Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • ^^ Deine Straßenbahn-Aversion ist wirklich pathologisch. Die Argumente wurden zig mal ausgetauscht. Eine U-Bahn wurde als zu teuer angesehen und wird auf absehbare Zeit nicht gebaut. Punkt. Soll man jetzt 20, 30, 40... Jahre drauf warten?


    Nun wurde stattdessen die Straßenbahn geplant und steht kurz vor der Fertigstellung. 👍 Viele freut es, auch mich. Und ich werde sie gern nutzen. Auch später, wenn sie Richtung Westen verlängert wird.


    Klar, wenn Autofahrer Platz abgeben müssen, ist das natürlich immer ein Riesendrama. Sie werden es überleben. Die Turmstraße spielt für den Autoverkehr eh keine große Rolle. Für Radfahrer wird es hier eher kein Problem geben.


    Übrigens spricht ja nichts gegen deine persönliche Meinung, aber diese überhebliche und einseitige Rumhackerei ("wenn es einige partout nicht begreifen wollen" usw. ) nervt.

  • Wikipedia definiert patologisch als krankhaft, abnorm.

    Es ist schon bemerkenswert, dass du jemand als krank diskreditierst, weil er Deine Ansicht über diese Strassenbahnlinie nicht teilt und deinem links grünen Narrativ über die Verkehrswende widerspricht.

    Eine U-Bahn wurde als zu teuer angesehen?

    Von den Linken und Grünen. Das hat aber mit der Realität nichts tu tun.

    Und du ignorierst seit Jahren das Argument dass der Bund bis zu 90 Prozent der Kosten übernehmen würde. Ebenso ignorierst du, dass die Planungs und Bautmzeiten von Strassenbahnen mittlerweile fast genauso lange dauern und das Entscheidensndste von allem: es ist immer eine Frage des politischen Willens und von Prioritäten.

    Es ist nun mal so, dass die links grüne Verkehrswende vollständig gescheitert ist, dass das hier viele nicht sehen wollen, ändert daran nichts.

    Ein paar Strassenbahnlinen als Hauptverkehrslinien zu bauen und Autos zu verteufeln, das reicht einfach nicht. Ohne zusätzlichen Ubahnen gibt es keine Verkehrswende.

    In München, Hamburg oder Frankfurt wusste man das schon immer, nur hier in Berlin wurde das von Linken und Grünen den Leuten vorgemacht und nach 10 Jahren begreift endlich die meisten, dass das alles nicht funktioniert. Den Leuten wurde ein X für ein U vorgemacht.


    Jetzt hat die SPD endlich dazugelernt und setzt sich für einen massiven U-Bahn Ausbau ein, weil sie erkannt hat, das nichts vorwärts geht. Heute würde niemand mehr diese Strassenbahnlinie zur Turmstrasse bauen. Sie wird nichts zur Verkehrswende beitragen.


    Ein Ebus wäre eine flexible Alternative bis eine Verlängerung der U5 fertig wäre. Aber Grüne und Linke wollten bewusst Fakten schaffen, um einen U-Bahn Bau hier auf Jahre zu verhindern.


    Dass du dich freust und diese Linie nutzen wirst, ist ja wunderbar. Bei der Verkehrswende geht es aber nicht darum die längst Bekehrten zu bekehren, sonder durch einen Mix von Anreizen und höheren Kosten, Autofahrer dazu zu bringen, Öffentliche zu benutzen.

    Kaum welche von ihnen werden diese Strassenbahn nutzen. Das weiss man inzwischen. Nur Ubahnen dr Sbahnen erreichen das.


    Daneben bist du völlig irrational, was den Individualverkehr betrifft. Man darf das Wort Auto gar nicht erwähnen, sonst wird man gleich diskreditiert. Realität ist aber, dass der Autoverkehr nicht verschwinden wird, man muss sich damit vernünftig auseinandersetzen. Das Auto zu verteufeln bringt gar nichts.


    Dass du mich überheblich findest, ist deine Ansicht, ich finde das nicht. Und wenn ich nerve, dann deshalb, weil ich mich hier um Aufklärung bemühe, was bei ideologisch geprägten Menschen naturgemäß auf Abkehnung stößt.


    20 oder mehr haben Deinen Beitrag geliked. Das wundert mich nicht. Viele hier denken so wie du, nirgends herrscht ein so geschlossenes einseitiges Weltbild wie hier im Berlin Forum. Jeder der diesem grün linken Narrativ explizit widerspricht, wird angefeindet, verbal angegriffen und jetzt auch als krank bezeichnet. Kein Wunder, dass viele sich dem nicht länger aussetzen wollten und woanders sind oder nichts mehr dazu schreiben.


    Beiträge wie deiner sind mir gegenüber sehr verletzend und ich denke es vergiftet unnötig die Atmosphäre.

  • Nun ja, beide Seiten sollten aufeinander zugehen und verbal abrüsten.


    Ich kann auch beide Seiten verstehen. Ich persönlich sehe die Inbetriebnahme mit einem lachenden und einem weinenden Auge.


    Schön das es die Tram dort gibt. Ich mag Tram und finde sie pittoresk, nutze sie aber im Alltag fast nie, da sie zu langsam ist. Ich fahre täglich Regio und SBahn und oft UBahn aber niemals Tram. Die in Frage kommenden Strecken laufe ich oder fahre Rad. Dabei habe ich mehrere Strecken vor der Haustür.


    Traurig ist, dass der Tramabschnitt eine Entscheidung gegen die Verlängerung der U5 ist- aus meiner Sicht eine klare strategische Fehlentscheidung. Es ist schade, dass Berlin hier nicht den Weg eines entschlossen Ausbaus von U-, S- und Straßenbahn geht. Ich wohne direkt an der U5 und finde es genial, dass sie durch Mitte zum HBF geht, so wie tausende Menschen auch. Tatsächlich ist es so: Hätten die Grünen das Sagen gehabt. Wir hätten heute keinen Tiergartentunnel und keine U5 zum Hbf. ich weiß nicht, ob alle noch zum Bhf Zoo müssten um Richtung Hamburg, Hannover oder Leipzig zu kommen.

  • Wer mit Schnellbahnen vom Hauptbahnhof zur Turmstraße fahren will kann dies schon, seit 2006. Zum Bahnhof Jungfernheide ist dies auch schon lange geplant, per S-Bahn, dumm nur, dass sie das so lange verzögert.

    Hier liegt das Hauptproblem, der grossangelegten S- und U-Bahn Planungen. Die Unterquerung der Spree für die S-21 hätte ganz am Anfang direkt mitgebaut werden sollen. Entweder als separater Tunnel oder gemeinsam mit der U-Bahn. Dann wäre vieles einfacher geworden.

  • Und wenn ich nerve, dann deshalb, weil ich mich hier um Aufklärung bemühe, was bei ideologisch geprägten Menschen naturgemäß auf Abkehnung stößt [...] nirgends herrscht ein so geschlossenes einseitiges Weltbild wie hier im Berlin Forum.

    Sie sind schnell darin, sich beleidigt zu fühlen. Dass Sie selbst kollektiv beleidigen, merken Sie anscheinend nicht (klar, aus Ihrer Perspektive stellen Sie nur Tatsachen fest). Argumentationslogisch bedienen Sie sich hier einer petitio principii: Statt Ihre These ("Straßenbahn sucks") zu unterfüttern, machen Sie sie zur Voraussetzung und erklären alle, die sie nicht teilen, für verblendet. Tja, was soll man da machen?


    Ich mache mich hier seit Jahren für Straßen- und U-Bahn stark, weil ich sicher bin, dass Berlin beides braucht: Die Tram für die Mittelstrecke mit Feinerschließung zwischen den Kiezen, die U-Bahn für die Langstrecke zwischen den Bezirken. Mehr Tram im Westen und mehr U-Bahn im Osten. Den U-Bahn-Plan der BVG halte ich für grandios (wohl wissend, dass er zu meinen Lebzeiten nicht vollendet wird) – den Tramausbau aber für ebenso notwendig. Die Verlängerung der M10 zur Turmstraße ersetzt nicht die verlängerte U5, wohl aber eine wirklich nervige Busanbindung auf derselben Strecke.

  • ^ Schon richtig, aber pathologisch klingt nicht nett.


    Das ist richtig Baukörper, hier zu sparen war ein großer Fehler - die neue Nord-Süd-SBahn könnte jetzt fertig sein mit Umsteigen zur U5 am selben Bahnsteig.


    Die Unterquerung der Spree durch die U5 war viele Jahre ein nutzloser Stummel, jetzt ist sie unbezahlbar. Der Nutzen wäre noch viel größer, wenn sie nicht unsinniger Weise am Hbf enden würde.


    Mit dem Schildvortrieb, der sich Unter den Linden bewährt hat, könnte man sie durch Moabit und Nordcharlottenburg ziehen. Die U5 könnte dann nach Spandau fahren und die U7 ins neue Entwicklungsgebiet nach Tegel verlängert werden.


    Durch die Tramparallele könnte man auf einige Haltepunkte verzichten. Z.B. keinen zwischen HBF und Turmstraße.


    Der Senat sollte da mal loslegen.

  • Wer mit Schnellbahnen vom Hauptbahnhof zur Turmstraße fahren will kann dies schon, seit 2006.

    Na das ist mal ein schlagendes Argument. (vom Hbf über Zoo zur Turmstraße) (und ab 2027 auch über Westhafen?)


    Es ginge doch bei einer U5-Verlängerung nicht einzig um die Direktverbindung zwischen Hbf und Turmstraße, sondern um eine eventuelle Weiterführung über Turmstraße hinaus. (genauso sinnfrei wäre eine Bewertung der U5 alleine zwischen Alex und Hbf)

    Aber hauptsächlich ginge es um eine weitere sinnvolle Verflechtung des U-Bahnnetzes mit Einbindung von Moabit.


    Das soll natürlich nicht heißen die Straßenbahn durch U-Bahn zu ersetzen (oder umgekehrt), denn beide Systeme bedienen völlig verschiedene Bedürfnisse.

    Die Straßenbahn in Moabit macht selbstverständlich Sinn, erstrecht wenn diese über Turmstraße verlängert werden sollte.


    Parallelverkehre von verschiedenen Systemen, beschränkt auf bestimmte Abschnitte, können durchaus Sinn machen, weil diese sich auch gegenseitig entlasten können.

    Wer das nicht glaubt, kann sich das in der Schönhauser Allee mal in der Praxis anschauen.

    Dort verkehren U-Bahn und Straßenbahn absolut sinnvoll von Pankow bis Eberswalder Str. nebeneinander und niemand käme ernsthaft auf die Idee das eine System könnte das andere ersetzen.




    Die Unterquerung der Spree für die S-21 hätte ganz am Anfang direkt mitgebaut werden sollen. Entweder als separater Tunnel oder gemeinsam mit der U-Bahn. Dann wäre vieles einfacher geworden.

    Das sehe ich grundsätzlich genauso.

    Allerdings ist nun nicht die Unterquerung der Spree das Problem, sondern die beidseitige (?) Umfahrung vom Reichstag.

    Dieser soll ja aus Sicherheitsgründen (gemeint sind damit keine bautechnischen Gründe) nicht unterquert werden dürfen.

    Ebenso streitet man sich noch ob das Denkmal der Sinti und Roma neben dem Reichstag unterfahren werden sollte.



    Gruß, Jockel

  • Ebenso ignorierst du, dass die Planungs und Bautmzeiten von Strassenbahnen mittlerweile fast genauso lange dauern

    Hast du da Beispiele oder Zahlen zu? Würde mich interessieren. Beim hier vorliegenden Fall der M10-Verlängerung spricht Wikipedia von einem Start des Planfeststellungsverfahrens in 11/2017 und einer Inbetriebnahme (voraussichtlich) im Sommer 2023. Also für heutige Verhältnisse sportliche sechs Jahre.


    Bei der U5 stellt sich aufgrund des Tunnel- und Baustellenchaos am HBF eher die Frage, ob man mit dem Bau überhaupt schon begonnen hätte.


    Autofahrer [...]

    Kaum welche von ihnen werden diese Strassenbahn nutzen. Das weiss man inzwischen. Nur Ubahnen dr Sbahnen erreichen das.

    Und worauf fußt diese Vermutung? Ein ganzes Stadtviertel wird erheblich besser an den ÖPNV angeschlossen. Wieso sollte das Autofahrer nicht motivieren, das Auto auch mal stehen zu lassen? Oder Fahrradfahrern die Möglichkeit geben, bei schlechtem Wetter in die Tram zu steigen und nicht ins Auto? Wie kommst du darauf, dass diese Straßenbahn "nichts zur Verkehrswende beitragen" würde?


    Ich wohne direkt an der U5 und finde es genial, dass sie durch Mitte zum HBF geht, so wie tausende Menschen auch.

    Es gibt sicherlich auch tausende Menschen, die es genial finden, dass die M10 verlängert wird, weil es halt besser in ihren Alltag passt als die U5.


    Mit dem Schildvortrieb, der sich Unter den Linden bewährt hat, könnte man sie durch Moabit [...] ziehen.

    Richtig. Wenn die U5-Verlängerung kommt, dann wegen der "Urban Tech Republic" und dann glaube ich nicht, dass die M10 der Sache im Weg stehen wird. Aber das ist ein auf Jahrzehnte ausgelegtes Großprojekt, das erstmal konkretere und tatsächliche Formen annehmen muss, bevor man einen U-Bahntunnel gräbt.


    Fraglich ist zudem, ob die riesigen Laubensiedlungen zwischen Saatwinkler Damm und Autobahnen auf Ewigkeit Bestand haben werden. Hier schlummert einiges an Entwicklungspotential für neue Wohnquartiere, bei denen eine U-Bahnanbindung aufgrund der verkehrsgeographischen Lage sogar unabdingbar wäre.


    Vielleicht wird der neue Senat hier ja aktiv und initiiert Planung, Flächenvorhaltung und Bauvorleistungen. Was die Menschen in Moabit angeht, ist man wahrscheinlich sehr froh, dass man bereits diesen Sommer eine wesentlich besseren Anbindung an den HBF, die Stadtbahn und einen umsteigefreien Zugang zu einem Großteil der nordöstlichen Innenstadt bekommt.

  • Die Planungszeiten von U-Bahn und Tram sind vergleichbar, die Bauzeiten nicht. Im aktuellen Koalitionspapier spielt eine U5-Verlängerung keine Rolle und die Straßenbahn soll bis Jungfernheide fahren. Der Fokus wird viel mehr auf U-Bahnverlängerungen in Außenbezirken gelegt, finde ich auch nachvollziehbar. Wie schon geschrieben ist immer noch nicht ganz klar wann und was auf dem TXL-Gelände endgültig entsteht. Für mich unverständlich, warum die sonst nicht gerade phantasielose BVG-Version den Linientausch U5 U7 ab Jungfernheide nicht vorsah. Heutzutage wäre dies einfacher zu realisieren als andersrum wie ursprünglich geplant und eine neue U5 Richtung Jungfernheide würde südlicher, entlang der Straße Alt-Moabit, sinnvoll sein, da das Severin-Gelände weit weg von allen Schnellbahnen ist und dort in vergangenen Jahrzehnten städtebaulich viel passiert ist.

  • Jockel HB: natürlich ist die Verbindung über Zoo keine elegante Lösung, aber besser als nichts. Andererseits hätte die S 21 unter normalen Umständen auch schon fertig sein können, bzw. könnte Richtung Westhafen bald in Betrieb gehen, wenn man es unbedingt wollte, dann wäre auch Turmstraße schneller erreichbar. Eine dritte direkte Schnellbahn ist dort "too much"- bzw wohl der alten Planung aus den 60ern geschuldet, um die Reichsbahn-S-Bahn zu ersetzen.


    Die U-5 sollte hier einfach in die andere Richtung verlängert werden. Eine Führung vom Hbf nach Norden direkt Richtung ehemaligen Flughafen Tegel, wäre die bessere Planung und mit entsprechendem Umbau auch noch möglich.


    Dass die U5 nicht im Koalitionsvertrag auftaucht, hat wohl auch was damit zu tun, dass sich da in drei Jahren eh nichts tut.

  • Jockel HB: natürlich ist die Verbindung über Zoo keine elegante Lösung, aber besser als nichts.

    Du hast dich scheinbar an dem Abschnitt zwischen Hbf und Turmstraße festgebissen.

    Da ist "besser als nichts" natürlich falsch, denn dort wird es die Straßenbahn geben.


    Eine U5 bis Turmstraße und/oder darüber hinaus muß man doch auch als gesamte Linie betrachten und nicht nur abschnittsweise.

    Wer würde denn bitteschön z.B. von Friedrichsfelde kommend am Hbf zum Zoo bzw. (später) zum Westhafen umsteigen und dort jeweils nochmal zur Turmstraße.

    Wenn ich schon umsteigen muß, dann doch am Hbf in die Straßenbahn und damit zur Turmstaße.

    Würde ich mit einer verlängerten U5 ohne umsteigen durchfahren können wäre das natürlich ideal.

    Ginge es dann umsteigefrei weiter bis Jungfernheide und eventuelle neue Erschließungen in Tegel, noch besser.



    Eine dritte direkte Schnellbahn ist dort "too much"...

    Bezogen auf die U5 (um die es ja hier in erster Linie ging) gibt es ohne Verlängerung überhaupt keine "direkte Schnellbahn" nach Moabit bzw. Turmstraße, du machst daraus zwei bzw. mit Verlängerung dann "eine dritte" (die aber nur eine wäre).

    Ich verstehe überhaupt nicht was du mit deinen Beispielen sagen willst, außer daß du die U5-Verlängerung ablehnst.



    ...bzw wohl der alten Planung aus den 60ern geschuldet, um die Reichsbahn-S-Bahn zu ersetzen.

    Die früheren Planungen der Linie E/U5 hatten nichts mit der "ostzonalen" Reichsbahn/S-Bahn zu tun und standen auch nicht in Konkurrenz zu dieser. (die Planungen der U7 als teilweiser Ringbahnersatz und die Planungen der U9 als einzige Ost-Berlin nicht durchfahrende Nord-Süd-Verbindung schon)


    Die erste Variante des "200-km-Plan" stammt von 1955, als die BVG das U-Bahnnetz von Ost und West noch gemeinsam betrieben hat. (im Gegensatz z.B. zur Straßenbahn die auf beiden Seiten nur noch bis zur Sektorengrenze fuhr)

    Somit wurde die Linie E (später mit leichten Änderungen U5) noch als Gesamt-Berliner Linie geplant.

    Diese diagonale Durchgangslinie vom Südosten nach Nordwesten hätte damals verkehrstechnisch Sinn gemacht und heute von der östlichen Stadtgrenze aus erstrecht.

    Nach dem Mauerbau blieb die U5 zwar weiter in den (West-Berliner) Planungen machte allerdings als West-Berliner "Reststrecke" kaum noch Sinn.


    200-km-Planung 1955


    200-km-Planung 1972


    200-km-Planung 1977



    Dass die U5 nicht im Koalitionsvertrag auftaucht, hat wohl auch was damit zu tun, dass sich da in drei Jahren eh nichts tut.

    Ja, das ist wohl so und gilt für viele andere Vorhaben ebenso, sicher auch aus finanziellen Gründen.

    Das muß allerdings nicht heißen, daß sämtliche derzeit nicht umsetzbaren Vorhaben falsch sind.



    Gruß, Jockel

  • Verglichen mit der Schnellbahndichte in anderen Stadtgebieten innerhalb der Ringbahn könnte Moabit die U5 vertragen, aber sei´s drum. Der Koalitionsvertrag erzählt auch was von einer U10 oder U11, ohne dass da was kommt. Ich sehe sowas eher als politische Richtungsangabe und da fehlt die U5-Verlängerung eben derzeit im Meinungsbild der aktuellen Regierung. Kann sich auch wieder ändern...


    Die Erzählung der Konkurrenz-Planung der U-Bahn zur S-Bahn ist einfach nicht totzukriegen, sie bleibt dennoch falsch. BVG-West und BVG-Ost waren bereits 1949 administrativ getrennt und beide machten auch keine Verkehrsplanung. Der Senat im Westen und der Magistrat im Osten entwarfen jeweils eigene Netzplanungen. Der bekanntere 200-km-Plan war vom Senat West-Berlins und mit Magistrat und Reichsbahn abgestimmt. Keinesfalls ging es um die Substitution der S-Bahn, sondern um die der Straßenbahn. Es war noch ganz im Sinne Ernst Reuters, dass die stark belasteten Straßenbahnstrecken durch U-Bahnen ersetzt werden sollen. Aus diesem Ansatz heraus entstand z. B. die Linie F Weissensee-Alex-Steglitz, die auch heute wieder den stärksten Verkehrsstrom im Oberflächenverkehr darstellt. Belegbar ist das vor allem durch die geplante Anlage dichter Stationsabstände der U-Bahn, um Einzugsbereiche zu erweitern. Das galt auch für die Linien G(U9) und H(U7). Das soll an dieser Stelle wenigstens einmal erwähnt werden, damit auch eine andere Sichtweise dargestellt wird.

  • Die Erzählung der Konkurrenz-Planung der U-Bahn zur S-Bahn ist einfach nicht totzukriegen, sie bleibt dennoch falsch.

    Das kann man so generell nicht sagen, denn für die U7 zu Teilen der Ringbahn stimmt das schon.

    Und spätestens ab dem praktizierten S-Bahnboykott hat sich die Konkurrenz der U7 bewährt.


    Bei der U9 ist das nicht ganz so eindeutig und wenn dann im besten Fall in Konkurrenz zur Nord-Süd-S-Bahn.

    Schwerwiegender dürfte hier aber eine von Ost-Berlin unabhängige Nord-Süd-Verbindung gewesen sein, weil die U6 und U8 zwar faktisch west-berliner Linien waren aber bei der Durchfahrt durch Ost-Berlin den Launen des ostzonalen Grenzregimes ausgesetzt waren.


    Übrigens alle anderen west-berliner U-Bahnlinien (also nicht U7 u. U9) stammen aus der Vorkriegszeit und wurden in Teilen lediglich verlängert.

    Wenn die neuen west-berliner U-Bahnen als Ersatz zur Straßenbahn gebaut wurden sein sollten, so kann das demnach auf die U1, U2, U3, U4, U6 und U8 zumindest im west-berliner Innenstadtbereich nicht zutreffen, denn beide Systeme existierten Jahrzehnte gemeinsam.



    BVG-West und BVG-Ost waren bereits 1949 administrativ getrennt und beide machten auch keine Verkehrsplanung.

    Das ist richtig, aber die U-Bahn betreffend gab es bis zum Mauerbau zumindest gemeinsame betriebliche Planungen, schon deshalb weil die U-Bahnen über die Sektorengrenzen betrieben wurden.

    Bei der Straßenbahn gab es diese Zusammenarbeit wie oben schon geschrieben nicht mehr.



    Gruß, Jockel

  • Wie Du ja schreibst, war die U7 bereits in Planungen der 1920er Jahre enthalten, wenn auch als weiterer Bedarf. Auch dort galt es, den Verkehrsstrom entlang der Brandenburgischen Straße und der Grunewaldstraße auf U-Bahn umzustellen. Wir sehen heute, dass sowohl der Südring im 5-Minuten-Takt betrieben wird und das die U7 die am stärksten belastete Linie im Großprofil ist. Die Bahnhöfe der Ringbahn sind im sehr dicht besiedelten Gebiet Charlottenburgs für die Gegenden Wilmersdorfer Straße und Fehrbelliner Platz zu weit weg.


    Der S-Bahn-Boykott hat viel zur urbanen Legende beigetragen, verkehrsplanerisch wurde die S-Bahn in West-Berlin nie offiziell abgesagt. Politisiert wurde damals auch schon viel, fachlich war man glücklicherweise anderer Meinung. Es war aber schwierig. Schon 1971 soll die S-Bahn bei der Erschließung Spandaus berücksichtigt worden sein, allerdings halbherzig. Selbst als S-Bahn-Befürworter in West-Berlin musste man letztendlich sehen, dass man eben keinerlei Verfügungsgewalt über die S-Bahn hatte. Die Übernahme durch die BVG im Jahr 1984 war das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen und auch ein Beleg, dass der Boykott nur eine Seite der Debatte war.


    Zur U9: Interessanterweise griff auch der Magistrat die Idee der Linie G auf und sah deren Endpunkt sogar am heutigen Bahnhof Pankow-Heinersdorf. Ein Unterschied war z. B. die Verlängerung der Linie D (U8) zum Zentralflughafen Schönefeld, wo West-Berlin die U7 im Sinn hatte. Es gab immer einen informellen Austausch zwischen Ost und West in der Verkehrsplanung. Stimmt schon, dass der U-Bahnbetrieb bis 1961 noch zwischen BVG-West und Ost abgestimmt wurde, auf einer pragmatischen Ebene.


    Zu den Verlängerungen bestehender Strecken in West-Berlin: Die U6 nach Tegel und Mariendorf ersetzte stark befahrene Straßenbahnstrecken z. T. mit 3-Minuten-Takt. Ursprünglich sollte Spandau von Ruhleben aus erschlossen werden, aber man einigte sich auf Tegel als erste Nachkriegsstrecke. Die Planungen waren bereits in den 1920ern fertig und es gab Vorleistungen. Gleiches gilt für die U6-Süd und deren fertigeTunnelabschnitte von 1938.


    Viele Grüße und einen sonnigen Sonntag

  • Wie Du ja schreibst, war die U7 bereits in Planungen der 1920er Jahre enthalten

    Ich schrieb bzw. habe verlinkt 1955.

    Das war 6 Jahre nach dem ersten west-berliner Eisenbahnerstreik, der teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände auslöste und erst durch das Eingreifen der Westalliierten (Briten) einigermaßen Befriedet wurde.

    Das diese Ereignisse auch Einfluß auf die U7-Planungen hatten ist völlig nachvollziehbar.


    Eisenbahnerstreik 1949


    Ich glaube wir entfernen uns zu sehr vom Eingangsthema der U5, wo wir uns ja weitesgehend einig waren.

    Somit sollte das hierzu jetzt genug sein.



    Gruß, Jockel

  • Ich frage mich nicht erst seit den wiederholten Gefechten hier im Forum, weshalb die Stimmung in der Verkehrspolitik eigentlich wirklich so aufgeheizt ist. Liegen wir wirklich so weit auseinander? Geht es um so viel? Ich persönlich habe jedenfalls eher den Eindruck, dass es nicht allein an den Sachfragen und schon gar nicht ausschließlich an unverbesserlichen "Besitzstandwahrern" (i.e. komfortverwöhnten Autofahrern) liegt.


    Für mich liegt die Schuld am vergifteten Klima eindeutig auch bei den politischen Verantwortlichen, konkret u.a. Frau Jarasch. Eigentlich war eine grüne Verkehrssenatorin ja eine enorme Chance, in so einer großen Stadt Momentum für nachhaltige Verkehrslösungen zu gewinnen oder zumindest einige neue Prioritäten für die künftige Umsetzung vorzubereiten.


    Stattdessen

    - Ärger um eine schlecht kommunizierte und katastrophal umgesetzte Verkehrsberuhigung an der Friedrichstraße (ein Nebenthema, was viel zu viel Energie und Aufmerksamkeit gebunden hat)

    - teilweise aktionistische sowie rechtlich heikle und ähnlich schlecht kommunizierte Pop-Up-Radwege

    - offenbar ähnlich chaotische Zustände bei der Umsetzung neuer Busspuren

    - und ein fast schon gleichgültig laxer Umgang mit der "letzten Generation" (wobei Frau Jarasch und ihr Ministerium da rein administrativ aber auch nicht primär in der Verantwortung standen).

    - Die weitgehende Blockade der U-Bahn und die Idealisierung der Trams als DIE Zukunftsstrategie kam da noch hinzu.


    Auch wenn ich fast ausschließlich den ÖPNV nutze, Trams persönlich sehr mag und auch vor der Tür habe, wirkte das auch auf mich oftmals arrogant und verbohrt. Dabei hätte man mich bei vielen Themen gut mitnehmen können (weniger PKWs in der Innenstadt, mehr Platz für ÖPNV und Radverkehr). Aber auch die letzte Generation hat mE ja ziemlich vernünftige Forderungen (Tempolimit 130, dauerhaft günstiger ÖPNV), die bei der Auseinandersetzung jedoch inzwischen weit im Hintergrund stehen (wie interessanterweise auch Frau Jarasch anmerkt - vielleicht ist sie ja rückblickend auch für sich selbstkritischer als sie offen ausspricht).


    Die neue Regierung wird nun aufpassen, nicht ins gleiche Wespennest zu stoßen und so u.a. die Frust-Wähler zu verprellen. Gleichzeitig sollte sie die sinnvollen Ansätze aber nicht pauschal fallen lassen. Das wird leider gerade beim Thema Verkehrsberuhigung und gerechtere Flächenverteilung eine Grat-Wanderung. Umgekehrt sehe ich beim U- und S-Bahnbau nun aber neue Chancen. Die BVG hat das ja auch entsprechend wahrgenommen und daher genau jetzt ihre Vision skizziert. Und da hat der Vorredner mE schon Recht. Man muss auch Anreize setzen, wenn man alle mitnehmen will. Gerade WENN der ÖPNV deutlich effektiver sein kann, muss man auch alle seine Stärken ausspielen (i.e. Mittel-Langstrecke = U- und S-Bahn, Feinerschließung/ Mittel-Kurzstrecke = Tram und Bus). Wenn CDU und SPD etwas demütiger und besonnener agieren als Frau Jarasch und Co könnte es im Großen sogar mehr in Richtung nachhaltiger Verkehrspolitik bringen. Allerdings wird man wie gesagt einige unbequeme aber doch nötige Teilschritte womöglich zögerlich oder gar nicht umsetzen. Ich lasse mich aber auch hier gerne überraschen.


    Noch ein Wort zum Sonntag (ich schließe mich explizit mit ein, da ich da auch nicht immer souverän bin): Wir als Forum sollten uns nicht von der aufkochenden Polarisierung mitreißen lassen. Vielleicht sollte man auch den leider inzwischen sehr aufgeladenen Begriff "Verkehrswende" etwas weniger inflationär gebrauchen. Insgesamt muss man dringend zurück zu einem sachlichen und ergebnisoffenen(!) Diskurs kommen, wo wirklich die besten Lösungen/Ziele im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche politischen Farben.

  • Danke, gerade die Verlängerung der U7 nach Spandau, ist doch eine Alternative zur S-Bahn gewesen.

    Die Anbindung des ehemaligen Flughafens Tegel kommt natürlich auch Jahrzehnte zu spät. Ob das neue Stadtviertel einen U-Bahn Anschluss braucht, angesichts vieler anderer Viertel, die seit langem auf bessere Verbindungen warten, halte ich für fraglich.


    Vielleicht muss hier auch mal vom starren reinen Linienbetrieb bei der U-Bahn abgewichen werden und der Streckenabschnitt ab Jungfernheide als Abzweig von der U-7 geplant werden. Dann gäbe es immerhin eine Chance zur Realisierung, wenn sich das rechnet. Aber ich glaube, auch hier ist die oberirdische Variante die bessere Option.

  • Das Problem ist doch, dass der Großteil des TXL Geländes zum Landschaftspark wird (siehe Flächenplan), obwohl die Jungfernheide direkt daneben liegt. Das Schumacher Quartier ist auch nur ein kleiner Klecks am Rand und wird die Berliner Wohnungsprobleme kaum lösen.

    Aber mehr geht wohl nicht, da es an einer leistungsfähigen ÖPNV-Anbindung mangelt.


    Ein U7-Abzweig wäre hier wohl wirklich die pragmatischste Lösung, aber so wie ich das sehe hat das niemand auf dem Schirm. Der U5-Verlängerung trauere ich trotzdem hinterher, bin eigentlich ein Freund der Straßenbahn und habe mich über die Verlängerung zum Hauptbahnhof sehr gefreut.

    Allerdings ist da inzwischen arge Ernüchterung eingetreten, die M10 ist auf dem Abschnitt bereits heute ständig überfüllt und bleibt im Verkehr stecken - wie soll das erst werden, wenn die Verlängerung bis Turmstraße ans Netz geht?


    Wenn man vom Hauptbahnhof zum Mauerpark will, ist es jedenfalls schon heute oft schneller, über Alex zu fahren, statt sich in die überlastete M10 zu quälen, die die direkte Route fährt.

  • Neubau Fuß- und Radverkehrsbrücke über Adlergestell und Görlitzer Bahn

    zuletzt hier und davor hier


    Zumindest auf der Südwestseite der Görlitzer Bahn werden schon die Brückenpfeiler bzw. -träger errichtet.

    Hier ein Schnappschuss aus der fahrenden S-Bahn:


    fussbruecke_adlershof01.jpg