S21-A2+3/B/C "Rosenstein"

  • Ob ein durchschinttlicher Statteil entsteht, dürfte nicht zuletzt auch am Faktor Baubürgermeister plus die entscheidenden Gremien liegen. Wenn die Architektonisch nicht in die Puschen kommen, dann sehe ich allein deshalb schon Schwarz.


    Dass der Preis mit 1.200 Euro nicht niedrig liegt ist klar. Aber wenn ein Fraktionchef von Einfamilienhäusern labert (im Zentrum Stuttgarts, einer Stadt, die aus allen Nähten platzt wohlgemerkt), dann zeugt das doch von einer ziemlichen Realitätsverzerrung. Und das gilt auch dann, wenn er das nur als Gegenbeispiel genannt hat.

  • [...]Dass der Preis mit 1.200 Euro nicht niedrig liegt ist klar. Aber wenn ein Fraktionchef von Einfamilienhäusern labert (im Zentrum Stuttgarts, einer Stadt, die aus allen Nähten platzt wohlgemerkt), dann zeugt das doch von einer ziemlichen Realitätsverzerrung.[...]

    Sehe ich genauso - jedem muss bewusst sein, dass im Rosensteinviertel die Preise der Qualität des Baulands entsprechen werden und auch müssen. Klar, die Studenten würden sich freuen: Top wohnen in zentraler Lage, direkt am Park, in 10 Minuten mit der S-Bahn auf dem Campus Vaihingen. Wer wollte das nicht ... aber irgend jemand muss es leider auch bezahlen. Und das wären dann die Stuttgarter, die nicht im neuen Nobelviertel zu Aldi-Preisen wohnen.

    Zitat von schafspelz

    Hierin sehe ich den größten Sieg der S21 Gegner. Von den ehemals 288 Bäumen sind derzeit schon 25 weg. Je nach Quelle kommen da noch rund 100 dazu. Der Rest wird versetzt oder bleibt unangetastet. Gut 50% der Bäume bleiben also erhalten.

    Schön, dass wir uns mal einig sind :) Dieses Beispiel zeigt eben auch, dass eine konstruktive Kritik deutlich mehr erreichen kann als destruktive. Wenn es darum geht, auch heute schon mehr Kapazitätsluft einzubauen, dann ist die Bahn sicherlich nicht die Partei, die mauert - Voraussetzung ist aber dann, dass man es auch finanziert. Dass die Bahn aber nicht irgendwelche Optionen auf eigene Kosten baut, die sie nicht beabsichtigt in absehbarer Zukunft zu nutzen (Beispiel große Wendlinger Kurve), ist ebenso nachvollziehbar. Jeder von uns Baut ja auch nicht eine Garage für 4 Autos, wenn er momentan nur einen Bedarf von 2 Stellplätzen für die Zukunft sieht.

    Neue Arbeitsplätze, die irgendwo anders uU wegfallen, oder zusätzliche zu allen bestehenden?

    Man wünscht sich immer letzteres. Aber wie bei jeder maßnahme zur Stärkung der heimischen Wirtschaft weiß man nie, wie der tatsächliche Effekt aussieht: Gewinnen oder verlieren wir durch Mindestlöhne? Gewinnen oder verlieren wir durch den Ausbau der erneuerbaren Energien? Gewinnen oder verlieren wir durch das Abwracken von Autos? Was wir aber sicher wissen, dass kürzere Verbindungen zwischen Arbeitsplätz und Zuhause wünschenswert sind. Wer möchte heute noch auf die B27 zwischen TÜ und S verzichten? Oder die S-Bahn in Stuttgart? Oder die SFS Mannheim-Stuttgart? Ich glaube wir sind uns alle einig, dass diese Maßnahmen unserer Wirtschaft und den Arbeitsplätzen nicht geschadet hat.

  • Wenn schon das Projekt Rosenstein derzeit (oder für immer?) ruht, so machen sich wenigstens die Studenten des Studienganges Innenarchitektur der Hochschule für Technik Gedanken, wie es im Rosensteinviertel mal aussehen könnte.


    http://quartier-quartett.de/qqr/


    Da das Büro Umschichten, die ihrerseits momentan die 72hour urban action in Stuttgart diesen Sommer vorbereiten, Partner der Veranstaltung sind, kann ich mir vorstellen, daß das ganz interessant sein könnte


    Ort: Wagenhallen
    Öffnungszeiten: 11.2. - 23.2. Mo - Fr 16 - 20 Uhr und während der Veranstaltungen.


    Werde wohl Montag oder Dienstag mal vorbei schauen

  • Au Backe, was ist denn das für eine Katastrophe?


    Das sind ja nicht nur die vielen Zwischenschritte (die für sich genommen schon schlimm genug sind). Nein, schlimmer ist noch, dass alles absolut trocken, langweilig, dröge und bürokratisch daherkommt. Die Webseite verströmt nichts, was auf Inspiration, Innovation oder Vision hindeutet. Da ist gar nichts, kein Momentum, kein "Wir packen's an" oder "Lasst und die Zukunft modern gestalten" oder sonstwas, das die Leute anregen könnte.


    Richtig merkwürdig wird es, wenn man bemerkt, dass die Seite ganz stark mit grünen Motiven arbeitet: das Design wird dominiert von hellbraunen Farben (vermutlich so ne Art freundlicher, sandiger Boden) und Gras. Sieht so die Zukunft eines neuen Stadtviertels im Zentrum aus?


    Mit dem Gedanken, dass viele Köche den Brei verderben will ich auch nicht anfangen. Denn sonst habe ich schlaflose Nächte ob der anrückenden Katastrophe.

  • Schwabenpfeil Den Normalbürger kannst du heute sowieso nicht mehr zur Mitarbeit bewegen. Der kuckt RTL und geht nicht mal mehr wählen, weil "die da oben sowieso machen, was sie wollen"


    madmind Die Zwischenschritte ergeben meiner Meinung nach schon Sinn. Wie sonst willst du eine Solche Veranstaltungsreihe auch angehen? Erstmal kucken wir uns an, wie andere Städte eine solche städtebauliche Chance genutzt haben, dann diskutieren wir, wie wir das gerne hätten, schreiben dann einen Wettbewerb aus anhand dessen Einreichungen wir zwei oder drei Varianten auswählen, über die dann die Bürger dieser Stadt in einer Bürgerbefragung entscheiden dürfen. Transparenter und bürgernaher kann man das Vorgehen doch kaum gestalten. Und genau dieser Mangel an Transparenz und Bürgernähe war es doch, der 2010 bis zu 100000 Leute gegen S21 auf die Straße getrieben hat.


    Zu den Farben auf der HP läßt sich sagen, daß diese die fixe Idee Schusters wiederspiegeln, der nicht müde wird zu betonen, daß das Rosensteinviertel ein CO2- und autofreier Stadtteil werden soll. Letztendlich sind die Farben auch egal, solange sie angenehm und nicht abstoßend wirken und auf mich wirken sie nicht abstoßend.


    Nachdem ich bisher 4 oder 5 der 9 Veranstaltungen besucht habe kann ich zu den Veranstaltungen an sich noch was sagen. Drei dieser von mir besuchten Veranstaltungen möchte ich hier ein wenig highlighten


    Bei der Auftaktveranstaltung war den Rednern eindeutig das schlechte Gewissen anzumerken, daß die Stadt Stuttgart hat eine solche Protestbewegung durch ihr intransparentes Vorgehen erst ermöglicht zu haben. Und ich nehme ihnen den Willen sogar ab es soweit nicht mehr kommen zu lassen.


    Die konkrete Aussage bei der Veranstaltung zum Bahnhof Utrecht war "wir haben uns erstmal angekuckt welche Fehler in Stuttgart gemacht wurden und haben uns entschieden unser Vorhaben so nicht umzusetzen" :lach:


    Zuletzt war ich bei der Veranstaltung in den Wagenhallen, bei der das Büro Umschichten die 72 hour urban action vorgestellt hat. Bei der 72hua handelt es sich um eine Mischung aus Architekturwettbewerb und Kunstfestival, das alle 2 Jahre stattfindet und der Gewinner der vorangegangenen Austragung die nächste ausrichten darf.


    Hierbei freut mich ganz besonders, daß die Präsentation bei der Stadtverwaltung so viel Eindruck hinterlassen haben muß, daß trotz klammer Stadtkassen die Wagenhallen dieses Jahr 150000€ für bauliche Maßnahmen bekommen um dieses Festival durchzuführen.


    Man muß natürlich abwarten, wie sich das ganze entwickelt, aber bislang bin ich ganz guter Dinge, daß brauchbare Ergebnisse erzielt werden können. Das einzige was mich bislang stört ist, daß die Veranstaltungen bislang eher ein Schaulaufen biederer Probuttonträger waren. Ich würde mir wünschen, daß mehr Gegner, wie ich erkennen, daß es die Chance gibt mit dem Protest zu scheitern und wenigstens versuchen wollen die Geschicke dieser Stadt mit S21 in positive Bahnen zu lenken. Dann kann aus dem Rosensteinviertel auch was tolles entstehen. Ein zweites A1 Gelände brauchen wir jedenfalls nicht

  • schafspelz
    was mich bislang stört ist, daß die Veranstaltungen bislang eher ein Schaulaufen biederer Probuttonträger waren.


    Die haben die Buttons mittlerweile getauscht, weil sie sich mit den grünen auf der Straße schämen. Der coole Befürworter allerdings trägt für gewöhnlich überhaupt keinen Button, weil er kein Interesse an dem Kindergarten hat.


    Das überwältigende Interesse des gemeinen Bürgers an der schwierigen Materie Stadtplanung ist doch ohnehin eine Legende, die aus durchsichtigen Gründen von Stocker & Co. versucht wurde, in die Welt zu setzen. Bei Architekturwettbewerb-Ausstellungen o.Ä. bin ich oft der einzige, der da durchtigert.


    Ein zweites A1 Gelände brauchen wir jedenfalls nicht
    Ein zweites A1 brauchen wir nicht, das steht für sich und ist gut so. Ein ähnliches Kern-/Mischgebiet kann ich mir aber auf A2/A3 vorstellen.

  • Schwabenpfeil Die Stadt ist hier meiner Meinung nach in einer sehr mißlichen Lage. Zum einen will der neue Stadtteil mit S21 geplant werden, zum anderen soll den Gegenern zur Befriedung der Lage die Hand gereicht werden.


    Das eine hätte eigentlich noch Zeit, das andere sollte so schnell wie möglich passieren.


    Jetzt hätte man den Beginn der Rosensteinveranstaltungen noch einige Jahre rauszögern können, aber ich fand den Zeitpunkt des Beginns nicht falsch gewählt. Zur Befriedung der Stadt empfand ich es als wichtiges Zeichen, daß sich die Stadt Stuttgart den Fehler eingesteht S21 intransparent an der Bevölkerung vorbei geplant zu haben. Das Angebot frühzeitig an der Gestaltung des neuen Stadtteil teilzuhaben nehme ich gerne an, auch wenn ich 2010 und bis November 2011 noch regelmäßig an den Demos gegen S21 teilgenommen habe.


    Ich finde jetzt auch die Langfristigkeit der Veranstaltungsreihe nicht ungünstig. Da in der Branche, in der ich tätig bin saisonbedingt mal mehr und mal weniger zu tun ist, fände ich es schade, wenn Rosenstein komprimiert auf ein halbes Jahr stattfinden würde. Da könnte es uU sein, daß ich gar nie dran teilnehmen kann. Mit einer Veranstaltung im Schnitt alle 2 Monate kann ich mir mehr oder weniger einfach einen Abend freihalten.


    Daß Menschen mit langweiligerem, bzw gradlinigerem Berufsleben 5 Jahre womöglich zu lang sind und sie dann vielleicht irgendwann das Interesse an der Mitsparachemöglichkeit verlieren kann ich aber nachvollziehen.

  • @ schafspelz
    Ich finde es sehr gut, dass du (auch als S21 "Gegner") dich am Projekt Roßensteinviertel beteiligst bzw. an den Veranstaltungen teilnimmst und es als Chance für Stuttgart siehst.


    Da sollten sich mal ein paar "Verborte" K21 Leute eine Scheibe von dir abschneiden!!



    MfG

  • schafspelz
    Die einzelnen Schritte des Prozesses machen absolut Sinn. Aber damit kannst du die Leute eben nicht hinterm Ofen vorlocken. Der Prozess ist an sich schon lange und trocken genug, das muss man durch die Präsentation nicht noch verschlimmern. Insofern würde ich Schwabenpfeils Punkt ergänzen, dass die Stadt nicht nur fehlende Projektmanagementkompetenzen hat, sondern auch im Marketing einiges im Argen liegt.


    Doch das ändert meiner Meinung nach nichts am grundsätzlichen Problem, dass viele Köche den Brei verderben. Jeder der Beteiligten bringt seine Meinung ein und dann geht das endlose Diskutieren wieder los. Und ich wette, dass sich da auch wieder Protest bilden wird, sobald mal eine Entscheidung getroffen wird, die bei relativ vielen Beteiligten zwangsläufig einige zurücklässt.


    Dass kaum Gegner an den Veranstaltungen teilnehmen überrascht mich überhaupt nicht. Denn bei diesem Prozess geht es ja um eine konstruktive Auseinandersetzung mit einem Thema, bei man dann einen Konsens/Kompromiss finden muss. Das sind Qualitäten, die gerade die wichtigen S21-Gegner absolut vermissen lassen.


    (Dass wegen diesen ganzen Kompromissen nichts gescheites oder visionäres rauskommen kann, müsste den meisten klar sein; auch, dass garantiert wieder einige Gegner mit ihrem Protest loslegen, weil die dann mal wieder jahrelang alles verschlafen haben.)

  • update 19.02.2012

    Gegenüber dem hier gezeigten Neubau, auf der anderen Seite der Heilbronner Strasse, wurde der vorhandene Schulkomplex in den vergangenen 1-2 Jahren saniert, und auch durch einen Neubau erweitert. Ist allerdings quasi nur aus der Stadtbahn einsehbar.


    Der Neubau an den Wagenhallen



    Bilder: Silesia

  • Ich habe mir die kleine Ausstellung auch angetan. Ehrlich gesagt, das Gesamtkonzept empfand ich als eher grausam. Streng normierte Baumassen dicht an dicht. Die Parzellierung ist langweilig und ohne Brüche und Überraschungen. Die Entwürfe für Einzelbauten waren teilweise ok, leider aber alles sehr auf retro und hoch konservativ. Ein bisschen Spaß muss ein. Fotos folgen.