Wiederaufbau Berliner Stadtschloss

  • Zitat von Kampflamm

    Ich war noch nie dort und bald wird sich die Möglichkeit, den "Palast" zu besichtigen auch von selbst erübrigt haben. ;)


    Mein liebes Kampflamm, deine Ignoranz gegenüber der Geschichte ist wirklich erschreckend. Fragwürdig in deiner ganzen Argumentation ist für mich vor allem eins, du hast keinen Bezug zum Palast der Republik, aber noch weniger hast du einen Bezug zum Stadtschloss. Vielleicht hast du Bücher über das alte Preussen gelesen, vielleicht bist du Anhänger eines solchen Systems. Aber letztlich hatte Preussen sein Platz in der Geschichte gehabt. Ich sehe mit der heutigen Stadt Berlin und dem heutigen Deutschland keinerlei Verbindungen die einen Schloßbau rechtfertigen würden.


    Und ehrlich gesagt kenne ich eigentlich keinen, der den Palast wirklich besichtigen will. Klar, Schlingensief könnte da bestimmt irgendwas aufführen aber das war's dann auch. Das Stadtschloss ist einfach schöner, hochwertiger und besser. Der Durchschnitts-Ami oder Japaner wird bestimmt auch eher ins Schloss als in den PdR gehen.


    Da muss kann ich Dir aus Erfahrung widersprechen. Gerade der Palast weckt das Interesse der Berlin-Touristen mehr als das Schloss. Die wollen keine barocken Schlossfassadenkopien alà Disney World, sondern Zeitgeschichte zum anfassen. Schon heute wundern sich viele Touristen darüber wie Berlin mit seiner Geschichte umgeht, warum immer mehr Plätze verschwinden die die DDR-Geschichte dokumentieren, warum sich keine Nachweise bzw. Überbleibsel der Berliner Mauer mehr finden. Darin liegt der Kern was Berlin für Touristen aller Welt interessant macht. Es sind nicht die vielen Luxushotels oder Shoppingpaläste von denen Berlin mehr als genug hat. Berlin kann gegenüber vielen anderen Weltstädten eine einzigartige Geschichte vorweisen.


    Und der Palast ist Symbol eines Staates, der seine eigenen Bürger eingesperrt hart.


    Nun als jemand der teilweise in der DDR großgeworden ist, bin ich froh dass diese Epoche vorbei ist. Auch wenn die heutige Zeit vom sozialen Hintergrund auch nicht viel einfacher ist, so ergeben sich mir viel mehr Chancen und Möglichkeiten. Die DDR würde ich genauso wenig wiederhaben wollen wie Preussen.


    Preussen war auch mehr als Marschieren und Fresse halten. Lies dir am Besten mal etwas über Friedrich den Großen durch, einige unserer Politiker könnten sich an ihm ein Beispiel nehmen (und ich bin Liberaler und kein Nationalkonservativer


    naja, aber nur wenig mehr ;)


    Gegensätze gibt's in Berlin eigentlich schon genug. Das Stadtschloss wäre aber doch ein herrlicher Gegensatz zum Staatsratsgebäude und der sozialistischen Einöde, die weiter östlich am Rathaus/Alexanderplatz herrscht...oder?


    sozialistische Einöde? Nun ja, dort befindet sich ein Park, viele Menschen sind hier immer unterwegs und verweilen dort. Es gibt die Möglichkeit Fussball, Basketball oder Beachball zu spielen. Es ist beliebter Treffpunkt verschiedenster Leute. Es sind immer die Menschen die eine Stadt erst zur Stadt werden lassen. Der Alex ist derzeit Berlins größte Baustelle. Sein Gesicht verändert sich massiv. Sag Kampflamm, liest Du die Forumeinträge nicht oder ignorierst Du sie genauso wie die deutsche Geschichte?

  • Zitat von Kampflamm

    Und der Palast ist Symbol eines Staates, der seine eigenen Bürger eingesperrt hart. Preussen war auch mehr als Marschieren und Fresse halten. Lies dir am Besten mal etwas über Friedrich den Großen durch, einige unserer Politiker könnten sich an ihm ein Beispiel nehmen (und ich bin Liberaler und kein Nationalkonservativer).


    Übrigens ist für mich das Schloss Symbol einer Herrschaftsklasse, die das Volk lieber verhungern lies und sich selbst gerne im Sonnenschein der Macht sah um mit weltmachtlerischen Gehabe zu protzen.

  • Mein liebes Kampflamm, deine Ignoranz gegenüber der Geschichte ist wirklich erschreckend. Fragwürdig in deiner ganzen Argumentation ist für mich vor allem eins, du hast keinen Bezug zum Palast der Republik, aber noch weniger hast du einen Bezug zum Stadtschloss. Vielleicht hast du Bücher über das alte Preussen gelesen, vielleicht bist du Anhänger eines solchen Systems. Aber letztlich hatte Preussen sein Platz in der Geschichte gehabt. Ich sehe mit der heutigen Stadt Berlin und dem heutigen Deutschland keinerlei Verbindungen die einen Schloßbau rechtfertigen würden.


    Preussen ist das Fundament, auf dem der heutige deutsche Staat gebaut wurde. Dass du keinerlei Verbindungen zwischen Berlin und Preussen siehts, wundert mich doch sehr. Ich will nur noch einmal sagen, dass ich nicht Monarchist oder besonders konservativ bin, aber das Schloss hat es meiner Meinung nach eher verdient, dort zu stehen.


    Die wollen keine barocken Schlossfassadenkopien alà Disney World, sondern Zeitgeschichte zum anfassen.


    Erst einmal ist es kein "Disney World". Würde man dort ein Loire-Schloss hinsetzen, könnte man dieses Argument nehmen, dies ist aber glücklicherweise nicht der Fall.


    Und Zeitgeschichte gibt es in Berlin genug. Von wem wurde denn das Staatsratsgebäude gebaut? Ein DDR-Bau weniger (der meiner Meinung nach keine historische Signifikanz hat, da das Ostdeutsche Parlament nichts zu sagen hatten) tut Berlin bestimmt nicht weh.

  • Also ich will das Schloss, einfach weil es
    - schöner ist
    - ein tourismagnet werden wird, so wie es die frauenkirche in dresden werden wird
    - in dem palast keine wichtigen (bis auf eine) entscheidungen getroffen wurden. geschichtlich also nicht besonders dramatisch.
    - früher war berlin das schloss! es war der mittelpunkt berlins.


    ich möchte mich gar nicht grossartig hier einmischen, aber berlin hat das schloss wiederverdient, und zwar mehr als so einen hässlichen immer noch asbestverseuchten palast.


    meine meinung :cool:

  • Den Antischlossfans:
    Das stimmt nicht ganz, nicht nur die DDR Nachkriegsmoderne verschwindet,
    Westgebäuden geht es genauso! Diese sogenannte alte Moderne hat den Nachteil, dass sie jegliche Kommunikation mit dem Ort und seiner Umgebung ablehnt, und dem klassischen Städtebaulichen Ideal widerspricht!


    Deswegen ist eine Gleichsetzung von dem PDR mit der restlichen DDR Bausubstanz total fehlangebracht!


    Den Schlossfans und Anderen:
    Ja, der PDR ist ein herausragender Bau mit Qualitäten! Was mir immer an der Diskussion fehlt ist der Aspekt, das der Palast im Wechselspiel mit dem Fernsehturm gesehen werden muss! Man beachte deswegen auch die Ausbuchtung und die Gestaltung, die einen Hinweis auf dieses sozialistische Bauensemble gibt!
    Wie schon häufig angeführt ist aber dass Schloss in dieser Umgebung auch mit Bauakademie und Stadtsratsgebäude und Außenministerium! sehr viel wirkungsvoller!
    ERgo: Der Palast braucht diesen Standort nicht, das Schloss schon!
    Meine IDeallösung habe ich in diesem Forum ja deswegen schon häufig geäußert!
    (Schloss rekonstruieren, Palast auf der anderen Seite hinbauen!)


    3. das Argument, das Schloss würde ein untergegangenes System wiederspiegeln, ist kein Argument! Der Palast tut das ebenso! Außerdem sind beide Teile der deutschen Geschichte, daran kann man nunmal nichts ändern, auch wenn man es lieber anders hätte!
    Sinnvoller wäre deswegen ein bauliches Miteinander! Als dieses furchtbare Gegeneinander!

  • Dieser Schlichtungsversuch ist echt gut, aber er wird nichts bringen...es gibt halt Gegner des Palastes und welche die ihn behalten wollen, beides geht nunmal nicht.
    Ich persönlich bin gegen den Palast und für das Schloss, weil der Palast meiner Meinung nach FÜRCHTERLICH aussieht! Super, ein hässlicher Kasten mit einem riesigen Parkplatz davor...und das mitten im Zentrum.
    Nein danke!

  • Zitat von Kampflamm

    Preussen ist das Fundament, auf dem der heutige deutsche Staat gebaut wurde. Dass du keinerlei Verbindungen zwischen Berlin und Preussen siehts, wundert mich doch sehr. Ich will nur noch einmal sagen, dass ich nicht Monarchist oder besonders konservativ bin, aber das Schloss hat es meiner Meinung nach eher verdient, dort zu stehen.


    nun ich sehe Preussens Militarismus eher als ein Teil dessen, der das deutsche Volk in 2 Weltkriege geführt und ihm Tod und Verderben gebracht hat. Die Stunde Null war quasi ein Neuanfang.


    Zitat von nitsche86

    früher war berlin das schloss! es war der mittelpunkt berlins


    vielleicht von der geographischen Lage her. Ansonsten ist und war Berlin schon immer eine Stadt der vielen Zentren. Und das Herz bzw. Wahrzeichen der Stadt ist für mich das Brandenburger Tor.


    ich möchte mich gar nicht grossartig hier einmischen, aber berlin hat das schloss wiederverdient, und zwar mehr als so einen hässlichen immer noch asbestverseuchten palast.


    Wenn man davon ausgeht müsste man ja ein viertel der Stadt sowohl in Ost wie in West abreissen um sie gänzlich vom Asbest zu befreien.


    in dem palast keine wichtigen (bis auf eine) entscheidungen getroffen wurden. geschichtlich also nicht besonders dramatisch.


    wenn man mal von der kleinen unbedeutenen Tatasache absieht, dass hier über viele Jahre "Politik" gemacht wurde die im Wesentlichen die Richtung eines Staates lenkten, war der Palast auch Mittelpunkt des damaligen öffentlichen Lebens. Für viele Menschen ist der Palast mit Erinnerungen verknüpft. Aber es ist ja immer so leicht abzureissen anstatt sich mit der Geschichte auseinander zusetzen.


    ein tourismagnet werden wird, so wie es die frauenkirche in dresden werden wird

    das mag schon sein, letztlich bezweifle ich aber, dass dadurch mehr Touristen angezogen werden.


    Zitat von Kent of Neapel

    3. das Argument, das Schloss würde ein untergegangenes System wiederspiegeln, ist kein Argument! Der Palast tut das ebenso! Außerdem sind beide Teile der deutschen Geschichte, daran kann man nunmal nichts ändern, auch wenn man es lieber anders hätte!
    Sinnvoller wäre deswegen ein bauliches Miteinander! Als dieses furchtbare Gegeneinander!


    Kent du verkennst meine Argumentation, wie gesagt der Palast steht, er existiert und ist real da. Warum also abreissen? Architektur bedeutet für mich auch, das es nicht immer nur um Harmonie des baulichen Miteinanders geht. Architektur schliesst den Umgang mit der Geschichte mit ein. Eine breite Front von Architekten ist gegen den Schlossbau. Es tut mir leid aber ich finde einfach keine logischen und nachvollziehbaren Grund warum das Stadtschloss wieder aufgebaut werden soll.


    Allein schon diese Machbarkeitsstudie lässt in mir sämtliche Alarmklingeln läuten. Die Politiker müssen doch wirklich glauben, dass wir Bürger absolute Vollidioten sind.


    Sollte der Schlossbau irgendwann vielleicht doch mal unausweichlich sein sollen, dann kann man doch zumindest bis dahin den Palast noch stehen lassen. Denn bis da die ersten Bauarbeiten erfolgen sollten, werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen und für die Menschen die DDR-Geschichte miterlebt haben wäre es ein Schlag ins Gesicht.

  • Zitat von b-a-t-o

    nun ich sehe Preussens Militarismus eher als ein Teil dessen, der das deutsche Volk in 2 Weltkriege geführt und ihm Tod und Verderben gebracht hat. Die Stunde Null war quasi ein Neuanfang.


    Na ja, Deutschland war ja nicht der einzige europäische Staat, der in den 30er Jahren eine Diktatur war. Leider wird Preussen anscheinend immer auf den militaristischen Aspekt reduziert. Andere Staaten hatten auch große Armeen und verlangten Gehorsam.


    wenn man mal von der kleinen unbedeutenen Tatasache absieht, dass hier über viele Jahre "Politik" gemacht wurde die im Wesentlichen die Richtung eines Staates lenkten, war der Palast auch Mittelpunkt des damaligen öffentlichen Lebens.


    Wie meinst du das? Das ZK schlug etwas vor und alle hatten "ja" zu sagen? Da kann man auch behaupten, dass in der Kroll Oper Politik gemacht wurde.

  • Zitat von Kent of Neapel


    Meine IDeallösung habe ich in diesem Forum ja deswegen schon häufig geäußert!
    (Schloss rekonstruieren, Palast auf der anderen Seite hinbauen!)


    Wie jetzt? Palast abtragen und an anderer Stelle wieder aufbauen? Dafür müsste dann wohl ein weiterer Solizuschlag eingeführt werden.


    Zitat von GIGI DAG

    Ich persönlich bin gegen den Palast und für das Schloss, weil der Palast meiner Meinung nach FÜRCHTERLICH aussieht! Super, ein hässlicher Kasten mit einem riesigen Parkplatz davor...und das mitten im Zentrum.
    Nein danke!


    Mit weit geringeren Kosten und Aufwand ließe sich daran sicherlich was ändern

  • Zitat von Kampflamm

    Na ja, Deutschland war ja nicht der einzige europäische Staat, der in den 30er Jahren eine Diktatur war. Leider wird Preussen anscheinend immer auf den militaristischen Aspekt reduziert. Andere Staaten hatten auch große Armeen und verlangten Gehorsam.


    Ich assoziere Preussen ja nicht nur mit den von Dir aufgeführten Dingen. Hinzu kommen noch überkeimende Staatsbürokratie, eine machtgierige Aristokratie und das Einführen der Kartoffel :)


    Wie meinst du das? Das ZK schlug etwas vor und alle hatten "ja" zu sagen? Da kann man auch behaupten, dass in der Kroll Oper Politik gemacht wurde.


    Ne, eigentlich schlug Ärisch was vor und alle hatten ja zu sagen ;)


    Aber es war wirklich so, im Palast gab es Restaurants, Diskos bzw. Tanzlokale, hier fanden Musik- oder Theatervorführungen statt und viele Fernsehsendungen bzw. Shows wurden hier gedreht und im Fernsehen übertragen.


    Es war ein öffentliches Gebäude das jeder besuchen konnte.

  • Ich war anlässl. der Ausstellung der chin. Terrecotta-Armee im PdR...Und ich kann an dem Gebäude an sich (Geschichte und Erinnerungen beiseite gelassen) nichts entdecken, was sich mit dem/einem Schloss messen kann. Das gilt auch für andere Bauten dieser Zeit, egal ob Ost oder West, ob Deutschland oder Chile. Klar, das "Skelett" ist bestimmt was anderes, als der vollständige PdR. Aber wenn ich eben die anderen Bauten dieser Zeit (oder die Einrichtung meiner Oma ;)) mit einem Schloss, Museum, Regierungsgebäude, Kirche oder auch einfach nur Wohnhaus der Vorkriegszeit vergeliche, steht der Sieger eindeutig fest.


    Das Schloss wird ein Touristenmagnet werden, weil es ja schließlich nicht lehrstehen, sondern diverse Museen zusammenführen wird, die heute teilw. bestimmt 45 Minuten von der übrigen Museumsinsel entfernt liegen.


    Auch wenn ich ein großer Fan der nicht-militaristischen Seite Preußens bin, sind mir die ideologischen Aspekte, die jedes Gebäude repräsentiert, in beiden Fällen eher zweitrangig. Wie ich (und im Grunde auch Kent) schon mehrfach sagte: Von mir aus kann man den PdR abtragen und irgendwo anders wieder aufbauen, wie in Marzahn, wo er sowohl architektonisch, wie auch ideologisch besser hinpasst. Stünde er woanders, wäre mir der PdR ziemlich schnuppe. Die PDS hat bestimmt noch ein Paar Cent aus alten Zeiten und seine Fans (von denen es ja SOOO viele gibt) wären bestimmt auch bereit zu spenden.

  • @bato
    Du machst es dir zu einfach! Preussen war weit mehr als nur Kartoffel, Bürokratie und Militarismus.


    Preussen war auch das Land, das den Hugenotten Zuflucht bot, die Judenemanzipation etc. (Preussische Reformen) vorantrieb.


    Und in dem Punkt hat Kampflamm doch recht:
    Der Sieger hat immer Recht - und dem Verlierer (Deutschland bzw. Preußen) wird der Spiegel vorgehalten.
    Vor 100 Jahren wurde Preußen weltweit gerade für seine preußischen Tugenden gerühmt. Das japanische Kaiserreich hat sich bei der Öffnung des Landes am Ende des 19. Jh wesentlich am Beispiel Preußens orientiert (nur ein Beispiel). das Bild des dickbauchigen und spießigen Oberamtsrats mit Pickelhaube und Monokel ist doch mehr eine Karikatur (gepaart mit Neid), denn das preußische Staatssystem war doch (relativ) effizient.
    Und: Wir haben heute weit mehr Bürokratismus, als es sich selbst preußische Bürokraten je hätten erträumen können ;). Schau dir alleine mal die Steuergesetzgebung an.


    Ich würde auch den PdR nicht mit einem Gebäude aus einem gewachsen Staats(-system) wie Preußen vergleichen.
    Wenn überhaupt, dann schon eher mit der Neuen Reichskanzlei.

  • Zitat von PGS

    @bato
    Du machst es dir zu einfach! Preussen war weit mehr als nur Kartoffel, Bürokratie und Militarismus.


    Man beachte bitte meinen Smiley hinter meinem Satz dem dieses Zitat gilt!


    Und in dem Punkt hat Kampflamm doch recht:
    Der Sieger hat immer Recht - und dem Verlierer (Deutschland bzw. Preußen) wird der Spiegel vorgehalten.
    Vor 100 Jahren wurde Preußen weltweit gerade für seine preußischen Tugenden gerühmt. Das japanische Kaiserreich hat sich bei der Öffnung des Landes am Ende des 19. Jh wesentlich am Beispiel Preußens orientiert (nur ein Beispiel). das Bild des dickbauchigen und spießigen Oberamtsrats mit Pickelhaube und Monokel ist doch mehr eine Karikatur (gepaart mit Neid), denn das preußische Staatssystem war doch (relativ) effizient.
    Und: Wir haben heute weit mehr Bürokratismus, als es sich selbst preußische Bürokraten je hätten erträumen können . Schau dir alleine mal die Steuergesetzgebung an.


    War Japan nicht auch in irgendeiner Weise an den beiden Weltkriegen beteiligt und hat Millionen von Menschenleben auf seinem Gewissen? War da nicht was? ;)


    Und: Wir haben heute weit mehr Bürokratismus, als es sich selbst preußische Bürokraten je hätten erträumen können . Schau dir alleine mal die Steuergesetzgebung an.


    Recht du hast!


    Ich hab eines in diesem Forum noch nicht erwähnt; hätte ich die Wahl zwischen Schloss oder Palast ohne dass mit einem Bau immense Kosten verbunden wären, dann wünschte ich mir das Schloss. Selbstverständlich ist es schöner! Aber habt Ihr euch denn schonmal Gedanken gemacht über die Machbarkeitsstudie? Glaubt Ihr wirklich ein 1 Milliarde teures Gebäude ließe sich so schnell errichten? Vor 2010 wird sicherlich nicht mit dem Bau begonnen. Und zumindestens bis eine Planungssicherheit besteht kann man den Palast ja wohl noch stehenlassen und den Menschen die Möglichkeit geben sich mit deutscher Geschichte auseinander zu setzen.


    Ich find die Diskussion übrigens ganz toll hier in diesem Forum. Sie ist kontrovers geführt aber mit Respekt aller Beteilligten. Niemand greift einen persönlich an. Ein gutes Niveau!


    Weiter so!!

  • Zitat von b-a-t-o


    Ich hab eines in diesem Forum noch nicht erwähnt; hätte ich die Wahl zwischen Schloss oder Palast ohne dass mit einem Bau immense Kosten verbunden wären, dann wünschte ich mir das Schloss. Selbstverständlich ist es schöner! Aber habt Ihr euch denn schonmal Gedanken gemacht über die Machbarkeitsstudie? Glaubt Ihr wirklich ein 1 Milliarde teures Gebäude ließe sich so schnell errichten? Vor 2010 wird sicherlich nicht mit dem Bau begonnen. Und zumindestens bis eine Planungssicherheit besteht kann man den Palast ja wohl noch stehenlassen und den Menschen die Möglichkeit geben sich mit deutscher Geschichte auseinander zu setzen.
    Weiter so!!


    Für mich ist der Abriss des Palastes ein erster Schritt zum Wiederaufbau. Natürlich sind 1 Milliarde Euro ein Haufen Schotter.


    Ich glaube natürlich auch nicht, das sofort nach dem Abriss mit dem Wiederaufbau begonnen wird. Aber der Abriss setzt ein Zeichen, das es weitergeht und erhöht den Druck.


    Außerdem gibt es in Berlin viele Gebäude, die zur Zeit Preussens errichtet wurde, z.B. der Berliner Dom.


    Ich träume persönlich von einer Art Louvre im Stadtschloss (am besten noch mit U-Bahn Haltestelle der U5)

  • Zitat von Ben

    Ich war anlässl. der Ausstellung der chin. Terrecotta-Armee im PdR...Und ich kann an dem Gebäude an sich (Geschichte und Erinnerungen beiseite gelassen) nichts entdecken, was sich mit dem/einem Schloss messen kann. (...) Klar, das "Skelett" ist bestimmt was anderes, als der vollständige PdR. Aber wenn ich eben die anderen Bauten dieser Zeit (oder die Einrichtung meiner Oma ;)) mit einem Schloss, Museum, Regierungsgebäude, Kirche oder auch einfach nur Wohnhaus der Vorkriegszeit vergeliche, steht der Sieger eindeutig fest.


    Das ist natürlich eine sehr subjektive Sichtweise. Aber wenn man die Fülle an (oft recht ähnlichen) architektonischen Zeugnissen aus der Barockzeit sieht und diese vergleicht mit dem Palast der Republik (nicht mit dem jetzigen Ausgeweideten, sondern mit dem Intakten), der in seiner äußeren, aber insbesondere auch inneren Erscheinung einzigartig war, sieht das ganze Vorhaben für mich aus wie eine Opferung von Vielfalt und Einzigartigkeit dem eines optisch ansprechenderen Stadtbildes. Finde ich persönlich schade, eine Sanierung des Palastes (wohl weniger teuer als ein Aufbau des Schlosses) wäre gerade auch architekturhistorisch die bessere Lösung gewesen. Gerade auch weil das Schloss nicht komplett rekonstruiert werden kann und wird. Es wird eine halbherzige Lösung werden.


    Eine Dauerlösung ist das PdR-Skelett aber natürlich auch nicht. Abreißen ohne Planungssicherheit ist aber einfach nur hirnlos und mit der Brechstange.


    Dem Stadtschloss würde ich keine übermäßige preußische Symbolik (wo in der Tat Positives und Negatives gleichermaßen nebeneinander stehen würde)zuweisen. Es wäre das, was es sein wird: Eine Ergänzung des Ensembles und östlicher Bezugspunkt der Linden. Auch die Nutzung wird sicher alles andere als schlecht sein, selbst wenn Kommerz und Kunst gleichberechtigt nebeneinander steht. Aber das alles ist in meinen Augen "nur" "nett". Nichts wirklich Besonderes mehr, nichts zum Diskutieren und Anregen und auch die verpasste Möglichkeit, eine Ausstellung zur Auseinandersetzung mit der DDR am represäntativsten Ort dafür zu gestalten.

  • Zitat von stativision

    Aber das alles ist in meinen Augen "nur" "nett". Nichts wirklich Besonderes mehr, nichts zum Diskutieren und Anregen und auch die verpasste Möglichkeit, eine Ausstellung zur Auseinandersetzung mit der DDR am represäntativsten Ort dafür zu gestalten.


    Hier passt auch ganz gut der Disney World Vergleich: Im Gegensatz zur Frauenkirche die wirklich detailgetreu nachgebaut wurde, entstehen beim Schloss nur die Fassaden. Eine billige Kopie der Geschichte. Der Palast dagegen ist authentisch.

  • Naja... Immer dieses "mit (historischer) Bedeutung aufladen". Da wird meiner Meinung nach doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Die optisch-ästhetische Bedeutung überwiegt doch gerade beim Stadtschloss sehr extrem, anders als zum Beispiel bei der Dresdner Frauenkirche, die vielen durch ihre Bedeutung bei und nach dem zweiten Weltkrieg eng verbunden ist.


    Übrigens war der Palast der Republik nicht wirklich "städtebaulich zusammenhanglos", sondern bezog sich auf den Berliner Dom. Ferner ist falsch, dass alles, worauf sich das Schloss bezog, der Geschichte zum Opfer gefallen ist. Teile des Lustgartens wurden nach Bau des Alten Museums darauf bezogen dementsprechend umgestaltet und das Alte Museum selbst steht meines Wissens auch noch...


    Edit: "Welche bauliche Ausprägung des Schlosses möchte man denn wiederherstellen?" ist meines Erachtens sehr klar, da das Schloss 1698, durch Arbeit von Schlüter unter Friedrich I. vollständig fertiggestellt war.


    Würde der Artikel nicht den Symbolcharakter so massiv überschätzen (es wird ja auch gar nicht richtig belegt, ob das Stadtschloss wirklich einen derartigen hätte), wäre er ganz ok, klar dargelegt wird immerhin, warum eine Rekonstruktion nicht viel mehr als Fassade wäre und warum das nicht wünschenswert ist.

  • Hilmer & Sattler und Albrecht meinen zum Schloß:


    "Es zeugt somit nicht von mangelndem architektonischen Mut, sondern von einer Haltung gestalterischer Gelassenheit, wenn sich die Ergänzung des einzigen exzeptionellen Ensembles (östl. Teil U-d-L mit der Öffnung der Blockrandbebauung zum Forum Fridericianum und mit dem Übergang zum Schloßplatz, zum Lustgarten und zur Museumsinsel) historischer Stadtstruktur Berlins heute auf die Rekonstruktion wichtiger Teile des Schlosses einläßt."


    aus: Hilmer & Sattler und Albrecht, Bauten und Projekte, 2004