http://morgenpost.berlin1.de/c…/05/17/berlin/829669.html
"Bund errichtet Infobox zum Berliner Schloß"
Der Bund wird wohl die drei Mio. Euro teure Box durch den Fonds für Hauptstadtaufgaben finanzieren.
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"Bund errichtet Infobox zum Berliner Schloß"
Der Bund wird wohl die drei Mio. Euro teure Box durch den Fonds für Hauptstadtaufgaben finanzieren.
Welche Hauptstadtaufgabe erfüllt das Schloß?
So langsam wird es aussichtslos im Nordosten auf zweckgebundene Mittelverwendung statt Mittelverschwendung zu hoffen.
Hier wird vom Bund die eigene, unrechtmäßige Entscheidung manifestiert. Das Parlament ist nicht für solche Fragen qualifiziert! Der Schlossneubau läge eher im Verantwortungsberich der Experten um den Senatsbaudirektor und somit letztlich bei diesem. Ich gehe davon aus, dass die bereitzustellenden Mittel aus benanntem Fond rechtlich blockiert werden. Wie man von einer städtebaulich gutgemeinten Fantasie - einem potemkinschen Dorf! - auf eine Hauptstadtaufgabe kommt, soll das Parlament mal schlüssig darlegen.
Aber wieso fangt ihr denn jetzt eine Abrissdiskussion bzgl. des Staatsratsgebäudes an?
Das ist doch sowas von unrealistisch! Ich denke, dass das Gebäude in Kombination mit dem wahrscheinlich gebauten Schloss ganz gut machen wird!
Vielleicht hatte sich Roland Korn sich das damals ja auch so gedacht?
Immerhin geht es hier um ein Stück deutscher Geschichte! Man muss auch mal der hier gern propagierten Verdrängungsideologie von DDR Bauten im Stadtbild von Berlin entgegenwirken!
Denn eine rein auf zukunftsträchtige Bauten oder vordergründig ästhetische Bewegründe ausgerichtete Architekturkritik vergisst, dass nicht nur der Blick einer Generation ausschlag gebend sein sollte, für einen Ort der noch lange repräsentativ für einen Teil der Geschichte unseres Landes gilt.
Außerdem ist das Staatsratsgebäude bei weitem weniger Zeitgebunden bezgl seiner Aussendarstellung, als der Palast!
Die Argumente bzgl. der Bauensemblestellung des Palastes und seiner Multifunktionsweise wurden hier oft genug wiederholt, auch wenn sie eh kaum einen interessiert haben!
Bzgl des evtl Abrisses des Staatsratsgebäudes stimme ich AeG natürlich zu, dass die alternativen Gestaltungen nicht akzeptabel waren.
Falls sich jemand an die Aldo Rossi Pläne erinnert, war dort auch eine neue Umgebung um dieses Gebäude vorgesehen gewesen. (Ja, es gab verschiedene Entwurfsstudien! Man sollte aber nicht von irgendwelchen unrealistischen Luftplänen, sondern von den damals wirklich diskutierten Plänen ausgehen!)
M. M. ist doch auch grade dieses Spannungsverhältnis verschiedener Spuren von Geschichte, dass das Berlin auszeichnet spannend macht! Wo findet man derartiges in Europa sonst noch?
Nirgends, okay für die Experten natürlich noch in Sarande, wo sich die Bauten bzw. der Illyrer, Römer, Osmanen, Constantinopler und Venezianer die Hand reichen. Mhh, wenn man sich das überlegt, vielleicht hat diese albanische Variante des Denkmalschutzes, ja doch etwas für sich?!?;)
Auch ist diese recht merkwürdige Kombination eines Argumentationsversuches von Schlossinformationszentrum und angeblicher Geldverschwendung ist sowas von an den Haaren herbeigeholt! Es geht hier doch grade nicht um den Bau eines Krankenhauses in Sizilien!
(Was aber ein sehr geiler Urlaubstrip durch Sizilien ist! Ebenso wie angefangene Autobahnbrücken und andere Luftschlösser, die sich durch Mafia, Regierungswechsel, Geldmangel und Inkomptenz in Süditalien doch sehr häufen!)
@ Max BGF: Nein, im Süden, da gibt es nie Misswirtschaft!
Achwas die Voraussetzungen sind doch so anders, dass sich derartige Vergleiche mit einem dort ist alles schlechter oder besser eigentlich nicht mehr angeführt werden sollten! tstststs
@ Kent of Neapel
Das Staatsratsgebäude wird in naher Zukunft ganz sicher nicht abgerissen, da dort erst anfang des Jahres die European School of Management and Technology eröffnet hat.
@ Max BGF: Nein, im Süden, da gibt es nie Misswirtschaft!
Gibt es natürlich auch im Süden - schon um nicht nur noch die Deppen zu sein, die zuschauen müssen, wie ihr gespartes Geld in Berlin versickert.
ZUM STADTSCHLOSS
Ich bin grundsätzlich ein Freund von Rekonstruktionen und Altbauten, besonders Prachtbauten wie Schlössern.
Beim Berliner Stadtschloß hingegen bin ich strikt gegen eine vom Bund finanzierte Reko (übrigens gegen Reko überhaupt, siehe Argumentation). Dieses Gebäude trägt zu viel dunkle Geschichte in sich. Wieviele Opfer hätten vermieden werden können und wie könnte Deutschland heute dastehen, wenn sich damals der Geist von Baden und der Pfalz gegen das verkrustet-militante Preußen - für das dieses Schloß steht - durchgesetzt hätte!
Bei allem Glanz der deutschen Geschichte steht das Berliner Stadtschloß für ein ganz dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Von dort aus wurden Bürgerkriege gegen Demokratie in anderen deutschen Ländern geführt. Aber was bekommt man nicht immer nur die Sonnenseiten des weisen Friedrich und fortschrittlichen von Stein zu hören. Das ganze zeigt, wie wenig ehrlich man sich in Berlin mit Geschichte auseinandersetzt. Wir haben ja ein national noch dunkleres Kapitel, wofür man in Berlin Touristenmagneten errichtet hat, das muß reichen. Als Gegenpol die vom Bund geförderte Stiftung preußischer Kulturbesitz. Armes Berlin.
Berlin bringt es trotz aller Schuld und Sparzwänge noch fertig, sich von anderen - vielmehr unter seinen Entscheidungen leidenden Städten und Regionen - auch noch das Stadtschloß finanzieren zu lassen. Andere Städte schafften es mit Müh und Not ihr Hauptwahrzeichen nach dem Krieg oft durch eigenes Geld aufzubauen, doch Berlin darf natürlich in seiner Schloßlandschaft (inkl. Potsdam) das Stadtschloß nicht fehlen.
Nicht zu vergessen, daß Berlin als künftige Welthauptstadt Germania Hauptprofiteur der Nazi-Diktatur gewesen wäre. Heute wieder gut ausgebaute Hauptstadt - von so einem Chance-Risiko-Verhältnis kann man nur träumen.
Eigentlich braucht es ein Mahnmal, wie das glorreiche Preußen international versagt hat und national demokratische Entwicklungen blutig niedergeschlagen hat. Am besten am Ort des Stadtschlosses. Wäre schön, wenn sich jemand dafür verwendete
Gegen Berlin oder Berliner habe ich nichts, sondern gegen diesen Umgang mit Geschichte.
http://morgenpost.berlin1.de/c…/05/18/berlin/829886.html
Der Haushaltsauschuss hat gestern auf seiner "Bereinigungssitzung" für den Bundeshaushalt 2006 das Projekt Infobox für dieses Jahr gecanceled.
@ Das tier
Das mit der Managmentschule hab ich auch schon gehört!
Mich hat nur diese äußerst unbedarfte Diskussion erheblich gestört!
Mal eine andere Frage, wie steht es denn jetzt mit der Schule? Es gab doch mal massive Finanzprobleme?
Wie steht es mit der Rekonstruktionder Bauakademie?
@MaxBGF
Deine Argumentation ist unsäglich und grotesk!
Im Prinzip hab ich auch gar keine Lust und keine Zeit auf soetwas einzugehen, da diese Verquickung von Mahnmalbauten und der Beurteilung eines untergegangenen Staates so nicht zusammenpassen! Da kann man ebenso den gesammten Abriss von Berlin fordern!!
Was ich wirklich glaube, das ist, dass man von Preußen auch viel lernen kann.
Preußen war immer ein Staat, der offen auch für andere Ideen war und sich an guten Vorbildern orientiert hat!
Bedenken wir doch mal das Faktum, dass wir Deutschen nicht immer unfehlbar sind!!!!
So kann man doch durchaus von dem Wiederaufbau der ERlöserkathedral in Moskau lernen! WEnn du übrigens dort mal wieder sein solltest, dann schau dir an, dass das Hotel Rosija abgerissen wird. Immerhin der Prachtbau der Chrustschow Ära!
Also lange Rede kurzer Sinn, bin für den Aufbau des Schlosses!
Kent of Neapel
Da kann man ebenso den gesammten Abriss von Berlin fordern!!
Das wäre dann Schwachsinn und würde die gewöhnlichen Berliner als Menschen treffen, die nicht besser oder schlechter als andere sind.
Das Schloß nicht aufzubauen, träfe die Berliner Bevölkerung hingegen wohl kaum. Dein Vergleich ist also kein guter, sondern eine ziemliche Übertreibung.
Preußen war immer ein Staat, der offen auch für andere Ideen war und sich an guten Vorbildern orientiert hat!
Das war doch ziemlich jeder deutsche Staat. Was oft untergeht im Gerede über deutsche Strenge und Spießigkeit ist doch, daß Deutschland durch die Geschichte immer relativ weltoffen war - obwohl keine Seefahrernation. An deutschen Höfen wurde lange französisch gesprochen, in der Kunst wurden viele Einflüsse verarbeitet, z.B. aus Italien. Und einen vom Ausland schwärmenden Künstler wie z.B. Goethe hat man deswegen auch nicht geringgeschätzt.
Also lange Rede kurzer Sinn, bin für den Aufbau des Schlosses!
Das ist ja Dein gutes Recht, ich bin halt aus o.g. Gründen dagegen.
Zitat von Max BGFAlles anzeigen@ Max BGF: Nein, im Süden, da gibt es nie Misswirtschaft!
Gibt es natürlich auch im Süden - schon um nicht nur noch die Deppen zu sein, die zuschauen müssen, wie ihr gespartes Geld in Berlin versickert.
ZUM STADTSCHLOSS
Ich bin grundsätzlich ein Freund von Rekonstruktionen und Altbauten, besonders Prachtbauten wie Schlössern.
Beim Berliner Stadtschloß hingegen bin ich strikt gegen eine vom Bund finanzierte Reko (übrigens gegen Reko überhaupt, siehe Argumentation). Dieses Gebäude trägt zu viel dunkle Geschichte in sich. Wieviele Opfer hätten vermieden werden können und wie könnte Deutschland heute dastehen, wenn sich damals der Geist von Baden und der Pfalz gegen das verkrustet-militante Preußen - für das dieses Schloß steht - durchgesetzt hätte!
Bei allem Glanz der deutschen Geschichte steht das Berliner Stadtschloß für ein ganz dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Von dort aus wurden Bürgerkriege gegen Demokratie in anderen deutschen Ländern geführt. Aber was bekommt man nicht immer nur die Sonnenseiten des weisen Friedrich und fortschrittlichen von Stein zu hören. Das ganze zeigt, wie wenig ehrlich man sich in Berlin mit Geschichte auseinandersetzt. Wir haben ja ein national noch dunkleres Kapitel, wofür man in Berlin Touristenmagneten errichtet hat, das muß reichen. Als Gegenpol die vom Bund geförderte Stiftung preußischer Kulturbesitz. Armes Berlin.
Berlin bringt es trotz aller Schuld und Sparzwänge noch fertig, sich von anderen - vielmehr unter seinen Entscheidungen leidenden Städten und Regionen - auch noch das Stadtschloß finanzieren zu lassen. Andere Städte schafften es mit Müh und Not ihr Hauptwahrzeichen nach dem Krieg oft durch eigenes Geld aufzubauen, doch Berlin darf natürlich in seiner Schloßlandschaft (inkl. Potsdam) das Stadtschloß nicht fehlen.
Nicht zu vergessen, daß Berlin als künftige Welthauptstadt Germania Hauptprofiteur der Nazi-Diktatur gewesen wäre. Heute wieder gut ausgebaute Hauptstadt - von so einem Chance-Risiko-Verhältnis kann man nur träumen.
Eigentlich braucht es ein Mahnmal, wie das glorreiche Preußen international versagt hat und national demokratische Entwicklungen blutig niedergeschlagen hat. Am besten am Ort des Stadtschlosses. Wäre schön, wenn sich jemand dafür verwendete
Gegen Berlin oder Berliner habe ich nichts, sondern gegen diesen Umgang mit Geschichte.
In Paris steht der Louvre und Versailles, in denen der Sonnenkönig lebte. Das Paradebeispiel für abolutistische Herrschschaften. Folglich total undemokratisch. Und von dort wurden sicherlich auch viele Kriegszüge beschlossen.
Wärst du deshalb für den Abriss dieser Gebäude? Folgt man deiner Argumentation müsste es so sein. In meinen Augen bist du ideologisch verblendet. Da wird geradezu mystisches Zeugs in Gebäude reininterpretiert, die absolut absurd sind. Die Bewohner und die aktuelle Nutzung eines Gebäudes bestimmen dessen Charakter. Ich kann dich beruhigen es leben keine bösen Geister in alten Gebäuden und es werden durch Rekonstruktionen auch keine bösen Geister geweckt. Der Bund nutzt z.B. diverse Nazi-Bauten für Ministerien und hat es geschadet? Sind die Minister jetzt alle von bösen Geistern bessen oder wurden sie zu Nazis? Wenn es nach mir ginge, dann würde auch noch die alte Reichskanzlei stehen und wäre heutzutage der Amtsstitz der Bundeskanzlerin. Ein von den Nazis errichtetes Gebäude, demokratisch genutzt, das wäre gelebte Geschichte. Und wenn diese Gebäude heutzutage als schön empfunden werden, dann zeigt das doch nur, wie schlecht heutige Architektur ist und dass man damals in einigen Bereichen durchaus auf dem richtigen Weg war und nicht alles schlecht bzw. falsch war.
Naja, im Gegensatz zum Stadtschloss wurde das Schloss Versailles nicht abgerissen; ergo muss es auch nicht wiederaufgebaut werden. Ein Vergleich der hier also gänzlich fehlschlägt. Hier könnte man eher den Vergleich mit der Bastille wagen. Und die wird nicht wiederaufgebaut.
In meinen Augen bist du ideologisch verblendet.
Es gibt auch noch Menschen mit einem Gewissen.
Warum kann denn nichts neues entstehen, warum muss man sich denn dem alten zuwenden und es wieder aufbauen wenn deren Geschichte einen fragwürdigen Hintergrund hat?
Wenn es nach mir ginge, dann würde auch noch die alte Reichskanzlei stehen und wäre heutzutage der Amtsstitz der Bundeskanzlerin.
febbie
Wärst du deshalb für den Abriss dieser Gebäude?
Nein, ich bin nicht für Abriß, sondern in diesem speziellen Fall gegen Wiederaufbau. Ein großer, aber grober Unterschied. Eigentlich leicht erkennbar.
Folgt man deiner Argumentation müsste es so sein.
Deutet eher auf Probleme beim Folgen hin.
In meinen Augen bist du ideologisch verblendet.
Ideologische Verblendung geht meist mit Extrempositionen einher. Ich würde dann den Abriß von Charlottenburg, Sanssouci usw. fordern. Tue ich nicht, sondern erfreue mich höchst unideologisch, unpolitisch, nicht moralinsauer an diesen guten Hinterlassenschaften der Monarchie.
Der Bund nutzt z.B. diverse Nazi-Bauten für Ministerien und hat es geschadet?
Hmmm, also ... wenn Du mich so direkt fragst, ...
Und wenn diese Gebäude heutzutage als schön empfunden werden, dann zeigt das doch nur, wie schlecht heutige Architektur ist und dass man damals in einigen Bereichen durchaus auf dem richtigen Weg war und nicht alles schlecht bzw. falsch war.
Ich rede hier nicht von Qualität. Wobei das Berliner Stadtschloß sicher nicht in der ersten Liga von Schlössern spielt, wenn das auch manche gerne hätten. Sein größter Nutzen läge m.E. in der Ensemblewirkung. Damit wird es aber ein kommunales Projekt der Stadtreparatur, mit welchem sich tausende Gemeinden in Deutschland herumschlagen.
Wenn die Berliner das selbst finanzieren, dann ist das eine Sache. Sie haben ein Interesse daran, wie dieser Platz aussieht und haben in täglich vor Augen. Daß aber ausgerechnet DEUTSCHLAND ein Schloß in Berlin, in welchem beschriebener Geist innewohntE, der demokratische Entwicklungen in DEUTSCHLAND niederschlug, als Hauptstadtaufgabe finanzieren soll, ist absurd. Es zeigt, wie unreflektiert Geschichte trotz allen Politiker-Blablas verarbeitet wird.
Wenn es das einzige bauliche Zeugnis Preußens wäre, bitte. Doch gerade wird für Unsummen die Museumsinsel quasi neu gebaut. Daneben stehen in und um Berlin eine ganze Reihe preußischer Schlösser. Man kann also wirklich nicht argumentieren, der deutschen Hauptstadt fehle ein Schloß oder es müsse eine letzte Erinnerung an Preußens Glanz und Gloria gerettet werden.
Eigentlich kann mir derzeit nur eine komplette Spendenlösung vorstellen. Daß man angesichts der finanziellen Lage Berlins samt Sparzwängen plötzlich auch noch dieses Schloß finanzieren möchte, während man gleichzeitig in Karlsruhe auf Haushaltsnotlage klagt, ist schon gelinde gesagt recht arm. Aber klar, Berlin zahlt ja nichts, soll doch eh der Bund ran, der hats ja. Wie unsolidarisch ist eigentlich das angesichts des Wissens um die Bundesfinanzen, während man auf der anderen Seite jährlich Milliardensummen einstreicht? So ist das im Anspruchsstaat: Solidarität wird zur Einbahnstraße. Transfer- statt Profitmaximierung, hört sich wenigstens nicht so kapitalistisch an. Daß dafür in anderen Gemeinden Schwimmbäder geschlossen oder Gebühren (auch und gerade für den kleinen Mann) erhöht werden müssen: Sch* der Hund drauf; ist ja schön indirekt.
Früher und heute auf der Welt war/ist es normalerweise so, daß erst eine starke wirtschaftliche Entwicklung da ist und sich der erarbeitete Reichtum nach und nach in Prachtbauten wiederspiegelt. So haben sich bekannte Räume inkl. Berlin geschichtlich und gesund entwickelt. Heute sieht man das in asiatischen Boomregionen. Aber in der ökonomisch darniederliegenden BRD des 3. Jahrtausends muß man die Welt natürlich neu erfinden und in Berlin mit der vereinten Mitteln des Vaterlandes eine bauliche Pracht entfalten, die künstlich und seelenlos bleiben wird, weil sie absolut nicht mehr mit der zugrundeliegenden wirtschaftlichen Lebendigkeit korrespondiert. Alles Fassade sozusagen, ob es nun Bund oder Land finanzieren würde.
Wenn Du also Worte wie "absurd" oder "verblendet" gebrauchst, dann mach Dir mal lieber darüber Gedanken.
Kent
Nein, im Süden, da gibt es nie Misswirtschaft!
Ich kritisiere auch im Stuttgart-Bereich, daß mir die öffentlichen und privaten Investitionen in ein Mißverhältnis zu geraten scheinen, weil letztere auf Dauer erstere mitfinanzieren müssen und die öffentlichen noch dazu stärkere Beharrungstendenzen haben.
Dabei ist es allerdings noch ein feiner Unterschied, ob ein Land wie Baden-Württemberg, welches nur wegen seiner über 2 Mrd € jährlicher Länderfinanzausgleichsabgabe einen verfassungswidrigen Haushalt aufstellen muß, funktionale öffentliche Bauten selbst finanziert oder ob Berlin verlangt, daß ihm der bekanntermaßen klamme Bund zu den anderen Milliarden mangels Berliner Finanzkraft nebenbei noch das alte Preußen baulich wiederauferstehen läßt.
Diese merkwürdige Antischlossdiskussion, dich sich mittlerweile nur noch aus einem Kostenargument und einem Abwehrzucken bzgl. begangener Fehler des preußischen Staates zusammensetzt ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.
Grade das Kostenargument erscheint unglaubwürdig, da ja bei fast allen Threads dies überhaupt keine Rolle spielt. Im Gegenteil wie häufig wird sich denn bei anderen Staatsbauten wie dem Flughafen darüber beschwert, dass die Ausführungen, nun doch nur "Sparausführungen" seien. Wie häufig wird sich über zu billige Ausführungen von Fenstern, Außenfassaden etc.beschwert?
Beim Schloss hingegen wird dieser Gesichtspunkt auf einmal enorm wichtig.
Kann man dem nicht die Philosophie des Leedswiederaufbaus entgegensetzen, dass es vorallendingen darum geht, sein eigenes Erbe zu gestalten?
Außerdem bekommt die Diskussion immer dann einen faden Beigeschmack, wenn sie nur auf die Abwehr des Schlosses sich stützt, ohne die Alternative des Palastes zu betrachten. Mit Verlaub, von den Gegnern des Schlosses habe ich bis jetzt immer sehr wenig über den Palast gehört, obwohl doch vieles für ihn gesprochen hätte, und selbst eine Kombinationlösung nichts unehrenhaftes gewesen wäre!
@ febbie
Das mit der alten Reichskanzlei wäre natürlich interessant.
Immerhin hatte zwar nicht das Äußere des Gebäudes unbedingt so einen hohen architektonischen Stellenwert, und eine Verbindung mit dem Holocaustdenkmal wäre sicherliche auch eine wichtige Sache, aber das Beleuchtungskonzept der Reichskanzlei, war zum Zeitpunkt des Entstehens revolutionär.
Ich glaube es gibt kaum einen Autor, der nicht sich über dieses Thema einmal ausgelassen hat!
Zitat von b-a-t-oAlles anzeigen
Naja, im Gegensatz zum Stadtschloss wurde das Schloss Versailles nicht abgerissen; ergo muss es auch nicht wiederaufgebaut werden. Ein Vergleich der hier also gänzlich fehlschlägt. Hier könnte man eher den Vergleich mit der Bastille wagen. Und die wird nicht wiederaufgebaut.
In meinen Augen bist du ideologisch verblendet.
Es gibt auch noch Menschen mit einem Gewissen.
Warum kann denn nichts neues entstehen, warum muss man sich denn dem alten zuwenden und es wieder aufbauen wenn deren Geschichte einen fragwürdigen Hintergrund hat?
Wenn es nach mir ginge, dann würde auch noch die alte Reichskanzlei stehen und wäre heutzutage der Amtsstitz der Bundeskanzlerin.
Zum Glück stehen die Schlösser in Paris noch. Aber du wärst gegen deren Wiederaufbau im Falle einer Zerstörung. Richtig? Also wieso nicht gleich konseqent weiterdenken und den Abriß solcher in euren Augen teufllischen Bauwerke fordern? Und wieso habe ich kein Gewissen, wenn ich den Wiederaufbau guter Architektur fordere? Ich denke du bist verblendet, wenn du dich nicht von dem Gedanken lösen kannst, ein Gebäude niemals losgelöst von dem in ihm wirkenden Geiste zu sehen.
Man kann vielmehr jedes Gebäude mit neuem Geist füllen. Gute Architektur hat immer ihre Existenzberechtigung egal in welcher Zeit sie ursprünglich enstanden ist. Und jetzt noch mal direkt zu deiner Frage"Warum kann denn nichts neues entstehen, warum muss man sich denn dem alten zuwenden und es wieder aufbauen wenn deren Geschichte einen fragwürdigen Hintergrund hat?" Niemand hat behauptet, dass nichts Neues mehr entstehe dürfe und dies wird auch von niemandem gefordert. Aber wieso sollte man nicht Altes wiederentstehen lassen, wenn es gut ist und von der Mehrheit gewünscht wird und das Neue zudem einfach von schlechter Qualität ist? Man sollte aufhören Gebäude zu "mytologiseren" und sie losgelöst von der Geschichte sehen, als das was sie sind: Gebrauchstgegenstände, die dem modischen Geschmack unterliegen.
Warum kann denn nichts neues entstehen, warum muss man sich denn dem alten zuwenden und es wieder aufbauen wenn deren Geschichte einen fragwürdigen Hintergrund hat?
Es gab ja einen Wettbewerb, an dem viele Architekten teilgenommen haben. Das Ergebnis ist erschütternd. Kein Ergebnis konnte wirklich überzeugen und an diesem Ort ähnlich überzeugend wirken wie ein wiederaufgebautes Stadtschloss.
Zum Glück stehen die Schlösser in Paris noch. Aber du wärst gegen deren Wiederaufbau im Falle einer Zerstörung. Richtig?
Was soll diese Was-Wäre-Wenn-Argumentation? Ich beschränke mich doch nicht nur auf richtig oder falsch, schwarz oder weiß. Es sind m.E. viele Argumente die gegen einen Wiederaufbau sprechen.
Und wieso habe ich kein Gewissen, wenn ich den Wiederaufbau guter Architektur fordere?
Gute Architektur passt ganz gut zum Stadtschloss. Der PdR war für mich aber auch gute Architektur. Sein Zustand war zwar gewollterweise schlecht, aber man hätte ihm wieder sanieren können und zwar für hunderte von Millionen Euros weniger als dem Wiederaufbau des Stadtschlosses.
Ich denke du bist verblendet, wenn du dich nicht von dem Gedanken lösen kannst, ein Gebäude niemals losgelöst von dem in ihm wirkenden Geiste zu sehen.
Was hat denn verblendet damit zu tun, Geschichte zu hinterfragen sowie Hintergründe etc. Ich unterteile die Welt nicht so blauäugig nur in schön oder hässlich, es gibt da noch viel mehr.
Man kann vielmehr jedes Gebäude mit neuem Geist füllen. Gute Architektur hat immer ihre Existenzberechtigung egal in welcher Zeit sie ursprünglich enstanden ist.
Klar, also warum reißt man dann den Palast ab?
Aber wieso sollte man nicht Altes wiederentstehen lassen, wenn es gut ist und von der Mehrheit gewünscht wird
Ich pfeife auf eine politische Mehrheit.
und das Neue zudem einfach von schlechter Qualität ist?
was du natürlich schon jetzt weißt
Man sollte aufhören Gebäude zu "mytologiseren" und sie losgelöst von der Geschichte sehen, als das was sie sind: Gebrauchstgegenstände, die dem modischen Geschmack unterliegen.
Wieso soll denn jeder so denken wie du? Dazu passt dieses Zizat von Max ganz gut:
Früher und heute auf der Welt war/ist es normalerweise so, daß erst eine starke wirtschaftliche Entwicklung da ist und sich der erarbeitete Reichtum nach und nach in Prachtbauten wiederspiegelt. So haben sich bekannte Räume inkl. Berlin geschichtlich und gesund entwickelt. Heute sieht man das in asiatischen Boomregionen. Aber in der ökonomisch darniederliegenden BRD des 3. Jahrtausends muß man die Welt natürlich neu erfinden und in Berlin mit der vereinten Mitteln des Vaterlandes eine bauliche Pracht entfalten, die künstlich und seelenlos bleiben wird, weil sie absolut nicht mehr mit der zugrundeliegenden wirtschaftlichen Lebendigkeit korrespondiert. Alles Fassade sozusagen, ob es nun Bund oder Land finanzieren würde.
@nitsche
Kein Wunder, es sollte sich ja auch alles in Anlehnung zum Stadtschloss richten.
1. Ist in diesem Thread eigentlich auch der Wiederaufbau der Bauakademie integriert?
2. Gehen wir einmal davon aus, dass es bei der Rekonstruktion des Stadtschlosses auch um eine Behebung der Wunden der Stadt geht.
Wie stehen eigentlich die Gegner der Schloßerrichtung zu den Rekonstruktionen des Stadtschloßes von Warschau und der von mir schon aufgezählten Rekonstruktion der orthodoxen Kirche in Moskau?
Und damit diese Furchtbare Reduzierung des Palastes der Reublik auf seine guten Nutzungsmöglichkeiten aufhört, noch einmal der Hinweis:
Die Fassadenstruktur des Palastes orientiert sich am Palast der Sowjets und am deutschen Bauhausstil!
Bewußt sollten in dem Palast damals auch nationale Architekturmerkmale eingebaut werden, die zu einer positiven nationalen Sinnstiftung des Palastes führen sollten. (Wer mehr zum Palast wissen will: Palast der Republik - Umgang mit dem schweren Erbe (?) (Verlag für Bauwesen Berlin mit Beiträgen von Wolfgang Kil ua.; und Flierl Gebaute DDR (gleicher Verlag))!
@Bato
Aber wieso sollte man nicht Altes wiederentstehen lassen, wenn es gut ist und von der Mehrheit gewünscht wird
Ich pfeife auf eine politische Mehrheit.
gelungene Argumentation, Bato wirklich!
Aber da ich ja auch ein Freund des Palastes bin, möchte ich nocheinmal auf das Interview mit Tiefensee im DtlFunk hinweisen!
Tiefensee hatte damals unterstrichen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das neue Schloss einen Innenraum bekommt, der den Nutzungsmöglichkeiten des Palastes nachempfunden ist.
Dann hätte man ja die Hauptvorteile des Palastes in den Neubau integriert!
Der bisjetzt unterbliebene Verweis auf die Rubinow Beeinflussung würde dann auch unnützlich werden!
@ b-a-t-o:
http://www.schlossberlin.de/gestaltung_berliner_mitte/
Ich kann bei einigen (nicht allen) dieser Entwürfe im Bereich "Visionen zur Gestaltung der Berliner Mitte" keine Schlossparallelen erkennen. Besonders die Entwürfe von Foster, Wiel Arets, Eckert Negwer Sommer zeigen mir, das diese Architekten nicht mit diesem Ort umgehen können.
Wie auch? Der gesamte Stadtgrundriss der Friedrichstadt und die /(erhaltene) umlegenende Bebauung orientiert sich am Stadtschloss bzw. ging vom Stadtschloss aus.
Das die Architekten in diesem Wettbewerb offenbar kaum mit diesem Ort umzugehen vermochten, mag ich als Grund für die Rekonstruktion des Stadtschlosses gelten lassen. Im Zweifel lieber Schloss als Murks. Allerdings war dieser Wettbewerb wohl auch wenig konkret und einem Architekten zu sagen: "da ist das Baufeld, mach mal was" kann nun auch nicht funktionieren...
Eine Argumentation für den Erhalt des Palast der Republik hat sich ohnehin erledigt. Eine Diskussion ferner über die aufwendige und sehr interessante Innenarchitektur im Staatsratsgebäude, die sich bis auf einzeln gestaltete Türen erstreckt, wird hier wohl an ideologischen Grenzen scheitern müssen...
Allerdings (ich weiß dass Ihr das anders bewertet, Nitsche & Ernst) würde ich dem Fortschritt, und damit einem zeitgenössischen Entwurf, immer den Vorzug geben wollen. Unabhängig von der Frage, wer das bezahlt und was an den Preußen nun gut oder schlecht war. - Immanuel Kant war auf jeden Fall kein Schwabe oder Badener, ebensowenig wie das Holländisches Viertel, der Französischer Dom oder die erste islamische Gemeinde auf deutschem Boden (samt dazugehörendem Gotteshaus).
Letztlich scheiden sich die Geister an einem zeitgenössischen Entwurf genauso, wie am Wiederaufbau des historischen Entwurfs. Es sind immer einige dagegen und einige dafür.
Kent: Nein, es gibt noch keinen Bauakademie-Thread. Kannst ja einen aufmachen! Ich halte die Architektur der Bauakademie (und eben ihre Bedeutung) für wesentlich wertvoller und bin unbedingt dafür, dass sie wieder aufgebaut wird.