Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • Ich weiss, das reine Danksagungen etc. nervig und daher nicht erwünscht sind. Trotzdem muss ich sagen, dass ich Vertigos Beitrag sehr viel abgewinnen kann. Und es sollte ja schliesslich nicht nur negative Kritik geben dürfen, sondern auch mal Positive.
    Eigentlich wollte ich auch nur sagen, dass mich dein (Vertigo) Beitrag dem Standpunkt der Befürworter eine ganze Ecke weitergebracht hat. Das haben vorherige Argumente nicht wirklich.


    Da die Diskussion um die Fürs und Widers hier scheinbar nicht erwünscht ist, werde ich nicht weiter ins Detail gehen.

  • @ Vertigo
    alle Beiträge durchzulesen wäre auch zu zeitaufwendig! ;)
    Aber im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, mir missfällt diese Unterteilung und sehr strikte Pro Contra Diskussion ebenso wenig.


    Gerade das die Pro Palast Diskussion sich meist nur mit den Kostenargumenten und dem Aspekt Verdrängung der Geschichte beschäftigt, zeigt doch leider, dass über den alten Palast, und alles was ihn ausgemacht hat viel zu wenig gewusst wird.
    Gerade der Vorstoß Nutzungsmöglichkeiten des Palastes in das Schloss zu integrieren zeigt doch, dass es sich bei dem Palast auch nicht nur um "unschnicken" Schrott undemokratischer Kommunisten" handelt!
    Eine derartige Argumentation ist ja im Prinzip ebenso falsch, wie die Verdammung, das Schloß sei Grund allen Übels des Preußischen Staates!


    Kommen wir zurück zu Berlins größter Stärke und Schwäche gegenüber anderen Städten! 1. Ja Berlin hat mehr Brüche! Finde ich persönlich höchst interessant! Wieso spielt London in einer anderen Liga! Mir fallen dazu keine Gründe ein! Eher finde ich London sogar langweiliger! Du beziehst dich doch nicht nur auf die Einwohnerzahl? Was man aber von London lernen kann, ist eine unkritisch positive Grundstimmung der eigenen Stadt gegenüber, die in Berlin eher als überkritische negative Grundstimmung der eingenen Stadt gegenüber betrieben wird.
    Was hat denn Prag an kommunistischer Architektur zu bieten?? das schwarze Theater und die ehemalige Volkskammer. Berlin ist da um einiges Vielschichtiger. Das ist es was Berlin in die vorderen Reihen der europäischen Städte gebracht hat. Wer will denn schon zu Schnarchorten wie Rom oder so wenn er eine geballte Vielfalt auf einmal bekommen kann? Aber leider leider erkennen viel zu wenige dieses Kapital und machen Berlin langweiliger!
    Als nichtberliner würde ich sogar einen Wiederaufbau von großen Mauerteilen begrüßen, nicht um Wunden aufzureißen, aber um der Geschichte der Stadt gerecht zu werden!
    2. Berlin hat keine geschlossene Struktur mehr! Ist sicherlich schade aber jede Möglichkeit eine der offenen Wunden zu schließen sollte genutzt werden!
    Soweit ich in Erinnerung habe beinhaltet die Bundestagsabstimmung nicht die Fassade zum Wasser!
    Vielleicht gibt dies ja die Möglichkeit, wenigsten neben dem Saal auch diesen Teil der Fassade des Palastes zu erhalten. Dort wäre schließlich nicht so auf das Gesamtbild angewiesen und hätte etwas mehr Freiheiten!
    Immerhin würde man dann 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, eine Wunde würde geheilt werden und die Brüche würden weiterhin bestehen bleiben.
    In diesem Sinne wünsche ich dir noch viel Spass mit diesem Forum.

  • Ich stimme dir zu, Kent!
    Ich war gerade selbst endlich mal in Berlin. Mir ist aufgefallen, wie viele hässliche DDR-Gebäude immer noch mitten in der Stadtmitte in 1A-Lage rumstehen, besonders am Leipziger Platz und Ecke Friedrichstr./Leipziger Str. Ortsfremde reagieren da sofort mit Verwunderung. Natürlich sind diese Kontraste auch sehr interessant, findet man ja glaube ich in keiner anderen euopäischen Stadt. Aber ich denke da muss auf jeden Fall bald etwas geschehen um die Stadtmitte aufzuwerten.
    Jedenfalls bin ich begeistert, wie viele verschiedene Architekturstile aus unterschiedlichsten Apochen und Staatssystemen in Berlin zu sehen sind. Das macht die Stadt zu einem absoluten kulturellen Highlight. Es gibt glaub ich auf der Welt kaum eine vielseitigere Stadt. Das muss auch irgendwie bewart werden.


    Die Idee, einen Teil der PdR-Fassade in das rekonstruierte Stadtschloss zu intgrieren finde ich großartig! Auch das ist, denke ich,eine Besonderheit Berlins, dass Fassaden, die oft nur zu einem Gebäude gehören, so kontrastreich sind. Oft bleien alte Elemente unverändert, und werden in die neue Fassade integriert, findet man glaub ich öfter in Berlin, z.B. im Bundesrat oder am Potsdamer Platz. Das macht Berliner Architektur sehr interessant und einmalig und zeigt auch die Geschichte.
    Gerade für eine komplette Rekonstrukion finde ich das eine sehr gute Idee.

  • Die Bilder sind wirklich traumhaft! Das Schloss wirkt auf den Bildern irgendwie russisch und erinnert mich ein bischen an St. Petersburg...

  • Schade, das wäre ein gelungener Kompromiss zwischen Brachen-Befürwortern und Kulturstätten-Fans gewesen. Die noch separat dargestellte Grünfläche auf dem Dach könnte man problemlos über Stege erschließen. Ein nutzbarer öffentlicher Raum mit Café, vielleicht sogar Bootsanleger direkt an der Spree hätte ebenfalls geschaffen werden können. Nochmals: schade.


    Andererseits ist die Angst verständlich. Würde man eine Zwischennutzung zulassen, wäre der Alleinanspruch des Schlosses auf diesen Platz Berlins in Frage gestellt. Ich kann mir gut vorstellen, das derartige Vorschläge gar nicht erst geprüft werden, sondern per se als nicht realisierbar eingestuft werden.


    Ein Mäzen sollte sich den Jux machen und die Finanzierung dieses Projektes anbieten um den Behörden den Fluchtweg abzuschneiden.
    Je mehr Alternativlösungen zu Tage treten, desto absurder wirkt der Wunsch nach dem Schloss.

  • Also mich überkommt beim letzten Bild ein Hochgefühl, der Anblick ist in meinen Augen wundervoll, den er bedeutet, dass der Abriss nicht mehr wirklich zu verhindern ist.


  • Endlich braucht sich Berlin für diese Ruine nicht mehr zu schämen. Jedermann kann sehen, dass dort die Zeit nicht mehr still zu stehen scheint. Bin auf die neuen Sichtbeziehungen gespannt und auf das Raumgefühl der 60er Jahre, als es an dieser Stelle ähnlich ausgesehen haben mag. Man könnte ja schon mal den Neptunbrunnen an seine alte Stelle setzen. Wäre immerhin schon ein Fortschritt gegenüber der "Wiese" (wenn auch nur ein kleiner...).

  • Zitat von Jo-King

    Also mich überkommt beim letzten Bild ein Hochgefühl, der Anblick ist in meinen Augen wundervoll, den er bedeutet, dass der Abriss nicht mehr wirklich zu verhindern ist.


    naja so lange das Schloss nicht kommt. dann kann man ja gleich wieder ein Kaiserreich ausrufen. Nicht alles was in der Vergangenheit schön war, passt in unsere Gesellschaft.


    Ich finde diesen Thread sehr interessant, zeigt er doch, dass vielen nichts besseres einfällt als das alte einfach neu zu bauen.


    Ich bin auch kein Fan des PDR, muss man aber einfach das wieder bauen, was schonmal da war.


    Das ist auch ein Problem unserer Gesellschaft, man kann von gestern nicht lassen.


    Ich finde es sehr schade, dass man jetzt einfach wieder etwas baut, was so aussieht als wäre es schon mal dagewesen.


    Ich wünsche mir auch im Sinne der entwickluing von Berlin, dass man doch noch etwas anderes fiindet, als diese Kopie.


    Keine Frage die Rekonstruktion Historischer Bauten ist Sinnvoll, aber gerade das Berliner Schloss halte ich für absolut falsch. Gerade für eine moderne Metropole wie Berlin eine ist, ist das ein falsches Signal. Oder soll Berlin zum Disneyland werden.


    Gerade Berlin profetiert von den Ecken und Kanten.


    gruß ole

  • Ach Ole,


    die gleichen Argumente wie in den 50er und 60er Jahren... Was wurde z.B. Münster ausgelacht, weil der Prinziplamarkt historisierend wiederaufgebaut wurde. Haben die Städte, die sich konsequent für den modernen Stil entschieden haben, so sehr davon profitiert? Sind doch eher alle ziemlich häßlich, gesichtslos und ohne Identität. Oder kannst du mir ein Beispiel für gelungenen deutschen Städtebau der Nachkriegszeit nennen?


    Neue Entwürfe für den Schlossplatz gab es in den letzten 16 Jahren ja genug - was hat dir denn davon gefallen?


    Sind für dich Warschau und Danzig auch Disneyland?


    Selbst mit Stadtschloss hätte Berlin noch genug Brachen, Ecken, Kanten und viel Platz für großartige Architektur, die ich mir auch wünsche und bisher zumindest an einigen Punkten sehr vermisse - und das liegt nicht nur an den Vorgaben der "Kritischen Rekonstruktion".

  • Zitat von semper

    Vertigo


    meine Worte!


    Ach ja, das gute alte Argument vom "Disneyland", wie haben wir es vermisst!!:lach:



    vielleicht nennen wir es an heute: LasVegas Syndrom ( da wird ja auch alles nachgebaut):D

  • oder wir nennen es einfach "einigenSchlosswiederaufbauundPdRabrissBefürworternsteigtdie FreudeüberdenAbrisszuKopfundmeinenjetztgroßkotziggegenüberanderenForumusernzuwerden"


    nur ne Idee ;)