Tempelhofer Hafen

  • also hier hätte man so viel machen können, was auch nicht irrwitzig teuer geworden wäre. das alte speichergebäude hat ja sehr viel seele, obwohl auch dieses seinerzeit als schmuckarmer zweckbau errichtet wurde. aber diese seele hätte man auch auf den neubau ausstrahlen lassen können:


    ein gegliederter ggf. sogar unterteilter baukörper, ein bißchen hafenoptik, ziegelwände (oder wenn zu teuer wenigstens ordentlich verschalter gußbeton), stahlträger, offene industrielle dachkonstruktionen, laternen, die an gespannten kabeln über den gewegen hängen, ein ausgedienter ladekran als highlight...

  • Das klingt ja alles nicht schlecht und sind sicher gut gemeinte und überdenkenswerte Ansätze. Ich kann allerdings weder auf der gerenderten Vogelperspektive, noch auf dem colorierten Grundriss erkennen, welche Materialität und (eventuell dezentere) Gliederung die Fassade besitzen wird und mit welcher Möbilierung etc. versucht werden soll, eine spezifische Atmosphäre zu schaffen. Es ist zwar naheliegend - aber zu diesem Zeitpunkt dennoch hypothetisch - zu mutmaßen, was vorab nicht gezeigt wird böte später auch keine nennenswerte Ausarbeitung.


    Man kann allenfalls erkennen, dass der Komplex wohl über kein konventionelles Sattel-, Mansard- oder sonstwie geartetes Dach verfügt. Aber wenn das, speziell bei der geplanten Nutzung, kein immenser Kostenfaktor wäre, dann weiß ich auch nicht weiter. Eine angedeutete, rein malerische Dachlandschaft, wie sie vor allem bei provinziellen Plattensanierungen in den Neunzigern anzutreffen war, wollen wir uns doch wohl alle ersparen, oder?


    Zur Fassadengliederung: jedwede nicht zweckgebundene Staffelung des Baukörpers - ob nun populär vertikal oder unpopulär horizontal - ist, gerade bei großen umbauten Räumen und mit öffentlichen Nutzungen, leider ein enormer Kostenfaktor. Das liegt wenig bis gar nicht an den reinen Gestehungskosten oder der Planungsleistung. Aber jeder Rücksprung und jede Auskragung, die sich nicht proportional in einem Mehr an Raum widerspiegeln verschlechtern die Energiebilanz des Gebäudes. Die erforderlichen Nachweise für eine Baugenehmigung wurden aber bereits so "auf Kante genäht" (und es wird jährlich schlimmer!), dass gerade Räume mit hoher Fluktuation, sobald sie sich weiter vom Idealverhältnis von Hülle zu umbautem Raum entfernen, überproportional teuerer werden. Denn kompensieren kann man das Überschreiten der Grenzwerte nur durch den Einsatz deutlich teuerer Materialien und/oder konstruktiv aufwändiger Kniffe. Und was einem "Häuslebauer" bei der Erfüllung seiner Träume bis zu einem gewissen Grad nichts ausmacht, ist einer anonymen Investorengemeinschaft nur schwerlich beizubringen. Das ist nur eines von den bürokratischen Hemmnissen, die leider jeglichem Wunschdenken im Wege stehen. Oder hat jemand allen Ernstes geglaubt, dass der angebliche "Klimawandel" vor der Architektur Halt machen würde?


    Der Berliner Markt im Allgemeinen und der Tempelhofer im Besonderen geben es dezeit einfach nicht her, für einen nennenswerten Mehreinsatz bei der Gestalt auf ein überproportionales Einnahmenplus zu hoffen.

  • Der Neubau wirkt viel zu wuchtig neben dem Altbau, von der nichtssagenden Gestaltung mal ganz abgesehen.

  • Webcam hin, webcam her - vor Ort bekommt man einen umfassenderen Eindruck. Den habe ich mir heute verschafft und auch ein paar Bilder gemacht.


    (Diese sind leider nicht mehr online.)

    4 Mal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Tempelhofer Hafen fast fertig

    Bin heute seit längerer Zeit mal wieder am Tempelhofer Hafen vorbeigekommen. Inzwischen ist fast alles fertig, so dass ein Update nicht schaden kann. Ich finde es recht ansehnlich, speziell bei sonnigem Wetter sieht es doch sehr attraktiv aus:










    Kontrastprogramm:


    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: Anpassung

  • Ich weiß nicht... der Speicher mit den alten Kränen davor macht ein wunderschönes Flair. Alles was neu dazu gebaut wurde zieht das Flair aber wieder runter. Selbst vom Neubau an der Ostseite hab ich mir mehr erhofft. Sieht nicht so einladend aus wie gedacht, im EG sogar etwas nach Hinterhofseite.
    Ausserdem kann aus Spundwänden nie wirklich ein schöner Hafen entstehen.
    Mein Fazit daher leider hier: schade um die Chance.

  • Das stimmt wohl... diese hässlichen Gewerbeparkcontainer hätte man doch besser hinter einer hohen Hecke oder Bäumen verschwinden lassen sollen....

  • Tja, so machen "Modernistenkisten" alte, in der Historie gewachsene Ecken und deren Flair kaputt. Chance wirklich fast zur Gänze vertan … =(

  • Molenbebauung

    Voriges Jahr wurde die Ostmole noch als Open-Air-Bar genutzt. Nun stehen die beiden geplanten Molenpavillons vor der Vollendung. Das lange Zeit leer stehende Angelhakengebäude (auf dem Bauschild rechts zu sehen) wird seit ein paar Monaten (trotz Auskragung ;)) von einem XXL-Restaurant genutzt.


    Bauschild:


    Ostpavillon:


    Westpavillon:


    (eigene Bilder)

  • Wie häßlich ist denn das schon wieder bitteschön???Ich werd noch bekloppt, gibt es denn keine gute zeitgenössische Architektur mehr??Da wurde doch meines Wissens nach sogar nen Wettbewerb für veranstaltet...und dann kommt so ne Stangenware dabei raus?? :nono: Warum baut man denn bitteschön nicht irgendwas das sich schön in Ullsteinhaus und Speichergebäude einfügt...da gibts doch soviele tolle Beispiele für...unfassbar wie das wieder aussieht im Zusammenspiel mit den historischen Bauten da... :klo:

  • Als Nachtrag ein aktuelles Bild vom Westpavillon:

    (eigenes Bild)


    Das "i-Land" wird in meinen Augen etwas übertrieben als Berlins neuer Hotspot beworben. Der "Deppenapostroph" macht dies meiner Meinung nach noch peinlicher. Das östliche Pendant "Pier 13" wird als Evenlocation vermarktet.


    Positiv ist anzumerken, dass die neu geschaffenen Holzfreitreppen entlang des Westufers genutzt werden.