Stuttgart mausert sich
http://www.zeit.de/2006/19/Stuttgart_xml
"Das ist jetzt eine hippe Ecke" - Stuttgart als Neuentdeckung
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"Das ist jetzt eine hippe Ecke" - Stuttgart als Neuentdeckung
nette Suelzorgie :).
LugPaj, bist ja nur neidisch, weil Du Dich in München selbst vollsülzen mußt
Come on, sülz hier mit, bist eingeladen, besonders nachdem Du bekanntlich was zum Neckarimage beitragen kannst.
Der Neckar in Stuttgart
@Administration:
1.) Beitrag ist absichtlich komplett im Image-Thema um weiteren Querlink zur Galerie zu vermeiden.
2.) Alle in diesem Beitrag geposteten Bilder sind von mir.
Vor einigen Monaten kam es hier zu einer feinen kleinen Diskussion über großstädtische Flußufer, welche mich seither nicht mehr ruhig schlafen ließ.
Stuttgart ist wohl einige der wenigen Staedten, die eigtl nichts aus seinem Flussufer macht. Das erste Mal, als ich in Stuttgart war, bin ich zum Neckar hin und war richtig stark enttaeuscht.
LugPaj, kann Dich gut verstehen, möchte dennoch etwas erwidern. Nicht gegen Deine Erfahrung, die ist wie sie ist, sondern gegen die grundsätzliche Meinung, daß der Neckar in Stuttgart enttäuschend ist.
Meines Erachtens bist Du wie andere Stadtbesucher Opfer eines unzureichenden "Neckarmarketings" geworden. Mir kommt vor: Statt die Stärken offensiv herauszustellen wird defensiv versucht, sich für Schwächen zu entschuldigen bzw. angesichts unansehnlicher Abschnitte, gleich den gesamten Neckar zu verstecken. Nichts dagegen, die Situation des Industrie- und Kanalneckars langfristig durch viele kleine Einzelprojekte zu verbessern, siehe Neckarpark & "Grünzug Neckartal".
Doch den gewöhnlichen Städtetouristen interessiert reichlich wenig, ob neben einer Neckarschleuse eine Lachstreppe eingerichtet wurde oder die Körsch bei Deizisau wieder natürlich in den Neckar mündet.
Aus meiner Sicht offenbart der Neckar in Stuttgart neben seinen indstriellen Häßlichkeiten auch für Großstädte einzigartige Seiten - mindestens für Deutschland. Wo sonst reichen steile, felsige Weinhänge bis weit in die Stadt?
Bei S-Münster
von oben
Bei S-Hofen, Höhe Max-Eyth-See
von oben
Hafenindustrie trifft Natur
Man kann aber auch über die Industrie(sünden) hinwegsehen
Manchmal ist der Neckar in Stuttgart sogar ohne Weinberge einen Blick wert
Schloß Rosenstein über dem Neckar
Nochmal hoch zum Rotenberg, von S-Wangen aus
Wenn man bedenkt, wie selbstverständlich Hamburg mit seinen industriellen Hafenanlagen wirbt...
Wohlgemerkt, alle obenstehenden Bilder zeigen Stuttgarter Stadtgebiet!
Bilder wie von der Grabkapelle hoch über dem Neckartal, Felsengärten/Weinhängen oder auch Schloß Rosenstein als majestätischer Pforte zur Innenstadt wären vielerorts längst überregional bekannte Sehenswürdigkeiten. In Stuttgart aber fristen sie ein provinzielles Schattendasein.
Max BGF
Ein negatives Marketing hatte damit rein gar nichts zu tun. Als ich das erste mal da war hatte ich davor keinen blassen Schimmer, wie die Gegend aussieht und hatte auch noch nie etwas darueber gelesen oder gehoert.
Das (weitgehend unbekannte?) Schloss Rosenstein macht imho wirklich etwas her und man sollte mehr aus diesem machen. Vielleicht sollte der Baden-Wuerttembergische Landtag dort einziehen :). (und aus diesem dunklen Trauerspiel in der Innenstadt ausziehen)
Wenn man bedenkt, wie selbstverständlich Hamburg mit seinen industriellen Hafenanlagen wirbt...
Naja, das ist doch schon ein gewaltiger Unterschied, ob man Europas drittgrößten Seehafen mit all den hohen Kränen und großen Pötten oder einen vergleichsweise unspektakulären Binnenhafen zu Gesicht bekommt (Der Hamburger Binnenhafen ist z.B. auch unspektakulär, ja sogar langweilig).
LugPaj
Ein negatives Marketing hatte damit rein gar nichts zu tun. Als ich das erste mal da war hatte ich davor keinen blassen Schimmer, wie die Gegend aussieht und hatte auch noch nie etwas darueber gelesen oder gehoert.
Gerade damit beschreibst Du ziemlich genau, was ich mit unzureichendem Marketing meine. Während Du vom Stuttgarter Neckar kein Bild im Kopf hattest, hast Du doch sicher welche vom Neckar in Heidelberg, Main in Frankfurt, Rhein in Köln und Düsseldorf, Elbe in Hamburg oder Dresden.
Sicher ist Schloß Rosenstein nicht mit der Dresdner Stadtsilhouette vergleichbar. Es wäre aber ein werbegerechtes Bild mit Wiedererkennungswert, zumal es gleich noch auf Stuttgart als Schlösserstadt verweisen würde.
Verschoben von S21 II-Thread.
[quote='JaJa1982','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=210248#post210248']Hoffentlich war es das endgültig mit Stuttgart 21! Dieses Projekt darf nicht kommen! Stuttgart misst sich gern mit anderen Metropolen, aber Stuttgart wird nie Weltstadt oder gar eine Stadt sein, die sich mit anderen Großstädten wie Hamburg, München, Köln oder gar Berlin wird messen können.
Und genau das braucht eine Stadt (wie Stuttgart) gerade nicht! Nicht ein Stuttgart21-Projekt, sondern eine Mentalität wie diese, die sich jeder Art von mutigerem Fortschritt und Visionen verschließt und den Status Quo am liebsten für alle Zeiten festmeisseln würden. Das was Stuttgart bremste und den Ruf als "großes Dorf" einbrachte, ist genau diese Mentalität, die wir als nun mal ländlich geprägtes Bundesland sehr konzentriert um uns herum vorfinden müssen. Da freut man sich nicht über das Gelingen neuer Projekte, da notiert man sich eher die Kennzeichen fremder Autos in der toten Straße vor dem Häusle.
Stuttgart hat das Zeug zu der beschriebenen Liga. Wenn diese Mentalität nicht wäre. Fassen Sie sich deshalb also an die eigene Nase! Wenn ich als Stuttgart-City-Bewohner und damit wohl direkt von den Bauarbeiten Betroffener klar für das Gelingen dieses Projektes bin, dann können sich die wohlhabenden Vorort-Häuslebauer und S21-Gegner beruhigt in ihre weichen Sessel zurücklehnen oder in der Garage den Benz polieren und sich besser um die eigene Gemeindearbeit kümmern. Dort geht es nämlich über Fachwerkhäuser nicht hinaus. Ach wie schön! ...
Es geht eben nicht, wie schon beschrieben, nur um den nächsten Cent. Es geht auch um den Weg nach vorne, um den Mut zu wagen und um Visionen.
BW ist "ländlich geprägt"? Sorry, sehe ich einfach nicht - gerade im Vergleich zu den umliegenden Bundesländern gibt es in BW in der Fläche eine wesentlich breitere "Masse" an Städten und Ballungsraum-orientierten Arealen. Was BW in Stuttgart aber nicht wirklich hat ist eine "Zentralstadt", wie sie Frankfurt für Hessen oder sagen wir Hannover für Niedersachsen ist - da liegt der Unterschied.
Bei fast 11 Millionen Einwohnern kann von ländlicher Prägung nun wirklich keine Rede sein. Das Fehlen einer Zentralstadt spricht immer für eine gesunde Entwicklung eines Landes und nicht dagegen. Die Schönheit der Städte, vor allem Stuttgarts, verschleiert vielen das es eigentlich nüchtern betrachtet eine reine Industriestadt ist.
Vielleicht sollte ich hier erläutern, was ich unter "ländlich" verstehe: eben keine urbane (Lebens-)Kultur. Urbane Kulturen finden sich meist in Großstädten, die Flächenstädte sind, die also den ländlichen Menschen weiter weg aussen vor lassen können. Auf Stuttgart bezogen: die tieferen Teile von Stuttgart-West, Ost, Nord, Süd und Mitte. Das sind Leute, die nicht die Nase rümpfen, wenn die Luft nicht rein ist, das sind Leute, die mit einem spontanen und unkomplizierten Lebenstil auf die Angebote und den Rhythmus einer Metropole reagieren. Das sind Leute, die sich beim Anblick einer Verschleierten nicht den Kopf verdrehen, weil sie es aus dem Alltag eben kennen, das sind Leute, die nicht minutenlang vor einer Dönerbude stehen bleiben, als wäre es das erste Mal für sie, das sind Leute, die sich nicht vor einer S-Bahn ekeln. Solch einen Menschenschlag findet man in Berlin, im Ruhrpott und in ähnlichen Lebensräumen: den Homo Urbanus quasi, der sich mit Massen durch Gänge drängelt und trotzdem noch dabei lächeln kann.
Demgegenüber steht der Eigenheimbesitzer in beruhigter Vorstadtlage mit Hobbykeller und dem freien Blick auf weite Felder. Wohnen viele von denen nah beieinander kommen auch 11 Millionen zusammen, der Mensch bleibt aber geprägt von diesem "Rhythmus", der eben anders ist: langsamer und mit weniger Impulsen bestückt.
In Stuttgart trifft man ständig auf Leute, die nach dieser Definition "ländlich" sind und wenige, mit denen man einen urbanen Style teilen kann: Da laufen zu viele Menschen auf der Königsstraße herum, da sind so viele Autos, da ist es so voll ... Da ist zwischen dem Gejammere von einem Filderstädter und einem aus dem hintersten Alb-Gebiet auch kein Untnerschied. Und mit solchen Leuten, kann man solche Visionen wie S21 nur schwerlich umsetzen. Denn was der Bauer nicht kennt, das will er nicht. Oder so ähnlich.
Und apropos Zentralstadt: Da schon 10km vom S-Zentrum weg die Leute gerne wie beschrieben denken, haben sie auch eine entsprechende "Angst" vor der Stadt. Da fahren sie von Ditzingen um Stuttgart herum nach Esslingen, um ja nicht dort hin zu müssen, wo's so voll ist: nach Stuttgart rein. Das spricht dafür, dass die urbanen Ansätze, die Stuttgart im Kessel hat, schon im nahen Umfeld draußen als Fremdkörper wahrgenommen werden müssen, was wiederum für den ländlichen Charakter spricht und gegen die Akzeptanz Stuttgarts als Zentralstadt dort. "Zentrale" ist für diese Kollegen dort eher der Marktplatz in ihrem bekannten und idyllischen Unterruhigingen.
Das ist aber keine "ländliche Kultur", sondern eine "suburbane". Wenn man da einen internationalen Vergleich zieht: Sind amerikanische Metros "ländlich", weil sich die Bevölkerung zu 80% auf hunderte Quadratkilometer suburbane Eigenheimsiedlungen verteilt?
Sicher gibt es in Baden-Württemberg auch ländliche Regionen - aber die urbanen und suburbanen Regionen um Stuttgart, Rhein-Neckar und Karlsruhe, in denen sich je zwischen 2 und 5 Millionen Leute tummeln, heben sich da doch deutlich ab.
Der Unterschied zu Berlin ist: Aus Stuttgart kann man in die Vororte flüchten, wenn man mit dem Lebensstil nicht konform geht. Aus Berlin kann man nur in den Westen flüchten, das ist wie eine Insel. Aus dem Ruhrpott kann man nicht flüchten, das ist ein Moloch. Und diese Möglichkeit, die man in Bw hat, das ist Suburbanität.
Und ist es einem wirklich zu verdenken, wenn man nicht durch den Stuttgarter Kessel möchte, um vom einen Ende von Stuttgart zum anderen zu kommen? Im Regelfall bin ich da nämlich mit dem Auto schneller - und entspannter - wenn ich mich in den Stau auf der Autobahn stelle. Das ist in Frankfurt nicht anders. Oder irgendwo sonst, wo die Möglichkeit geschaffen wird, solche Kessel zu umgehen.
Zur "urbanen Lebenskultur" im Bezug auf die Integration von Ausländern und Akzeptanz "fremder" Kultur - meinst du das jetzt ernst?
Du weißt, daß der Ausländeranteil in Stuttgart und Umgebung (ca 24%) fast doppelt so hoch ist wie in Berlin (knapp 13%), immer noch deutlich höher als im Ruhrpott (ca 15%), und das auf einer wesentlich breiter verteilten Basis, und deutlich integrierter?
Aus Berlin kann man nur in den Westen flüchten, das ist wie eine Insel. Aus dem Ruhrpott kann man nicht flüchten, das ist ein Moloch. Und diese Möglichkeit, die man in Bw hat, das ist Suburbanität.
ganz offensichtlich kennst du dich nicht besonders gut in der gegend aus
es ist eher anders rum - die West-Berliner flüchten aus Westberlin ins Brandenburgerumland... und damit entsprechen sie durchaus dem ländlichem Eigenheimbesitzer, wie 'CITY-OF-LIGHTS' etwas polemisch beschreibt. Warum auch nicht? Eine Großstadt bietet eine große Vielfalt an Lebensräumen und Nischen, da kann sich jeder was aussuchen. Suburbanität findet man in jeder größeren Stadt, und zwar an der Peripherie... Speckgürtel oder wie auch immer. Der Unterschied ist aber, wie 'CITY-OF-LIGHTS' beschreibt eher in der Mentalität. Die Schwaben(?) sind halt eher etwas kleinstädtischer/bäuerlicher im Gemüt, was ja an sich nix Negatives ist.
die West-Berliner flüchten aus Westberlin ins Brandenburgerumland...
Ich kenne genug Leute, die den umgekehrten Weg gehen (und erstaunlicherweise nach Berlin zurückkehren) - und das sind gerade Leute aus suburbanen Eigenheimsiedlungen.
Und bzgl. dem Speckgürtel - die Insel Berlin franzt halt etwas aus, den Speckgürtel zähl ich da durchaus dazu. Es bleibt aber eine Insel, mit Berlin als zentralem Bezugspunkt. Wenn ich 30, 40 km von Berlin wegziehe, ist immer noch Berlin selbst das Oberzentrum. Im Unterschied bin ich, wenn ich in Baden-Württemberg 30, 40 km von einem Oberzentrum weg ziehe lebe ich schon fast im nächsten, und habe plötzlich ganz andere Bezugspunkte.
Man muß sich auch schlicht die Bevölkerungsdichte mal anschauen. Sehe ich mir den Speckgürtel von Berlin an, fällt keine 10 km hinter der Berliner Stadtgrenze in alle Richtungen die Bevölkerungsdichte auf unter 75 Einwohner pro km² - in Baden-Württemberg ist nicht mal die "bäuerliche" Gegend wie der Hochschwarzwald oder die Schwäbische Alb so dünn besiedelt, man muß eh in die Berge gehen um überhaupt Dichten unter 100 Ew/km² zu finden.
Und es gibt ein praktisch geschlossenes Gebiet zwischen den Regionen Stuttgart, Karlsruhe, Rhein-Neckar und Rhein-Main, das durchgehend so dicht besiedelt ist wie der Speckgürtel von Berlin - das ist fast die Hälfte von Baden-Württemberg.
BW ist "ländlich geprägt"? Sorry, sehe ich einfach nicht - gerade im Vergleich zu den umliegenden Bundesländern gibt es in BW in der Fläche eine wesentlich breitere "Masse" an Städten und Ballungsraum-orientierten Arealen.
So ist es. BW hat fast soviele Ew wie BY bei nur der halben Fläche. Dazu mit Alb und Schwarzwald noch zwei relativ große und hohe Mittelgebirge. Außerdem mehr Einwohner als die Schweiz oder Österreich. Auch so gesehen peinlich, daß es als dazu noch als Zahlmeister in Berlin um die gestattung internationaler Flüge betteln muß wie sie für Zürich oder Wien selbstverständlich sind.
Was BW in Stuttgart aber nicht wirklich hat ist eine "Zentralstadt", wie sie Frankfurt für Hessen oder sagen wir Hannover für Niedersachsen ist - da liegt der Unterschied.
Stuttgart ist nicht so dezentral. Geographisch liegt es ziemlich mittig und es ist auch Zentrum des mit Abstand größten Ballungsraums. Dazu ist es politisches Zentrum, während Hessen bspw. von Wiesbaden aus regiert wird. Okay liegt nicht allzu weit von Frankfurt entfernt. Ökonomisches und finanzwirtschaftliches Zentrum ist Stuttgart auch. Durch die eigene Stärke und den hohen Lebensstandard der Rheinschiene Mannheim-Karlsruhe-Freiburg ist es eben und positiverweise nur nicht so, daß Stuttgart das absolut dominierende Zentrum in BW wäre und danach lange nichts kommt.
Die Stadt ist sexy - die Ermittler sind es auch
Die erste Folge der "Soko Stuttgart" soll im Herbst ausgestrahlt werden.
Hoffentlich wird´s nicht peinlich.
Darin wird die TV-mediale Unterbelichtung Stuttgarts bemerkt.
Gestern kam ein Bericht über die Anti-Schwaben-Demos in Berlin. Im Visier sind die Schwaben, die sich in Berlin breit machen und weshalb sie das überhaupt tun. Dabei wurden Eigenschaften erwähnt wie Häusle-Bauen, Spießigkeit ...
Immer wieder amüsant, solche "Wir sind besser"-Bewegungen. Sicherlich gibt es "diese" Schwaben zu genüge. Aber zum einen nirgends so selten wie in Stuttgart selbst zum anderen zweifle ich daran, dass die Schwaben, die in der City von Berlin wohnen auch dazu gehören. Würden die sonst in diesem Berlin-Moloch wohnen und hätten sich diesen als Lebensraum ausgesucht?
Man tut zumindest diesen Berliner-Schwaben unrecht und es zeugt wahrlich nicht von weltmännischem Geist, sich "Fremden" und Zuzüglern so zu verhalten. Das ist provinzielle Arroganz in der Hauptstadt und nicht viel besser als die schwäbische Hausfrau auf der Alb, die hinter ihren Gardinen hervorlugt, wenn ein fremdes Auto vorbei fährt.
Schade ist bei solchen Vorurteilen, dass sie unverrückbar sind. Diesen "stolzen" Berlinern wird keiner, der aus BW kommt, übermitteln können, dass er nicht diesem Cliché entspricht. Denn Vorurteile sind einfach zu handeln und unkompliziert. Eigentlich nichts anderes als komfortable Ignoranz.
Und überhaupt gilt: Im Vergleich zu den Schwaben meinen die Berliner cooler zu sein. Aber Berlin ist auch nur Deutschland, und Spanier, Italiener, Engländer etc. sehen sich wiederum cooler als Deutsche. Aber all das sind auch nur Europäer. Und ist man in den USA lernt man, dass Europäer so beschränkt seien.
Somit sollten wir Württemberger und Stuttgarter uns nicht zu sehr über unseren Ruf ärgern, sondern einfach unseren "Job" machen.
(Was diese Spießer-Clichés angeht: Da stecke ich als Stuttgarter die meisten dieser stolzen Berliner in Sachen Nicht-Entsprechung in die Tasche, glaubt mir.)
Wo es keine Feindbilder gibt, schafft man sich welche. Und weil das hippe Prenzl'berg so weltoffen wie kaum ein anderer Ort auf Erden ist, wo jenem schon tiefe Verachtung widerfährt, der einen Frisör als Schwuchtel bezeichnet, entlädt sich der Frust eben an politisch wenig brisanten Minderheiten wie die Schwaben.
Schoen, wie ihr mit Pauschalisierungen in das gleiche Horn stoesst. Es sind sicherlich nicht "die Berliner", die diese Ansicht haben, sondern nur eine Gruppe innerhalb Berlins.
Aber es ist ja viel einfacher Vorurteile zu pauschalisieren, anstatt eine Meinung etwas differenzierter dar zu stellen, wa?
Adele, Musterländle!
Die SZ schreibt über die Auswirkungen der aktuellen Krise auf den Wirtschaftsstandort BW.
Unverständlich hierbei erscheint mir der mehr als polemische Unterton des Artikels; versteht sich die SZ doch sonst auch nicht als rein bajuwarische Hauspostille.
Naja, soviel Polemik ist da nicht dabei. Die Spätzle-Connection ist durchaus existent, auch wenn die Leitlinie von Spaichingen nach Ditzingen näher Richtung Stuttgart gerückt wurde. Und die Imagekampagne missfällt traditionell nicht nur im bajuwarischen Ausland, sondern - als Schwabozentrisch - teilweise auch in Baden.
Natürlich kann man in der Polemik auch noch Sachfehler finden. Merckle als "schwäbischen Patriarchen" zu bezeichnen zum Beispiel, der Mann war nach traditioneller schwäbischer Lesart ein "Zugereister zweiter Generation". Oder mal eben fallen zu lassen, daß Daimler im Vergleich zu anderen Automobilherstellern immer noch recht gut da steht. Auch im Vergleich zu BMW.
Ich würde die SZ allerdings durchaus als traditionell "die Münchner Sicht auf die Welt" einstufen. Wohlgemerkt Münchner, nicht Bayrische.