Meinungen und Urteile zu Architektur und Lebensqualität

  • Natürlich ein gefundenes Fressen für das Abendblatt.
    Gibt doch nichts schöneres, wie ein gutes Abschneiden der Heimatstadt.
    Über etliche andere Studien, bei denen die im Artikel genannten Städte besser als Hamburg abschneiden, wurde natürlich nichts erwähnt. Eben typisch Abendblatt. ;)


    Typische Manipulation durch Medien.


    Noch extremer hat's allerdings die BILD gemacht.
    In der letzten TripAdvisor-Umfrage vom Mai wurden u.a. London als die dreckigste, und Warschau die hässlichste Stadt Europas per Stimmen gewählt.
    So weit, so gut, nur, daß die BILD mit keinem Wort erwäht hat, daß laut Touristen-Stimmen, Berlin die zweithässlichste Stadt Europas geworden ist. Für Warschau stimmten 8%, für Berlin 7% und für Brüssel 6%, aber nur London wäre der Loser! :Nieder:


    Hier die Links:
    Bild: "London ist der Loser unter europäischen Großstädten"

    Gazeta: "Warschau - Die hässlichste Stadt Europas/Warszawa - najbrzydsze miasto Europy" (wenigstens geben die Polen sowas zu)


    :D

  • Jetzt mal ernsthaft, in anderen Regionalzeitungen wird doch wohl auch eher aus Studien zitiert, in denen die eigene Stadt gut abschneidet. Das nur dem Abendblatt in die Schuhe zu schieben geht doch wohl ein bißchen weit.

  • Jetzt mal ernsthaft, in anderen Regionalzeitungen wird doch wohl auch eher aus Studien zitiert, in denen die eigene Stadt gut abschneidet. Das nur dem Abendblatt in die Schuhe zu schieben geht doch wohl ein bißchen weit.


    :confused: Das stimmt überhaupt nicht.


    Was viele Leute für "normal" in Hamburg oder in Deutschland so halten, muß nicht unbedingt Weltstandard sein, auf jeden Fall so ein Hype wie in Hamburg, und heute geht es beim AB fröhlich weiter, habe ich nirgendwo anders Online gefunden.


    Soeben habe ich im Copernic Pro "liveability economist 2009" eingegeben und über 100 Ergebnisse aus aller Welt dazu erhalten, auch Google müsste ähnliche Links rausspucken. Überall, in Taipei, Montreal, Sydney, London, Moskau, Warschau (über 300 Forumbeiträge, gut polnisch und russisch müsste man können), Vancouver usw, wird weltweit über das Ranking diskutiert, und viele Online-Zeitungen von Städten die deutlich vor Hamburg liegen, haben dabei nicht Mal die eigene Leistung besonders erwähnt. Falls, ist selten der Fall, Hamburg in den Texten dort vorkommt, dann nur als Hinweis zur Platzierung der besten deutschen Stadt.
    Ganz erhlich aber - für Deutschland, das den Einspruch erhebt eine mitführende Weltwirtschaft (Exportweltmeister etc) zu sein und eine besonders lebenswerte Umwelt zu haben, gleicht ein 14. Platz einer Niederlage.
    Hurrraaa! Wir haben als 3-malige Weltmeister bei der Fußball-WM jetzt den 14. Platz gewonnen, o. so ä!
    Aber wenn sie sogar 1. wären, wäre es angebrachter besser die Klappe zu halten.


    Woher diese Übertreibung? Die Erklärung ist IMO ganz einfach - Hamburg ist auf einem gewaltigen Haufen von Minderwertigkeitskomplexen gewachsen und sucht jetzt fieberhaft nach Gegenargumenten jeder Art.
    Attraktiver als Berlin, der zweithässlichsten Stadt Europas, das aus 30-40% der alten DDR-Platte besteht? Was für eine Errungenschaft einer einst weltführenden Hafenstadt! Nichtmal den eigenen Fernsehturm kann die Hansestadt in Ordnung bringen, um den Touristen zu zeigen wie schön sie eigentlich ist - auch ohne dieses lächerliche Geschrei.
    :Nieder:

    .

  • Kanadische und schweizer Städte schneiden traditionell bei solchen Studien sehr gut ab. Ich erinnere mich spontan an einen Artikel aus der Schweiz, in dem sich über das "schlechte" Abschneiden Zürichs aufgeregt wird. Ich glaube es war Platz 8 oder so.


    Außerdem habe ich noch lebhafte Erinnerung an Artikel in frankfurter und hessischen Medien über das gute Abschneiden Frankfurts in bestimmten Studien oder an Berliner Medien über das gute Abschneiden Berlins (z.B. Sportstädte-Studie).


    Im Übrigen sollte man solche Studien nicht überbewerten. Dennoch können sie gute Hinweise geben, an welchen Dinge eine Stadt noch arbeiten muss.

  • Der Economist ist auf jeden Fall eine angesehene und seriöse Zeitschrift, vertritt aber eher die Schlipsträger-Perspektive. Für die muss eine Stadt natürlich schon eine gute Portion Langweiligkeit aufweisen, um lebenswert zu erscheinen ;) Und dass London nur auf Platz 51 liegt, ist sicher hauptsächlich britischer Bescheidenheit zu verdanken, denn die meisten Engländer lassen ungern den Verdacht aufkommen, Eigenlob betreiben zu wollen (diametral entgegengesetzt zum Hamburger Abendblatt).


    Wie ernstzunehmen das Abendblatt als Informationsquelle ist, sieht man auch daran, dass weder ein Link noch das Erscheinungsdatum angegeben sind. Auch die Formulierung "nun ist es amtlich" ist unsinnig, denn der Economist ist eine private Zeitschrift und kein Behördenblatt.


    Hier der Link zu dem kurzen Economist-Artikel. Darin gibt es einen Link zum kostenpflichtigen "full report". Und Kommentare, die fast nur Kritik an der Studie enthalten ("appalling number of racial attacks in Melbourne", "Helsinki shuts down after 9 pm", ...)


    Fazit: Platz 14 in so einer Zeitschrift ist sicher ein Grund ein bisschen stolz zu sein, aber überbewerten sollte man das natürlich nicht, es ist ja nur eine Perspektive von vielen. Wir hatten ähnliche Diskussionen ja schon in dem Städteranking-Thread.