Im letzten Jahr wurden Pläne für eine Straßenbahn an der Leipziger Straße (PDF, 15,5 MB) vorgestellt. Für den Bereich um die Gertraudenbrücke (Abschnitt 2) gilt dort "akuter Entscheidungsbedarf" (S. 11 der verlinkten Präsentation), gleichwohl wurde genau dieser Bereich von der Präsentation ausgeklammert. Dennoch ist sie indirekt aufschlussreich. Für die Höhe Mall of Berlin (S. 28ff) geht eine Variante von 2 x 3,25m/Fahrstreifen + 6m Straßenbahnbereich + 2 x 2m Radwege aus. Fügt man noch einmal zwei Gehwege von knapp unter 3 m, dürfte das auf der alten Gertraudenstraße (22 m Breite laut Wikipedia) knapp unterzubringen sein und man könnte auf einen Brückenneubau verzichten.
Sollte es aber doch zu eng werden oder technische Gründe gegen eine Straßenbahn auf der alten Gertraudenbrückd sprechen und würde der Neubau einer Straßenbahn an dieser Stelle als Argument dafür dienen können, dass die Rückverlegung des Individualverkehrs auf die alte Gertraudenbrücke nicht möglich ist, (ist es das, was Du, Cavendish, mit der "ganzen Widersprüchlichkeit" meintest?), dann wäre mir der Preis für eine Straßenbahn an dieser Stelle zu hoch, obwohl ich Straßenbahnen normalerweise befürworte, zumal hier Busse fahren und es die U2 gibt, die Alexanderplatz und Postdamer Platz verbindet.
Bei nochmaligen Durchschauen der Folien bin ich zudem an diese Planungen für den Molkenmarkt (S. 77f) hängen geblieben:
Copyright: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin, Abt. IV
Ich muss sagen, dass teilweise vier Fahrstreifen in eine Richtung nicht das sind, was ich mir von einer Abteilung, die für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zuständig ist, erwarten würde und was ich mir unter einer zeitgemäßen Reduktion des motorisierten Individualverkehrs aus dem Zentrum der Stadt vorstelle. Man kann nicht auf der einen Seite an der KMA mit dem Argument des Klimaschutzes einen Grünstreifen durchsetzen (zurecht!) und dann so eine Verkehrsschneise mitten im alten Zentrum der Stadt planen.