Wohnquartier "Stadtgärten am Henninger Turm" (in Bau)
und fnp von heute:
Henninger-Areal wird zu großem Wohngebiet
Frankfurt. Die Rettung des Henninger-Turms ist nur möglich, wenn er umfassend umgebaut wird. Nach den Plänen des Frankfurter Architekten Jochem Jourdan soll das Wahrzeichen an der Südost- und Südwestseite einen Anbau erhalten, in dem ein Hotel, Büros oder Wohnungen untergebracht werden könnten. Dadurch wäre eine sinnvolle Nutzung des ehemaligen Getreide-Silos möglich. Das frühere Brauerei-Gelände am Sachsenhäuser Berg soll überwiegend zum Wohngebiet werden. Rund um den Henninger-Turm ist ein verdichtetes Mischgebiet mit drei kleineren, zwölfstöckigen Hochhäusern vorgesehen. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) sprach gestern im Planungsausschuss von einer "positiven Überraschung für Frankfurt" und einem "sehr gelungenen städtebaulichen Konzept". Auch Vertreter aller Fraktionen zeigten sich sehr angetan. Damit das Konzept umgesetzt werden kann, muss das Brauerei-Gelände aus der Industriekarte gestrichen werden. Ein neuer Bebauungsplan wird vorbereitet, ein städtebaulicher Wettbewerb ist nicht mehr vorgesehen.
In dem Wohngebiet im Süden des Henninger-Areals zwischen Wendelsweg und Hainer Weg sind nach dem Entwurf Jourdans ungefähr 700 Wohnungen mit insgesamt 70 000 bis 75 000 Quadratmeter Fläche vorgesehen. Es sollen überwiegend hochwertige und große Wohnungen mit 100 bis 200 Quadratmeter entstehen. Grünzüge sollen das Viertel durchziehen. "Wir wollen den Charakter des Stadtteils fortführen", betonte Jourdan. Das verdichtete Mischgebiet am Henninger-Turm mit insgesamt 90 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche bezeichnete der Architekt als "Stadtkrone". Dort ist neben Büros und Läden noch einmal ein Wohnungsanteil von 20 bis 30 Prozent vorgesehen. Insgesamt sollen auf dem Areal mehr Wohnungen als Gewerberäume entstehen. Die ehemaligen Bierkeller könnten zum Teil als Tiefgarage genutzt werden. Mit der Wohnbebauung wolle der Eigentümer des Geländes, Dietmar Hopp, so bald wie möglich beginnen, sagte Jourdan. Er verteidigte die "niedlichen Hochhäuser" mit zwölf Stockwerken. Wegen des "wunderbaren Blicks auf die Stadt" seien sie sehr gut für Wohnungen geeignet.
"Mir ist es wichtig, dass man den Turm wirklich nutzen kann", sagte Jochem Heumann (CDU). An das neue Äußere des Wahrzeichens müssten sich die Frankfurter gewöhnen. "Die Zeiten ändern sich." Die Wohnbebauung sei wichtig, um Leute in Frankfurt zu halten, die sonst in den "Speckgürtel" abwandern würden. Barbara Heymann (SPD) äußerte Bedenken, dass die Wohnungen sehr teuer werden könnten. Den Vorschlag für den Umbau des Turms finde sie "ganz spannend". Es werde aber erhebliche Diskussionen in der Bevölkerung geben. Außerdem müsse man prüfen, ob es keine Alternativen zu den drei geplanten Hochhäuser gebe.
Volker Stein (FDP) sprach von einem "ausgeglichenem Konzept" und einem "Entwicklungsschub für die gesamte Stadt". Stefan Majer (Grüne) legte Wert darauf, dass nicht nur Single-Wohnungen entstehen, sondern auch Familien berücksichtigt werden. "Das ist auch eine Frage der Preisgestaltung". Der Umbau des Henninger-Turms sei vertretbar, da er nicht unter Denkmalschutz stehe. (mu)