Berliner Messe und ICC

  • Grauer Citycube

    Keine Ahnung, ob das nun die fertige Textil-Fassade sein soll. Wenn ja, dann ist sie weder hell noch sibern, sondern trist und grau:





  • OMG, wie traurig.:nono:


    Ich bin gestern dran vorbeigefahren...das Ding könnte genau so gut ein logistikcenter irgendwo in der nähe von Schönefeld sein.


    Wenn man dann 500 meter weiterfährt kommt man am neuen BMW-Zentrum vorbei, das fast genau so aussieht von der architektursprache.


    Silberne Box die auf einer dunklen fuge "schwebt"....Mehr fällt den Architekten heute nicht ein....Hoch lebe das ICC!!!

  • und man möchte fast hinzufügen: Hoch lebe die Deutschlandhalle! (auch wenn sie längst tot ist, nachdem sie lange verstümmelt leben musste)
    auf jeden Fall ist dieser traurige Kasten weder für das eine noch das andere ein angemessener Ersatz.

  • @I Engineer: 'Mehr fällt den Architekten nicht ein'?? - Hast Du den Wettbewerb gesehen? Da gab es durchaus tolle, einfallsreiche Architektur zu sehen, unter anderem von Architekturbüros wie Zaha Hadid. Das Problem sind hier nicht die Architekten sondern die Stadt und die Messe, die sich für diesen (wahrscheinlich kostengünstigsten) Entwurf entschieden haben. ...wie so oft

  • Ich bin auch gestern dran vorbei gefahren und auch in letzter Zeit des Öfteren auf dem Messegelände gewesen, sodass ich das Gebäude hab wachsen sehen können. In meinen Augen ist das Ergebnis wirklich enttäuschend.
    Nun gut, der Bau soll funktionieren, kann man argumentieren. Ich finde aber, das gerade so ein Bau, in dem Kongresse u.ä. stattfinden sollen, auch ein Aushängeschild sein kann. Es muss ja nicht immer gleich ein ICC sein (was ja auch nicht schön, aber interessant und einmalig und damit schon erhaltenswert als Kongressgebäude sein sollte) aber ein wenig mehr kann man schon erwarten von einer solchen Halle. Wäre es nur als ergänzende Messehalle gedacht, würde ich sagen, ok kann man :lach:

  • Die horizontale Aufteilung, die rechten Winkel, die tristen, abweisenden Farben...Hat was von Deutscher Oper, wenn auch nicht gaaaanz so hässlich...Dann lieber dieses Metallgeflecht, als den Waschbeton letzterer. Aber naja, steht ziemlich abseits und wird seinen Zweck erfüllen. Kann man also verschmerzen, würde ich mal behaupten...

  • Die Deutschlandhalle ist Geschichte und der/die/das "CityCube" die Zukunft. Wenn das kein Signal ist, weiß ich auch nicht. Die Architektur ist nicht weiter schlimm, Gewerbegebietscharme halt.
    Aber hat den genialen Marketingmenschen keiner gesteckt, dass die Halle alles ist aber mit Sicherheit kein Würfel? oO

  • Die Wettbewerb unter den Kongresszentren weltweit nimmt zu. Das Leistungsspektrum und die Professionalität der Top-Standorte wird einander immer ähnlicher. Was als differenzierender Faktor bleibt ist: Design / Architektur. Die Deutschlandhalle - in ihrer Ursprungsform - und das ICC hatten architektonische Qualität. Der Citycube ist einfach nur banal. Wie eine McDonalds Filiale ist er beliebig und kann überall auf der Welt stehen. Meines Erachtens wurde an der falschen Stelle gespart. Die Messe Berlin hat sicher gewonnen, weil die Kosten sinken - aber auch verloren, weil ein USP verschwindet. Bleibt nur zu hoffen, dass man sich das vorher überlegt hat.

  • ^Ich hatte ja schon zum Thema ICC von einer erstaunlich kostensparenden Sanierung eines Kongressgebäudes in Augsburg berichtet. Der Anstoß war eine notwendige Überarbeitung des Brandschutzes, was hat man dann dazu genutzt - nicht Unsummen in Umbauten zu stecken, sondern das klare architektonische Konzept der 70er wieder hervorzuschälen und für sich wirken zu lassen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kongress_am_Park - wieso geht es bei der Diskussion um das ICC immer nur im Asbest und Probleme und "Lasten", anstatt das als Chance und Anstoß zu nehmen, einem architektonischem Unikum einen zweiten Frühling zu bescheren?


    Wie es der Zufall will war ich kürzlich auch im Kongresszentrum Augsburgs auf einer Veranstaltung und war sehr angetan vom behutsamen, den Ursprungsentwurf respektierenden, Umgang mit dem Gebäude sowie dem eingewachsenen Park rund um das Gebäude (Luftansicht: http://binged.it/1idLudy), wo man in Pausen bzw. davor/danach auch noch gerne verweilt und kommuniziert (inkl. gemütlichem Biergarten). Das ganze quasi in Sichtweite des örtlichen Hauptbahnhofes mit entsprechender perfekter ICE-Anbindung in Nord-Süd und Ost-West Richtungen und damit ja auch deutlich zeitgemäßer, als v.a. auf schnelle Erreichbarkeit per PKW zu setzen (was ja eher im Nah- und Regionalbereich wichtig ist, bei bundesweiten oder gar europaweiten Veranstaltungen ist die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel viel entscheidender). Direkt neben dem Kongressgebäude befindet sich noch ein großes Businesshotel in einem Wolkenkratzer mit tollem Ausblick von den Zimmern (inklusive Alpenpanorama bei schönem Wetter). Ein toller Kongressstandort "aus einem Guss", an den man gerne zurück denkt.


    Wenn man aber in Berlin weder zeitgemäßere urbane Umgebung und perfekte, schnelle Anbindung an überregionale öffentliche Verkehrsmittel bietet, noch mit Architektur und Raumgestaltung ein Alleinstellungsmerkmal bietet, wie es das ICC in meinen Augen unzweifelhaft bietet, dann darf man sich nicht wundern wenn das Kongresswesen zumindest unter seinen Möglichkeiten bleibt. Hat zB mal jemand darüber nachgedacht ob nicht sogar ein NEBENEINANDER von saniertem ICC und diesem neuen Zusatzgebäude funktionieren könnte - man könnte, wenn man das in einem Masterplan für das gesamte Areal einbettet, dort eine für Europa einmalige Tagungslandschaft konzeptionieren und somit für zusätzliche Nachfrage sorgen, die beide Häuser gut füllt und bespielt. Dass das nie auch nur öffentlich diskutiert, d.h. vermutlich auch nicht substantiell geprüft, wurde finde ich schade. Aber noch ist nichts "verloren", das ICC harrt einem zweiten Frühling. Den es IMHO verdient hat, ich habe beispielsweise in Augsburg gesehen wie unglaublich frisch, modern und immer noch futuristisch diese 70er "Monumentalarchitektur" wirkt, wenn man sie wieder herausschält und schlicht renoviert (d.h. keine großen UMgestaltungen, einfach nur Renovierung).


    Zum Beleg die Seiten des Kongressgebäudes in Augsburg, wo man sich durch eine Bildergalerie klicken kann (auf das erste der kleinen Vorschaubildchen klicken). Ich denke man sieht sehr eindrucksvoll dass Architektur aus dieser Zeit, aus der auch das ICC stammt, ihren ganz eigenen Charme hat wenn man sich zu ihr bekennt und sie in Szene setzt (man achte auch auf die vielen Details, wie Lampenunikate): http://www.kongress-augsburg.de/ueber-uns/referenzen.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Berchen ()

  • International Center for Contemporary Culture (ICCC)

    Es wird mal wieder ein neuer Spielball auf das ICC-Nachnutzungsfeld geworfen:


    Laut einem Tagesspiegel-Bericht will ein Investor das ICC zum Kultur-Kongresszentrum umbauen. Man spricht von einem International Center for Contemporary Culture (ICCC). Die Berliner Immonen-Group sei auch in der Lage, die Finanzierung von mind. 170 Mio. Euro zu wuppen. Hinter dem ICC ist ein Hotel mit mindestens 800 Betten gepant. Das ICC soll nach Umbau und einer technischen Erneuerung für Kongresse, aber auch für Konzerte, Video- und Medienkunst, digitale und elektronische Musik, Tanz, Performance usw. genutzt werden können. Berlins Politiker sind eher skeptisch.

  • Berlins Politiker sind eher skeptisch.


    Warum denn nur? Anstatt froh zu sein, dass ihnen dieser ”Ballast” abgenommen wird, manchmal möcht man schon verzagen.:nono:
    Für mich ein echt überzeugendes Konzept!

  • Warum steht doch im Artikel. Erzählen kann man viel. Es ist ja nun nichts neues, dass man erst mal prüft und skeptisch ist bevor man bei solchen Summen in Jubelstürmen ausbricht. Ein sperriger Name ist halt nicht alles.

  • ^sich selbst ein Bein zu stellen, indem man private Offerten in einem Rausch der Selbstüberschätzung ablehnt, hat doch in Berlin Tradition. Ich denke nur an die Geschichte mit der Bauakademie, da pocht mir heute noch die Schläfe.

  • Keine Ahnung, ob das nun die fertige Textil-Fassade sein soll. Wenn ja, dann ist sie weder hell noch sibern, sondern trist und grau:


    Ralph vom Baustellen-Blog war bei besserem Wetter da und einige Fotos vom fast fertigen Gebäude gemacht.


    >klick mich<

  • Übrigens, ich habe noch eine historische Baukritik von Manfred Sack über das ICC in der Zeit gefunden:


    http://www.zeit.de/1979/14/riesen-spielzeug


    Manfred Sack ist einer der bekanntesten Architekturkritiker der 1970er Jahre. Sein Buch ist eine Pflichtanschaffung für jeden Bauinteressierten. Man bekommt so auch einen Einblick, wie die "Zeitgenossen" damals diese Bauten beurteilt haben.

    Ich kenne kein Bauwerk, in dem Architektur, Design und Technik so vollkommen eins sind wie hier,


    In dem Artikel kommt auch wieder die These auf, dass ein Entwurf von Schüler die Innenraumgestaltung des Palastes der Republik beeinflusst haben soll. Der Palast der Republik hatte ja diesen genialen sechseckigen Innenraum mit den unglaublich variablen Nutzungsmöglichkeiten. In der Literatur zum PdR (ua. Flierl "Gebaute DDR") wird aber immer nur auf die Raumkonstruktionen von Rubinow verwiesen.


    Weiß da jemand mehr?

  • Der City Cube ist weitgehend fertig gestellt und wirkt auf mich sehr zwiespältig.
    Ich gestehe diesem Gebäude durchaus eine moderne Formensprache zu, allerdings wirkt der Oberbau mit seiner textilbespannten Fassade auf mich zu wuchtig und dominant. Der Glasanteil hätte m.E. mehr Raum einnehmen müssen. Der Sockelgestaltung kann ich nichts Positives abgewinnen, die Eingangszone ist von aussen IMHO erschreckend schwach geraten. Die Materialien der Sockelverkleidung wirken auf mich teilweise billig, auch die Umfeldgestaltung ist kein Renner. Besonders die begrünte Treppe finde ich liederlich und unattraktiv.


    Hinter der Textilfassade des Oberbau sind bei genauem Hinsehen Fenster erkennbar.



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr



    City Cube Berlin
    by Kleist D, on Flickr


    eigene Bilder, gemeinfrei

  • Man war sich offenbar selbst für eine deutschsprachige Beschriftung der Eingänge zu schade. Die Architektur ist gehobenes Gewerbegebiet. Ansonsten stimme ich, selten genug, Kleist in allen Punkten zu.

  • Jedenfalls kann der Cube kein Ersatz für das ICC sein. Eher für die Kongresshalle, aber mit diesem Getüm kann man ernstahft keine großen Kongresse in die Stadt locken.

  • Kleihues & Kleihues - Vorschlag zum ICC

    Die Architekten halten das ICC für ein Wahrzeichen der City West und haben einen Vorschlag zur Erhaltung des Gebäudes mit einem ergänzenden Hotelturm von 106 m Höhe, der auf die Tiefgaragenspindel aufgesetzt wird (in Summe wären es 137 m Höhe), auf ihrer Website hinterlegt. Hier der Link.


    Der Turm soll das ICC als Wahrzeichen würdigen. Ansonsten soll die innere und äußere Erscheinungsform des Gebäudes gewahrt bleiben.


    Die Mopo hat auch einen Artikel zum Thema: Link


    Demnach hätte das Hotel 520 Zimmer und 29 Etagen. Wirtschaftlich würden sich das Kongresszentrum und das Hotel gegenseitig befruchten.

  • Das ist kein leichtes Unterfangen.
    Es ist zwar so, dass das ICC in seinem realisierten Zustand nicht in allen Punkten den Vorstellungen der Architekten entsprach.
    Ich bin unentschlossen in Bezug auf den Erweiterungsbau. Ich möchte das ICC in seiner Gänze bewahren und möglichst wenig von seiner Bausubstanz und Innenraumgestaltung opfern, aber irgendwie muss auch eine wirtschaftlich tragbare Zukunftsvision gefunden werden.