Und dann muß das Ganze unbedingt mit einem banalen Flussbad kombiniert werden? Was soll dieser Unsinn?
Was ist an einem Flussbad banal?
Das Flussbad ist u.a. Ausdruck des momentanen Zeitgeistes. Im positiven Sinne.
Falls mir jetzt jemand vorwerfen sollte, daß ich übertreiben würde, dem gebe ich folgendes zu bedenken. Die Legitimation für die Finanzierung durch Bundesmittel war die kulturelle Einzigartigkeit der Museumsinsel. Als es um die Finanzierung gegangen ist, galt die Museumsinsel als Heiligtum. Und jetzt plötzlich nimmt man es mit der Heiligkeit dieser Stätte nicht mehr so genau.
"Heiligtum" ist aber auch Begriff mit Interpretationsspielraum. Ein Flussbad mitten in der Stadt kann ein sehr _schöner_ Ort werden, der die Museumsinsel hervorhebt und ihr ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal gibt.
Das ist die Smartphone-Generation. Alles muss irgendwie kombiniert und integriert werden. Von daher ist es natürlich konsequent, daß man eine UNESCO-Weltkulturstätte mit einem Freibad kombiniert.
Wenn man es so betrachtet: ja.
Ja und?
Ist die sogenannte Hochkultur etwas, das man nur im Anzug entsprechend würdigen kann? Vielleicht tut der (oft elitär wirkenden) Hochkultur ein bisschen Volksnähe ja gut.
Auch damit sind wir wieder beim Zeitgeist.
Frage: Warum realisiert man hier ein Freibad? Warum eigentlich keine Döner-Bude? Warum kein Bordell? Schließlich nehmen wir es mit der Hochkultur ohnehin nicht so genau, nicht wahr?
Weil ein Freibad kein Bordell ist.
(Ich ließ mir sagen Hochkulturgänger seien gelegentlich auch Bordellgänger)