Meinungen und Urteile zu Architektur und Lebensqualität

  • Meinungen und Urteile zu Architektur und Lebensqualität

    ich möchte euch hier die möglichkeit geben, erfahrungen, erlebnisse, aber auch kritik in und über unsere(r) hansestadt zu äußern!
    nachdem im 'stadt ohne wahrzeichen'-thread schon heftige diskusionen begonnen haben, solltet ihr diese hier fortführen! schreibt nieder, was euch besonders gefallen hat, oder euch als negativ aufgefallen ist! vielleicht könnt ihr aber auch ideen und vorschläge den anderen präsentieren! also froh ans werk! :D:daumen:

  • Ich finde, das viele Straßenbeschilderungen für Autofahrer nicht erkennbar sind.
    Ansonsten : viel Schilderwald - aber wenn man nach Karte fährt - eher nichts zu finden oder irgendwie verdeckt/verdreckt.



    Was mir gefallen würde: mehr kleine Plätze - Piazzas gleich.
    Umgeben von Grün - damit das Gesäusel der Stadt mal ein bisschen aussen vor bleibt.
    OHNE Restauration.


    Heute wurde eine PCAnimation für die Elbphilharmonie vorgestellt. Sie sieht sehr schön aus -
    aber braucht eine Hansestadt eine Art Aol - arena für die Musik? Stimmt der Klang dann noch? Wieviel tausende von Menschen auf dem Dach vom Kaispeicher A?
    Ich hätte eher Angst.
    Wir sollten uns unserer Tradition als Kaufleute und Hanseaten wieder bewusst werden. Ordentlich, korrekt und überschaubar das Ganze halten.
    Und, wenn in Hamburg so arg gebaut wird, weil da in 2008 etwas stattfinden soll, dann müssen auch die umliegenden Gemeinden mitmachen - vor allem eines: Betten Betten Betten.


    Ich fühle mich immer noch als Hanseatin und eher nicht als Europäerin. Was nicht heißt, dass ich Stillstand möchte. Aber ich möchte Mensch bleiben können.

  • Der Klang in der Elbphilharmonie soll "weltklasse" werden. Sagen zumindest die Architekten.
    Ich fand die Kommentare der Passanten auf dem Lokalsender Hamburg1 nur mal wieder bescheuert. Sinngemäß: "14 Stockwerke? Das ist ja dann ein Monster!", "Mit über hundert Metern ist der ja fast so hoch wie der Michel bis zum Sockel. Ich glaube, das Gebäude würde in dieser Höhe eher stören." :bash: Bei solchen Kommentaren kann ich die Provinznest-Kritik gut verstehen.


    Und jetzt noch ne andere Meinung/Kritik: Das U/S-Bahn-Netz ist in der Tat etwas lückenhaft. Rahlstedt, einer von Hamburgs größten und bevölkerungsreichsten Stadtteilen, ist mangelhaft an die City angeschlossen. Die R10 fährt nur alle halbe Stunde (rush-hour: 15 minuten). Bramfeld, Sasel, Steilshoop, Schnelsen sowie quasi alles südlich der Elbe ist auch nicht so toll verbunden. Ein paar Bahn-Querverbindungen in den äußeren Stadtteilen kann ich mir gut vorstellen. Man könnte z.B. die Flughafen-S-Bahn über Niendorf und Schnelsen bis nach Schenefeld (oder von dort sogar weiter auf die Trasse nach Pinneberg) ausbauen, sowie eine U-Bahn-Querverbindung von Billstedt über Jenfeld, Rahlstedt nach Farmsen herstellen.

  • Mir gefällt Hamburg sehr!


    Alerdings sollte man in der Hafencity etwas mutiger bauen. Ein kleiner Hochhauscluster (bis 200m) bestehend aus hochwertigen Wohnhochhäusern und bei Bedarf auch weiteren Bürotürmen. Allerdings sollte man langweilige Kästen wie in Rotterdam vermeiden. Nur hochwertige und zeitlose Architektur sollte zugelassen werden. (z.B. Turning Torso/Malmö)


    Ausserdem benötigt der Hafen eine kleine Modernisierung. War doch etwas enttäuscht bei meiner letzten Hafenrundfahrt.


    Die Landungsbrücken kann man dann gleich mit renovieren. Wirkt alles recht lieblos und kalt. Da könnte man verdammt viel draus machen.


    Mit der Innenstadt und den Vierteln rund um die Alster bin ich zu 100% zufrieden. In Deutschland gibt es kein vergleichbares Shoppingerlebnis auf so hohem Niveau. Und mit der Europapassage wird noch eins drauf gesetzt. Das ist absolute Weltklasse!


    Desweiteren besitzt Hamburg ein europaweit einmaliges Netzt aus Wasserwegen. Soweit ich weiss gibt es mehr Kanäle als z.B. in Venedig. Zusammen mit der hochwertigen Archtektur entlang dieser Kanäle ergibt sich ein sehr harmonisches Bild.


    Die Reeperbahn ist auch ok. Gehört vielleicht etwas gesäubert und aufgeräumt. Der Schwerpunkt sollte auf Clubs und Bars und weniger auf Prostitution gesetzt werden.


    Insgesamt ein tolle Stadt!

  • ja, goschio - die Landungsbrücken - bzw. die Flaniermeile
    ist wenig gemütlich und schön. Und das, wo dort auch seit Jahren schon die Touris ein- und ausgeladen werden.



    Schiffahrtsmuseum in dem Sinne hatten wir eher nicht - doch auf die Seefahrt bezogen, stand immer das Altonaer Museum zum anschauen da. Max Brauer Allee. Es war dort sehr dunkel immer, Störtebekerwinde zogen durchs Gemüt - also eher sehr museal mit Segelbooten (die natürlich nicht fehlen dürfen) und Gallionsfiguren.(Sagen wir mal, diese drei Dinge sind mir haften geblieben :)

  • in der ZEIT ist ab heute ein guter und auch mal etwas tiefer gehender Artikel über die Pläne zur Elbphilharmonie und Hafen City!

  • Ich liebe HH ganz einfach...War bestimmt schon 10x da und es war immer wieder schön! Weiß nicht wieso. Die Innenstadt ist einfach viel lebendiger und kompakter, es gibt mehr Geschäfte und Cafés, usw.. Oder vielleicht wegen dem Wasser. Das gefällt mir auch bei anderen Städten, die über ein Kanalsystem verfügen.

  • Also, das liegt mir ja richtig schwer in der Brust.
    Ich habe gestern festgestellt, dass nicht nur am Sandtorkai
    die Häuser "auf schlankem Fuss mit Eckklotz" obenauf gebaut wurden, und dem vielen Glas,
    nein, auch hinter Övelgönne oder davor, gibt es derartige Gleichförmigkeit - HÄuser alle in gleichem Stil.
    Glas, Kantig, Balkone sofern vorhanden, wie Bienenkörbe - oder wie Steckbaukasten angesetzt. Auch die Aussenhaut wirkt manchmal wie aus dem Steckbaukasten


    einmal abgesehen von der Pflegeintensität dieser Häuser
    dem Wärmeverhalten bei Sonne, diese Form obwohl modern und vereinzelt auch nett anzusehen, gibt schon wieder Sterilität von sich.
    Die ach so schönen Spiegelungen, wenn ein Schiff vorbeifährt, sind leider ziemlich verhunzt - durch geöffnete Fenster, Brüche, usw. oder ansonsten eben nur Elbwasser, je nach Himmel, auch noch verdoppelt grauschlammig oder hellblau.


    Es bastelte zwar der eine oder andere Bauerfinder mit Brücken, mit Gängen um die Häuser drumherum, aber diese Details die fallen einem Reisenden ja zunächst nicht einmal auf - es sei denn sie sind vom DAF;-).
    Uniforme Städte brauchen wir eigentlich nicht.
    Und Glas ist auch ein sehr kaltes Material (Selbst wenn die Lichtregler aus Kunstoff und eingefärbt sein sollten)
    Bei letzterem sehen dann die Häuser nicht wie bewohnt aus, sondern wie ein Kahn voll mit bunten Containern.


    Sehr praktisch ist allerdings, wenn Flachdächer am Elbstrom sind. Und Aussentreppen, falls es mal wieder eine Flut geben sollte, die nicht halt macht.
    Angenehm ist auch der "schlanke Fuß", weil darunter Schatten ist, ohne das der Gesichtskreis auf die Elbe eingeschränkt ist. Ein paar Pfeiler und das wars.


    Sehr gut gefällt mir, wie das mit dem Stilwerk gelaufen ist - das Alte kombiniert zu einer Harmonie mit neuen Materialien. Und diese Brücke, die da quer ber die Straße geht, gefällt mir ganz besonders - sie hat so etwas urständiges. Schade nur, dass sie nicht benutzt werden kann von Jedermann.
    Und auch an der Hafenstraße /Antonistraßenhöhe, dieses bunte miteinander. Eine Hausreihe gibt es davor mit Halbrunden weissen Flächen und auch die Aussichtsterrasse wirken sehr ansprechend.


    Aber auch die Bernhard-Nochtstraße und die Meile der ehem. Besetzerhäuser - irgendwie hat das was. Solange niemandem Schaden zugefügt wird, halte ich auch das für eine Lebensform, ein Stück Kultur unserer Zeit.
    Nun bin ich noch gespannt, was sich bei den Backsteinbögen ansiedeln wird, wo einmal die Hafenschiffer ihre Fuhrwerke zu stehen hatten. Abgeschlossen ist es wohl dort.

  • Passend zur Thread Thematik:


    http://www.wams.de/data/2005/0…philharmonie&searchHILI=1
    Ausschnitt:
    Architektur als Aushängeschild - das funktioniert von Athen bis Bilbao, von der Akropolis bis zum Guggenheim-Museum. Und jetzt geht Hamburg, das in der Vergangenheit eher für unspektakulär-solides Bauen in Putz und Backstein stand, in die internationale Konkurrenz - mit der Hafencity, die sich als lebendiges Museum der zeitgenössischen Bauweise profiliert. Nirgendwo sonst in der Stadt stehen so viele internationale Architekturbüros um Aufträge an, darunter Stars wie Helmut Jahn und Richard Meier, bewerben sich weltbekannte Planer für vergleichsweise kleine Bauvorhaben.



    Flaggschiff ist die geplante Elbphilharmonie der Schweizer Spitzenarchitekten Herzog und de Meuron, ein Projekt, das auch Oberbaudirektor Professor Jörn Walter für "sensationell" hält. "Die Idee, in 30 Metern über der Erde auf den Kallmorgen-Speicher eine Piazza zu legen mit Blick über die Stadt - das ist genial." Daß dieser Bau in der Höhe und den Ausmaßen die bisherigen Größenordnungen in der Hansestadt sprengt, findet Walter legitim.

  • ich hab nur eine frage : wie lange bleibt rotdurchgefärbter BETON auch tatsächlich rot? wird das nicht mit den Jahren ziemlich blass oder gibts da neuerdings auch andere Farblösungen als wie für Gehwegplatten?

  • Also die nördliche City und die zahlreichen gründerzeitlichen Stadtviertel finde ich total klasse, finde auch, dass Hamburg die schönsten Einkaufsstraßen Deutschlands hat. So ziemlich das einzige was mich da stört ist die Europapassage, abgesehen von meiner ablehnenden Haltung ggü. Shoppingcentern finde ich auch den Abriss des Europahauses unverantwortlich und die neue Fassade bieder und langweilig. Aber sonst ist die City-Nord superklasse - schöne Hotels (Atlantic, Vier Jahreszeiten... und naja, früher auch mal der Hmburger Hof), die Mönckebergstraße ist zum Großteil mit gründerzeitlichen Kauf- & Kontorhäusern bebaut. Das Rathaus ist fast einzigartig in Deutschland (spontan fallen mir nur Leipzig, München und Bremen (naja, der Neubau zumindest) ein, die mit einem so gut erhaltenen historistischen Prunkbau aufwarten können). Und das Viertel um den Gänsemarkt ist auch wunderschön. Gründerzeitfans wie mir macht es auch nichts aus, dass nicht mehr viel mittelalterliche Bebauung da ist aufgrund des großen Stadtbrandes. Leider ist die südliche City dagegen bis auf das Kontorhausviertel und einige erhaltene Viertel eher Nachkriegs- und moderner Müll. Die Speicherstadt finde ich ebenfalls ganz nett, auch wenn das Hanseatic Trade Center mit seiner ganzen Häßlichkeit und Überdimensionierung das Gesamtbild trübt. Und mit der Hafencity hat man eine große Chance vertan - statt einem neuen Stadtteil gibt's haufenweise überdimensionierte Klötze in bester Baukastenmanier - hier hätte eine Blockbebauung deutlich besser getan. Ist aber nur mein erster Eindruck, hab mich so genau damit noch nicht befasst als ich letztes Mal in Hamburg war und bin schnell wieder geflüchtet.
    Aber andrerseits gibt's in Hamburg auch solch schöne Neubauten wie das Störtebeckerhaus oder das sich momentan im Bau befindliche Gebäude in der Hegestraße 14.
    Aber nach Hamburg ziehen werde ich vtml eh nicht... als Landratte fühl ich mich am Meer nicht so wohl, aber für Wochenendtrips gern immer wieder.


    Zitat von DiggerD21

    Ich fand die Kommentare der Passanten auf dem Lokalsender Hamburg1 nur mal wieder bescheuert. Sinngemäß: "14 Stockwerke? Das ist ja dann ein Monster!", "Mit über hundert Metern ist der ja fast so hoch wie der Michel bis zum Sockel. Ich glaube, das Gebäude würde in dieser Höhe eher stören." :bash: Bei solchen Kommentaren kann ich die Provinznest-Kritik gut verstehen.


    Also ich denke genauso... der Klang in der Kölner Philharmonie ist ebenfalls gut - und diese baut erheblich niedriger. Aber hier im DAF steht man als Gegner von hohen Neubauten eher alleine da...

  • Äh Booni, was du da beschreibst, ist nicht die City-Nord, sondern ganz einfach die Innenstadt. Die City-Nord ist eine 70er-Jahre-Bürostadt nördlich vom Stadtpark.


    Und ich fand einfach den Kommentar, 14 Stockwerke=Monster so lächerlich.

  • Ups... dann meinte ich die nördliche City. Denn das Gebiet um die Nikolaikirche gehört m.W. auch zur Innenstadt auch wenn es an manchen Ecken so urban wie ein Gewerbegebiet wirkt.

  • Hab da eben auch kurz gestutzt. Denn in der City Nord ist mir bisher nichts aufgefallen was "superklasse" wäre;)


    Baukastenmanier ist wohl ein wenig übertrieben. Du meinst doch die Solitäre am Sandtorkai und Brooktor. Diese sind aber eigentlich nur dort vorhanden. Der Grund für diese antiurbane Bauweise war die zu erhaltene Sicht auf die Speicherstadt.

  • genau Sam


    Und mit der Hafencity hat man eine große Chance vertan - statt einem neuen Stadtteil gibt's haufenweise überdimensionierte Klötze in bester Baukastenmanier - hier hätte eine Blockbebauung deutlich besser getan.


    Das HTC und die Kehrwiederspitze sollen wie Schaschlikspiesse dastehen - ich sehe da eher die ehemaligen Türme die den gesamten Hafen durchzogen - halt nur gewaltiger und bis zur Veddel sollen die Häuser auch eher nicht hoch werden - aber ab da, gewiss und gewiss werden dort auch neue Hotels gebaut werden.


    Hegestraße 14 ??? meinst Du das Eckhaus wo einmal der Bäcker drin war? Die Front ist sehr schön geworden und auch am Hegestieg gleich links erstes Haus sieht sehr prächtig aus. Was mit der alten abgerissenen Garage wird, hab ich noch nicht wieder angeschaut.

  • eine Meinung aus dem Abendblatt, die mir gefallen hat. Die benannten Orte Gaswerk und Lagerhalle kenne ich allerdings nicht aus eigener Anschauung


    Khuon reflektierte über das Bedürfnis der Menschen nach verläßlichen Orten, dem Zusammenspiel von Menschen, Geschichte und Geschichten in diesen vertrauten Räumen und flanierte direkt von der Theorie ins übersichtlichere Gelände der Stadt oder in die vertraute Welt des Theaters. "Das reine Konservieren ist auch bei Klassikern nicht das Richtige, wir müssen sie verheutigen", sagte er. "Mit Respekt, aber auch mit neuer Energie, die nicht nur rüberhobelt." Als gelungene architektonische Beispiele für die Verbindung von alt und neu nannte Khuon die Umwandlung des Gaswerks in Altona in das Hotel Gastwerk sowie den Umbau einer Lagerhalle in die Theater-Dependance Thalia in der Gaußstraße: nicht konservieren oder restaurieren, sondern "interpretierende Neuerschaffung".


    ganzer Artikel hier:
    http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/31/476805.html
    Plädoyer für subversive Akzente in der HafenCity

  • Die ganze Gegend um das alte Gaswerk in Bahrenfeld ist in den letzten Jahren ordentlich aufgemöbelt worden und hat sich zu einem gelungenen Beispiel für die Modernisierung eines alten Industriegebietes entwickelt.

  • Das revitalisieren von Industriebrachen hat man sich in Hamburg wohl zur Chefsache gemacht.