Das kannst du an vielen Orten der Stadt sagen, aber nicht hier. Der Treffpunkt zwischen den Solitären der Moderne des Kulturforum, Tiergarten und im Hintergrund die Bauten des Potsdamer Platz hat schon das Potential eine Stadtbildikone zu sein. Man muss halt den Touch "Gewerbegebiet meets Autobahnausfahrt" wegbekommen.
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TwistedRoad: Also dann kann ich dir auch nicht helfen, wenn du die so mundgerecht aufbereiteten Zahlen nicht zu deuten weißt. Deine Einlassungen passen in keiner Weise zu den von mir mit Belegen versehenen Fakten.
Nun, vielleicht lassen die Verantwortlichen es genauso an Wertschätzung für die wunderbaren Sammlungen vermissen wie du. Anders kann ich mir eigentlich auch nicht erklären, dass man sie so "unsexy" präsentiert.
So ist das Kunstgewerbemuseum das älteste in Deutschland und hat eine wunderbare Sammlung von europäischem Rang. Besucherzahlen wie in Wien muss man damit (mindestens!) erreichen können. Das wäre dann eine ähnliche Größenordnung wie bei den von dir als leuchtendes Beispiel geführten Philharmonikern.
Und ja, da ist die Architektur Teil des vielschichtigen Problems. Das Kunstgewerbemuseum zum Beispiel ist ein qualitätvoller Bau aus den 1960ern. Aber die 60er sind, um es mit deinen Worten zu sagen, tatsächlich unsexy. Das Gebäude ist, so schreibt es sogar das Museum selbst, "nach außen geschlossen" und trotz der erst vor zehn Jahren erfolgten umfangreichen Umgestaltung nichts anderes als ein Sarg für die Sammlung.
Die Architektur passt nicht zum Zweck, zu den Ausstellungsstücken, für die sie gebaut wurde, und das ist in Leipzig oder Wien eben ganz anders, wo ein Besuch ganzheitliche Erholung von den ästhetischen Zumutungen des Alltags gewährt. Oder, um es noch zu steigern, in Dresden beim Neuen und Historischen Grünen Gewölbe (zusammen 500-600.000 Besucher). Die Rekonstruktion des Dresdner Residenzschlosses hat bisher übrigens rund 350 Mio. Euro gekostet. Das muss man mal ins Verhältnis setzen zu dem, was Berlin nun für 450 Millionen (Stand 2019) erhält!
In Dresden ist man übrigens seit 1990, seit 30 Jahren und über zwei Währungsreformen hinweg, im Kostenplan, das nur am Rande.
Mit dem Vitra Design Museum möchte ich noch ein gelungenes Beispiel aus dem 20. Jahrhundert nennen, das immerhin auch noch bis zu 180.000 Besucher anzieht. Nochmal zum Vergleich: in Berlin sind es aktuell 40.000, seit Jahren mit stark sinkender Tendenz.
Eine Spitze zur Nachkriegsarchitektur möchte ich mir aber erlauben. Denn da ihre Entwerfer immer behaupten, auf Zweckmäßigkeit zu fokussieren, fallen die funktionalen Mängel dann besonders ins Auge. So beschreibt die Philharmonie die akustischen Probleme ihres Hauses in ihrer Selbstdarstellung nur als "zufriedenstellend gelöst", während eine Studie zu dem Schluss kommt, dass die klassisch rechteckigen Säle des 19. Jh. die beste Akustik hätten. Und dass Mies van der Rohes Entwurf in der Zweitverwertung als Galerie ebenso dysfunktional ist, wie es das Gebäude wahrscheinlich als Sitz von Bacardi Spirituosen gewesen wäre, wird hier angerissen. Aber geschenkt, beide Häuser funktionieren trotzdem, weil die Architektur so kraftvoll ist, dass sie mit dem, was darin passiert, zu einem besonderen Erlebnis verschmilzt.
Das neue Museum wird nun wieder zeigen, dass es eine der Funktionen, für die der Entwurf prämiert wurde, nicht erfüllen wird. Es wird keineswegs "die weiteren Einrichtungen am Kulturforum miteinander [verbinden]". Es entsteht wieder keine zweite Museumsinsel, sondern nur eine weitere Insel im Meer der Steine. Und noch dazu keine, die schon allein kraft ihrer Architektur anziehend wirkt.
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Das Kunstgewerbemuseum hat vielleicht eine ordentliche Sammlung, in der reichen Berliner Museumslandschaft sticht so etwas aber einfach nicht genügend heraus. Und äußerlich sticht der Bau am Kulturforum auch nicht gerade heraus. Man hat also weder einen starken Ruf und ein starkes Alleinstellungsmerkmal noch einen Eyecatcher (viele Museen in der Stadt haben beides).
Zudem ist die innere Aufmachung laut Besucherbewertungen ebenfalls kaum (noch) mit gutem Gewissen vorzeigbar: veraltete und vernachlässigte Präsentation ohne Pep und ohne nennenswerte Rotation (einmal drin gewesen, gefühlt alles gesehen), teils sehr unfreundliches und unprofessionelles Personal, grottige Schließfachregelung ohne jeden Kulanzspielraum statt Geraderobe, schlechte Luftqualität. So lockt man eben kaum einen Touri oder Berliner hinterm Ofen hervor...
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Das Kunstgewerbemuseum hat nicht "vielleicht eine ordentliche Sammlung", das tut ja weh, so etwas zu lesen.
Wenn z. B. der Welfenschatz kein Alleinstellungsmerkmal ist, dann weiß ich auch nicht. Aus allen Epochen seit der Antike sind teils spektakuläre Meisterwerke zu sehen. Auch die Sammlung historischer Mode ist in einer Stadt wie Berlin, die sich ja ab und zu einbildet, Mode-Metropole zu sein, erwähnenswert. Das Merseburger Spiegelkabinett gehört eigentlich auch zurück ins Kunstgewerbemuseum, aber wohl weil es zu kostbar für dieses Dreckloch (Entschuldigung) schien, hat man es ins Bode-Museum verbracht, wo es völlig fehl am Platz ist.
Es ist haarsträubend zu behaupten, wegen der reichen Museumslandschaft in Berlin blieben für die Museen am Kulturforum nicht genügend Besucher übrig. Haben andere Städte etwa keine reichen Museumslandschaften, z. B. das genannte Wien oder Dresden? Dort schafft man es, mit den Gemäldegalerien, den grafischen und kunstgewerblichen Sammlungen ein Vielfaches der Besucherzahlen zu generieren - und das bei kleinerer Bevölkerung und kleineren Touristenzahlen und obwohl es dort jeweils auch noch 10-15 andere Museen von Weltrang gibt. Vergleiche mit großen europäischen Hauptstädten habe ich euch schon erspart, das fiele für Berlin noch nachteiliger aus.
Man sieht an den Kommentaren hier im Forum, wie fatal die Präsentation am Kulturforum ist, sodass sogar Berliner abschätzig von ihren Schätzen reden, weil sie es offenbar nicht besser wissen.
Ja Jan, was du da schilderst (offenbar nicht aus eigenem Erleben), ist vollkommen korrekt. Das Haus ist aber nicht nur wegen der Schließfächer und schlechter Luft unkomfortabel, es ist eine komplette Missgeburt. Die Bauwelt schrieb schon zur Eröffnung 1985: "Kunst, Kultur, Handwerk – nichts davon atmet das Objekt. Allenfalls Zeitzeuge ist es für eine hilflose Baukultur, die an diesem doch so unverwechselbaren Ort in Deutschland nach 20 Jahren Planung kaum mehr als ein unwürdiges Lagerhaus zusammenbetoniert hat."
Weil aber das "Kulturestablishment" die vermeintliche Genialität des Architekten nicht verstand, so schreibt die DBZ 2015, konnte nicht verhindert werden, "dass die Direktoren und Kuratoren den Bau über die Jahre für ihre Zwecke herrichteten zu müssen glaubten." Was die sich herausnehmen, diese Museumsmacher! Ein Museum für ihre Zwecke! Ergebnis wäre der Versuch gewesen, "Ausstellungsrundgänge gegen die Architektur zu inszenieren".
Und dann, 2015, die große Befreiung. "Die Befreiung des Kunstgewerbemuseums von den Behelfen der letzten Jahrzehnte lässt das Original wieder hervortreten." In der Folge gebe es zwar "zuviel Tageslicht, zuviel Wärmeeintrag, scheinbar chaotische Raum- und Ebenenfügungen" (siehe Kommentar #1.384, Dysfunktionalität von "moderner" Architektur), aber da müssen die Bedürfnisse der Sammlung (und der Besucher) halt zurücktreten, damit sich der "hochspannende Altbau" entfalten kann.
Dem Generaldirektor schien dem Artikel zufolge schon 2015 klar zu sein, dass hier Geld herausgeschmissen wird, denn dass ein Gebäude, das noch nie funktioniert hat, plötzlich funktionieren soll, wenn man es in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und die Schriftgröße über dem Eingang erhöht, ist ja wenig erwartbar. Daher sollte die Sanierung erst fortgesetzt werden, wenn sich die Besucherzahlen aufgrund der "Befreiung" positiv entwickeln würden. Ist natürlich nicht passiert.
Was waren übrigens die Rezepte Gutbrods, um die Besucher "zum Betreten einzuladen"? Der Artikel nennt:
- anspruchslose Materialien (Beton und Ziegelmauerwerk)
- Erdgeschosse mit Schaufenstern
- Vermeidung eines feierlichen architektonischen Anspruches, der abschrecken würde
- stattdessen Assoziationen an Wohnbauten
- eine Architektur, die Platz lässt, die öffentlichen Raum außen ins Gebäudeinnere als Stadtlandschaft weiterschreibt
Also exakt der gleiche gequirlte Quark, der nun auch das Museum des 20. Jahrhunderts auszeichnen soll. In 40 Jahren nichts dazugelernt! Nur teurer ist alles geworden.
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Also Ziegel: Ich denke schon, dass mein Kommentar schon als Versuch verstanden werden konnte, die Besucherzahlen zu erklären ohne das dies mit meiner eigenen Wertschätzung zu tun hätte.
Ich bestreite weder die reiche Museumslandschaft von Wien, Dresden oder Leipzig, glaube aber trotzdem, dass es wirklich auch an der Zahl der Museen und der Verteilung über ein großes Stadtgebiet liegen kann, dass Museen nicht so wertgeschätzt werden wie sie sollten.
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Das kannst du an vielen Orten der Stadt sagen, aber nicht hier. Der Treffpunkt zwischen den Solitären der Moderne des Kulturforum, Tiergarten und im Hintergrund die Bauten des Potsdamer Platz hat schon das Potential eine Stadtbildikone zu sein. Man muss halt den Touch "Gewerbegebiet meets Autobahnausfahrt" wegbekommen.
Diese Solitäre haben für sich genommen keinerlei Reiz, wieso möchte man in irgendeiner Form daran anknüpfen? Diese Sammlungen wären in einem neuen Museum auf der Fischerinsel besser aufgehoben.
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Die "Zahl der Museen und der Verteilung über ein großes Stadtgebiet" war aber nicht dein Argument, sondern dass Grafik und Kunsthandwerk "in der heutigen Zeit nicht wahnsinnig sexy" seien. Nur passt das eben gar nicht zu den Zahlen aus anderen Städten.
Auch die Besucherzahlen der Berliner Philharmonie sind nicht gerade herausragend. Geht man davon aus, dass die Berliner Zahlen doppelt so hoch sind wie veröffentlicht (weil man evt. die Fremdveranstaltungen im Haus herausgerechnet hat), wäre man auf dem Niveau von Leipzig mit 620.000 Einwohnern und unter dem von Wien, ansonsten bei der Hälfte. Das Haus hat es aber auch nur etwa die Hälfte der Plätze der Konzerthäuser in Leipzig, Wien, Hamburg oder Paris, das erschwert einen fairen Vergleich. Jedenfalls ist die Auslastung in Berlin kein Beleg für das Funktionieren des Kulturforums.
Die Verteilung der Berliner Museen auf ein großes Stadtgebiet überzeugt mich als nun neu aufgetauchtes Argument nicht, denn das Kulturforum ist zentral gelegen und hat somit keinen Standortnachteil gegenüber anderen zentral gelegenen Arealen.
Alles, was hier so vorgebracht wird, hätte man auch gegen einen Erfolg der sog. ethnologischen Sammlung vorbringen können. Aber hinter den barocken Fassaden des in schöner Umgebung gelegenen Stadtschlosses zieht eine Auswahl aus 13.000 der insgesamt 500.000 Exponate plötzlich 1,5 Millionen Besucher an. Zum Vergleich: in Dahlem hatte man zuvor rund 24.000 Besucher, also noch weniger als z. B. das Kunstgewerbemuseum oder Kupferstichkabinett. Müsste beim Humboldtforum die angenommene Konkurrenz zu anderen Museen der Umgebung nicht wesentlich härter sein? Es scheint aber eher von Synergien zu profitieren.
Es bleibt dabei, das Kulturforum ist eine kathastrophale städtebauliche und in großen Teilen auch architektonische Fehlleistung. Den Sammlungen, die dort gezeigt werden, kann man den Schwarzen Peter nicht zuschachern, die sind nämlich spitze.
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Es wurde zwar schon (fast) alles geschrieben und gesagt, aber für die "Youngster" hier, nochmal die Idee von Stephan Braunfels aus dem Jahr 2013, veröffentlicht in der Berliner Morgenpost. Diese hat meiner Meinung nach immer noch Charme. Mit einer neuen Verkehrsführung und dem Kreisverkehr mit Springbrunnen, sowie der Piazza und den Torbauten könnte da einiges gerettet werden. Und die der treppenartige Platzhalter kann durch die "Scheunen-Kunsthalle" ersetzt werden, ohne dass die Idee grundsätzlich nicht funktionieren würde:
Copyright: Stephan Braunfels
Da wir uns hier mal im Kreis drehen ist der Thread erst mal zu.
Bato
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Neubau Museum des 20. Jahrhunderts
Der Tagesspiegel berichtet in einem bisher frei zugänglichen kurzen Artikel, dass am 9. Februar 2024 offiziell der Grundstein gelegt werden und der Museumsneubau dann bis 2027 fertiggestellt sein soll.
Es wird noch einmal auf die Umplanungen erwähnt, die die Nachhaltigkeit und Energiebilanz verbessern sollen. U. a. sind nun kleinere Eingänge statt der zuvor vorgesehen großen Zugangstore geplant, auf dem Dach sollen Sonnenkollektoren angebracht werden. Das Umfeld soll umfassend begrünt werden.
Dadurch verteuert sich der Bau auf gut 363 Mio. €, unter Berücksichtigung von Indexsteigerung und weiteren Risikokosten sogar auf ca. 450 Mio. €.
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"Der vom Bund finanzierte Bau verteuert sich mit der Umplanung um knapp zehn auf gut 363 Millionen Euro."
Wie viel CO²-Vermeidung und -kompensierung man mit 10 Millionen Euro betreiben könnte... Und ich bin auch sicher, es gibt in Berlin noch ein paar wenige andere Dächer im Besitz der öffentlichen Hand, auf denen man PV-Anlagen ohne ästhetische Abstriche installieren könnte. Dieser Aktionismus, der nur auf Symbolwirkung abzielt, geht mir auf die Nerven, besonders, da ich tatsächlich Wert auf Umweltschutz lege.
Nach "Museum der Moderne" und "Museum des 20. Jahrhunderts" heißt die Kiste nun "berlin modern". Sollte jetzt noch dreimal umgeplant und umbenannt werden, bekämen wir zu guter Letzt ein Flachdach und Sichtbeton ohne die energieintensiven Klinker. Und einen Namen, der so peinlich sein müsste, dass mir die Fantasie dafür fehlt.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob es bei 450 Mio. bleibt und was auf den letzten Metern noch weggespart wird.
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Sparsame Mehrausgaben zur Selbstdarstellung scheinen ein Grundprinzip dieser Bundesregierung zu sein, eine ganz apolitische und agnostische Feststellung. Ich behaupte nicht, dass ich einer anderen Partei aktuell eine bessere Regierung zutraue.
Gäbe es nicht eine Sammlung, die Platz benötigt, hätte ich hier zuletzt fast ein Scheitern bevorzugt, in der Hoffnung, dass es die nächste Generation besser kann. Jetzt müssen wir da wohl durch.
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Danke für die Braunfels-Idee, die sieht für mich tatsächlich so aus, als wäre sie eine gute Lösung für die meisten der Probleme am Kulturforum. Der Kreisverkehr mit seinen Randbauten schafft etwas verbindendes, bietet die Potentiale eine Stadtplatzes mit Außengastronomie, und drängt gleichzeitig die Ben-Gurion-Straße zurück. Aus der Potsdamer Straße könnte eine richtige Allee werden, optimalerweise mit Mittelstreifen. Andererseits verstärkt die Idee eines der Hauptprobleme des Kulturforums sogar noch, nämlich seine Isolation vom Potsdamer Platz. Aber da ist das Kind vermutlich einfach in den Brunnen gefallen.
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Danke für die Braunfels-Idee, die sieht für mich tatsächlich so aus, als wäre sie eine gute Lösung für die meisten der Probleme am Kulturforum. Der Kreisverkehr mit seinen Randbauten schafft etwas verbindendes.
Das Gegenteil ist der Fall. Der Kreisverkehr ist ein Lärm- und Verkehrsmagnet und mindert die Aufenthaltsqualität des Platzes.
Niemand der bei Verstand ist und Kulturareale entwickeln will setzt einen Kraftfahrzeugsmoloch neben eine Philharmonie.
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Ich kann das absolut nicht nachvollziehen.
Der Kreisverkehr, so wie ihn Braunfels darstellt, wäre städtebaulich ein Rückschritt in vergangene Zeiten, die sich allesamt als völlig untauglich erwiesen haben und mit denen man jetzt nolens volens leben muss.
Ob Ernst Reuter Platz oder auch Strausberger Platz, beides vielleicht toll auf Modellen oder Satellitenaufnahmen, aber nicht geeignet für Menschen. Eine unerreichbare Insel hinter dreispurigen Strassen.
Am Ernst Reuter Platz wurde jahrzehntelang rumgedoktert und jetzt hat man noch das Beste aus dieser misslichen Lage gemacht.
Der Strausberger Platz, der vergammelt da liegt, den nie ein Mensch betreten hat und mit einem Brunnen der 7 Monate im Winter abgestellt ist und die restliche Zeit oft kaputt ist, ist eine sozialistische Verkehrsinsel, die den Menschen klein macht und irrelevant und einfach nur beeindruckend sein soll, ganz im Sinne ihrer Architektur. Niemand stellt das im Frage, weil er als Teil der Karl Marx Allee städtebaulich als unantastbar gilt, Verklärung pur.
Und das gleiche am Kultutforum?
Nein wirklich nicht. Völlig untauglich.
Abgesehen davon hat Braunfels sich einfach nur ins Gespräch bringen wollen, wie er es seit Jahren macht, weil sich niemand mehr für ihn interessiert.
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Aber der Autoverkehr auf der Potsdamer Straße ist ja nunmal da. Ich verstehe die Einwände voll und ganz, aber das Problem ist aktuell doch, dass die Potsdamer Straße das Areal durchschneidet und an seinen Rändern funktionslose Brachen hinterlässt. Es gibt dort gegenwärtig keinen Grund, sich aufzuhalten, und damit auch keine Aufenthaltsqualität. Der Platz wäre auch nicht wirklich vergleichbar mit dem monströsen Ernst-Reuter-Platz, es wäre vielmehr eine Entzerrung der Fahrtrichtungen, was vermutlich eher sogar noch zu einer Reduktion des Lärms führen würde. So, wie es im Augenblick ist, funktioniert es ja nicht. Was wollen wir machen? Untertunneln?
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Ich finde die räumliche Idee an sich nicht schlecht, kann die Argumente meiner Vorredner bezüglich des Kreisverkehrs allerdings gut nachvollziehen.
Man könnte aber auch den Verlauf der Potsdamer Straße in verschmälerter Form beibehalten und die Idee der kreisrunden Platzfigur durch die Form der einfassenden Gebäude und ein entsprechendes landschaftsarchitektonisches Konzept umsetzen. Die Straße durchquert also weiterhin mit einem Knick den Platz, die Fußgängerwege werden am Rand in einer Kreisform entlang der Gebäude angelegt und der Zwischenraum innerhalb der kreisförmigen Promenade wird begrünt, um etwas Natur, Versickerungsfläche und einen gewissen Abstand zum Straßenverkehr zu schaffen.
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Ja, das wird natürlich auch wieder Probleme aufwerfen, aber ich glaube auch, es bräuchte zunächst mal eine räumliche Idee, und da finde ich den Ansatz von Braunfels als Diskussionsgrundlage brauchbar.
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^ ... der Braunfels-Entwurf den ich selbst hier schon 2mal gepostet habe weil ich ihn so gut finde, besteht ja nicht nur aus dem Kreisverkehr. Er schlägt auch eine kollonadenartige Umfassung und Zusammenfassung der einzelnen Solitäre von Kupferstichkabinett über Gemäldegalerie bis hin zum Kunstgewerbemuseum, vor. Weiter verlegt er die Eingänge von Kammermusiksaal und Philharmonie von der zugigen Nordseite weg, und bündelt beide in einem neuen Eingang für beide Konzertsäle auf der Südseite mit Dachbetonung. Auch das neue Museum würde gut eingebunden es nimmt in etwa die gleiche Ausdehnung wie das große treppenartige Gebäude im Entwurf ein. So würde wirklich ein Forum entstehen, ein Kulturforum im klassischen Sinn. Ich fand die Idee immer überzeugend und ansprechend. Nun sie ist auch schon fast 10 Jahre alt .... aber mehr denn je aktuell! Man kann ihn garnicht oftgenug posten.
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Einen Kreisverkehr an eine Philharmonie oder offenes Kulturareal anbauen zu wollen ist etwa so sinnvoll wie einen Holzhäcksler neben dem heimischen TV im Wohnzimmer zu platzieren.
Braunfels kommt aus einer Architektentradition, die Stadtplanung aus der Vogelperspektive am Reißbrett betreibt. Und nicht den Menschen, Passanten und Bürger im Mittelpunkt sieht. Die Entwicklung von Lebensqualität und ästhetischen Maßstäben sind ihm fremd.
Ich bin mit den momentan geplanten Eingriffen rund um das nördliche KF nicht unzufrieden. Die wichtigsten Defizite werden adressiert.
Dass aus dem KF nie eine Schönheistkönigin mehr werden wird war vorher klar. Mit ein bisschen gärtnerischem Fingerspitzengefühl wird man wenigstens eine behagliche Verweilqualität schaffen können.
Für meinen persönlichen Geschmack fehlt noch ein instagramtaugliches Beleuchtungskonzept bei Nacht und eine attraktive gastronomische Dimension.
Da das Wiederkäuen und Sich-im-Kreis-Drehen immer noch kein Ende hat, ist erstmal wieder zu. Wenn der Thread wieder geöffnet wird, bitte aktuelle und neue Infos posten oder zumindest mal neue Argumente.
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BV : Kulturforum
Ein Blick von oben aus der St. Matthäus-Kirche.
Auf der andere Seite wurde vor kurzen der nächste Turmdrehkran gebaut. Aktuell war kein Bauarbeiter zu sehen ( Mittagspause). An der Schlitzwand ( 2 Bild Gerüst) wird an der Wand nochmals Betoniert am Ende.
© Johannes_9065 ( heute)
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