Berliner Messe und ICC

  • ^Wobei das Potential immer noch da ist: Wenn man die vielen noch existierenden Altbauten wiederbestucken würde, würde F-hain, Mitte, Kreuzberg bald mehr Prenzlauer Perg ähneln als einem "modernistischen Moloch". Auch einzelne Leitbauten wie das Stadtschloss, wurden und werden hoffentlich (Bauakademie) rekonstruiert, so könnte man mehr in die Richtung von Dresden und Potsdam rücken.


    Gegen vereinzelte Highlights der modernen Architektur die sich in Richtung Himmel schrauben wie z.B. das Estrel und das Edge, hätte ich in dieser Kombination gar nichts.

  • Ich bin auch noch etwas skeptisch, ob ein Centre Pompidou 2.0 zwischen Autobahn, Messe und Busbahnhof entstehen kann. Für eine erfolgreiche Nutzung reicht es nicht, nur das Gebäude zu betrachten. Das Umfeld miteinzubeziehen ist ausschlaggebend, damit Leute den Weg zum ICC auf sich nehmen wollen. Die Pläne rund um den Stadteingang City West reichen für eine Aufwertung des Standorts mMn auch nicht aus, da die Nordkurve der Avus und die A115 das Entwicklungsgebiet vom ICC trennt.

  • Wenn man die vielen noch existierenden Altbauten wiederbestucken würde, würde F-hain, Mitte, Kreuzberg bald mehr Prenzlauer Perg ähneln als einem "modernistischen Moloch".


    Es sind ja nicht nur die genannten Kieze. Auch Schöneberg, Wilmersdorf-Charlottenburg etc. fallen unter die großen Gründerzeitviertel. Und sicher ist da was Bestuckung angeht auch noch Luft nach oben, es ist aber auch nicht so, als wäre da gar nichts passiert in den letzten Jahren. einige Ecken sind fast komplett verstuckt mittlerweile (nicht nur im PBerg), andere eher moderat. Modernistischer Moloch ist mir da auch viel zu generell gehalten. Aber ein Centre Pompidou an der Stelle, da muss ich Arty zustimmen, ist schon fehl am Platz zwischen Messe, Autobahn und Busbahnhof. Da würde sich etwas in Richtung Business aufgrund der Anbindung deutlich besser eignen. Denn Hand aufs Herz: Die meisten Kultur und Nachtleben Angebote liegen heutzutage viel östlicher.

  • Der Vergleich mit dem Centre Pompidou ist natürlich unpassend. Man kann den Vergleich kritisieren. Aber letztendlich ist der theoretische Diskurs darüber, welches Wechselspiel der Centre Pompidou mit seinem umgebenen Quartier besitzt, für die Situation des Berliner ICC (samt Umgebung) ohne jeden Belang. Wo steht denn eigentlich geschrieben, dass ein Museum nur in einer "passenden" Umgebung stehen darf? Es geht nicht darum, welche Wirkung die Fassade des ICC auf irgendwelche benachbarten Quartiere besitzt. Es geht hier um die Nutzung!


    Und wenn wir schon über die Umgebung eines Museums sprechen:

    Eine museale Ausstellung kann letztendlich überall stattfinden. Sogar eine banaler Verkehrsübungsplatz oder ein verlassener Steinbruch würden sich als Umgebung für ein Museum eignen. Die beiden genannten Locations wären wahrscheinlich sogar deutlich cooler als ein pittoreskes Pariser Gründerzeitviertel.


    Im ICC hätte jede museale Ausstellung eine enorme Wirkung. Ganz einfach deswegen, weil das ICC ein ikonisches Gebäude ist. Will sagen: Eine Ausstellung über die griechische Antike im Kampfstern Galactica? Ja, das fände ich ziemlich gut!



    Denn Hand aufs Herz: Die meisten Kultur und Nachtleben Angebote liegen heutzutage viel östlicher.


    yourrulez, leider hast du übersehen, dass sich in den Trendquartieren im Osten der Stadt kein leerstehendes Gebäude befindet, welches eine ähnlich große Ausstellungsfläche bieten könnte wie das ICC. Das ICC exisitert bereits und muss nicht erst gebaut werden. Das ICC steht leer und bedarf einer Nutzung. Das ICC ist ein riesiges Gebäude, das man mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand in ein - zeitlich befristetes - Museum verwandeln kann.


    Um mal einen Orientierungspunkt zu geben: der Neubau für das Museum der Moderne im Kulturforum wird 200 Mio. Euro (plus X) kosten. Deswegen möchte ich die Frage an @yourroulez stellen: Hast du die 200 Mio. momentan übrig, um eine museale Ausstellungsfäche im Osten zu schaffen, wo es besser passen würde, weil da heutzutage die Kultur und Nachtleben Angebote liegen?

  • Bist Du sicher? Die Lage von musealen oder kulturellen Angeboten im Stadtgefüge scheint mir von überragender Bedeutung. Es macht im Zweifel den Unterschied zwischen 10.000 und 100.000 Besuchern (etc) - und hat damit weitreichende Folgen für die Sichtbarkeit und Finanzierbarkeit von Angeboten


    Ein Beispiel von vielen dafür ist der Umzug der ethnologischen Sammlungen von Dahlem nach Mitte - mit der daraus folgenden Sichtbarkeit und Debatte. Abseits klassischer Besucherströme verhungern die meisten Angebote - ausser sie haben eine eigene kritische Masse in der Größenordnung eines Disneylands.


    Das meistbesuchte Berliner Museum (Pergamon) hat ca 2 Mio Besucher pro Jahr. Das Centre Pompidou ca 3,5 Mio. Das ICC abseits von Kultur-Besucherströmen permanent mit Kultur zu bespielen halte ich für ein echtes Problem - ausser jemand ist bereit, die Unternutzung permanent zu subventionieren. Das ICC hat 200.000 qm (Link). Das Centre Pompidou ist gerade mal halb so gross (Link).


    Aus diesen Gründen (Lage und Grösse) halte ich eine alleinige kulturelle Nutzung des ICC für ambitioniert.

  • Ein Beispiel von vielen dafür ist der Umzug der ethnologischen Sammlungen von Dahlem nach Mitte - mit der daraus folgenden Sichtbarkeit und Debatte. Abseits klassischer Besucherströme verhungern die meisten Angebote - ausser sie haben eine eigene kritische Masse in der Größenordnung eines Disneylands.

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu.


    Mit dem Unterschied, das die Dahlemer Ausstellungsgebäude deutlich weniger spektakulär sind als das ICC.

  • Vermutlich unbeabsichtigt hast du mit deinem Ausstellungsbeispiel eben jenen Kontrast aufgerufen den das Pompidou als provokante Architektur, mit größtmöglicher, gestalterischer Distanz zu seiner Hausmannumgebung beschwört.


    Das funktioniert hervorragend, weil der Bruch einschließlich der Widmung zeitgenössischer Kunst in einer intakten Umgebung aus hochstehender, historistischer Architektur des zweiten Kaiserreiches konsequent ist und sich trotz der Gegenpoligkeit zur Umgebung kontextualisiert.


    Diese von Dir als reizvoll empfundene Wirkung, erzielte das ICC mit zeitgenössischer Kunst, im Zustand seiner jetzigen Umgebung vermutlich weit weniger.


    Man hätte auch auf die Idee kommen können statt des Baues der Scheune am KF, das ICC für die Kunst des 20. JHD. zu nutzen- thematisch würde das sogar passen.

    Ich kann da nur spekulieren, aber vermutlich würde die Situierung des Baues hier zu recht, als wenig attraktiv und damit als weniger erfolgreich für das sowieso etwas spezielle Interesse an der Kunst eingeschätzt werden.


    Es ist m.M. eben überhaupt nicht Egal was wie wo in welcher Architektur präsentiert wird, wenn man auf ein erfolgreiches Ausstellungshaus abzielt.


    Ein Museum sollte sich auch architektonisch irgendwie zu seiner Umgebung, seinem Publikum und seinem Inhalt verhalten, sonst wär es nichts weiter als ein Archiv mit Eintritt.


    Der Ort erweckt eben auch Erwartungen- was erwarte ich für eine Ausstellung in einem abgelegenen Steinbruch? Naheliegend wäre eine auf die Umgebung bezogene museale Nutzung, - für Modegeschichte wäre das wohl kaum der angemessene Ort.


    Womit ich gern auch noch mal auf das an Architektur und Umgebung wenig glücklich gelittene Museum für Kunstgewerbe am Kulturforum als Bsp. hinweisen möchte.

    Der Bau ist von unglaublich hässlicher, unterwürfiger Miefigkeit und frei von jeder Erzählung, und damit semantisch mit seinem Inhalt nicht nur völlig uneins, sondern auch bar jeder Kommunikation und Originalität, genauso könnte man versuchen ein Dixieklo als vornehmes Bidet an den Mann bringen wollen.


    Durch unangemessene Orte

    leidet ein Stück weit auch die Bereitschaft zur Rezeption und interessierte öffentliche Wahrnehmung /Wertschätzung des Inhaltes und der Sonderschauen.


    Hier hätte selbst die Architektur des Mäusebunkers an dieser Stelle mehr Begabung, weil sie eben etwas brachiales in konfuser Umgebung kommuniziert und im Inneren sich dann mit seinem Inhalt konträr dazu verhält.


    Ein Museumsbesuch ist nur alltäglich für die, die dort arbeiten, für Publikum sollte er ein Ereignis sein.


    Ich bin beim ICC eher bei Bernau, der Bau und seine Umgebung sind bestens geeignet für echte städtebaul. und architekt. Utopien das würde der Architektur des ICC auch am ehesten entsprechen, allerdings sehe ich bisher weder Mut, Bereitschaft noch Begabung für bahnbrechende Ideen dazu.


    Der Glaube an die Zukunft, Prosperität und die Leichtigkeit des Seins haben momentan alles andere als Konjunktur.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • Um mal einen Orientierungspunkt zu geben: der Neubau für das Museum der Moderne im Kulturforum wird 200 Mio. Euro (plus X) kosten. Deswegen möchte ich die Frage an @yourroulez stellen: Hast du die 200 Mio. momentan übrig, um eine museale Ausstellungsfäche im Osten zu schaffen, wo es besser passen würde, weil da heutzutage die Kultur und Nachtleben Angebote liegen?

    Wo ist denn jetzt plötzlich festgelegt, dass wir unbedingt riesige Ausstellungsflächen brauchen?

  • Es ist nirgends festgelegt, dass wir riesige Ausstellungsflächen brauchen.


    Nochmals: Diese riesigen Flächen existieren bereits! Insofern stellt sich die Frage nicht, ob wir diese Flächen brauchen oder nicht brauchen. Diese Flächen sind bereits da und lechzen nach einer sinnvollen Nutzung. Und diese Flächen befinden sich nicht im Osten, sondern im ICC.


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Museen in den Ostberliner Ausgeh-Vierteln richtig gut passen würden. Aber wir können das ICC nicht einfach in einen anderen Stadtteil verpflanzen. Daher macht es keinen Sinn, darüber zu diskutieren, ob eine museale Nutzung an anderen Stellen dieser Stadt sinnvoller wäre. Das ICC steht nun mal am Westrand Berlins. Und mit dieser Situation muss man umgehen.

  • Hier wird in typischer Berliner Manier die Verantwortung verschoben. "Die Kreativen" sollen's richten, irgendwas mit Kultur, weil voll Börlin und so. Thema vertagt bis 2026. Dieser Kommentar im Tagesspiegel bringt es meiner Ansicht nach auf den Punkt (aktuell keine Paywall, hoffe, dass bleibt so):


    Franziska Giffey irrt sich: Das ICC ist kein Kulturort für alle (tagesspiegel.de)


    Das ICC ist ein Kongress-Zweckbau par excellence, der so nur im Westberliner Subventions-Dauerregen entstehen konnte. Alles was ich auf Wiki oder in diversen Artikeln über die Anforderungen an eine Sanierung gelesen habe, ist absolut haarsträubend. Kein seriöser Investor wird sich da rantrauen. Stattdessen steigt die Gefahr, dass man sich mal wieder irgendwelche Scharlatane an Bord holt und zementiert mit der Denkmalschutzerklärung und solchen unrealistischen Konzepten die Rahmenbedingungen für das nächste Milliardengrab.

  • < ein Blick zum benachbarten Teufelsberg und der alten vor sich hin rottenden Abhöranlage aus eiskalten Kriegszeiten sollte da eigentlich heilend wirken. Da kam auch ein toller Investor um irgendwas tolles mit Kultur zu machen ....

  • Für eine museale Nutzung braucht man keinen Investor. Das Wertvollste sind die ausgestellten Museumsstücke. Und die liegen in großen Mengen in den Magazinen der Museen, weil ganz einfach die Ausstellungsfläche fehlt.


    Salopp formuliert:

    Da stellt man ein paar Glas-Vitrinen auf, um die alten Tonscherben aus der Antike auszustellen. Wenn man das Ganze dann als museale Sensation vermarktet, werden die Leute strömen. :) Für was sollte man da einen Investor benötigen? Oder kann die deutsche Bundeshauptstadt die Glas-Vitrinen nicht selbst bezahlen?


    Das einzige Problem sind die asbesthaltigen Rückstände. Aber selbst da liest man in jedem Artikel etwas Anderes. In einem Artikel heißt es, das ICC sei asbestverseucht. Und im nächsten Artikel heißt es dann wieder, dass es doch nicht asbestverseucht sei. Wenn man mal von der Asbest-Thematik absieht, stellt sich folgende Situation dar:

    - Die Ausstellungsfläche ist da.

    - Die Museumsstücke sind da.

    Warum sollte man dann beides nicht zusammen bringen?

  • Das teuerste an einem Museum ist die Versicherung, die Sicherung und die klimatische Sicherung plus den Strom dafuer.

    Diese Rechnungen werden bein ICC sehr, sehr hoch werden. Man kann natuerlich billige Stuecke ausstellen,

    wegen der Remo Bande und so, aber dann hat man keinen Magneten zur Hand.


    Eine weitere Sache mit dem Museumsgedanken ist die Raumaufteilung:

    Ich will mal gehoert haben, dass 60% der Flaeche aus Fluren und oeffentlichen

    Flaechen besteht. Dies sei ja der Grund gewesen, dass das ICC frueher immer

    bezuschusst werden musste.

    Bei den restlichen 40% sind auch die bewegbaren Tribuehnen fuer das Publikum dabei.

    Ich weiss jetzt nicht wieviel Flaeche diese haben und man diese ueberhaupt fuers Museum nutzen kann.

    Also kommen wir auf 20, 30 % Ausstellungsflaeche? Keine Ahnung. Vieleicht kann man auch die Flure mit nutzen?

    Vieleicht kommt man dann auf bessere Werte. Aber der Unterhalt wird teuer.

    Sehr teuer sogar. Aleine die Versicherungskosten!


    Und die Sanierung fehlt dann ja auch noch. Nein, das Gebaeude ist was die Entwikler ein

    "Zweck Gebaeude" nennen. Fuer einen bestimmten "Zweck" gebaut. Man kann auch kein

    Altenheim in einer ehemaligen Tankstelle einrichten. Tut mir leid.

    Tut mir auch Leid um die gute Idee von Architektur-Fan hier.


    Als Alternative koennte man die Technik einmotten und die Renovierung auf ewig verschieben,

    das Gebaeude als Lager, oder Archiv nutzen. Die Zentralbibiliotek war ja mal im Gespaech.

    Aber auch diese Nutzung braucht Bewachung und viel Klima.


    Machen wir uns nichts vor: Waere hier was zu holen, waeren die Privaten schon laengst da gewesen.

  • So ist der Platz aufgeteilt:


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  • Heute am Tag des Denkmals bin ich mal auf gut Glück zum ICC geradelt. Natürlich habe ich wieder viel zu spät versucht ein Ticket zu bekommen, keine Chance.

    Also in die Schlange für Restkarten und peu à peu wurden immer ein paar reingelassen, nach 40 Minuten war es dann so weit.

    Die Organisation war wirklich hervorragend.


    Insgesamt haben sich für dieses Wochenende 30.000 Menschen angemeldet, um sich das ICC anzusehen. Das wurde uns von der freundlichen Hostess mitgeteilt und das sind ja wirklich unfassbar viele.

    Eigentlich dachte ich, dass das ICC eher Ältere und vielleicht Architekturfans interessiert, das war aber mitnichten so.

    Wenn man die Menschen gesehen hat, die hier alle reingegangen sind, war das schon überraschend. Ganze Familien mit Kindern von klein bis medium gross waren unterwegs. Ebenso jede Menge ausländische Interessierte, die ganze Bevölkerung querbeet.


    ich war bisher nur einmal im ICC, das ist allerdings verflucht lange her, in den 80gern des letzten Jahrtausend als Student während der ITB, Erinnerungen an den Ort hatte ich nur insofern, dass es ein Riesenkasten war und relativ dunkel.


    Wenn man da reingeht, beginnt eine Zeitreise, das wird einem sofort klar. Und was noch auffällt, er sieht ziemlich gut in Schuss aus,.., er wirkt jedenfalls nicht wie ein lost place als der er ja bezeichnet wird.


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    Was natürlich immer sofort ins Auge sticht, sind Pictogramme und Schriftzeichen. Siebziger Jahre überall. Man wird ganz wehmütig, lol.


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    Direkt am Eingang der Infostand und dahinter ein langes Verteilerfoyer


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    Wirkt teilweise wie ein Flughafenterminal


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    Ja ...aber hoffentlich nicht mehr lange..


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    Man konnte sich ungehindert bewegen. Natürlich waren viele Bereiche abgesperrt.

    Die 70ger Jahre waren deutlich zu erkennen, allein die Farben hauen einen um. Wir sind ja nur noch Grautöne gewohnt, das ist so deprimierend.





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    Diskokugel?


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    Stylisch und unzählige Auf- und Abgänge


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    Der größte Saal war auch zugänglich gemacht worden und es lief eine Dokumention über das ICC.

    Äußerst interessant wurde über Geschichte und Gebäude von Architekten berichtet. Wie wohl nicht anders zu erwarten, haben sich alle ziemlich enthusiastisch über das ICC geäussert.

    Der Saal ist der Hammer.


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    Was auch auffällt. Die Stuhle sind extrem grosszügig bemessen, sozusagen mehr Business Class als Economy.


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    Das sieht hier leer aus, weil es abgesperrt war, vor mir, der vordere Teil mit der Riesenleinwand waren ein paar hundert Interessierte und haben sich die Dokumentation angesehen.


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    Blick aus den Bullaugenfenstern.

    Dass das Congresscenter kein Lichtwunder ist, ist offensichtlich. Sicherlich baut man heute Congresscenter mit wesentlich mehr Tageslicht, allerdings, wäre das kein Ausschlusskriterium, da man künstliche Beleuchtung mittlerweile auch ziemlich gut hinbekommt.


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    Da natürlich das ganze ICC im gleichen Konzept entworfen wurde, wirkt es auch dementsprechend. Wenn man das wieder sanieren würde, das wäre der Hammer.




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    Auffällig viele Fotografen waren unterwegs. Manche richtig professionell mit langzeitbelichtung, Ständer und Equipment.


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    Die Stimmung völlig aufgekratzt. So etwas habe ich selten erlebt. Jeder ist mit richtiger Begeisterung durchgelaufen.


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    Hier ein weiterer Raum, die Lecture Hall, der geöffnet war. Es wurde ein Vortrag über das ICC gehalten. Die Stuhlreihen sind rund angebracht, Dolmetscherkabinen an beiden Seiten.



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    Und hier ist die Lounge in der sechsten oder siebten Ebene, jedenfalls wo es zum Dachgarten geht.


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    Und hier wird berlinmässig relaxt...


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    Der Blick von hier oben ist schon fabelhaft. Eingekeilt zwischen den Autobahnen. So seventies.


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    Die Avus mit den renovierten Tribünen


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    Blick auf einen anderen lost place als warnendes Beispiel..




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    Die berühmte Rotunde, die man von der Autobahn gut sieht



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    Und der Blick hinunter in die Parkgaragen


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    Immer wieder schön




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    Also man kann wirklich nur hoffen, dass der Senat zur Vernunft kommt. Das ICC ist ein Congress Centrum und sollte als solches genutzt werden. Berlin war nach Singapur die beliebteste und wichtigste Kongressstadt weltweit als das ICC noch offen war, es wurde regelmässig mit Höchstnoten von den Besuchern bedacht. Es geht um hunderte von Millionen, die jedes Jahr in die Stadt fliessen und Berlin kann auf diese Einnahmen nicht verzichten. Es war mehr als fahrlässig, dass man es überhaupt so weit kommen lies.

    Auch wenn die Sanierung und der Unterhalt teuer sind, kann ich nicht nachvollziehen, warum man so lange gezögert hat, da der ROI (return on investment) - und der ist halt auch irgendwo wichtig - bestimmt gegeben ist.

    Hinzu kommt, es wäre ein Alleinstellungsmerkmal, ziemlich einzigartig.


    Man kann auch nur hoffen, dass nach diesem unglaublichen Ansturm auf dieses Gebäude, das ja das Interesse und die Begeisterung dafür zeigt, dem Senat vielleicht auch endlich klar wird, was man hier für ein Asset hat, das man bestmöglich nutzen sollte.




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    Mir hat die Zeitreise gut gefallen. Das Gebäude - und vor allem der Stil - sind absolut unglaublich. So etwas würde man heute nicht mehr hinkriegen. Wenn man den Architekten Glauben schenken darf, die sich hier geäussert haben, so ist es technisch auf jeden Fall machbar, das Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. Es geht wie immer um den politischen Willen.



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  • Warum das Gebäude so bestaunt wird, obwohl so viel andere moderne Architektur von den Menschen als seelenlos und steril empfunden wird? Weil die Architekten des ICC richtig Vision zeigen. Das Gebäude strahlt einen wunderbar optimistischen Zukunftsglauben aus und doch hat es etwas Dystopisches, wie ein Raumschiff aus einem Star-Wars Film. Überall merkt man die Gestaltungslust der Architekten, wodurch das Haus innen wie außen erfrischend inspirierend wirkt. Für mich ist diese Art der Moderne überhaupt nicht zu vergleichen mit den biederen Rasterkästen, die unsere Städte - ob Museen oder normale Wohnhäuser - heimsucht. (Wobei der Stil des ICC mMn auch nur einzelweise funktioniert - ein Stadtviertel sollte so bitte nicht aussehen)


    Ich habe mich morgen für eine Besichtigung angemeldet und freue mich schon sehr auf diese tolle Gelegenheit.

    Bei einer zukünftigen Sanierung stelle ich es mir sehr schwierig vor zu entscheiden, was 70er-Jahre Charme hat oder 70er-Jahre Mief ist und wegkann. Dafür braucht es definitiv einen sehr fähigen Architekten..

  • Super Fotostrecke! Danke!


    Ich wusste nicht, dass es nach all den Jahren seit der Schließung und Nutzungen wie Flüchtlingsnotunterkunft und Impfhalle noch so gut aussieht.


    Jeder Architekturfreund muss für einen Erhalt sein und zwar relativ Originalgetreu und in der entsprechenden Nutzung - denn nur diese kann es bespielen. Wie die Reportage oben zeigt, ist ein sehr großer Teil der Bevölkerung und nahezu alle Städtetouristen an Architektur interessiert.


    Wir sprechen von einem Unikum in der deutschen Hauptstadt.

    Dass Gebäude, wie der Flughafen Tempelhof und das ICC, zur Disposition stehen, ist ein wahres Armutszeugnis und Ausdruck eines fast krankhaften deutschen Funktionalismus, der Berlin und andere Städte in diesen Jahren wieder massiv heimsucht. Die Berliner Linke reibt sich die Hände (Ästhetik darf keine Rolle spielen und öffentliche Gelder kosten - urbi marzahniensis).

  • ^ Man kann ja den Berliner Linken ja vieles zu Recht vorwerfen, aber in diesem Fall geht`s an den Tatsachen vorbei. Mittlerweile regiert ein anderer Senat und 2019 wurde das ICC durch RRG unter Denkmalschutz gestellt. link


    Für ein Kalender-Projekt kam ich 2017 durch eine persönliche Führung auch in den Genuß fast aller Räumlichkeiten des ICC. Hier erwähnt sollten unbedingt der Pullmann-Saal und die nie in Betrieb gegangene S-Bahn Station sein. Wirklich sensationell.

  • Danke Theseus532 ! Das sind fantastische Impressionen, die mich so begeistert haben, dass ich den ganzen Morgen damit verbracht habe diesen großen Prospekt (90cmx90cm) den ich zur Eröffnung des ICC im April 1979 erhalten habe, zu suchen. Und gefunden. Ich habe zwei Fotos gemacht und möchte Euch teilhaben lassen.Die Erste Seite zeigteine superschöne Aufrißillustration wie es seinerzeit üblich war, von dem Grafiker Robinson, zusammen mit allgemeinen Informationen zu West-Berlin Sightseeing etc.


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    Die Zweite Seite zeigt sehr genaue Aufrisse des ICC mit den verschiedenen Funktionen und Ebenen und der Clou, die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten der zwei Säle. Und zwei große Modellfotos. Das ganze natürlich dreisprachig (D/F/E), so wie es seinerzeit in West-Berlin Gang und Gäbe war. Der Prospekt wurde von der AMK Ausstellung-Messe-Kongress GmbH herausgegeben. (Fotos von mir)


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    Anfügen möchte ich noch, dass es ausserordentlich wünschenswert wäre, das ICC wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzten, es als Kongesszentrum und Veranstaltungsort zu nutzen dem ganzen wieder Leben einzuhauchen, Verdient hätte es das ICC und vor allem Berlin, allemal.


    Natürlich habe ich mich diesbezüglich einer Initiative aus dem Hause Kleihues + Kleihues erinnert, die genau dies vorgeschlagen haben allerdings mit Erweiterung der Anlage um einen runden Hotelturm auf dem Parkdeck des ICC. Der fügt sich ziemlich gut ein. Also, auf!


    https://kleihues.com/vorschlag…e-zukunft-des-icc-berlin/


    >siehe auch Ausstellungshinweis zu diesem u.a. in der Berlinischen Galerie.

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