Gebäude die Berlin verdient hätte!

  • Was die Situation am Spreebogen betrifft, so ist auch zu erwähnen, das zwischen dem Paul-Löbe-Haus und der Elefanten-Waschmaschine von Schultes ein Bürgerforum geplant war.
    Hier sind einige Bilder dazu zu sehen (Jeweils im rot markierten Ausschnitt)
    Eine Nahaufnahme mit den Tunnelröhren für die Kanzlerlinie, der B 96 und der Eisenbahntrasse
    Ein Masterplan vom Spreebogen-Areal mit dem Bürgerforum (Im Ausschnitt)
    Ein Massenmodell mit den Neubauten in entsprechender Färbung (Markierung: Das Bürgerforum)
    Diese Bilder stammen alle aus dem großen Prospekt von der damaligen Info-Box am Potsdamer Platz, der im Nishen-Verlag vor 12 Jahren erschien.
    Ein Massenmodell von Axel Schultes "Band des Bundes" mit dem Bürgerforum im Ausschnitt
    Dieses Bild stammt aus "Contemporary European Architects" Volume III aus dem Taschen Verlag.
    Vorsicht: Die Bilder sind annähernd 5 MB groß

  • ist das bürgerforum denn eigentlich offiziell endgültig gestorben? daß der bau unwahrscheinlich ist merkt man ja schon an den wasserspielen, den lichtfenstern für die u-bahnstation und der weigerung der zuständigen die schwarzgebaute straße aufzugeben.
    was ist eigentlich dieser halbierte zylinder neben dem kanzleramt (müßte vom standort her ungefähr zwischen tipi und carillon sein)?


    edit: da waren die finger schneller als das auge, ein vorschlag für den bundesrat also. die idee dem reichstagsgebäude ein gegenüber zu verpassen und dem bundeskanzleramt die dominanz zu nehmen fänd ich aber immer noch angebracht...schade um die krolloper.

  • Zu den Modellbildern - ist doch eigentlich müßig, über diese uralten Entwürfe noch zu diskutieren.


    Zum Bürgerforum: Ich meine kürzlich erst gelesen zu haben, dass der Bau nicht völlig und endgültig gestorben ist. Eine Realisierung dürfte aber in den Sternen der entferntesten Galaxien stehen und wenn überhaupt, dann auch nur sehr langfristig erfolgen.


    Die Bäumchengruppen am nördlichen und südlichen Teil des jetzigen Platzes sollen die Verlängerung der Gebäuderiegel des BKAs und P.-Löbe-Hauses symbolisieren - und in Zukunft, wenn entsprechen gewachsen, auch deren Dimensionen erreichen (also ca. 20 m Höhe).


    Die ganze Platzgestaltung war zunächst als (provisorische) Ersatzgestaltung gedacht, inzwischen ist es aber wohl ein Dauerprovisorium.
    Eigentlich finde ich den Platz auch nicht schlecht, nur die olle Straße stört gewaltig - zumal sie auch von der provisorischen Gestaltung her als Fremdköper wirkt. Und die Umfahrung der Schweizer Botschaftsschönheit zerreißt das ganze Parkkonzept.

  • Stimme hier BerlinFan zu.
    Mit dem Forum würde die solitäre Position des Kanzleramtes ja aufgehoben werden. Das würde ich schon symbolisch negativ beurteilen. Genauso wie ich dem Reichstag kein Pendant (wie die ehemalige Krolloper - so schön sie auch war und wäre) wünsche, weil dieses Gebäude eine Alleinstellung braucht um ihre mächtige, besondere Rolle herauszustellen.
    Zudem gefällt mir die Weitläufigkeit der ganzen Spreebogenbebauung, die mit einem geschlossenen Band auch wieder hinfällig wäre.
    Der schweizer Botschaft dagegen ein Pendant zu setzen, praktisch östlich daneben, symmetisch am Platz, das hört sich doch nach einer guten Idee an. Das würde diesem Gebäude seine Alienhaftigkeit nehmen. Bis jetzt ein absoluter Dorn.

  • Der Platz zw. KA und PLH war ja früher auch nicht bebaut. Also sehe ich keinen wirklichen Grund, es heute zu tun, Band des Bundes hin oder her. Im Gegensatz zum Areal des Spreeparks und dem Grundstück der Krolloper.

  • Naja, also "früher war das ja auch schon so bzw. nicht anders" ist für mich kein Argument. So kann man ja jede Idee/Planung im Keim ersticken.


    Die Schweizer Botschaft steht wirklich sehr einsam und verlassen herum. Die Situation wäre mit einem oder mehreren zusätzlichen Gebäuden sicherlich nicht ganz so "seltsam".


    Mir gefällt der Spreebogenpark übrigens. Auch die Ufergestaltung usw. ist IMHO super geworden. Von mir aus kann das alles so bleiben. ;)

  • Wenn es keine Alternativen gibt, hast du bestimmt Recht. Aber da das Grundstück der Krolloper noch frei ist und dem Reichstag genau wie der Botschaft ein Pendant fehlt, kann man das Bürgerforum (wozu soll das überhaupt gut sein?) oder auch was anderes dort bauen. Außerdem ist es doch weitaus repräsentativer, wenn KA, PLH und BF einen weitläufigen Platz direkt vor der Tür hat, als wenn man das BF jetzt och dazwischen quetscht.


    Die Uferpromenade finde ich auch sehr schön und recht kreativ gestaltet. Aber ich kann diesen ganzen sog. "Parks" (die letzendlich nur Rasenflächen sind), wie z.B. dem Tilla-Durieux-Park am Potse, nicht viel abgewinnen. Klar kann man sich da im Sommer schön hinfletzen. Aber es ist ja nicht so, als gäbe es in dieser Gegend kein Grün oder Freiflächen: Tiergarten mit seinen Lichtungen, Platz der Republik (den man auch mal etwas kreativer gestalten könnte), Uferpromenade mit Strandbar, Reichstagsufer um nur einige Beispiele zu nennen.


    Ist der Verlauf der Willy-Brandt-Str., die so merkwürdig um die Botschaft herumläuft und die damit verbundene Verkehrführung, denn etwas endgültiges? Um das zu entscheiden brauch man doch keine Entscheidung über das Bürgerforum...

  • Könnte der Straßenverlauf deshalb so gewählt sein, weil man einen gewissen Abstand zum Bundeskanzleramt wahren will/muss? Damit man's auch mal im Radius von 50m absperren kann?


    Nachtrag: Will nochmal herausstellen: für mich gibt es kein Pendant zum wichtigsten Gebäude Deutschlands. Hier darf nichts den Eindruck mindern, der Reichstag sei NICHT das dominierende Gebäude am Platze.

  • ich hab mal einen alten artikel zu sinn und zweck der straße rausgekramt: Tagesspiegel


    wichtigstes gebäude deutschlands, sehr pauschal gesagt. wichtig in bezug worauf?...hmmm...wenns um politische symbolik geht steht meins in karlsruhe, aber ich denke jeder mag da anders denken und grundsatzdiskussionen gehören an ne andere stelle ;)


    die freifläche vorm reichstag bis zum ehemaligen standort krolls ist jedenfalls annähernd einen halben kilometer lang, zuviel um mit einer "theoretischen" neubebauung der anderen seite den anspruch des reichtagsgebäudes in irgendeiner weise zu schmälern. es ist halt derzeit irgendwie störend, daß man von der reichstagstreppe 400 meter wiese, durchbrochen von einer straße, und dann wald sieht, während sich rechts gegenüber das kanzleramt mit seiner gesamten masse ins blickfeld drängt


    das bürgerforum als komplettierung des bands des bundes zwischen kanzleramt und paul-löbe-haus finde ich für mich persönlich weiterhin keine schlechte idee, zumal das bundeskanzleramt nur der arbeitsplatz des regierungschefs und ein paar hunder beamten ist. so nebenbei, das kleine kanzlerappartement ohne die beiden großen repräsentationssäle umfaßt grandiose 28qm, das ganze ist also kein weißes haus. für den staatschef haben wir ja bereits das schloß bellevue.


    zum schluß noch ein argument gegen den bau des bf; vom spreeufer hat man jetzt durch das rostige sichtfenster einen grandiosen blick über die baumwipfel des tiergartens direkt auf das potsdamer platz ensemble mit den kleinen hochhäusern. darum wärs natürlich etwas schade.

  • Ben (#108): Das Bürgerforum sollte zu folgendem "gut sein":
    Als öffentlich zugängliches Forum mit Platz für Ausstellungen u. a. zum Thema Parlament, Cafeteria, Veranstaltungsäume, auch zur Begegnung zwischen Bürgern und Abgeordneten.
    Damals zu Planungszeiten, speziell vor dem 9.11.2001, war ja wesentlich mehr Offenheit und Transparenz geplant. So sollte ursprünglich auch der große "Korridor" quer durch das Paul-Löbe-Haus eine öffentlich zugängliche Passage werden.


    brako (#110): Ich finde diesen weiten Blick ind Grün sehr angenehm, ein direkter visueller Übergang in den Tiergarten. Und das dach des HdKdW und das Carillon sind so gut sichtbar. Zudem konnte deshalb der Skulpturenpark erhalten werden und kommt m. E. wesentlich besser zur Geltung als vor dem Bau des Regierungsviertels.


    Der Spreebogenpark sollte auch Ersatzflächen zum Ballspielen schaffen, da dieses ja auf dem Platz der Republik nicht mehr erlaubt ist. Ein Fußballplatz-großer Bereich ist deshalb auch im Südostteil des Parks in ebener Form angelegt worden, um dort ohne Gefälle fußballspielen zu können. Und er wird auch durchaus genutzt.


    Natürlich kann man es nicht allen recht machen, die Geschmäcker sind verschieden, und es ist auch schwer zu beurteilen, ob eine andere Gestaltung bzw. der Bau des Bundestags gegenüber des Reichstags und/oder das Bürgerforum besser, schlechter oder gleich gut gelungen wäre. Ich jedenfalls kann mit der realisierten Lösung gut leben.

  • Die Idee, diese drei Plätze zu überbauen, statt zu umbauen ist mir auch schon mal gekommen. Aber ich möchte mir gar nicht erst vorstellen, wie das ausgesehen hätte...Die Türme könnten auch aus Gotham City stammen.

  • gotham city

    stammten sie aus gotham city, wäre das ja sogar noch schön. da denk ich ja eher an etwas wie fritz lang's metropolis meets waldorf-astoria und woolworth-building. bauten dieses kalibers (nicht der gezeigten entwürfe!) könnte berlin gern bekommen. jedoch wohl eher in der gegend um den alexanderplatz, das rote rathaus oder entlang der leipziger st.


    die barocken stadttor-plätze zu überbauen wäre eine mißachtung -gar ein hohn!- unserer geschichte, der stadtentwicklung und allen europäischen städtebaus. komisch, daß derartige pläne so oft aus dem m.e. stillosesten jahrzehtn stammen...

  • Sieht vielleicht etwas zu sehr nach Rummelplatz aus, aber auf jeden Fall sehr kreativ. Nur ist auch an dieser Ecke nicht immer Nacht, sodass ich mich frage, wie es tagsüber, ohne die ganze Beleuchtung hätte aussehen sollen.


    Lars
    Keine Ahnung. Das Aeroflot-Haus gehört doch bestimmt auch noch zu Russland, oder? Das würde es nicht einfacher machen.