Spittelmarkt-Thread

  • mscberlin
    Danke für die vielen Infos aus 1. Hand und die Visualisierungen. Für ein Hotel im Niedrigpreissegment gefällt mir die Planung ebenfalls sehr gut. Erinnert mich teilweise an die Neubauten der Edison-Höfe, die m.E. sehr gelungen sind. Schade finde ich nur, dass das Gebäude zwischen den Hochhäusern leicht untergeht.


    Ganz nebenbei; es gibt da eine interessante Website die sich mit Geschichte und Entwicklung der Leipziger Str. (zumindest Bereich Plattenbauten) auseinandersetzt und auch viele Bilder parat hat.
    http://home.arcor.de/j.fabisch/index.html

  • mscberlin
    Danke für die vielen Infos aus 1. Hand die und Visualisierungen. Für ein Hotel im Niedrigpreissegment gefällt mir die Planung ebenfalls sehr gut. Erinnert mich teilweise an die Neubauten der Edison-Höfe, die m.E. sehr gelungen sind. Schade finde ich nur, dass das Gebäude zwischen den Hochhäusern leicht untergeht.


    Ganz nebenbei; es gibt da eine interessante Website die sich mit Geschichte und Entwicklung der Leipziger Str. (zumindest Bereich Plattenbauten) auseinandersetzt.
    http://home.arcor.de/j.fabisch/index.html


    Danke für den Link... Werde unsere Architekten darauf ansetzen.


    All diejenigen die noch mehr über das Bauvorhaben erfahren möchten, können gerne an unserer Projektvorstellung am 23. Juni 2008 um 18.30 Uhr teilnehmen. Es werden auch Vertreter des Bezirksamtes und der Senatsverwaltung, die Architkten etc. teilnehmen.


    Bitte vorher über die Kontaktseite auf der http://www.leipziger50.de und das dortige Kontaktformular anmelden, da die Veranstaltung eigentlich nur für die Anwohner gedacht ist...

  • Also, um ehrlich zu sein,
    je mehr Bilder hier gezeigt werden, desto schlechter wird das Haus.
    Leider kann man an diesem Gebäude zu sehr seine Funktionen ablesen.
    Und was beim ersten Bild noch nicht so offensichtlich war: das Haus hat schlechte Eckausbildungen, hier kann man genau die Raumtiefe der Hotelzimmer ablesen, desgleichen die Ansicht von der Axel-Springerstraße mit Fenster der Mittelgangerschliessung. Alles zu simpel und zu einfach decodierbar. Ganz schwierig auch die wackligen Stützen auf dem das Gebäude steht, am schlimmsten auch hier die Eckaussbildung im EG, nur Haut und Knochen. Also eigentlich ist das ein Plattenbau mit aufgemotzter Fassade.
    Wie man eine Ecke ausbilden kann, sollte man sich mal beim Motel One von Benedict Tonon am Bahnhof Zoo anschauen(momentan leider kein Photo vorhanden)

  • Ich finde den Entwurf ganz gelungen, er fügt sich mit seiner Fassade gut zwischen den beiden Türme ein.

  • Die für die jeweilige Architektur verantwortlichen Büros - an der Kantstraße war es meines Wissens Tonneau - und Kny & Weber am Spittelmarkt hatten keine Veranlassung ähnliche Entwürfe zu erarbeiten.


    (...)daher wäre es voreilig, die beiden Häuser "nur" wegen des selben Nutzer vergleichbar zu bezeichnen.


    Danke für die Klarstellung. Aber da eine gewisse Ähnlichkeit bei der Wahl des Fassadenmaterials kaum von der Hand zu weisen ist, kannst du meinen Kommentar bestimmt nachvollziehen. Ob nun Absicht oder Zufall ist ne andere Sache...


    So von der Straße aus gesehen wirkt er aber schon recht nikrig zw. den HHs. Aber dass die weg kommen, werden wir wohl nicht mehr erleben.


    Typischs Argumente klingen auch recht überzeugend, muss ich sagen.

  • Ich hab ein paar Dinge anzumerken:


    1. Wer fragt den immer so blöd, ob die Hochhäuser abgerissen werden können. Nein geht nicht. Am Rande dazu: Die STERN gesellschaft hat mit ihrer Gestaltung der Sanierung der beiden Hochhäuser (die mit den roten brüstungen) einen Architekturpreis der Architektenkammer gewonnen, "da!" nennt sich das ganze, und es werden jährlich eine Reihe anspruchsvoller Leistungen in Berlin ausgezeichnet.
    Ich finde die Hochhäuser persönlich nicht so schlecht.


    2. Ein flacher Bau passt an dieser Stelle an und für sich gut, gut gelöst kann er durchaus in seiner Diametralität stilibildend für einen ort sein. Man erkennt das auf manchen Bildern mit dem Ebbinghaus-Schriftzug.


    3. An gralsritter: Ich weiß ja nicht aus welchem Erfahrungs- und Meinungsschatz Sie schöpfen, und meistens sind Ihre Beiträge ja auch ganz qualifiziert (wenn auch stets tendenziös) aber wollen Sie ernsthaft die Plattenbauten mit Naturstein oder Klinkern verkleiden?

  • Typisch,


    im Prinzip hast Du recht. Der Entwurf ist sicher nicht der große Brüller. Nachdem ich ihn mir genauer angeschaut habe (vor allem die nachgereichten Bilder der Südseite betreffend), kann ich Deine Kritik unterschreiben. Wobei Tonnons Ecken am Motel One am Zoo auch nicht gerade die Brüller sind. Ein starres Prinzip mit der Brechstange rumführen kann fast jeder.


    Gut, man kann von einem Bau mit dieser Nutzung und an diesem Ort nicht zwingend hochwertigste Architektur erwarten. Genau genommen ist an diesem Entwurrf überhaupt keine Gestaltung erkennbar, die über das Notwendige (plus ein paar zeitgeistige Gimmicks) hinaus geht. Ich muss aber gestehen, dass macht ihn mir schon wieder beinahe sympathisch. Und man kann ihm auch nicht vorwerfen, er würde nicht in die Umgebung passen ;). Allenfalls die Klinkertapete, die sich bei der Lichtstimmung auf den Visualisierungen ganz gut macht, wirkt realistisch völlig deplatziert.


    Ich habe das Modell mal eben nachempfunden, so gut mir das aus der Betrachtung der gezeigten Bilder möglich war. Eigentlich wollte ich es probehalber etwas stärker modifizieren. Aber dann war doch recht schnell die Luft raus. Ohne den Entwurf komplett umzukrempeln wird das wohl nichts.


    Zunächst habe ich es mal eins zu eins nachempfunden und lediglich die kitschig glasierte Klinkertapete durch einen gediegeneren Farbton mit weitaus realstischerem Fugenmaß ersetzt. Ich finde, dadurch hat es schon viel gewonnen. Die Proportionen sind viel besser ablesbar und der ganze Bau wirkt glaubwürdiger. Ein reiner Zweckbau eben.




    Und um die Blechplatten-Debatte aufzugreifen habe ich's anschließend mal mit eben dieser probiert. Ging aber nach meinem Empfinden ordentlich in die Hose. Ich könnte nicht einmal eine größere Nähe zur Nachbarschaft feststellen. Aber so recht ernst gemeint war das eh nicht.




    Dann habe ich mich noch um eine sehr dezente Manipulation bemüht, die Typischs Kritik aufgreift, ohne dabei in die Grundstruktur einzugreifen oder an der Kostenschraube zu drehen. Um die Lage der schlauchartigen Zimmer in der Ecke zu kaschieren habe ich lediglich die Flurfenster jedes zweiten Geschosses entfernt. Da ich mir auch kaum vorstellen kann, dass diese ausgerechnet dort als Fluchtwege oder zur Belüftung benötigt werden, ließen sich die letzten Meter dieser kasernenartigen Dead-End-Flure auch den Eckzimmern zuschlagen (ohne dabei das Standardinventar modifizieren zu müssen). Die nackte Wand an der Ecke zu einer kommenden innerstädtischen Verkehrskreuzung habe ich grundsätzlich so belassen. Ich nehme an, hier werden sich später der Hotelname oder andere Werbebotschaften großflächig präsentieren. Eventuell erwartet uns auch etwas aus der Rubrik "Kunst am Bau". Weiterhin habe ich die Stützen im Sockelbereich geringfügig modifiziert. Die Ausfachung im oberen Bereich der "Arkaden" habe ich zu Gunsten einheitlicher Horizontalen entfernt (dort ist eh nicht die Wetterseite). Die Stützen habe ich um anderthalb Steine rückversetzt und bündig mit einer Art schematischem Architrav versehen. Dieses Prinzip habe ich auch auf der Ostseite beibehalten um die Ecke zu verbinden. Das selbe galt fürs die Fensterteilungen. Das Ergebnis mag etwas nach 50er Jahren aussehen. Die Stützenabstände und -formate ergeben sich leider recht genau aus der fuzzeligen Nordfassade. Da kann man nicht viel machen, ausser, man krempelt den ganzen Kasten nochmal um. Zwischenzeitlich habe ich es auch mit stilisierten Abakus-Platten an den Stützenenden probiert. Aber das war wirklich Pippifax. Hier nun das Ergebnis:




    Ich denke, das ist besser als garnichts. An den Dachabschluss müsste man noch dringend ran und eigentlich gehört auch die komplette Nordfassade über Bord geworfen, wenn man noch etwas retten will (die Südostseite ist ja zum Glück noch ein Geheimnis). So besitzt es aber m. E. schon etwas eher den angemessenen Charakter für für eine preiswerte Herberge. Mir ist natürlich klar, dass Kny & Weber darauf pfeifen werden, was wir hier so kritisieren oder was ich hier zurechtbastele.

  • AeG
    Danke für Deine Mühe.
    Im Prinzip hast auch du recht, je mehr ich mich mit dem Metier beschäftige,zählt für mich sogar als erstes die Materialisierung. Auf meinen Einwand mit dem roten Klinker antwortete mir der Investor mscberlin ,Roter Klinker wede es nicht: wenn wir es da mal nicht mit einer Thermohaut zu tun bekommen.
    Und nochmal zurück zum Hausorganismus:
    Das Haus suggeriert vor vorne Symmetrie, baut aber eine Ecke, und eben nicht den zweiten Schenkel zum Hochhaus hin ,was wahrscheinlich besser wäre, dann könnte man nämlich eine Halle mit Galerien bauen von denen die Hotelzimmer abgehen, wie beim Marriot von Bernd Albers am Potsdamerplatz, und das wäre dann wirklich ein spannender großstädtischer Typus.
    Und warum sich vorne mit einem tektonischen Prinzip abmühen und das nicht mal auf den Rest des Gebäudes übertragen?

  • Zunächst vielen Dank für die vielen und konstruktiven Gedanken und Vorschläge. Wir sind leider stark in Vorbereitung unserer Projektvorstellung am 23. Juni 2008 und daher kann ich zu den einzelnen Punkten erst nächste Woche eingehend Stellung nehmen.


    Nur so viel vorab:


    Die Architektur des Hauses muß "codiert" sein, da es nicht nur ein Funktionsbau in Form eines Hotels wird, sondern weil es als 2-Sternehotel zu 100% pragmatisch und funktional sein muß.


    Der hier von Kny & Weber gefundene Entwurf bzw. Kompromiß stellt bereits ein langwierig verhandeltes Ergebnis dar. Sie würden stauen, welche Vorgaben wir von Motel One ursprünglich erhalten haben und welchen Kostenrahmen die Fassade haben sollte.


    Bitte vergessen Sie nicht, daß eine Übernachtung in einem Motel One i. d. R. zwischen 49 - 79 € pro Nacht kostet. Vergleichen Sie deshalb diesen Entwurf mit anderen 2-Sternehotels (z. B. Etap oder B&B) oder Hostels.


    Ich freue mich in jedem Fall auf die Fortführung des Dialogs und jeder Interessierte ist - wie bereits geschildert - über die Projekthomepage eingeladen, einen persönlichen Kontakt mit uns aufzunehmen.

  • Entschuldigung, dass ich nochmal nachhake. Die Beantwortung der Frage hat auch noch bis später Zeit, wenn der Streß wieder etwas nachgelassen hat. Warum muss die Fassade codiert sein? Ein Hotelbetrieb dieser Art lebt doch nicht von Laufkundschaft, die man mit einer ausgeklügelteren Fassade eventuell abschrecken würde, da sie das falsche Preisniveau suggerieren könnte. Im Gegenteil, die Zimmer werden doch vor allem über Agenturen oder Online-Angebote vermittelt. Da zählt doch der schöne Schein auf dem Foto noch viel mehr (und der tatsächliche Preis steht auch schon daneben). Oder ist Motel One nur die einfachste Kategorie in einem sehr breit aufgestellten Hotel-Konglomerat und es besteht die Angst, den besseren Häusern so eventuell das Wasser abzugraben?

    Oder handelt es sich doch nur um dieses merkwürdige "Gesetz", dass Billiges auch billig aussehen muss und das ich noch nie wirklich verstanden habe (und wie ich aus Gesprächen weiß, viele andere auch nicht)? Bei Lebensmitteldiscountern, Matratzenlagern oder Ramschläden wird ja auch gerne der Eindruck erweckt, gutes Design sei zu teuer, um es sich für die Ladendeko leisten zu können (als ob Rot/Gelb- oder Orange/Blau-Kombinationen und Action-Comic-Typografien nur überwunden werden könnten, wenn man einen Spitzendesigner engagiert).

    Ich habe als Student mal in einem Elektromarkt gejobbt. Der wurde zu einem Jahreswechsel formal einer neuen Kette zugeschlagen, die eher das Billig-Image transportierte (die alte Schiene wurde aufgegeben, also nix mit interner Konkurrenz). Eigentümer, interne Strukturen, Sortiment und Preise blieben aber die gleichen. Da wurden dann auch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion sämtliche hochwertigen Ladenbauteile, Vitrinen und Podeste entfernt und durch Europaletten-Stapel mit Pappstülpern ersetzt. Das alte Zeug war zu dem Zeitpunkt vielleicht fünf oder sechs Jahre alt und wanderte größtenteils auf den Müll (das war mit Sicherheit noch nicht alles abgeschrieben). Dass das nicht ökonomisch war, war allen Beteiligten bekannt. Auf meine Fragen, warum man das so machen würde und was man sich davon verspräche (war am Ku'damm, also nicht gerade die typische Ramschgegend), gab's nur Standard-Antworten: das ist so, das macht man so, frag' doch mal den und den, warum der das so macht ... Naja, genutzt hat's auch nichts. Der Laden ist längst Pleite.

  • Das war damit nicht gemeint. Und es gibt auch keine Philosophie bei Motel One, die ein billiges Aussehen verlangt.


    Ich habe dann Begriff "codiert" falsch interpretiert und somit fälschlicherweise verwendet. Ich wollte sagen, daß die innere Nutzung, die Aufteilung (Mittelflur, Fluchttreppenhäusser etc.) und Funktionen sich zwangsläufig von außen ablesen lassen, da bei diesem Haus der Schwerpunkt auf eine insgesamt kostengünstige und unaufwendige, dennoch aber geschmackvolle Ausgewogenheit gelegt werden muß.

  • Aha. Danke für die schnelle Antwort! Das bedeutet also, die innere Organisation benötigt tatsächlich ausgerechnet an der Ecke der Hauptseiten ein aussenliegendes Fluchttreppenhaus (samt der notwendigen Befensterung)?

  • Aha. Danke für die schnelle Antwort! Das bedeutet also, die innere Organisation benötigt tatsächlich ausgerechnet an der Ecke der Hauptseiten ein aussenliegendes Fluchttreppenhaus (samt der notwendigen Befensterung)?


    Nein, an den Enden der Hauptseite liegen vorallem Zimmer, an deren Enden sich jeweils ein Fenster befindet, jedoch an dessen Seiten (wegen des Bettes, Schrankes, Bads und Fernseher) kein 2. Fenster möglich ist.


    Für Einblicke in die Baupläne stehe ich für ein Termin in meinem Büro zur Verfügung. Mehr Details der Innenaufteilung kann ich hier - verständlicherweise - leider nicht veröffentlichen. Ohnehin beschreiten wir durch unsere aktive Teilnahme hier einen Weg, der ungewöhnlich ist.


    Wie gesagt werde ich mich zu den von Dir, geschätzter AeG, vorgetragenen Dingen und Überarbeitungen Stellung beziehen. Vielleicht könnten man den diesbezüglichen Dialog auch "offline" vertiefen, dann könnten die Dinge besser präzisiert und das Ergebnis gegebenfalls hier präsentiert werden... Die Kontaktdaten dürften zu finden sein.


    Bis dahin erstmal Danke!

  • Entwürfe vorab einer Internetgemeinschaft zu präsentieren (und damit auch die beinahe zwangsläufige Kritik und einige "schlaue" Ratschläge inkauf zu nehmen), dürfte tatsächlich absolutes Neuland sein. Diesem Mut gilt schonmal mein allerhöchster Respekt!

    Alles weiter gerne persönlich.

    Gruss
    AeG

  • fantastische Präsentation, wieso gibt es eigentlich nicht für alle Projekte so tolle Visualisierungen und Animationen!

  • Naja, dafür kann das Gebäude nix. Die Umgebung sieht nunmal... äh... heruntergekommen aus. Die Fassade erinnert mich immer ein bißchen an das Bundespressezentrum...

  • Genau,was ich befürchtet habe: eine "Brandwand" gen Westen.


    Wenn Sie sich die Kopfseiten der Wohnhochhäuser ansehen, erkennen Sie dort die selbe Bauweise. Mittelflure mit Fenster an den Flurenden. Im Bild unten links zu erkennen.







    Die Westseite ist - außer der seitlichen Kopfseiten - ansonsten wieder durch die klassische Struktur geprägt: