Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • Das finde ich am unlogischsten an den Plänen! Man hat sich schon darum bemüht, die restl. Fassaden wieder aufbauen zu können, da spielt diese doch bestimmt auch keine große Rolle mehr. Auch wenn sie architektonisch vielleicht nicht so spektakulär ist, die Spreeseite ist die Keimzelle des Schlosses.
    Außerdem ist sie durch die Erker, den Apothelerflügel und generell die anderen Baustile nicht ganz so streng, wie der Rest. Was soll man denn mit einer Glaswand an der stelle? Kontraste kann man auch in die andere Richtung erzeugen!

  • soweit ich weiß, ist es nicht grundsätzlich auszuschließen, dass die Spreefassade rekonstruiert wird. Es wurde ebensowenig eine moderne Fassade wie eine Rekonstruktion beschlossen. Die Pläne verweisen nur auf Teile, für die eine Rekonstruktion zwingend ist. Auch die auf den Bildern zu sehende Kuppel über dem Eosander-Portal ist in den Plänen nicht enthalten. Trotzdem ist ihr Wiederaufbau sehr wahrscheinlich und es gibt viele Stimmen, die sich auch für eine Reko der Spreeseite aussprechen.


    Grüße


    semper

  • "Rasenfläche auf Schlossplatz geplant"


    Die europaweite Ausschreibung wurde laut Medienberichtet (so z.B. Morgenpost Print) vom Berliner Architekturbüro "relais Landschaftsarchitekten momentum 3" (http://www.relaisla.de/ --> prov. Homepage, kein Content) gewonnen. Der Entwurf sieht eine über mehrere Etagen gestaffelte, provisorische Rasenfläche, welche von Lärchenholz-Stegen durchzogen und gesäumt wird. Das Projekt soll 2,1 Mio. Euro Kosten, davon trägt der Bund 64%, Berlin den Rest.
    Starttermin steht natürlich noch nicht, da erstmal der Palast weg sein muss.


    http://www.rbb-online.de/_/nac…_jsp/key=news4815436.html


    leider konnte ich noch nirgendwo bilder finden.

  • Comeback Liste der Vorschläge für den Platz des ehem. Stadtschlosses

    Da auch die Liste der Vorschläge von verschiedenen renommierten Architekten und teilweise auch Institutionen verloren gegangen ist, stelle ich sie hier einfach nochmal rein.
    Ich stelle sie der Reihenfolge, wie sie in dem Buch vorlagen, vor.
    Vorsicht: Die Bilder sind teilweise 2 MB groß, also bitte nur mit DSL rangehen.


    Wiel Arets
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    Hinrich Baller
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    Wolf Rüdiger Borchardt
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    Stephan Braunfels
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    Klaus Theo Brenner
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    Dieter Eckert, Hubertus Negwer, Detlef Sommer und Wouter Suselbeck
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    Sir Norman Foster
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    Meinhard von Gerkan
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    Verena von Beckerath, Tim Heide und Andrew Alberts
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    Hans Kollhoff
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    Léon Krier
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    Rob Krier
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    Christiane Schuberth, Torsten Krüger und Bertram Vandreike
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    Bernd Kühn, Ulrich Bergander und Jochen Bley
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    Christoph Langhof
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    Steffen Lehmann
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    Hilde Leon und Konrad Wohlhage
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    Johanne und Gernot Nalbach
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    Frei Otto
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    Werner Ruhnau
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    Jan Störmer
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    Benedict Tonon
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    Matthias Bouw und Jost Meuwissen
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    Michael Walker
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    BUND
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    Sebastian E Krapetz
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    Sie stammen vollständig aus dem Buch "Der Berliner Schlossplatz - Visionen zur Gestaltung der Berliner Mitte", das von Monika Zimmermann im Argon Verlag erschienen ist.

  • Stadtschloss Light: Billiger und schneller Fertig

    In Sache Stadtschloss scheint zwischenzeitlich eine Entscheidung gefallen zu sein. Wie die Welt zuerst am 21. Januar berichtete, legte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) einen deutlich abgespeckten Entwurf vor: Ein neues Konzept kommt völlig ohne kommerzielle Nutzung aus. Demzufolge gibt es nicht den überdachten Schlüterhof, keine Hotelnutzung im Ostflügel des Schlosses, keine Tiefgarage und keine Kuppel. Die Gesamtinvestitionen wird mit rund 300 Millionen Euro angegegen und würde deutlich preiswerter ausfallen als das bislang geplante Gesamtvolumen von 670 Millionen Euro. Die Bauarbeiten könnten bereits 2009 beginnen.


    Weiterhin wird es nur drei nach historischem Vorbild nachgebaute Fassaden geben, die vierte Fassade soll an den Palast der Republik erinnern.


    Die Welt vom 21.01.2007



    http://www.deutsches-architekt…Stadtschloss_Attrappe.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />


    Das Konzept hat gravierende Nachteile: Ohne teilweise kommerzielle Nutzung gibt es auch keine privaten Investoren, die sich am Bau beteiligen. Natürlich wird die Gesamtinvestition billiger, sie muss aber zum größten Teil vom Staat und von Spendern bezahlt werden.


    Eine Tiefgarage kann man nachträglich nicht unter das Schloss bauen. Diese Möglichkeit ist dann vertan. Zusammen mit der Möglichkeit, die Garage privat finanzieren und betreiben zu lassen.


    Der überdachte Schlüterhof war Teil der gesamten Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Schloss. In der Agora, "Berlins guter Stube" sollten die Top-Ereignisse der Stadt stattfinden und dafür sollte eben auch Top bezahlt werden.


    Einzig die Kuppel kann man natürlich auch nachträglich draufsetzen.


    Und der Inhalt des Schlosses? Eine Bibliothek und eine Sammlung ethnischer Kuriositäten wie Pfeil, Bogen und Masken der Buschmänner aus dem Schwarzafrika des 19. Jahrhunderts und Großprojekte aus dem Kameruner Grasland. Mit Louvre oder krönendem Abschluss der Museumsinsel hat dies nichts zu tun und sinnvoll erscheint es auch nicht.


    Was bleibt also? Drei nachgebaute Schlossfassaden ohne Kuppel, Tiefgarage und adäquate Nutzung. – Dafür sind 300 Millionen eindeutig zu teuer.


    Foto Schlossattrappe:
    Wikipedia/GNU

  • stadtschloss

    entweder wir das schloss aufgebaut wie es war, und zwar auch die spree seite (im orginal) und Kupppel: oder man baut bitte garnichts auf.es gibt keine zwischenloesung und bitte garnicht ein ""schloss-palast""wie es manchen gerne sehen moechte:Nieder:es gab im Jahre 1990 so ein vorschlag .

  • Manuel: Ethnische Kuriositäten, damit triffst Du nicht das, was ein Völkerkundemuseum ausmacht. Alle großen Universalmuseen dieser Welt wie das British Museum, das Metropolitan Museum of Art oder auch der Louvre haben völkerkundliche Abteilungen, darin finden sich nicht nur die von Dir oben erwähnten Ausstellungsstücke, sondern auch viele archöologische Artefakte von Hochkulturen, die nicht von der Klassischen Archölogie erfasst werden. Die Musuemsinsel soll ja gerade eine großes Universalmuseum werden. Das ganze als "kuriositätenkabinett" abzutun halte ich für bedenklich. Ansonsten begrüße ich jeden Impuls für eine realisierbare Umsetzung des Schlosses. Wenn jeder auf seinen Maximalfoderungen beharrt, werden weitere zehn Jahre ins Land gehen, in denen das Zentrum der deutschen Hauptstadt aussieht wie ein schäbiger Festplatz einer x-beliebigen Provinzstadt. Mal gastiert ein Zirkus, mal wird Beach-Volleyaball gespielt und besonders festlich dann mit einem drittklassigen Weihnachtsmarkt. Es muss endlich losgehen auch wenn nicht jeder Wunschtraum erfüllt wird. Eine Tiefgarage ist entbehrlich, die kann man auch unter dem Marx-Engels-Forum bauen, wenn sie wirklich notwendig wird. Ein Hotel wäre zwar nicht schlecht, ist jedoch für die Finanzierung dessen worauf es allen ankommt, nämlich die Fassaden nicht notwendig. Die werden ohnehin durch die öffentliche Hand bzw. durch private Spender aufgebracht. Eine kulturelle Nutzung muss im Fordergrund stehen und die ist auf jeden Fall durch die beabsichtigte Nutzung gewährleistet und lässt sich auch im Betrieb auf Dauer finanzieren. Im Übrigen Kultur kostet immer und lässt sich nicht als gewinnbringendes Unternehmen betrachten.

  • Der Louvre mag eine völkerkundliche Abteilung haben. Meinetwegen. Hier geht es aber darum, allein mit Steuergelder ein Schloss neu zu bauen und zwar für mindestens 300 Millionen Euro, um eine Leihbücherei und ein Völkerkundemuseum dort einzurichten. Und das kommt so nicht hin. Auch mag ein Völkerkundemuseum als Bestandteil der Museumsinsel sinnvoll sein. Aber den krönenden Abschluss stelle ich mir anders vor. Und dafür braucht es kein Schloss. Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt irgendwas machen, nur um dort eine Schlossfassade hinzubekommen!


    Ich verstehe ferner nicht den Ansatz, dass der Verzicht auf die Beteiligung privater Investoren das Projekt realisierbarer macht. Tiefgarage und Hotel wären ja eben nicht von der öffentlichen Hand finanziert worden.


    In der Vanity Fair ist nun gerade ein Entwurf veröffentlicht worden, dort eine Kunsthalle zu errichten. Der Entwurf dafür stammt von Graft Architekten, kostet 3 Millionen und stellt genau das dar, was die Museumsinsel zum krönenden Abschluss braucht. Nämlich eine Kunsthalle mit wechselnden und spektakulären Ausstellungen. Dazu muss ein privater Trägerverein gegründet werden, der mindestens die Hälfte der Kosten beiträgt. Das nenne ich realisierbar, zeitgenössisch und genau richtig!


    Pfeil, Bogen und Masken der Buschmänner aus dem Schwarzafrika des 19. Jahrhunderts und die Objekte aus dem Grasland können am Stadtrand bleiben. Un d die Leihbücherei wird auch irgendwo unterkommen können.


    Artikel aus der Vanity Fair vom 15.02.2007

  • ^^Deine Sorge um die Staatsfinanzen in allen Ehren, aber das von Dir zitierte Kunsthallenprojekt ist als temporäres Projekt gedacht. Im Übrigen hat Berlin genügend Raum für Wechselausstellungen, der wird sicher sogar noch größer, wenn einige der Sammlungen vom Kulturforum auf die Insel kommen.


    Im Übrigen die Schlossdiskussion ist nunmal eine Fassadendiskussion. Auch ein Gebäude das unter Verzicht auf die Fassaden errichtet wird muss die Dimensionen des Schlosses haben, sonst ist das Ergebnis vom stadtebaulichen Zusammenhang noch schlimmer als der vormalige Palast. Um mal in Deinem Stil zu sprechen, ein Beduinenzelt aus Teflon macht keine Mitte. Das Hotel und die Tiefgarage sind mit Sicherheit nicht aufgegeben worden, weil es den Verantwortlichen gerade mal eingefallen ist. Beide Funktionen sind vom Markt nicht aufgenommen worden. Es gibt genug Hotels in Mitte und genug Parkmöglichkeiten in der Gegend. Also wenn man schon nach privater Beteiligung ruft, muss man aber auch die Begebenheiten des Marktes mitberücksichtigen, und wenn das am Markt nicht durchsetzbar ist, dann muss man eben kleinere Brötchen backen. Leider ist Berlin kein bedeutender Wirtschaftsstandort mehr. Berlin hat nur die öffentliche Hand und Kultur und Bildung. Investitionen in diese beiden Bereiche, mögen Sie dem Normalverbraucher astronomish erscheinen, sind kein verschwendetes Geld.

  • Es wird kein weiterer Tourist nach Berlin kommen, weil wir eine nachgebaute 3/4 Schlossfassade haben, deren Inneres eine ethnische Kuriositätensammlung und eine Leihbücherei darstellt. Aber das spektakuläre Kunstausstellungen weitere Besucher anziehen, ist bekannt.


    Und wenn sich diese Kunsthalle privat finanzieren ließe, wäre sie einer 300 Millionen Euro teuren Schlossattrappe (und mehr ist es defintiv nicht) ganz klar vorzuziehen. Meines Erachtens verlangt der Ort im übrigen nicht unbedingt danach, dass dort in den Dimensionen des Schlosses gebaut würde.


    Und wenn Du willst, dass hier kleine Brötchen gebacken werden: Bitteschön! 3 Millionen statt 300 Millionen und dann auch noch sinnvoller nutzbar und wenigstens teilweise privat zu finanzieren. Also wenn das keine guten Argumente sind.


    Wenn kleine Brötchen backen für Dich heißt, der Staat zahlt alles, statt nach Investoren zu suchen, stimmt da was nicht mit Deiner Definition.

  • ^^Die Ansichten sind nunmal vershieden und wir werden uns ohnehin nicht einigen. Fest steht, dass es Beschlüsse gibt, die nicht so einfach zu revidieren sind. Es ist jetzt auch lange genug diskutiert worden. Irgendwann mal ist alles wiedergekäut und eine erneute Diskussion führt zu nichts.

  • Zu revidieren ist es dann nicht mehr, wenn der Herr Steinbrück die 300 Millionen Euro klargemacht hat und es los geht mit dem Bau. Bis dahin ist alles offen und m.E. noch längst nicht alle Messen gelesen. Da ist jetzt viel Platz und viel Zeit und kein Geld. - Das sind optimale Vorraussetzungen für Kreativität.


    Das Argument "es gibt Beschlüsse und fertig" kann wohl kaum ausreichen und hier erst Recht nicht. Genauso kann ich argumentieren, der Durchstoß durch die Franklfurter Großmarkthalle (den ich ohnehin befürworte) ist beschlossen und fertig. So kann man in einem Architekturforum wohl kaum diskutieren.