Ich möchte Architektenkind voll und ganz beipflichten. Ich bitte euch aber zu bedenken, in welcher finanzieller Situation sich Berlin befindet. Selbst wenn der "gefühlte" Berlin-Boom sich letztlich in eine dauerhaft bessere wirtschaftliche Entwicklung Berlins niederschlagen sollte, selbst dann ist ein hoher Nachholbedarf um beispielsweise den Zustand öffentlicher Infrastruktur und Bauten in Städten wie München zu erreichen. Da sind die Prioritäten mitunter eben anders gelagert. Man sollte dabei auch solidarisch denken.
So mag es für "uns Erwachsene" nicht mehr eine alltägliche Frage sein, in welchem Zustand sich die Bildungsinstitutionen an der Spree befinden. Aber es ist eine gesamtgesellschaftliche Scham, dass ein Umzug von der Isar an die Spree auch gefühlt ein Umzug in ein Schwellen- oder Entwicklungsland mit sich bringt. Zumindest was die schulische Ausbildung betrifft. Wobei viele Schwellenländer viele Mittel in beste Schulen investieren, um als Gesellschaft voranzukommen, so dass dieser Vergleich für die Schulen in Berlin mitunter noch viel zu positiv ausfällt.
Dieser Einwand "aber die Schulen..." mag reflexhaft und stereotyp wirken, er ist aber nicht von der Hand zu weisen. Und in dieser Gemengelage aus vorhandenen Finanzen und vielen Defiziten muss man schon sagen, dass sich die öffentliche Hand Berlins redlich müht den Radverkehr und den ÖPNV zu fördern. Den Vergleich mit anderen westlichen Metropolen muss man hier, gerade hier, nicht scheuen.