Altes Regierungsviertel - südliche Wilhelmstraße und Voßstraße

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    Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass wenn das Gebäude ersteinmal abgerissen wurde es nochmal an anderer Stelle wieder neu aufgebaut wird? :rolleyes:


    Doch, genau das glaube ich. :) (oder zumindest hoffe ich es)


    Soweit ich mich erinnere, wurde beim Bau des Potsdamer Platzes der Kaisersaal des ehem. Esplanade-Hotels auch per Luftkissen verschoben. Wenn ich also eines gelernt habe, dann ist es, dass im neuen Berlin nichts unmöglich ist. :)


    Ich plädiere für den Aufbau der tschechischen Botschaft an einer neuen Stelle. Und ich hätte da auch schon einen konkreten Vorschlag, welcher Ort sich als neue Heimat anbieten würde, und zwar direkt neben dem Bürogebäude Voßstraße Nr. 16. Östlich der Voßstraße 16 sind noch zwei oder drei Bauplätze frei (ohne die genauen Eigentumsverhältnissen zu kennen)


    Das Gebiet Ministergärten/Ebertstr./ Voßstr. wäre der perfekte Standort für das tschechische Botschaftsgebäude. Das Gebiet ist geprägt durch viele freistehende Bauten im Stile von Stadtplais’ wie z.B. Landesvertretungen, Otto Bock Science Center, Bürovilla Ebertstr. 15, Botschaft von Singapur, Bürovilla Voßstraße 16.
    Das Gebäude der Tschechischen Botschaft benötigt eine Fläche, wo es freistehend wirken kann. Und in dem genannten Gebiet würde das Botschaftsgebäude perfekt reinpassen.

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    Dafür müsste sich dann aber ein Architektur-Liebhaber finden der das von dir vorgeschlagene Grundstück kauft - ein Grundstück in bester Lage. Die Reemtsma-Familie wird hier wohl nicht wenig verlangen.


    Die Tschechen selbst wollen lieber ins Botschaftsviertel im Tiergarten ziehen und dort einen funktionaleren Neubau errichten. Ich fürchte, wenn sie den Bau in der Wilhelmstraße verkaufen, wird dieser abgerissen und durch übliche Investorenarchitektur ersetzt. Das wäre m.E. ein großer Verlust.


    Bzgl. Esplanade-Beispiel: gab es das jemals nochmal seit dem? Technisch ist das beim tschechischen Botschaftsgebäude leider nicht möglich.


    Ich bleib dabei; wenn es weg ist ist es weg. Daher; bitte so lassen.

  • Bundesweit gabs das schon noch par mal. Prominentes Beispiel die Heuersdorfer Kirche welche jetzt in Borna steht. Die Voraussetzungen sind im Falle der tschechischen Botschaft natürlich andere als bei einer alten Feldsteinkirche.

  • @Bato


    Mir ist kein anderes Beispiel bekannt, wo mit Luftkissen ein Gebäude verschoben wurde. Aber es muß ja gar nicht die Methode per Luftkissen sein. Wie wäre es mit Abbauen Stück um Stück und wieder Aufbauen Stück um Stück? Diese Methode gab es schon x-Mal. Wenn ich richtig informiert bin, wurde das Ephraim-Palais genau auf diese Weise abgebaut und an heutiger Stelle im Nikolaiviertel wieder aufgebaut. Und ein Beispiel aus Ägypten: Beim Bau des Assuan-Staudamms wurde sogar die Tempelanlage von Abu-Simbel Stück um Stück ab- und wieder aufgebaut. Wenn das sogar mit ägyptischen Tempeln funktioniert, warum sollte das dann nicht mit der tschechischen Botschaft in Berlin klappen?


    Die Tatsache, daß bei der Grundstücksproblematik die Reemtsma-Familie im Spiel ist, könnte sogar ein Vorteil sein. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich ausgerechnet Hr. Reemtsma bereits mehrmals im aktuellen Berliner Baugeschehen zu Wort gemeldet. Dieser Mann hat offensichtlich großes Interesse an Berliner Architektur. So hat er vor Jahren mal kritisiert, dass das Holocaust-Denkmal neben dem Brandenburger Tor gebaut werde. Er wollte damals, dass das Denkmal auf der Fläche des ehem. Kaiser Wilhelm-Denkmals, also direkt vor dem Berliner Stadtschloss gebaut werde. Hr Reemtsma scheint also durchaus für architektonische Belange ein Interesse zu haben. Vielleicht könnte man ihn für ein solches Vorhaben gewinnen.

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    Sorry, aber das sind mir viel zu viele Konjunktive die mir sehr utopisch erscheinen.
    Ich tue mich auch schwer Vergleiche zum mehrere tausend Jahre alten und zum UNESCO-Welterbe gehörenden Abu-Simbel Ernst zu nehmen.
    Das Ephraim Palais ist ein besonderes Gebäude des Nikolaiviertels. Hätte es die Rückbesinnung der DDR-Baukultur in den 80er Jahren hin zur traditionellen Berliner Quartiersgestaltung nicht gegeben; wer weiß ob das Palais je wieder aufgebaut worden wäre.


    Ich würde mich sehr freuen wenn sich Herr Reemtsma finanziell ins Berliner Baugeschehen einmischen würde. Spontan fällt mir da die Berliner Bauakademie ein die größere Finanzspritzen durchaus nötig hätte um rekonstruiert zu werden.

  • Nachtrag: @Bato, habe deine Antwort um 14.44 Uhr nocht nicht gelesen gehabt, als ich meinen Post um 14.45 gesendet habe.


    Es werden vermutlich viele zustimmen, daß wir beim Gebäude der tschechischen Botschaft vor einem Dilemma stehen.


    Einerseits ist das Gebäude am jetzigen Standort völlig fehl am Platz. Anderseits stellt der Bau einen herausragenden Vertreter seiner Stilrichtung dar. (Brutalismus-Stil oder wie ihr das auch immer nennen wollt)


    Also was tun? Abreißen ist schlecht. Aber am jetzigen Standort bewahren ist ebenso schlecht. Daher gibt es nur einen Ausweg – abbauen und anderswo wieder aufbauen. Und ich meine das ganz ernst! Ich wäre sogar bereit, für ein solches Vorhaben (ähnlich wie bei Dresdener Frauenkirche oder Berliner Stadtschloss) zu spenden.

  • Der jetzige Standort ist schlecht, weil nach meinem geschmacklichen Empfinden am Zietenplatz die Gebäude direkt aneinander, also Fassade an Fassade, gebaut werden sollten. Die Gebäude müssen sich berühren und eine geschlossene Bebauung bilden.


    Die tschechische Botschaft ist ein Bau , der nur freistehend wirken kann. Daher gehört diese Botschaft in ein Viertel, wo die einzelen Gebäude frei stehen.


    Zur fehlenden Ernsthaftigkeit des Vergleichs der tschechischen Botschaft mit dem UNESCO-Welterbe in Abu-Simbel: Wenn wir noch ein paar Jahrzehnte warten, werden die meisten Gebäude aus der Brutalismus-Epoche nicht mehr existieren und dann wird auch die tschechische Botschaft ein Kandidat werden, der ernsthaft UNESCO-Weltkulturerbe werde könnte. Das ist nur eine Frage der Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektur-Fan () aus folgendem Grund: Nachtrag

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    Das Gebäude steht doch im Wesentlichen frei und kann wirken obwohl es auch eine Blockkante ausbildet.


    Viel wichtiger wäre m.E. die Botschaft Nordkoreas in Frage zu stellen. Den Bau finde ich deutlich einfallsloser und der Qualität des Ortes weniger zuträglich.



    Zur fehlenden Ernsthaftigkeit des Vergleichs der tschechischen Botschaft mit dem UNESCO-Welterbe in Abu-Simbel: Wenn wir noch ein paar Jahrzehnte warten, werden die meisten Gebäude aus der Brutalismus-Epoche nicht mehr existieren und dann wird auch die tschechische Botschaft ein Kandidat werden, der ernsthaft UNESCO-Weltkulturerbe werde könnte. Das ist nur eine Frage der Zeit.


    Ja, um so besser wenn man sie im Original stehen lässt.

  • Architektur-Fan
    Genau genommen steht die tschechische Botschaft am Mohrenplatz. Zwischen Zietenplatz und Mohrenplatz verläuft noch eine Straße so, dass die Botschaft praktisch den ganzen Block einnimmt.


    Die Nordkoreaner vermieten wohl einen Teil ihres Gebäudes als Hostel und leiden unter chronischer Geldknappheit so, dass sie vermutlich ein ausreichend lukratives Angebot nicht ablehnen würden. Aber die zusätzlichen Kosten würde wohl weder der Senat/Bund noch ein Investor tragen wollen. Ist ja auch schlecht fürs Image denen ein finanzielles Zugeständnis zu machen.

  • Ich bin auch ein großer Fan der tschechischen Botschaft. Auf viele DDR-Bauten kann ich durchaus verzichten, aber die tschechische Botschaft hat einfach etwas einmaliges und futuristisches. Der Bau könnte nach einer Auffrischung deutlich ansprechender aussehen.


    Man könnte die Ecke als "Vorplatz" inzenieren und den Botschaftsbau als Solitär auf diesem erhalten. Dazu müsste man dann noch die Nordkoreanische Botschaft eines Tages ersetzen durch eine neue Blockrandbebauung, die sich hinter der tschechischen Botschaft mit dem Komplex Wilhelmstraße Ecke Leipziger Straße verbindet.


    Ich hab hier einmal veranschaulicht, was ich ca. meine:



    Bild bearbeitet von mir, © 2013 Nokia, ©2014 Microsoft Corporation


    In Grün der Platz mit Solitär, Violett die neue Blockrandbebauung, die den Platz als solchen einrahmt.


    Bei den restlichen DDR-Bauten an der Wilhelmstraße kann von mir aus die Abrissbirne anrücken, aber die tschechische Botschaft sollte man meiner Meinung nach erhalten und sie wäre es auch Wert als positives Beispiel der DDR-Bauten an der Straße als Zeitzeuge erhalten zu bleiben, eine alternative Nutzung als durch die Botschaft wäre durchaus auch vorstellbar.

  • Architektur-Fan
    Genau genommen steht die tschechische Botschaft am Mohrenplatz. Zwischen Zietenplatz und Mohrenplatz verläuft noch eine Straße so, dass die Botschaft praktisch den ganzen Block einnimmt.


    Nu nicht noch Namen erfinden. Einen Mohrenplatz gibt es dort nicht nur eine Mohrenstraße.

  • Sie ist zwar insofern ein Solitär, dass sie nicht direkt an einen Nachbarbau grenz, aber nicht in einem inszenierenden Sinne, wie z.B. eine Oper oder Kirche, die man dann von allen Seiten sehen kann oder den Höhepunkt einer Sichtachse darstellt.


    Im Grunde keine schlechte Idee. Grad an der Ecke Ministergärten/Ebertstr. ist doch noch eine riesen Fläche. Scheint als Parkplatz für die LVs zu dienen, aber das ist auch nicht grad die dollte Nutzung an dieser Ecke. Dann lieber so ein architektonisch...herausragendes Gebäude in einer dieser viel exponierteren Lage. So hätte sie auch eine blockranddefinierende Wirkung. In der Voßstr. würde es son bisschen wie Abstellgleis wirken. Die Botschaft selbst ist schon düstern genug. Da kann eine etwas offenere, exponiertere Lage nicht schaden. Und bein den LV wäre sie architektonisch unter ihresgleichen.


    Wenn man durch den Abriss der Ulrichplatte nur den einen Teil des Wilhelmplatzes wieder freimacht, dann kann mans mMn auch gleich lassen...Der Platz täte vielleicht auch dem EKZ gut.


    @Nordkorea
    Wäre in der Tat noch dringender oder wünschenswerter. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Im Gegenteil, ist die Tschechin erst mal weg, sieht man mal von allen Seiten, wie schei*e die Koreanerin aussieht. Dann auch noch die alte Straßenflucht wieder herstellen und sone Lichtinstallation der Kirche hinstellen, wie es sie schon bei der Bethlehemkirche gibt :D.

  • Nu nicht noch Namen erfinden. Einen Mohrenplatz gibt es dort nicht nur eine Mohrenstraße.


    Ich meinte Wilhelmplatz und sollte offenkundig besser nicht versuchen spitzfindig zu sein. Werde jetzt mal einen Sonntagsspaziergang zur Verbesserung der Sauerstoffzufuhr zum Gehirn machen.

  • Da Problem mit der tschechischen Botschaft ist das gleiche, wie vormals beim Palast der Republik: der Standort. Aus reinem Trotz wurden preußische Stadträume zu DDR-Zeiten bewusst gestört. Ich finde die Architektur der Botschaft ebenfalls interessant, aber für mich überwiegt immer das große Ganze, der Städtebau an sich. Ich finde die Idee, die Botschaft woanders aufzubauen, auch nicht blöd (hatte das vor einigen Seiten auch schon genauer beschrieben). Den Beton wird man kaum zersägen und neu zusammenfügen können, aber das Interieur könnte zur Gänze in eine Kopie umziehen.

  • ... das Problem ist, dass das Land das sich diesem Bau repräsentiert, deutlich kleiner geworden ist, das Gebäude aber nicht. Große Grundfläche, im Gegensatz dazu eine eher bescheidene Nutzfläche. Wahrscheinlich ist das Gebäude in seinem jetzigen Zustand nur schwer aufteilbar, so dass es nicht teilweise vermietet werden kann. Die technischen Anlagen und die Energieeffizienz werden wohl auch nicht auf dem letzten Stand der Dinge sein. Wäre aber schade um dieses Gebäude, wenn es weg käme.

  • Warum das denn?


    ^weil der Komplex an dieser Stelle ein Fremdkörper ist - und zwar sowohl was den Standort betrifft, als auch aus architektonischer Sicht. Das Ding okkupiert die Hälfte des Wilhelmplatzes...

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    Das ist mir zu wenig. Die Botschaft ist immerhin ein real existierendes Gebäude in einem Design das so in Berlin nicht noch einmal zu finden ist. Der Wilhelmplatz ist...Geschichte (leider).