Stuttgart & BW: Image, Wirtschaft, Kultur, etc.

  • Asia Business District auch in Stuttgart?

    Damit die Debatte bisserl mehr Substanz bekommt - hier in der Frankfurter Lounge wurde ein möglicher Asia Business District in Frankfurt nach dem Vorbild des Londoner angesprochen. Falls Stuttgart der anderen Halbgroßstadt gleichtun möchte - wo könnte so ein Distrikt in Stuttgart entstehen? Gäbe es überhaupt Chancen dafür?


    PS: Nach der Rückkehr aus der Alfa++-Stadt London kommt mir die mit Stuttgart vergleichbare Düsseldorfer City wie das (Vor-)Stadtteilzentrum von Camberwell vor - wenn Euch das trösten sollte. Hamburg und Berlin mit Wutbürgertum und Volksabstimmungen um angeblich extrem wichtige Brachialfunktion einer Brache (die nicht mit Wohnungen bebaut werden darf) kann ich kaum mehr als echte Metropolen ansehen. Vielleicht wird tatsächlich ganz Deutschland ausgeruht und träge, wie diverse Zeitungskommentare längst behaupten. Dann pulsiert halt das Welt-Leben zunehmend komplett woanders.


    Ich wüsste schon einmal nicht, was etwa Dublin oder Kuala Lumpur vor Berlin oder Osaka zu suchen hätten.


    Den Film Verlockende Falle mit Catherine Zeta-Jones, Sean Connery und dem damals höchsten Hochhaus der Welt eben in Kuala Lumpur nie gesehen? Uns in Europa mögen manche Metropolen weniger bekannt sein, das macht sie nicht (global gesehen) kleiner.


  • Den Film Verlockende Falle mit Catherine Zeta-Jones, Sean Connery und dem damals höchsten Hochhaus der Welt eben in Kuala Lumpur nie gesehen? Uns in Europa mögen manche Metropolen weniger bekannt sein, das macht sie nicht (global gesehen) kleiner.


    Vermutlich hat er nur für Catherine Zeta-Jones Augen gehabt – oder etwa für Sean Connery?! Asia Business District? Darunter versteht der gemeine Schwabe vermutlich eine Ansamlung von China Restaurants und billig Läden. Vermutlich wird man diese Idee mit der Angst vor strengem Küchengeruch empöhrt zurückweisen – Stuttgart ist schließlich nicht Manhatten ;)

  • Asia Business District auch in Stuttgart?


    Wozu? Wenn man wirklich Großmachtbestrebungen hätte, was in Deutschland nicht der Fall ist, dann müsste man doch wohl eher an einem German Business District in einer asiatischen Metropole Interesse haben, als umgekehrt. Man wollte doch in diesem Fall seinen Einfluss ausdehnen und nicht zu Hause eindämmen.


    Von daher: Völlig falscher Ansatz, meiner Meinung nach.


    Davon mal abgesehen mangelt es in Stuttgart nicht an Asiaten, wie auch sonst so ziemlich alle nennenswerten Nationen vertreten sein dürften, wenn man mal samstags über die Königstraße schlendert. Die Hälfte der Bewohner ist zugereist.


    Vermutlich wird man diese Idee mit der Angst vor strengem Küchengeruch empört zurückweisen – Stuttgart ist schließlich nicht Manhatten ;)


    Findet man sicher in jedem Studentenwohnheim größerer Unis in Deutschland. Ich sage nur: Pfaffenwaldring.


    Ein Wort noch zu den "internationalen Food Ketten":


    Die Daumenregel besagt, dass man überall dort gut essen kann, wo Wein wächst. In Baden-Württemberg trifft das auf jeden Fall zu. Im benachbarten Frankreich natürlich ebenfalls. Und in Stuttgart wächst der Wein bekanntlich bis in die Stadt hinein.


    Auch noch ein Wort zum Thema "Metropole":


    Wozu sollte Stuttgart sich an 10 Millionen Molochs orientieren? Würde uns meiner Meinung nach nur Nachteile bringen. Wer das braucht, soll sich bitte selber in eine solche bewegen und dann meinetwegen in einer Schuhschachtel hausen.


    Man stelle sich mal vor, alle Schwaben würden sich punktuell in Stuttgart zusammenballen. Es käme mit Sicherheit zur Kernschmelze: "Scho wieder isch mir so en elendlicher Grasdaggel uff d' Füß g'tappt. Wo kommet die nur älle her?"

  • Irgendwie hab ich das Gefühl, dass bei Euch allen [Edit: ausser schwabenpfeil :) ] ein Konsens darin besteht, echte Metropolen seien das Maß aller Dinge und ein erstrebenswerter Zustand aller Städte weltweit. Wachstum Wachstum, Wachstum sozusagen...


    Deutsche Städte sind dann wohl, speziell hier Suttgart, dann halb oder voll provinziell, je nach ihrer Geschäfts- und Büroviertelmaßzahl. Wobei hierbei "provinziell" als klar negativ zu bewerten sei.


    Aber ist Wachstum, immer so richtig?


    Ich denke mal in Zeiten von aufstrebendem Urban Gardenings, Downshiftings, Simple Livings, LOHAS´ usw gelten die ruhigen, grünen, unpulsierenden deutsche Städte (insbesonere Stuttgart) vielleicht in den kommenden Jahrzehnten als das Maß aller Dinge. Grün is vielleicht nich immer schlecht :D


  • Im Artikel gibt es einen schönen Satz, nach dem Biedenkopf nichts gegen Wachstum allgemein habe - nur gegen Wachstum auf Pump (Staatsverschuldung), dem kann man zustimmen. Es geht dort nur darum, kurze Rezessionszeiten ruhig zu verkraften.


    Da die deutschen Halbgroßstädte Einwohnerzuwächse haben und die kleineren Ortschaften aussterben, dürfte es klar sein, was den Leuten lieber ist - mit Eigengardenings und ähnlichen Hippie-Konzepten verglichen.


  • Auch noch ein Wort zum Thema "Metropole":


    Wozu sollte Stuttgart sich an 10 Millionen Molochs orientieren? Würde uns meiner Meinung nach nur Nachteile bringen. Wer das braucht, soll sich bitte selber in eine solche bewegen und dann meinetwegen in einer Schuhschachtel hausen.


    Es sind nicht alle größeren Städte wie Stuttgart gleich unwirkliche Moloche. Da kommt er wieder durch, der schwäbische Kleinsinn :nono:. Was ist denn z.B. mit Städten wie Wien? Dort hat man ein kräftiges Wachstum, Kultur, und viel Grün – in Schuhschachteln haust dort trotzdem Niemand. Im Gegenteil, die Mieten sind niedriger als hier. Aber wenn der gemeine Stuttgarter hört das in seiner Nachbarschaft höher als 3 Stockwerke gebaut wird fühlt er sich gleich nach Sao Paulo versetzt. Und genau das macht Stuttgart eben doch provinziell, das der eigene Tellerrand das Maß aller Dinge ist!

  • jaggyjerg
    Da liegt ein Missverständnis vor. Ich ziehe mittlerweile (ja, die Weisheit des Alters...) diese Halbgroßstädte (solange die Gesamtlage gut ist) den meisten (echten) Metropolen zum Leben vor (z.B. Tokyo, wo ich aufwachsen bin).


    Auch verbinde ich mit "Provinz" nicht ausschließlich Negatives, sondern auch zu einem erheblichen Teil Positives wie Gemütlichkeit, Lockerheit, Nicht-in-Schlange-Wartenmüssen, Natur und menschliches Miteinander und Verbindlichkeit. Letztlich macht die Mischung dieser Aspekte mit den urbanen Vorzügen und dem Komfort (z.B. guter ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur, Freizeit, Sport) die Lebensqualität aus, die mir persönlich am wichtigsten ist (Geschmacksache) - und im Fall von Stuggi oder München halte ich zumindest in Dland diese Mischung am besten gelungen, in den anderen Städten subjektiv etwas weniger, aber selbst in diesen lässt es sich immer noch im Schnitt vorzüglich leben. Wie oben, für mich ist es letztlich eine Frage von Nuancen, was für den im Allgemeinen doch hohen Lebensstandard in Dland spricht.


    Gleichzeitig habe natürlich auch ich - wie Ihr wisst - einige (wenige) Wünsche an Stuggi, insbesondere in Sachen Städtebau. Da ist der leidige, m.E. allein psychologisch bedingte Kleinstadtwahn, was größere (sinnvolle) Baustrukturen betrifft, sei es die pauschale Ablehnung von Hochhäusern, Milaneo oder S21. Auch wenn man sagen kann, dass sich hier in den letzten Jahren vor allem in der Innenstadt baulich durchaus Einiges getan hat, so wird nach meiner Überzeugung das Potenzial der Stadt noch lange nicht ausgeschöpft, was ich aber in der Gesamtschau den wenig vorausschauenden, im Kesselblick verharrenden Stadt- und Regionalpolitikern anlaste, gleich welcher Couleur. Daher habe ich natürlich kein Problem damit, wenn man sich in dieser Hinsicht ein bisschen an Frankfurt orientiert, wo man diese kontroversen Diskussionen zu einem früherem Zeitpunkt im Kern bereits intensiv durchlebt, durchdrungen und Konsequenzen gezogen und der Situation angemessene Lösungen gefunden hat. Warum werden z.B. der Pragsattel und die Heilbronner Straße und Umgebung von der Stadt zusammen mit potenziellen Investoren nicht als Chefsache offensiv im Wege eines mittel- und langfristigen Masterplans angegangen? Die Stadt sollte hier ein selbstbewusstes, zukunftsfähiges und ganzheitliches Konzept entwickeln, das Investoren wie Bürger mitreißen kann. Stattdessen verharrt die Stadt in der Defensive und dreht Daumen. Das kann wirklich nur besser werden. Auch beim Rosensteinviertel wird jämmerlich herumgedruckst.

  • Nur um mal eins klar zu stellen – es geht mir hier nicht um Stuttgart bashing, sondern darum, darauf hinzuweisen das so manche Chance mit den immer gleichen Argumenten ungenutzt bleibt!

  • Wien zeigt meines Erachtens aber besser als Stuttgart wie sich die Vorzüge einer Metropole mit denen einer kleinstadt verbinden lassen!


    Auf der einen Seite hat man in Stuttgart aktuell die einmalige Chance zu wachsen – was man aber nicht will. Auf der anderen Seite wäre die Stadt wirtschaftlich durch einen größeren Flughafen attraktiver – das wiederum wird damit abgelehnt das der Bedarf nicht da wäre.

  • Wien zeigt meines Erachtens aber besser als Stuttgart wie sich die Vorzüge einer Metropole mit denen einer kleinstadt verbinden lassen!


    Wien ist sicher mehr wie Stuttgart, aber weniger wie Paris oder London. :D


    Auf der einen Seite hat man in Stuttgart aktuell die einmalige Chance zu wachsen – was man aber nicht will. Auf der anderen Seite wäre die Stadt wirtschaftlich durch einen größeren Flughafen attraktiver – das wiederum wird damit abgelehnt das der Bedarf nicht da wäre.


    Stuttgart wird wachsen, ob es will oder nicht. Und Fellbach wird irgendwann eingemeindet und zum Hochhauscluster ausgebaut.


    P.S.: Liege durchaus auf Wagahais Linie.

  • Und wie soll das bitte passieren wenn Netto mehr Wohnungen wegfallen als gebaut werden? Fellbach eingemeindet, ich bitte dich. Ich erkenne natürlich die Ironie in deinem Beitrag, denn jeder der Fellbach und Stuttgart kennt weis das da eher die Hölle zufriert.:lach:

  • Fellbach, das sind nur Peanuts

    Wenn schon eingemeinden, dann muss man auch Nägel mit Köpfen machen: Esslingen, Böblingen, Sindelfingen, Ludwigsburg, sprich: die ganze Region. Das wären 2,6 Mio. Einwohner und Stuttgart dann die zweitgrößte Stadt Stuttgart. An so viel Wichtigkeit kann keiner vorbei.

  • Weltstadt sein oder nicht sein, das ist die Frage...

    Manche wollen keine Metropole sein? Nach diesem Dokument wurde nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung erwogen, durch eine kostspieliege PR-Kampagne das Image Stuttgarts aufzupolieren. Die StN schrieben über gestohlene Spiele, so groß war der Katzenjammer - wobei der Artikel auch zugibt, dass am Ende aus den echten Metropolen ausgewählt wurde (New York, London, Paris, Madrid, Moskau).


    Da ist der leidige, m.E. allein psychologisch bedingte Kleinstadtwahn, was größere (sinnvolle) Baustrukturen betrifft, sei es die pauschale Ablehnung von Hochhäusern, Milaneo oder S21.


    An Hochhäusern hat London Frankfurt längst überholt - im London-Thread wurde ein SN-Artikel verlinkt, nach dem die meisten Bewohner diese Entwicklung befürworten (nur 32% nicht). Die Ablehnung gibt es nicht nur in Stuttgart, etwa in Düsseldorf ebenso oft - weniger sklerotisch wird sie dadurch nicht. Jenseits der Altstadt (wenn man denn welche hat - Stuttgart leider relativ wenig) sähe ich im Zentrum nur wenige HH-problematische Standorte. Man baut eine verglaste Bibliothek am vornehmen Königsplatz (*), aber ein Hochhaus an weniger sensiblen Standorten sollte inakzeptabel sein?


    In London wird zufällig eine riesige unterirdische Bahnlinie mit Bahnhöfen (Crossrail) errichtet, dafür wurden an der Oxford Street einige Straßenblöcke abgerissen. Demos dagegen habe ich nicht gesehen.


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    (*) Am Schlossplatz, meine ich - die Funktion kann ich nicht schwören. Ein Hochhaus irgendwo am Bahnhof würde mehr Harmonie bieten.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr () aus folgendem Grund: Bibliothek/?, Königsplatz/Schlossplatz

  • Fellbach, das sind nur Peanuts. Wenn schon eingemeinden, dann muss man auch Nägel mit Köpfen machen: Esslingen, Böblingen, Sindelfingen, Ludwigsburg, sprich: die ganze Region. Das wären 2,6 Mio. Einwohner und Stuttgart dann die zweitgrößte Stadt Stuttgart. An so viel Wichtigkeit kann keiner vorbei.


    Fortsetzung des Schwabenkrieges. :D

  • Man baut eine verglaste Bibliothek am vornehmen Königsplatz, aber ein Hochhaus an weniger sensiblen Standorten sollte inakzeptabel sein?


    Ich steh gerade auch dem Schlauch. Falls Du die Bibliothek in Stuttgart meist, so ist diese aus Glasbausteinen und steht am Mailänder Platz, welcher nicht sonderlich vornehm ist und auch kein sensibler Standort ist. Der Standort liegt hinter dem Bahnhof den Berg hinauf. Das ist weit abseits von Schlossplatz und Königstraße.