Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Allgemein würde ich sagen, dass dann Umbenennungen Sinn machen, wenn an entsprechendem Bahnhof die Entwicklungen der Stadt so sind, dass eine neue herausragende Institution entstanden ist.


    Die ehemaligen Kopfbahnhöfe sind für das jeweilige Umfeld prägend gewesen und prägen den Stadtgrundriss immer noch. Zudem hatten diese eine erhebliche Auswirkung auf die Stadt selbst und haben somit heute noch einen Denkmalwert. Solange keine bedeutenden Veränderungen in der jeweiligen Gegend geschehen, sehe ich keine Grund die Namen zu ändern.

  • Erweiterung des Tram-Netzes

    Heute berichtet die Berliner Zeitung (LINK) über die Pläne, das Straßenbahnnetz in Berlin zu erweitern. Selbst die zwei wahrscheinlichsten Strecken zur Turmstraße und zum Ostkreuz dürften woh kaum vor 2021/22 fertig werden.

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    Auch von der Strecke die am schnellsten zu verlängern wäre, Adlershof <> Schöneweide, keine Rede mehr von. Dafür ist die Verlängerung der A100 jetzt aber im Bundesverkehrswegplan bewilligt.

  • Holzmarktstraße

    Der Umbau der hässlichen DDR-Piste hat begonnen. Hoffentlich wird sie im Berliner Stil mit breiten Gehwegen und Mittelstreifen mit Bäumen gebaut (Ähnlich der Heidestraße). Einen Querschnitt habe ich noch nicht gesehen.


  • ^ Die Gehwege werden 8,50 m breit; der Mittelstreifen bekommt Bäume, behält aber auch Parkplätze. Querschnitte und andere Informationen gibt es hier.

  • ^ Zum Glück segnet der unsägliche Radweg dort das Zeitliche. Auf jeden Fall eine immense Aufwertung der Straße, die dann hoffentlich mittelfristig mal mit einer baulichen Aufwertung zumindest auf der Südseite einhergeht.

  • Für die Straßennutzer wird die Erneuerung sicher eine erfreuliche Verbesserung sein. Die Holzmarkstraße ist eine der letzten Straßenabschnitte in Berlin-Mitte mit dem typischen Ulan Bator Flair, aber mit Protesten von DDR-Städtebau-Nostalgikern ist hier wahrscheinlich nicht zu rechnen.

    Trotzdem zeigt sich auch hier wieder das generelle Problem des „modernen“ Städtebaus. Die Holzmarkstraße ist stadträumlich nicht existent, es ist eine riesige Fläche ohne bauliche Fassung. Urbane Aufenthaltsqualität gibt es hier nicht. Potenzielles Bauland, das dringend für das Wachstum von Berlin gebraucht wird, ist hier im großen Stile vergeudet worden. Auf der Südseite lässt sich eine Begleitbebauung noch realisieren, wenn Tankstellen etc. aufgegeben werden, auf der Nordseite sind Tatsachen geschaffen worden die sich nur noch schwer ändern lassen.

  • ^ Ich frage mich, wie viele von euch Ulaanbaatar wirklich kennen...


    Natürlich kann ein Straßenumbau nicht die bauliche Umgebung ändern. Soll man die Holzmarktstraße deshalb so lassen wie sie ist?


    Der Umbau wird sicherlich (oder zumindest hoffentlich) Verbesserungen für die Verkehrsteilnehmer, vor allem für die nicht motorisierten, mit sich bringen. Das ist das Ziel. Alles andere ist eine andere Baustelle.


    Und möglicherweise bringt die geplante Neugestaltung der Straße mit etwas weniger Parkflächen und mehr Grün (z. B. auf dem Mittelstreifenbereich) dann doch ein für das Auge weniger tristes Erscheinungsbild als es jetzt der Fall ist.

  • Backstein, danke für die Bestätigung:)
    Ulan Bator ist eine Chiffre. Nach dem Motto, dass Kommunismus der längsten Weg von Kapitalismus zu Kapitalismus ist, lässt sich nicht ausschließen, dass sie dort in einer eruptiven Post-kommunistischen Gründungswelle solche Zustände schon längst beseitigt haben.


    Die Grundstücksthematik im Kernbereich werde ich an anderer Stelle noch mal vertiefen.

  • ... Auf der Südseite lässt sich eine Begleitbebauung noch realisieren, wenn Tankstellen etc. aufgegeben werden, auf der Nordseite sind Tatsachen geschaffen worden die sich nur noch schwer ändern lassen.


    Die Nordseite finde ich gar nicht so extrem problematisch. Sie ist sicher keine Augenweide, aber durch den Plattenbauriegel weiter östlich mit der mächtigen Baumreihe davor (hoffentlich bleibt die erhalten) ist zumindest dort eine klare Fassung vorhanden. Weiter "vorne" zur Alexanderstraße hin ließe sich baulich schon noch was machen, in dem man z. B. die leerstehende Ex-Kaufhalle durch ein höheres Gebäude in der Flucht des östlich daneben befindlichen Plattenriegels ersetzt. Das Hochhaus an der Ecke zur Alexanderstraße finde ich ganz ok und es kann gern so bleiben.


    Die Südseite ist in der Tat das Problem. Muss hier wirklich eine Tanke, ein Lidl-Flachbau und eine riesige Autowaschanlage sein? Aus meiner Sicht nein. Bitte abreißen und in der Flucht des letzten dort stehenden Altbaus eine geschlossene Gebäudereihe bauen mit möglichst ansehnlicher Architektur, an der Ecke Brückenstraße ein etwas markanteres Gebäude errichten - dann wäre schon viel gewonnen.

  • Ausbau Schienenverkehr

    Zwei interessante Berichte zum Berliner Schienen-Nahverkehr sind mir in den letzten Tagen ins Auge gefallen:


    1. Dem RBB zufolge hat die BVG einen Großauftrag für den Bau von Straßen- und U-Bahnen ausgeschrieben. Geplant sei der Kauf von 117 Straßenbahnen und über 1.000 U-Bahnwagen. Das Investitionsvolumen belaufe sich auf 3 Mrd. Euro (!), die Lieferung soll verteilt über die nächsten 18 Jahre erfolgen. Schneller, nämlich bis 2019, soll die Firma Stadler immerhin 40 neue U-Bahnzüge ausliefern; zwei davon seien bereits in Betrieb. (Tatsächlich hatte ich zufällig schon die Ehre, in einem davon mitzufahren. War okay, aber nicht die regelrechte U-Bahn-Offenbarung, die der Stadler-Sprecher dem RBB-Zuschauer schmackhaft machen will.)


    2. Laut der Morgenpost hat der neue Verkehrsstaatssekretär Kirchner von den Grünen die Verlängerung diverser bestehender U-Bahnlinien (wieder) ins Spiel gebracht: Die U8 ins Märkische Viertel, die U9 nach Pankow, die U2 nach Pankow-Kirche (?) und – naheliegend – die U7 bis zum Flughafen. Außerdem wolle Kirchner den Bau der U10 vom Alex nach Weißensee prüfen. Was ihn einerseits als Träumer entlarvt. Andererseits würde ich ihn als Ehrenbürger vorschlagen, wenn er das Projekt wirklich hinbekäme.


    Info am Rande: Dem Artikel zufolge geht der Senat davon aus, dass Berlin "mittelfristig" 4,5 Mio. Einwohner haben wird. Eine gewagte Prognose, finde ich, zumal sie die Zukunft betrifft... ;)


    Infopost hier, Diskussion da.
    Bato

  • Straßenbahn in Spandau auf der Siemensbahn

    Im Tagesspiegel schlägt der Bürgermeister von Spandau, Helmut Kleebank, vor, eine Tram über die alte Siemensbahn fahren zu lassen. Mit ihr könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. 1. könnte das künftige Siedlungsgebiet Gartenfeld mit seinen 7000 bis 10.000 Bewohnern erschlossen werden und 2. könnte Hakenfelde angebunden werden, wo ebenfalls tausende Menschen im Berliner Großbauprojekt „Wasserstadt Spandau“ leben.

  • Klingt erstmal ganz nett. Riesiges Problem: das ist nach wie vor als Eisenbahn gem. EBO gewidmet. Für einen Trambetrieb müsste zwingend auf BOStrab umgewidmet werden. Damit ginge jeglicher Bestandsschutz verloren und die Anlage müsste sämtliche und neueste Normen erfüllen. Ich weiss nicht, ob und wie sich das mit der historischen Substanz vereinbaren lässt. Für mich klingt es aufjedenfall "einfacher", dann doch gleich die S-Bahn zu reaktivieren.

  • Das ist doch keine Bahnanlage mehr. Es ist nur eine Fläche, die noch der Bahn gehört (soweit ich weiß). Da muss nix von EBO auf BOStrab umgewidmet werden.


    Wer die Trasse mal abgelaufen ist (war vor Jahren dort) der weiß, das dort alles komplett neu zu errichten ist. Der Damm ist hinüber und muss neu errichtet werden. Die Brücken werden allenfalls im Sinne der Verkehrssicherungspflicht repariert und sind nicht mehr für Verkehrslasten tauglich. Lärmschutzmaßnahmen wären definitv notwendig im Bereich Siemensstadt.


  • Quelle Wikipedia


    Erinnert an die temporäre "Hochstraßenbahn" zwischen Nollendorfplatz und Bülowstraße


  • Wer die Trasse mal abgelaufen ist (war vor Jahren dort) der weiß, das dort alles komplett neu zu errichten ist. Der Damm ist hinüber und muss neu errichtet werden. Die Brücken werden allenfalls im Sinne der Verkehrssicherungspflicht repariert und sind nicht mehr für Verkehrslasten tauglich. Lärmschutzmaßnahmen wären definitv notwendig im Bereich Siemensstadt.


    Was alles nichts mit der Widmung als Eisenbahn zu tun hat! Die "verfällt" nicht o. ä. Die muss aktiv aufgehoben werden. Die Bahn hat das sogar mehrfach beantragt, damit sie auch noch die minimalen Erhaltungspflichten los wird. Der Senat, der hierzu das Einverständnis geben müsste, hat es jedes Mal abgelehnt. "Isso".


    Erinnert an die temporäre "Hochstraßenbahn" zwischen Nollendorfplatz und Bülowstraße


    Das waren halt andere Zeiten. ;)

  • Eine Widmung als Eisenbahn gibt es meines Wissens nicht. Es gibt eine Widmung als Eisenbahnanlage und Grundstücke der Eisenbahn. Ob die Widmung der Siemensbahn als Eisenbahnanlage nicht aufgehoben wurde, weiß ich nicht.


    De facto ist das aber kein Problem, so denn in diesem Fall die DBAG überhaupt kein Interesse mehr zur Nutzung der Trasse für Bahnzwecke hat. Es gibt im Bundesgebiet Beispiele, bei denen Straßenbahnen auf umgewidmeten Eisenbahnanlagen verkehren.


    Notwendig wäre eine Studie über den aktuellen und, im Hinblick auf den zukünftigen Wohnungsbau in Gartenfeld/Hakenfelde, potentiellen Bedarf einer schienengebundenen Anbindung durch den ÖPNV. Es kann die S-Bahn oder die Straßenbahn sein. Beides hat Vor- und Nachteile und beide Verkehrsmittel haben, das wird auch in diesem Forum gerne übersehen, völlig unterschiedliche Aufgaben.