Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • LugPaj & Nitsche: Ein Minigolfplatz ist vielleicht wirklich etwas kurios, aber irgendwas muss da ja schließlich hin. Fakt ist, dass das Schloß in weiter Ferne steht .


    Interessant übrigens: Der Palast der Republik wird abgerissen, damit das Stadtschloß gebaut werden kann. Nun wird das Stadtschloß ja aber noch gar nicht gebaut, der Abriss kommt trotzdem. - Das ist 100% Berlin. In Wahrheit geht es eben nur darum, ein weiteres Mal den großen Berliner Radiergummi zu betätigen. Minigolf statt Geschichte...


    Hätten Sie den Palast zum "Humboldt-Convention-Center" umgebaut und das Schloss eben nur halb gebaut, meinetwegen als "Humboldt-Science-Forum" (bzw. für beides eine entsprechende Planung erlaubt), hätte man für beides vielleicht schon eine Finanzierung bzw. einen Investor haben können. Aber darum ging es ja eben nie.

  • Zitat von Manuel

    LugPaj & Nitsche: Ein Minigolfplatz ist vielleicht wirklich etwas kurios, aber irgendwas muss da ja schließlich hin. Fakt ist, dass das Schloß in weiter Ferne steht .


    Zum Glück ist das nicht "Fakt". Ich wette, daß Bewegung in die Pläne zum Aufbau des Schlosses kommt, sobald der Palast abgebrochen ist. Dann gibt es keinen Anlaß mehr für politische Stellvertretergefechte, und die riesige Brache im Zentrum Berlins wird alle Beteiligten zu größerer Eile treiben.

  • Der Staat wird den Aufbau nicht tragen können und ein privater Investor, der sich den staatlichen und auch gesellschaftlichen Auflagen stellen würde, wird kaum zu finden sein. Zumal ja auch kaum ein tragfähiges Konzept vorliegt, was ja nun schon eine Vorraussetzung ist.

  • Zitat von Manuel


    Interessant übrigens: Der Palast der Republik wird abgerissen, damit das Stadtschloß gebaut werden kann. Nun wird das Stadtschloß ja aber noch gar nicht gebaut, der Abriss kommt trotzdem. - Das ist 100% Berlin. In Wahrheit geht es eben nur darum, ein weiteres Mal den großen Berliner Radiergummi zu betätigen. Minigolf statt Geschichte...


    Zum Glück! Sonst würden sie den PdR ein bißchen sanieren und durch eine "Zwischennutzung" etablieren, so daß man sich dann doch nicht zum Wiederaufbau des Schlosses durchringen könnte.

  • Der Vorschlag, auf den ich mich bezog, hätte wohl in etwa so ausgesehen:


    http://img227.imageshack.us/img227/1892/schlossskizze9ht.jpg


    Naja, dass ich damit hier nicht auf große Zustimmung stoße, war mir klar. ;) Steht ja ohnedies wohl nicht mehr zur Diskussion. Der Vorschlag wäre m.E. aber wesentlich leichter umzusetzen, da er wesentlich billiger und wesentlich leichter in Nutzung zu bringen ist.

  • wir reden von der historischen mitte berlins!


    und von parks (wo der tierpark doch nur 2 km entfernt ist) gibt es in berlin genug.


    und ein minigolfplatz gegenüber vom dom....naja...

  • Zitat von Ernst

    Ich wette, daß Bewegung in die Pläne zum Aufbau des Schlosses kommt, sobald der Palast abgebrochen ist. Dann gibt es keinen Anlaß mehr für politische Stellvertretergefechte, und die riesige Brache im Zentrum Berlins wird alle Beteiligten zu größerer Eile treiben.


    Bewegung in die Pläne mag sicher kommen. Darüberhinaus wohl erst mal nichts.
    Und in Sachen Brachentoleranz ist man ja in Berlin so einiges gewohnt.
    Besonders realistisch ist der Aufbau des Schlosses in den nächsten 15 Jahren zumindest nicht. Hier geht es immerhin um etwa eine Milliarde Euro für ein Gebäude, dessen Nutzungskonzept noch in den Sternen steht.


    Eine Zwischennutzung des Palastes bis zu konkreten Plänen ist imo das reizvollste.

  • Irgendwer hat mal die Idee in den Raum geworfen, das Schloss "etappenweise" zu bauen. Das halte ich für eine sehr gute Idee. Das Schloss muss nicht innerhalb von 2-3 Jahren stehen, es darf auch 20-25 Jahre dauern, wenn das Ergebnis überzeugt.

  • Wenn für das Projekt (wie auch immer es aussehen mag) eine Nutzung vorliegt, kann es logischerweise auf einmal errichtet werden. Liegt keine Nutzung vor, kann es m.E. auch nicht etappenweise errichtet werden. Und eine Nutzung für das komplette Schloß zu finden, wird beinahe unmöglich werden. Wer soll da reingehen, der andernorts nicht auch preiswerter unterkommen kann? So wird der vollständige Wiederaufbau m.E. auf Ewig ein Wunschtraum bleiben. - Kaum eine Nutzung wird jedenfalls mit den hohen Kosten in Relation zu bringen sein.

  • Zitat von Manuel

    Kaum eine Nutzung wird jedenfalls mit den hohen Kosten in Relation zu bringen sein.


    Ich glaube nich, das es in erster Linie darum geht.


    Es geht um Stadtidentifikation, wie z.B. beim Aufbau der Frauenkirche.

  • Four Seasons könnte ein Teil davon als Hotel betreiben ;)

  • Der Vergleich mit der Dresdner Frauenkirche hinkt meines Erachtens. Hier geht es weniger um Identifikation, sondern darum, dass einige von der historischen Rekonstruktion von Berlins Mitte träumen und uns erzählen, die Stadt könne ohne Stadtschloss eigentlich gar nicht bestehen.


    Wenn Identifikation, dann jawohl mit der eigenen Geschichte. Und da gehört der Palast der Republik zweifellos dazu. Obwohl ich seinerzeit fast noch ein Kind war (und Wessi), habe ich z.B. die Liveübertragungen aus dem Palast der Republik gesehen, als es um die Wiedervereinigung ging aber auch die Bilder einer Demonstration, die vor dem Palast versucht und mit Gewalt beendet wurde. Sicher steht der Palast nicht für den besten Teil unserer Geschichte, sondern repräsentiert 40 Jahre Pseudodemokratie und stellt sozusagen die glänzende Fassade eines menschenverachtenden Systems da. Das Staatsratsgebäude oder die Stasi-Zentrale kann das nicht so zeigen. Wie ebenso auch das Stadtschloss (zugegeben nicht nur) mit Wilhelm II, Großmannssucht und Weltkrieg 1 verbunden werden kann und weniger mit dem modernen und aufgeklärten Preußen, dass es zu eben jener Zeit so wohl weniger gegeben hat.


    Und mit dem Reichsluftwaffenministerium Herman Görings z.B. identifiziere ich mich auch nicht, trotzdem steht es in Berlin und repräsentiert eben auch einen Teil der Geschichte in dieser Stadt.


    Die Berliner machen m.E. einen später bitter zu bereuenden Fehler, wenn sie allzu oft mit dem großen Radiergummi ins Geschichtsbuch gehen. - Siehe z.B. auch das fehlende Andenken an die Berliner Mauer, dass sich aber zugegebenermaßen auch etwas schwieriger gestaltet. Und wenn die sozusagen geschichtlich korrekte Bebauung mit Palast und Schloss sogar noch billiger zu haben ist, passt es ja sogar noch in unsere Zeit

  • Zitat von Manuel

    Der Staat wird den Aufbau nicht tragen können und ein privater Investor, der sich den staatlichen und auch gesellschaftlichen Auflagen stellen würde, wird kaum zu finden sein. Zumal ja auch kaum ein tragfähiges Konzept vorliegt, was ja nun schon eine Vorraussetzung ist.


    Beide Aussagen treffen nicht zu.


    1.: Die Kosten für den Wiederaufbau sind auch für die ruinierte deutsche Staatskasse Peanuts. Es ist eine Frage des politischen Willens, wann und wie schnell der Wiederaufbau beginnt. Am Geld scheitert es nicht, das ist ein vorgschobenes Argument.


    2.: Die Frage nach der Nutzung ist längst geklärt: Den Löwenanteil der Fläche werden die Sammlungen außereuropäischer Kunst einnehmen, die zur Zeit in Dahlem ausgestellt werden, und die dort niemand besucht, obwohl sie absolute Weltklasse sind, weil sie zu weit vom Stadtzentrum entfernt liegen. Daneben entsteht ein Wissenschaftsmuseum der Humboldt-Universität und eine Bibliothek. Hinzu kommen Konferenzräume. Zusammen mit der Museumsinsel bildet das Ganze nicht nur ein architektonisch wieder vervollständigtes Ensemble, sondern auch eine der großartigsten Museumslandschaften der Welt, ein deutscher Louvre. Das ist eine großartige Sache und wird ein riesiger Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt werden. Eine bessere Investition in due Attraktivität Berlins kann man sich kaum vorstellen.

  • Zitat von Ernst

    Die Kosten für den Wiederaufbau sind auch für die ruinierte deutsche Staatskasse Peanuts. [...] architektonisch wieder vervollständigtes Ensemble [...] ein deutscher Louvre


    Ein typisch Berliner Projekt. Erfüllt wirklich alle Vorraussetzungen. Zur groß, zu teuer, nicht zu realisieren und alles aus der Staatskasse: Bekommt im Senat volle Zustimmung... :nono:

  • Es geht ja nicht nur um die tatsächliche Bezahlbarkeit des Projekts: In diesen Zeiten eine fast eine Milliarde teure Rekonstruktion dahinzustellen, ist vergleichbar mit der Lieferung einer Sahnetorte nach Äthiopien. Das wird erstmal keine Regierung durchsetzen können.


    Und geklärt ist die Nutzung keineswegs (das sind momentan eher Vorschläge, vielleicht auch Pläne). Das wird zwar von einigen so dargestellt, aber noch ist ja noch nichtmal das Finanzierungskonzept geklärt (außer in der Wunschwelt von Thierse).

  • Eben. Und wenn stattdessen der Palast der Republik (lediglich unter Beibehaltung der Außenfassade) als innerstädtisches Convention Center mit verschieden großen Konferenzsäälen und-räumen sowie einer Gastronomie umgebaut und betrieben würde, wäre das sicherlich gewinnbringend zu betreiben. Aufgrund der Lage wäre es wohl die beliebteste Congress Location der Stadt. Und wenn vom Schloss nur 3 Flügel wiederzuerrichten wären, ist auch das wesentlich billiger und vor allem kleiner, so daß auch diese exponierten Flächen ihre Nutzer finden könnten. - Meinetwegen auch als Schlosshotel.


    Und für den "Berliner Louvre" kann man an anderer Stelle auch einen preiswerteren (aber durchaus attraktiven) Neubau errichten

  • stativision


    Es sind nicht allein Pläne oder gar Vorschläge, sondern es sind Beschlüsse.


    @ Manuel


    Was die Kosten betrifft, so wäre ein Neubau in moderner Gestalt nicht billiger. Die Kosten für die historischen Fassaden werden durch private Spenden aufgebracht.

  • Zitat von Manuel

    Ein typisch Berliner Projekt. Erfüllt wirklich alle Vorraussetzungen. Zur groß, zu teuer, nicht zu realisieren und alles aus der Staatskasse: Bekommt im Senat volle Zustimmung... :nono:


    Ich sehe gerade erst diesen Kommentar. Daran ist - pardon - alles falsch:


    - Es ist für diese Stelle nicht zu groß
    - Es ist nicht besonders teuer
    - Es ist ohne weiteres zu realisieren
    - Es wurde vom Senat lange bekämpft.