Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • Sehr gut gesagt! - Alle Rekonstruktions-Kritiker sollen doch mal die Linden lang laufen und sich die "neue" Kommandantur ansehen! Toll wird es! Eine Augenweide! Schön, dass es auch noch Architekten gibt die sich der Rekonstruktion der "klassischen" Formen verpflichtet fühlen und so ein wenig Urbnität zurückbringen.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Architekten gerne Städte planen, die keine Urbanität zulassen und dem angeblich so dynamischen Zeitgeist der Ruhelosigkeit und Transparenz unserer Gesellschaft entsprechen.
    Selber wohnt man dann aber am liebsten in einem Häuschen, pardon einen Glaskasten, im Grünen, möglichst weit weg von der Stadt, weil es da ja viel zu kalt und zu laut ist etc. - Super, nicht wahr!


    Olivier


    PS Hat jemand Bilder vom Projekt für die neue Amerikansiche Botschaft am Pariser Platz in Berlin?

  • Was haltet ihr von der Idee, den „Palast der Republik“ durch einen Neubau oder zumindest durch eine kritische Rekonstruktion des ehemaligen Stadtschlosses zu ersetzten?


    Hier sind einige Entwürfe, die meiner Meinung nach eine echte Alternative gegenüber der geplanten Rekonstruktion des Stadtschlosses darstellen:
















    ;)

  • Ehrlich gesagt missfallen mir fast alle alternativ Entwürfe.


    Jedoch mit diesem Entwurf...



    ...könnte ich mich auf jeden fall auch anfreunden.

  • Darius,


    vielen Dank für die Bilder aus dem Architekturwettbewerb der 90er Jahre. Ich finde es wichtig, so etwas zu dokumentieren. Nichts zeigt besser das Unvermögen der heutigen Architekten, der städtebaulichen Situation am Schloßplatz gerecht zu werden. Wer bisher daran zweifelte, daß ein Wiederaufbau des Schlosses die richtige Lösung für diesen Ort ist, wird vielleicht durch diese Dokumente davon überzeugt werden. Und diese Bilder zeigen, was davon zu halten ist, wenn mit Empörung in der Stimme gefordert wird, man müsse doch auch "der Moderne eine Chance" auf dem Schloßplatz geben. Abgesehen davon, daß mir "die Moderne" in Berlin allgemein bisher nicht gerade chancenlos erschienen ist, kann man hier sehen: Da war die Chance. Sie wurde elendiglich verspielt.

  • Soll das eine "Gedenkstätte Berliner Schloß" sein ?
    Du müßtest die Verantwortlichen nicht erschlagen, sondern nur in Isolierhaft nehmen. Die zugehörigen Einzelzellen sind dem Entwurf zu entnehmen. Allerdings führt kein Baumarkt derart große Ziegel, die Realisierung dürfte scheitern.


    @Antiquitus
    Ich verstehe nicht, welche wirtschaftliche Bedeutung das Schloß hatte ??!


    Ferner ist die Rekonstruktion des Berliner Schlosses definitiv keine nationale Aufgabe. Es ist so ziemlich die am wenigsten vorstellbare nationale Aufgabe. Das Berliner Stadtschloß ist höchstens von regional-historischer Bedeutung gewesen. Natürlich kann der einzelne Berliner Bürger nichts für die Finanzkrise sofern sie auf die Bankenaffäre zurückzuführen ist. Aber das heißt nicht, daß jetzt alle anderen Länder sich am Wiederaufbau dieses für Berlin vielleicht speziellen, für Nicht-Berliner recht unspeziellen Schlosses, beteiligen müssen.


    Berlin profitiert baulich in großem Ausmaße (ich rede hier nicht von Qualität nur von Quantität) von der wiedergewonnenen Hauptstadtfunktion: Dependenzen fast aller großer Unternehmen, Kaufkraft durch massenweise hohe und weniger hohe Bundesbeamte und Bundeseinrichtungen, Botschaften samt Personal, viele durch den Bund geförderte Infrastrukturmaßnahmen, die andernorts kommunal, allenfalls durch das Land gefördert würden und nicht zuletzt die Zunahme des Tourismus.


    Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird deutlich stärker vom Bund unterstützt als dies vergleichbare Stiftungen anderer Bundesländer werden, denen die - eigentlich ebenbürtige - Wahrung ihres Kulturbesitzes obliegt.


    Zudem ist es nicht so, daß die Berliner nun die schlosslosesten oder sehenswürdigkeitsärmsten Bürger Deutschlands wären. Es stehen auf Berliner Markung zumindest schon Charlottenburg und Bellevue und nach Potsdam ist es auch nicht gerade eine Weltreise.


    Um nicht mißverstanden zu werden: Mir würde das Schloß auch besser gefallen und ich wünsche den Berlinern, daß sie das Geld durch Spenden und Sparen zusammenbekommen. Auch habe ich nichts gegen Berlin, finde es schon entwicklungspolitisch wichtig, daß im Osten eine starkes Zentrum besteht, um welches herum sich auch die anderen neuen Länder besser erholen können.


    Aber die Solidarität mit Berlin kann nicht so weit gehen, daß nun alles in Berlin quasi gesetzmäßig wiederhergestellt wird, und dies von anderen Städten - die im Krieg bis zu 80 % ihrer Bausubstanz verloren und gar keine Aussicht haben bald wieder schmuck zu werden - indirekt bezahlt wird.



    Übrigens befürchte ich, mich nochmals unbeliebt zu machen: Auf dem Luftbild passen Schloß und Dom wirklich nicht zusammen, die Kombination sieht aus wie eine frühe Bausünde. Mag sein, daß sich das mit Schloß-Kuppel entschärft darstellt. Ansonsten empfehle ich, den eher orthodox wirkenden Dom gegen das Bernsteinzimmer zu tauschen und letzteres ins Schloß zu integrieren. Anstelle des Doms könnte man ein riesige Büste des jeweils aktuellen Bundeskanzlers platzieren ;) .

  • Diesen Swimming-Pool finde ich auch ganz lustig (als Entwurf). Aber was soll das mit diesen "Regenschirmen" oder diese Mauern? Das is doch nur Mist!

  • Soeben wurde in der Abendschau von einer kulturellen Zwischennutzung des Palastes gesprochen, die die anscheinend rege Nachfrage bewältigen soll. So wollen u. a. Udo Lindenberg und David Bowie Konzerte im Restpalast geben, auch klassische Konzerte, Theatervorstellungen sowie unzählige Kunstausstellungen sind eingeplant. Finanziert wird das Ganze durch Spenden, Sponsoren oder private Veranstaler. Man kann den Palast für 5.000 Euro am Tag sponsern, allerdings nur 100 Tage lang, um nicht den Anschein einer kommerziellen Veranstaltung zu erwecken. Das Projekt läuft unter dem Namen "1000 Tage Kultur".

  • Was ich hier nicht verstehen kann, ist das anscheinende Fehlen einer Weitsicht bei unserem Verkehrsminister. 20 Millionen € ist zwar viel Geld, aber was soll man denn bitteschön sonst mit dem Palast machen? Restaurieren kostet viel mehr und er sollte ja eh in ein paar Jahren abgerissen werden.


    Einige vermuten sogar, dass die Südfront des Berliner Doms in Gefahr geraten könnte, wenn man leichtfertig an den Rückbau des Palastes heran ginge. Das muss alles genau untersucht werden.


    Und Herr Stolpe ist ein Experte auf dem Gebiet?!


    :rolleyes: Als ob man da nicht schon Studien gemacht hat.

  • Man muß sich klar machen, daß das Propaganda-Profis sind. Die werden keine Ruhe geben bis der letzte Brocken des Palastes abgetragen ist. Bis dahin werden sie immer wieder Gerüchte streuen, verzögern wo es nur geht, mit immer neuen Vorschlägen oder absurden Gefahrenszenarien ("Abriß gefährdet den Dom") Verwirrung stiften. Und deswegen wird man jedes Mal sofort und mit aller Deutlichkeit ihre Ansinnen zurückweisen müssen, wenn nötig tausendmal. Denn die Hoffnung ist natürlich, daß irgendwann jemand dem Drängen nachgibt bzw. glaubt, sich mit der Umkehrung des Bundestagsbeschlusses billigen politischen Applaus verschaffen zu können. Dann werden aus einem Jahr Zwischennutzung drei, dann hat man erst einmal Zeit gewonnen, dann muß man Geld in die Ruine stecken, das wird dann wundersamerweise in großen Mengen vorhanden sein, und dann kann man mit dem Brustton der Empörung von Verschwendung sprechen, wenn sich dann noch jemand traut, mit dem Schloßbau anfangen zu wollen.

  • Ich frage mich wirklich, warum in Berlin anscheinend alles sozialistische erhalten werden muss. Der Palast ist ein "eyesore", jeder Berlin Besucher kriegt einen Schock, wenn er am Ende von Unter den Linden angekommen ist. Das Gebäude war schon immer häßlich, jetzt ist es noch einen Tick dreckiger aber manche wollen es trotzdem erhalten...daraus soll einer schlau werden.


    Vor allen Dingen hat er absolut keine historische Bedeutung! Und der ästhetische Wert...da brauch man gar nicht drüber diskutieren.

  • Also historische Bedeutung hat er schon, schließlich wurde dort in der Volkskammer der Beitritt der DDR zur BRD beschlossen. Aber darin allein sehe ich keinen Erhaltungsgrund, das Gebäude symbolisiert das Zentrum eines Unrechtsstaates, auch wenn das heute so gerne verklärt betrachtet wird, und kann nicht den Platz einnehmen der eigentlich das repräsentative Zentrum des historischen Berlin markiert.

  • Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, daß die doch erhebliche historische Bedeutung des Palastes durchaus ein Erhaltungsgrund wäre, wenn es nicht ein gewichtigeres Argument gäbe, nämlich die Notwendigkeit der Wiederherstellung eines einzigartigen historischen Bauensembles in der Mitte Berlins. Interessant und bezeichnend ist aber, daß dieses Argument, das ich für das einzig erwägenswerte halte, von den Palastverteidigern gar nicht ins Feld geführt wird. In Wahrheit interessieren die sich nicht für den Saal, in dem die deutsche Einheit beschlossen wurde. Im Gegenteil: Ihnen geht es um ein Symbol der "guten alten" DDR.

  • Original geschrieben von Kampflamm
    Vor allen Dingen hat er absolut keine historische Bedeutung


    Dann sollten wir das Brandenburger Tor auch abreissen! :D


    KZ's repraesentieren auch einen Unrechtsstaat und werden auch nicht zerstoert.


    Gerade weil der Palast der Republik den Staat der DDR so verkoerperlicht wie wohl kein anderes Gebaeude, gerade deswegen waer er erhaltenswert.


    Aber wenn die Frage "Berliner Stadtschloss oder Palast der Republik?" heisst, dann gewinnt ganz klar das Schloss. Aber bitte bitte dann nur so wie geplant, diese alternativen Vorschlaege find ich alle mehr oder weniger schlecht, die Palette reicht von "Lustig" bis "Oh mein Gott wie schrecklich"