Straßenbahn: für oder gegen?

  • Lars
    Ich weiß nur von einer U-Bahn-Linie, die im Zusammenhang mit der U9 wurde. Glaube kaum, dass man die Straßenbahn wieder dort einfürhen will, auch nicht im Tunnel.

  • Scheinbar doch:


    Zitat:


    "VI.3.7.1 Kurzbeschreibung und Funktion
    · Neubau einer ca. 17 km langen Straßenbahntrasse, die vom U-Bhf Zwickauer Damm über
    Marienfelde zum U-Bahnhof Dahlem-Dorf bzw. alternativ zum Rathaus Steglitz führen soll.
    Dort Verknüpfung mit U- und S-Bahn
    ."


    Quelle:
    http://www.stadtentwicklung.be…nload/Kapitel_VI_Juni.pdf


    Kann sein das es jetzt vom Tisch ist aber vor 5 Jahren gab es diese Planung für die Rückkehr der Tram nach WestBerlin.

  • Vorher jedoch muss die Straßenbahn erstmal am Zwickauer Damm ankommen - diesbezüglich tut sich derzeit gar nichts (die Strecke taucht kaum in aktuellen Erweiterungsplänen auf), sie soll in Zukunft von Schöneweide kommend nach Neukölln rüberführen - beim Neubau der A100 wurde auf einer Brücke auch diesbezüglich Platz gelassen.


    In Steglitz wird also frühestens in 30 Jahren wieder eine Bimmel fahren ;)

  • Erstaunlich ja nur wie man überhaupt auf diese Idee kommt. In 30 Jahren wird sie wohl noch viel rückschrittlicher wirken als heute..

  • Wenn man bedenkt, dass ja die erste elektr. Straßenbahn um die Ecke gefahren ist, ist es gar nicht mal so unverständlich. Es besteht eben eine hist. Verbindnung zw. der Straßenbahn und Steglitz bzw. Lichterfelde, was ja heute ein Teil von S ist. Aber wenn man den Weg betrachtet...

  • Erstaunlich ja nur wie man überhaupt auf diese Idee kommt. In 30 Jahren wird sie wohl noch viel rückschrittlicher wirken als heute..


    Ach Gottchen. Aber mitm Bus auf der Potsdamer im Stau zu stehen ist geiler und fortschrittlicher oder wie? Du solltest vielleicht nicht so viel in Rüdersdorf im Wald liegen, wenn du heute noch eine Tram als rückständig bezeichnest.


    Grüße,
    *D

  • Ich finde ja Trams auch toll. Nicht so sehr diese gelben Sciencefiction-Trams - lieber was bimmelndes mit rundem Scheinwerfer vorne. Aber ach, jetzt werd ich wieder zu hören bekommen, ich sei altmodisch...

  • DaseBLN


    Ich muss auch dich enttäuschen. Ich habe gar keinen Führerschein und bin fast eine Art Privat-Autogegener. Ausserdem bin ich Grosstadtmensch und war in meinem Leben noch nicht in Rüdersdorf.
    Die U-Bahn ist ein Ersatz fürs Auto, aber nicht die Strassenbahn.
    Aber bitte beginne keine Diskussion darüber das U-Bahn Bau so kostspielig ist!


    Andere Städte haben die Strassenbahn für immer abgeschafft und das hat bestimmte Gründe.

  • Ich glaube kaum, dass eine Straßenbahn in der Potsdamer Str. die die Hälfte der Farbahn in Beschlag nehmen würde, für weniger Staus sorgen würde sondern sie nur noch fördern. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und die meisten Leute würden trotz der neuen Möglichkeit beim Auto bleiben. Aber diese Diskussion gabs schon so oft...

  • Lars:


    Warum erlebt dann die Straßenbahn in vielen europäischen Großstädten eine Renaissance?


    Warum ist die Straßenbahn der perfekte Mittelweg, wenn sich eine U-Bahn nicht rechnet, ein Bus aber gnadenlos überfüllt ist (M48 z.B.)?


    Wo sind U-Bahn-Neubauten in Berlin wirklich bezahlbar, wo nicht eine Straßenbahn für den Bruchteil der Neubaukosten einer unterirdischen Lösung nahezu genauso schnell unterwegs ist (Vergleich z.B. M5/6/8 Richtung Mitte von S Landsberger Allee vs. U2 von Schönhauser Allee Richtung Mitte)


    Warum ist die Straßenbahn auf eigenem Gleis meist schneller als ein Bus, der trotz Busspur im Verkehr stecken bleibt (M48 ebenso..)?


    Warum hält eine Straßenbahn mehrere Jahrzehnte bei entsprechender Wartung, die Lebensdauer eines Busses ist jedoch viel kürzer?


    Warum steigen ungefähr doppelt so viele Fahrgäste in eine Straßenbahn, auf der vorher ein Bus in etwa demselben Takt fuhr (M10 Bernauer Straße)?


    ...


    Hier redet keiner von einer Bimmel, die knirschend durch enge Straßen fährt und einen Fahrkomfort von 1927 bietet, sondern von modernen Niederflurstraßenbahnen, meist vollklimatisiert, die in dichtem Takt meist auf eigenem Gleiskörper auch großflächige Verbindungen herstellen können und zeitlich kaum über, dafür preislich deutlicher unter einer U-Bahn verkehren können. Der Bus hat ebenso seine Berechtigung, aber eben eher als Zubringer zu U- und S-Bahn bzw. zu Straßenbahnknotenpunkten.

  • Andere Städte haben die Strassenbahn für immer abgeschafft und das hat bestimmte Gründe.


    Hier in Kiel wurde die Straßenbahn Mitte der 80er abgeschafft und fast alle Spuren beseitigt. Aber schon wenige Jahre später hat man sich zu Tode geärgert dass das gemacht wurde. Und was ist heute? Seit 10 Jahren ungefähr wird geplant die Straßenbahn wieder einzuführen. Das dürfte in den nächsten fünf Jahren auch passieren.

  • @ Ben: Sag das nicht... Sobald das liebe Geld ins Spiel kommt, können Menschen plötzlich ganz flexibel sein. Selbst die autoliebenden Amis.


    @ (derzeitiges) Topic:
    Da ich zur Zeit kein Auto habe, bin ich -egal- ob in Köln, Düsseldorf oder Potsdam großer Fan der TRAMs, da man einfach schnell von A nach B kommt.
    Ergo: Pro TRAM!

  • Bin auch für die Tram, halte in Großstädten aber trotdem die U-Bahn für Sinnvoller. Mehr Menschen zur gleichen und einfach schneller durch die City.
    Straßenbahn finde ich nur dann Sinnvoll wenn sie ihre eigene Fahrspur hat. Evt reicht es dann aus, ist aufjedenfall billiger als U-Bahn.


    Bsp: HH Dort fand ist die Ubahnlösung auch besser.

  • tandu:


    Eine Tram konkurriert nicht mit einer U-Bahn. Es ist klar das die U-Bahn für schnelle Verbindungen innerhalb der Stadt und große Verkehrströme besser geeignet ist.


    Eine Tram bringt große Vorteile, wenn entweder für die U-Bahn kein Geld ist oder ein Bus nicht genug Kapazität liefert und eine U-Bahn überdimensioniert ist.

  • Ich halte Straßenbahnen auf jeden Fall schon mal für wesentlich sinnvoller als flächendeckende Busnetze.


    Allein schon wegen der Gefäßgrößen, aber auch wegen dem Fahrkomfort - selbst wenn sie straßengebunden im Stau steht, da stünden Bus und PKW nämlich genauso.


    Negativbeispiel wäre da Wiesbaden. Eine Stadt mit einer viertel Million Einwohner ohne irgendeinen schienengebundenen Nahverkehr, und noch dazu dem Hauptbahnhof gefühlt kilometerweit außerhalb der Innenstadt.


    Hier in Heidelberg wurden praktisch 10 Jahre der Einstellung von rund 60% des Netzes 1974/76 Pläne zur Wiedereinführung des Betriebs entlang oder parallel zu diesen Strecken aufgestellt.
    Leider dauert hier die Umsetzung solcher Sachen in HD und den Nachbargemeinden nun mal generell ... etwas länger. Aber vielleicht haben wir ja zumindest in 10 Jahren mal unsere dringend nötige Altstadt-/Uni-Linie, auf der jetzt schon Busse im 3,3- bzw 5-Minuten-Takt fahren.

  • Ja okay. Hätte auch keine Chance. Aber ansonsten ist Tram eine echte Alternative, ich finde man könnte mehr aus der Tram rausholen um sie noch attraktiver zu machen. Zb. schneller fahren lassen als Autos es dürfen, wenn sie ihr eigenes Gleisbett haben und nicht mit dem Auto es teilen müssen

  • Ich zeige da mal auf Mannheim. :cool:


    Da sind locker 70-75% aller Straßenbahn-Kilometer auf eigenem Gleisbett, oder anders vom MIV abgesondert.
    Auf einigen solchen Strecken im Stadtgebiet wird durchaus auch regelmäßig ~70 km/h gefahren, je nach Haltestellenabstand - eine U-Bahn erreicht oft auch nicht viel mehr. Tunnel brauchts dafür in Mannheim nicht, auch wenns mal in den 60ern vorgesehen war.
    Als "Straßenbahn" (straßengebunden) fährt die Bahn dort primär innerhalb der Quadrate (in der Fußgängerzone) sowie in etwa der Hälfte der "Zielgebiete", nachdem diese auf eigenen Strecken erreicht wurden; die Quadrate/Innenstadt ist dabei selbst quasi ein Hauptziel, auch wenn die einzelnen Strecken dort weiterverknüpft werden.
    Einzige Ausnahme ist der Kernstadt-Stadtteil Schwetzingerstadt, der von den Linien 1,6,9 durchquert wird - dort ists für eine Eigenstrecke schlicht zu eng, da wurde im zweiten Weltkrieg "zu wenig" weggebombt.

  • Hier in Braunschweig fahren die Bahnen meist nur 50-60km/m, würde für mich als Autofahrer nicht das argument bringen "fahr Tram" , sobald die Tram schneller als Auto ist, wäre es wirklich attraktiv.


    Sogar auf langen freien Stecken bummeln die Bahnen. Schade Schade, aber okay ab einer bestimmten Geschwindigkeit nimmt der Stromverbrauch überpropotional zu, weis zwar nicht ab welcher...

  • Muß man immer relativ sehen, vor allem auf "wirklich freien Strecken".


    Wenn man mal den OEG-Fahrern auf dem 2-km-Stück zwischen Weinheim Freiburger Straße und Viernheim Eissporthalle über die Schulter schaut, wie sie bei knapp über 80 aufm Tacho den Knüppel nochmal ordentlich nach vorne drücken, wird einem vielleicht schon etwas mulmig (auch wenn die Strecke bis 100 km/h freigegeben, entsprechend gebaut, und bis zum nächsten Halt kreuzungsfrei ist).
    Die (OEG-) Linie 5 hat mehrere solcher Rennstrecken - meist Stücke mit rund 2 km ohne Halt - auf denen im Regelfall eigentlich immer jenseits der 75 km/h gefahren wird.


    Es gibt aber halt auch gesetzliche Geschwindigkeitsgrenzen - im wesentlichen dieselben wie für Autos, d.h. im Normalfall 50.


    Bei eigener Strecke in Ortsdurchfahrt sind in den meisten Städten immerhin 60 erlaubt, bei entsprechender technischer Sicherung (Schranken etc) auch deutlich mehr. Aber die findet man halt sehr selten, eigentlich nur auf EBO-Strecken.


    Diese Beschränkungen - neben den sonst höheren Kosten - sind auch die Gründe, warum die meisten Straßenbahnbetriebe (nicht Mannheim) kaum Bahnen bestellen, die mehr als ca 75-80 km/h können.