Studie des Bundes sagt: Schlossbau ist machbar, für 500 bis 800 Millionen Euro. Finanzieren soll das ein Privatinvestor. Die öffentliche Hand will dann leasen. Die Grünen halten das für keine gute Idee
Wiederaufbau Berliner Stadtschloss
- Adama
- Geschlossen
-
-
-
Ich habe nicht geglaubt, dass ich das einmal sagen würde, aber ich halte die genannten Positionen der Grünen für sehr vernünftig.
-
AeG:
Gib es doch zu, du meinst den Siegerentwurf von 1993 von Bernd Niebuhr, der ein Volkshaus erichten wollte! Nicht wahr?http://pixerve.de/23492/Bernd-Niebuhr-Preistraeger-1993.html
-
Ach das Ding meintest Du mit dem "Kohl-Entwurf"? Nee, überhaupt nicht mein Fall. "Mein" Schloss hätte schon mal keinen geschlossenen Innenhof, sondern bestünde aus zwei (vielleicht konkaven) Flügeln samt verbindendem, zurückgesetzen Hauptteil. Dazwischen befände sich ein zum Lustgartern hin offenes, terrassiertes "Forum". Am ehesten wäre es vielleicht noch mit dem Pergamon-Museum vegleichbar. Ich stelle mir dabei jedoch eher einen leichteren "französischen" Entwurf vor.
Aber keine Panik, ich werd's nicht modellieren.
-
^
Hört sich gut an, AeG -
Tröstet Euch, Berlin ist nicht die einzige Hauptstadt die sich von einem Kriegs- und Nachkriegstrauma erholen mußte. Hier mal einige Zeilen aus einem Reiseführer über eine vergessene Episode und Rekonstruktionen der amerikanischen Haupstadt Washington:
"Die Arbeiten an dem reich verzierten Kapitol wurden 1793 aufgenommen, doch noch vor seiner Fertigstellung wurde es 1814 im britisch-amerikanischen Krieg von britischen Truppen niedergebrannt. Das Kapitol wurde zwar später wieder aufgebaut, doch zunächst fiel die Stadt in eine Depression, von der sie sich erst mehrere Jahrzehnte später wieder erholen sollte. Entmutigt stimmte der Kongress ab, ob man die Hauptstadt aufgeben sollte, doch die Befürworter setzten sich noch einmal mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur neun Stimmen durch.
Der Amerikanische Bürgerkrieg machte auch vor Washington nicht Halt. Vor den Toren der Stadt errichteten die Soldaten ihre behelfsmäßigen Nachtlager und Feldlazarette. Angesichts des Chaos und der Kosten, die der Bürgerkrieg verursachte, geriet die Washingtoner Bevölkerung ins Grübeln, ob man den aufwändigen Bau der Kapitolkuppel nicht lieber aufgeben sollte, doch Präsident Lincoln antwortete: "Wenn wir mit dem Kapitol weitermachen, sehen die Menschen das als Zeichen, dass die Union fortbestehen soll". -
Ich glaube, daß der Wiederaufbau des Stadtschloßes als Rückgriff auf ein sechsjahrhunderte währendes Wahrzeichen Berlins das wiedervereinigte Deutschland eher zur Normalität führt.
Möge die Kuppel des Schloßes auch die deutsche Union fortbestehen lassen. -
naja, Washington soll nicht gerad eine tolle Stadt sein. Viele bedeutende Gebäude, sonst Leere.
-
wenn man in Berlin alle "Brüche" der deutschen Geschichte ordnungsgemäß durch ihre Wahrzeichen hätte dokumentieren wollen, dann hätte man die Neue Reichskanzlei in der Vossstraße auch stehen lassen müßen.
Das wollte natürlich keiner, den PdR will auch nur eine Minderheit. Er steht völlig bezugslos auf dem riesigen Schloßplatz und kann ihn weder räumlich noch architektonisch ausfüllen.
Man hätte auch die Quadriga halb zerstört auf dem Brandenburger Tor stehen lassen können, aber wer will das schon? -
tja, der eine will dies der andere will jenes. So ist das in einer Demokratie
-
genau, deshalb gab es ja zwei Bundestagsbeschlüße über den Wiederaufbau des Stadtschloßes, die parteiübergreifend mit überwältigender Mehrheit zustande kamen. Dazu noch eine Mehrheit in den Umfragen und jede Menge spendenbereite Leute wie bei der Dresdner Frauenkirche (einschließlich mich).
Was will man mehr? -
Mehrheit in den Umfragen und jede Menge spendenbereite Leute
achso...?
Es geht auch nicht darum, in Berlin alle Brüche der deutschen Geschichte und an allen Orten zu dokumentieren. Das hat hier auch niemand gefordert. Dieser Platz eignet sich aber dazu, dies zu tun.
Der PdR muss auch nicht völlig bezugslos auf dem riesigen Schloßplatz stehen. Zum mindestens einhundertsten mal: Niemand will den Status Quo erhalten. Der restliche Platz soll nicht leer bleiben und der Palast soll auch keine Ruine bleiben. Das muss doch irgendwann mal verstanden werden! Man kann eine Meinung doch nicht dadurch kritisieren, dass man sie übertreibt oder verdreht! Es geht nicht um "leeren Platz mit Palastruine" gegen Stadtschloss, sondern um "was anderes" gegen Stadtschloss.
-
Zitat von Der Altstadtfan
Was will man mehr?
hm, die neue Reichskanzlei?
-
Aber Leute, warum so traurig? Die Entscheidung ist doch demokratisch zustande gekommen (Im Gegensatz zum Abriß des Stadtschloßes unter Ulbricht).
"Es geht auch nicht darum, in Berlin alle Brüche der deutschen Geschichte und an allen Orten zu dokumentieren."
Aha, wieso dann gerade diesen Bruch? Ideologische Gründe?
-
Zitat von Der Altstadtfan
Aber Leute, warum so traurig? Die Entscheidung ist doch demokratisch zustande gekommen (Im Gegensatz zum Abriß des Stadtschloßes unter Ulbricht).
Aha, wieso dann gerade diesen Bruch? Ideologische Gründe?
Auf was bezogen?
:kratz:
-
Zitat von Der Altstadtfan
Die Entscheidung ist doch demokratisch zustande gekommen [...]
Aha. Die Demokratie besitzt ihren Vorteil darin, dass sie durch breite Konsensfindung unbillige Härten für Mehrheiten vermeidet (für Minderheiten sind schon wieder ganz andere Instanzen zuständig). Sie ist auch die derzeit am besten funktionierende Staatsform. Und ganz nebenbei stellt sie auch noch den Pöbel einigermaßen ruhig.
Die Demokratie ist jedoch nicht gerade dafür bekannt, dass sie städtebauliche oder gar architektonische Höchstleistungen vollbringt. Das maßt sie sich aber an, wenn sie (mangels Fantasie und mit einer gehörigen Portion Dogmatismus) für einen bestimmten Ort einen bestimmten Bau vorschreibt. Das der dort schon einmal stand ist nebensächlich, denn vor und nach dem Schloss stand dort auch schon anderes. Einen besonderen historischen oder gar architekonischen Wert besaß der Bau nicht!
-
Zitat von AeG
Einen besonderen historischen oder gar architekonischen Wert besaß der Bau nicht!
Das bezweifel ich mal seeehr stark...
-
Warum? Architektonisch war das Ding eben keine besondere Leistung. Schlosskapelle und der Schlüterhof war ganz nett und vieles von der Innenarchitektur/Ausstattung - aber die wird ja noch nicht mal wiederhergestellt.
-
Nein besonders wertvoll ist das Schlossfassade nun wirklich nicht. Die beiden Seiten sind geradezu monoton und die Rückwand wird ja garnicht wieder aufgebaut. Einzig die Vorderseite mit dem Portal, Turm und Kuppel ist in der Tat interessant und würde UdL auch einen schönen Abschluss verschaffen. - Dafür muss ja aber nicht das ganze Schloss wiederaufgebaut werden.
-
Aufgestanden für Ruinen
Der Abrisstermin für den Palast der Republik steht, doch es wird weiter demonstriert. Pro & Contra
...Eigentlich ist alles klar: Der Abriss der Palastruine ist beschlossene Sache, die Stadtentwicklungsverwaltung will im Dezember die Aufträge vergeben, und im Januar sollen die Bauarbeiter loslegen. Das hält die Abriss-Gegner aber nicht davon ab, jetzt erst recht gegen die Pläne zu protestieren. Am Sonnabend hatte ein Bündnis aus neuen und alten Linken, von Architekten, Künstlern und Bürgerinitiativen zu einer Demonstration gegen den Abriss aufgerufen. Rund 1400 Teilnehmer marschierten nach Polizeiangaben vom Alexanderplatz zum Lustgarten. Dort sprachen Aktivisten wie der Architekt Philipp Oswalt und Politiker wie Petra Pau (Linkspartei). Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) stand eingemummelt mittenmang der Menge.
...http://www.tagesspiegel.de/ber…0.11.2005/2185586.asp#art
Soll der Palast der Republik stehen bleiben?