Bahnhofsviertel: Sanierung, Um- und Neubau

  • Es handelt sich um die Niddastraße 39 und 41. Beide Häuser sind denkmalgeschützt. In der Niddastraße 39 mit Neurenaissancefassade aus rotem Sandstein (erbaut 1893) und in der Nummer 41 mit Neobarockfassade aus hellem Sandstein (erbaut 1898) wurde bis mindestens 2017 ein Hotel unter dem Namen "Conference Hotel" betrieben. Auch ein chinesisches Restaurant befand sich in einem oder in beiden Gebäuden.


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    Bild: Schmittchen


    Um 2019 zeichnete sich eine Wiedereröffnung als Hotel ab, nachdem die Frankfurter a.a.a. Aktiengesellschaft 2017 Eigentümerin der beiden Häuser wurde. Die Gesellschaft ist unter anderem als Betreiberin der Lindenberg-Hotels bekannt. Mehr dazu steht in diesem Beitrag. Zur beabsichtigten Revitalisierung und Wiedereröffnung als Hotel kam es aber nicht. Vielmehr wurden die Häuser erneut veräußert.


    Es besteht eine Baugenehmigung mit Aktenzeichen aus dem Jahr 2022. Gegenstand ist eine "Nutzungsänderung von einem Beherbergungsbetrieb mit Restaurant in ein Mehrfamilienhaus mit 43 Wohneinheiten und einer Vergnügungsstätte Wettbüro". Bauherr ist Prius Capital mit Sitz in Neu-Isenburg.


    Einige Informationen zum Vorhaben stellt Prius Capital hier bereit. Demnach sollen auf den Etagen eins bis fünf 43 Wohnungen mit insgesamt 1.629 m² Wohnfläche entstehen. Darüber hinaus sind im Erdgeschoss 609 m² Gewerbefläche geplant.


    Sicher haben die Bauarbeiten nicht erst heute begonnen. Nach diesen Fotos, datiert auf Juni 2024, war der Umbau damals schon fortgeschritten. Der Dachstuhl soll im Sommer 2024 bereits in weiten Teilen erneuert worden sein. Den Planungsauftrag für den Umbau hat dem Bauschild nach das Frankfurter Büro Böttcher + Vollbrecht Architektur.

  • Angesichts der Details des Vorhabens und des Investitionsvolumens muss der Investor aber recht optimistisch hinsichtlich der Gegend sein. Das ist die schlimmste Ecke der Stadt, da gehen Youtuber und Reportagefilmer immer als erstes hin, wenn sie charakteristische Aufnahmen des Bahnhofsviertels machen wollen (vgl. diesen Thumbnail). Der Gehweg ist ganztägig voller Dreck, da liegen, handeln und konsumieren Crackabhängige den ganzen Tag und es ist einfach nur eine Katastrophe.

    Für hochpreisige Wohnungen müssen die Investoren wohl eine deutliche Besserung der Situation auf dem Gehweg erwarten, falls das direkte Umfeld vor der Haustüre so verwahrlost bleibt, wird es ihnen ähnlich schwer fallen potente Mieter zu finden wie den Eigentümern des PULSE um die Ecke.


    Alles stimmt mich sehr positiv.

  • Hier mal der Fürstenhof aus der Front. Ein absolutes Highlight für Frankfurt, ich hoffe das Endprodukt ist mindestens genauso beeindruckend. Die Front-Perspektive dürfte die beste Perspektive sein, leider ist sie aus der Gallusanlage nicht ohne Beeinträchtigung durch Bäume erfassbar, im Sommer mit Blättern dann noch stärkere Beeinträchtigung. Von der Seite oder aus der direkten Nähe ist die Wirkung nicht dieselbe. Evtl. wird bei der Weiterentwicklung der Taunusanlage nach EZB-Auszug daran gedacht das irgendwie zu verbessern.


    Ein ähnliches Problem habe ich mit der Taunusanlage 20, Perspektive aus der Grünanlage gegenüber nur mit Einschränkung durch die Bäume.


    Richtig genießen kann man die beiden Gebäude evtl. in Zukunft nur aus den Hochhäusern.


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  • Ich würde sagen, die Einschränkungen bei der Sichtbarkeit aus der GRÜN-Anlage durch Bäume sind nachrangig.


    Eine "Verbesserung" würde ja bedeuten, dass die Bäume weg müssten. Das kann ja wohl nicht ernst gemeint sein.

  • Sicherlich ist das ernst gemeint, warum kann man dazu keine rationale Diskussion mit Abwägung von Vor- und Nachteilen führen?

    Es wäre nicht meine erste Wahl (s.u.), aber in Frankfurt werden ständig Bäume gefällt, teilweise zu Tausenden, wenn es um grosse Infrastrukturprojekte geht, warum kann man nicht darüber reden, hier 1-2 Bäume wegzumachen und in der Nähe entsprechend aufzuforsten?


    Frankfurt ist ja nicht gerade gesegnet mit schön erhaltenen Altbauten an zentraler Stelle und wenn ich sehe welcher Aufwand um die Alte Oper oder die neue Altstadt betrieben wurde, oder jetzt das Drama mit dem Bethmanhof: hier bekommt man ein absolutes Highlight in Bestlage von Investoren geschenkt, man müsste es nur noch in Szene setzen.


    Alternativen wären z.B. einen Querweg von der Strassen zum Wily-Brandt-Platz "vor" den Bäumen zu errichten, evtl. mit Verweilfläche, oder man schafft im Euro-Tower auf passender Höhe öffentliche Flächen, ein Cafe oder so. Alles im Rahmen der kommenden Aufbereitung des Eurotowers.

  • Nun ja es ist eine Sache, wenn Bäume gezwungermaßen der Umsetzung einer Infrastuktur-Maßnahme weichen müssen und eine total andere gesunde Bäume aus dem Park zu enfernen, damit man ein Gebäude besser sieht.

    In den Parks wird aktuell eher darum gekämpft soviel wie möglich alten Baumbestand am Leben zu erhalten, um der Erwärmung des Stadtklimas in den zukünftigen Sommern überhaupt etwas entgegensetzen zu können. Es wird wahrscheinlich mittelfristig eher darum gehen soviel wie möglich aufzuforsten, Fassaden und Innenhöfe zu begrünen wo das möglich ist.

    Und die Ausgleichspflanzungen sind (wenns gar nicht anders geht) besser als nichts, aber haben erst mal kaum Effekt. Es dauert ewig bis die neuen Bäumchen auch nur annähernd einen entfernten Baum aus Altbestand ersetzen können.

  • Ob das eine gute oder schlechte Idee ist, sollte man von den negativen Effekten der Baumverlegung abhängig machen. Wenn es die in nennenswertem Umfang gibt, kann man die Idee gerne verwerfen, aber wir können so etwas ja nicht auf Basis von Dogmen ausschließen.

  • Darf ich bitten, Wunschvorstellungen wie die nach Kahlschlag in der Gallusanlage in geeigneten anderen Threads zu erörtern? Es hat sich nämlich bewährt, Diskussionen in Projekt-Strängen wie diesem weitgehend auf Fakten basieren zu lassen.