Berliner Messe und ICC

  • Die RBB-Abendschau hat heute über die Attraktivität Berlins als Tagungs- und Kongressstandort berichtet. Dabei ging es zum Einen natürlich um den Neubau des "CityCube", zum Anderen aber auch um die Zukunft des ICC, zu der sich u.a. die Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer als Studiogast geäußert hat.

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  • ^ Laut Frau Yzer wird zunächst eine EU-weite Ausschreibung durchgeführt mit dem Ziel, ein Nutzungskonzept für das ICC zu entwicklen. Sobald dies geschehen ist, würden für die Altlastsanierung 200 Millionen Euro durch das Parlament bereitgestellt. Ferner soll in den Dialog über die künftige Rolle des ICC auch die Messegesellschaft mit einbezogen werden, um zu prüfen, ob dort trotz des "CityCube"-Neubaus weiterhin ein entsprechender Bedarf an einer Kongressnutzung besteht.

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  • Das ICC halte ich für eines der wenigen deutschlandweit erhaltenswerten öffentlichen Funktionsgebäude aus dem 20. Jahrhundert. Es ist wirklich ein außergewöhnliches Gebäude und nach einer Kernsanierung, Fassadenreinigung etc. würde es auch wieder ganz anders dastehen. Unbedingt erhalten! Nötigenfalls mit radikaler Umnutzung im Inneren.

  • P.S.: wie ein betagtes Kongresszentrum aus den 70ern mit einer Kernsanierung & Bekenntnis zu seiner speziellen Architektur erfolgreich neustarten kann zeigt recht aktuell z.B. "Kongress am Park" in Augsburg.


    http://www.kongress-augsburg.de/aktuell/bildergalerie.html


    So hat man z.B. den eingewachsenen Park um das Gebäude mutig gelichtet, um wieder den Blick auf die Architektur freizugeben, den Sichtbeton porentief gereinigt statt ihn zu verkleiden, anzustreichen etc., dieses Bekenntnis zum Entwurf und der Architektur der 70er entfaltet hier wieder frischen Charme. Das habe ich als gelungenes Beispiel im Hinterkopf, wenn ich an Revitalisierung von Architektur der 70er denke.


    Um das knappe kommunale Budget der Stadt Augsburg nicht zu sehr zu belasten hat man auch energetisch saniert um Bundesförderung zu erhalten, hat man die vorhandene Substanz aufgearbeitet anstatt einfach alles rauszureißen und neu zu machen (die zahllosen Einbauten wie Handläufe etc.) und auch Partnerschaften mit der Wirtschaft geschlossen, so dass einzelne Räume mit Namenssponsoring mitfinanziert wurden. Tut keinem weh und ist bei einem Kongresszentrum ohnehin relativ passend.


    Das Bekenntnis zum Entwurf ist hier also nicht nur ästhethisch gelungen, sondern auch wirtschaftlich eine ideale Lösung. Wieso sollte das, einige Nummern größer, beim ICC nicht auch funktionieren. Es braucht den Willen, meine ich. Die Asbestsanierung ist davon ohnehin losgelöst zu sehen, diese ist auch bei einem Abriß nötig - sogenannte "Sowieso-Kosten". Es geht hier höchstens um die Frage ob man Zigmillionen ausgibt um ein Gebäude, damit öffentliches Kapital, zu zerstören oder es zu erhalten.

  • Wow, wirklich cool!:daumen:


    Mit dem Turm im Hintergrund die Augsburger Variante der Marina City Towers in Chicago...


    Klar ist das ICC eine Ikone, ich versteh auch nicht wie man einen Abriß auch nur in Erwägung ziehen kann, aber bei dem hier oft geäußerten Meinungsbild hat man ja eh den Eindruck, das Ziel jeden Städtebaus müsse die Wiederherstellung einer möglichst biedermeierlichen Puppenstube sein, da ist so ein Pop-High-Tech Ufo wie das ICC natürlich eine Provokation.

  • City Cube

    Neues Fotoupdate von der Baustelle des City-Cubes (zuletzt #243). Der Rohbau ist schon weit vorangeschritten:


    Ansicht von Nordosten (Messedamm):





    Blick von der Kreuzung Messedamm / Jafféstraße:




    Blick von der Jafféstraße. Die ersten Fenster sind schon eingebaut:



  • Auf der Web-Präsenz des Tagesspiegel habe ich gerade diesen Bericht über "Die neuen Nachbarn des ICC" erspäht. Neben der zukünftigen BMW-Niederlassung am Kaiserdamm geht es darin u.a. um ein Hotel, das auf dem benachbarten Parkplatz des ICC am Messedamm entstehen soll. Hier befinde man sich laut Liegenschaftsfonds derzeit in den Verhandlungen mit dem bestbietenden Investor. Weiterhin wird berichtet, dass gegenüber auch der Zentrale Omnibushof "einmal" (was auch immer das bedeuten mag) saniert werden soll. Und auch der "CityCube" kommt (natürlich) nicht zu kurz - hier liege man derzeit "voll im Kostenrahmen und Zeitplan".

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  • "Krone hoch"

    Nach weniger als einem Jahr Bauzeit wurde heute das Richtfest für den "CityCube" gefeiert. Angaben der Messegesellschaft zufolge ist der "Stadtwürfel", dessen Eröffnung im März 2014 geplant ist, für das kommende Jahr bereits so gut wie ausgebucht.


    Eintrag auf der Homepage des "CityCube"
    Meldung des RBB
    Artikel der Berliner Morgenpost
    Artikel im Tagesspiegel

    2 Mal editiert, zuletzt von Petrichor () aus folgendem Grund: Link zum Tagesspiegel-Artikel nachträglich eingefügt.

  • ^^ Ich hatte die SPD immer als starken Verfechter des Erhalts des ICCs angesehen. Immerhin ist das Thema ja quasi wahlentscheidend in Westberlin, oder? Naja, vielleicht nicht ganz, aber in der Vergangenheit wurde damit und mit anderen subventionierten Sanierungen ja fleissig Wahlkampf betrieben sowohl von SPD und CDU.

  • Ich würde 1000x lieber das ICC erhalten sehen als das Schloss wiederaufgebaut und ich vermute den meisten Berlinern geht es ähnlich. Mit der Debatte tut sich die SPD keinen Gefallen.

  • So ist das nun mal mit den Präferenzen:
    Ich würde 1000 x lieber das Schloss wieder aufgebaut sehen als das ICC zu erhalten - und ich vermute dass es vielen Berlinern ähnlich geht. :lach:

  • Da werden noch Äpfel mit Birnen verglichen. Beim Schloß zahlt Berlin 20 Mios (und müsste für andere Flächen für die ZLB mehr zahlen). Beim ICC zahlt der Bund keinen Pfennig, Berlin muss selbst klarkommen.


    Hatte nicht die CDU mal vorschlagen, die ZLB anstelle des ICC zu errichten?

  • @ Konstantin:
    Das sind aber nette Spekulationen :lach:


    Die Geschmäcker gehen natürlich auseinander, aber wie man so ein Monstrum einem Schloss unmittelbar im Zentrum bevorzugt ist mir schleierhaft!
    Was haben die Bürger oder Besucher der Stadt vom ICC?!
    Das Schloss wird nebenher auch nicht nur zum Spass wieder aufgebaut sondern erfüllt seinen Zweck!

  • Also ich hätte gerne beides fast gleichermaßen (Schloss & ICC) ... wieso hat man denn nicht einfach die Millionen €, die für dieses Allerwelts-Gebäude genannt "Cube" ausgegeben wurden, nicht für die Sanierung des ICC genommen???


    Das wäre ja dann ein ganz schlechter Tausch (Cube-Dingens statt ICC).

  • ^ Das Argument war, dass der banale Cube (langfristig) billiger als eine Sanierung des ICC zu haben ist. Ob das stimmt oder politisch so zurechtgerechnet wurde, sei dahingestellt.


    Ich halte das ICC für eine Ikone der 70er Jahre, mir fällt kein markanteres und bekannteres Gebäude aus der Zeit ein. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden. In frischem und sauberen Zustand finde ich sogar "schön", auf alle Fälle sehenswert, imposant, interessant und einzigartig. Von daher würde ich seine Sanierung dem Schlossneubau vorziehen, auch wenn man beide Gebäude nicht vergleichen kann.


    Sollte das ICC tatsächlich einmal abgerissen werden, wäre das m. E. ein schwerer Fehler.


    Bürger oder Besucher der Stadt haben durchaus viel vom ICC. Es bringt viel Geld und Renommee in die Stadt, gilt bei vielen als architektonische Besonderheit und viele Veranstaltungen (Konzerte usw.) fanden dort neben Kongressen für die Öffentlichkeit statt.


    Ob das bei der inkonsequenten Schloss-Reko mit öder Ostfassade und ungesicherter Finanzierung der historischen Verkleidung der Fall sein wird, muss man erst einmal abwarten. Vom Volumen her wird es ebenfalls ein "Monstrum".