Kulturforum

  • Hier war aber die Ausgangslage etwas anders. Es gibt eine große Schenkung, die ein Ausstellungsgebäude verlangt. Da dann noch das ganze Umfeld umzuplanen, ist wahrscheinlich zu viel verlangt.


    Möglicherweise wäre es besser gewesen, dafür einen Solitär an anderer Stelle zu planen und die Brache noch zu belassen.


    Schwierig ist aber nunmal auch, dass die Straße eine des Bundes ist, was alle Veränderung schwieriger macht.

  • Anbei ein paar aktuelle Eindrücke von der Baustelle des Museums der Moderne.

    Die Baugrube wird immer noch ausgeräumt, während im südlichen Bereich die Bodenplatte entsteht.


    [Alle Bilder © bauhelmchen 2023]


    Blick auf das nicht mehr aktuelle Bauschild.

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    "Take a risk" ;)

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    Bei den sichtbaren Spitzen dürfte es sich um Injektionmaßnahmen für die Abdichtung der Baugrube handeln.

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  • Schade, aber hier hätte man wirklich etwas spektakuläres verwirklichen können. Ja, es ist Geschmackssache, ich weiß, dass möchte ich auch niemanden absprechen, aber ich wie auch einige andere Mitglieder hier sehen es definitiv genau so?!? Das konnte man mehrfach herauslesen aus den Kommentaren. Als Hauptstadt muss man auch überzeugen können und ja, auch müssen. Immerhin ist Berlin bei der Mediaspree auch nichts derartiges gelungen. Da sind andere Städte, ob's in Deutschland ist oder im Ausland viel kreativer geworden in den letzten Jahren.


    Verzeiht, aber ist doch so? 😅

  • Ja, das ist so.


    Wie kaum eine andere Stadt der Welt hätte Berlin Großes, Spannendes, Aufregendes schaffen können. Es hätte ein Mangnet für Architektur-Fans werden können -- und werden müssen. Eine 3,5-Millionenstadt wird Hauptstadt eines vergleichsweise sehr reichen Landes und hat Unmengen an Fläche, auf denen Ministerien, Parlamentsgebäude, (Haupt-)Bahnhöfe, Shopping-Malls, Büro- und Wohngebäude gebaut werden. Welches der insgesamt wohl Hunderten von Gebäuden und Arealen ist ein Magnet geworden im Sinne eines Orts der ästhetischen Inspiration, der Begeisterung, der Schönheit, des Staunens? Ich war heute wieder mal auf dem Pariser Platz (Brandenburger Tor): Was für eine Mischung aus Mittelmaß und teilweise sogar Hässlichkeit. Und das ist der symbolträchtigste Platz der Stadt.


    Es gibt ein paar wenige gute Beispiele, die sind aber insgesamt leider nicht der Rede Wert und werden teilweise durch eine häßliche Umgebung / schlechte Randbedingungen entwertet. In Berlin wurde durch eine Kombination aus dem Versagen der modernen Architektur und lokalem Kleingeist eine Jahrtausendchance vertan.

  • Welches der insgesamt wohl Hunderten von Gebäuden und Arealen ist ein Magnet geworden im Sinne eines Orts der ästhetischen Inspiration, der Begeisterung, der Schönheit, des Staunens?

    Ja, da hast du natürlich recht. Interessante, beeindruckende moderne Architektur findet man eher außerhalb von Berlin.
    Gebäude wie "The Cube" sind leider Mangelware. Das Kanzleramt ist sicherlich auch etwas Besonderes und ich hoffe auf den stilsicheren Erweiterungsbau - aber sonst?
    Für mich sind die größten Errungenschaften die Fassade des Berliner Schlosses und die Stadtkommandantur.
    Gäbe es die "historischen Leuchttürme" zwischen Reichstag und Rotem Rathaus nicht - was würde Berlin vom Ruhrgebiet unterscheiden? :/

  • Ich bin gerade in Arles. Hier gibt es neben römischen und mittelalterlichen Gebäuden auch ein spektakuläres modernes. Das Luma von Frank Ghery. Der Unterschied zur neuen Kunsthalle am Kulturforum in Berlin: Es steht nicht in direkter Konkurrenz zu anderen Architekturikonen und ist dazu privat finanziert. Das selbe gilt für eine andere Ghery Ikone die Fondation Louis Vuitton in Paris.


    Ich glaube, das Museum der Moderne wird ein tolles Museum und es wird das Kulturforum bereichern, auch wenn es keine Architektur-Ikone wird.

  • eine Jahrtausendchance vertan.

    Naja, so lange wird, wenn überhaupt, kein Neubau der letzten 30 Jahre stehen. Die meisten werden schon in weiteren 30 Jahren als nicht mehr tragbar angesehen und umgestaltet oder abgerissen werden. Vielleicht gibt es bis dahin die überfällige Architekturrevolte, d. h. eine Weiterentwicklung von Stilempfinden und Baukultur.


    Das Museum des 20. Jh. (das finde ich so passend, denn es ist wirklich 20. Jh.-like) wird allerdings länger als die anderen Kästen stehen, schon weil es so teuer war und nicht so oft so viel Geld für Kultur ausgegeben wird.

  • Ich denke das Museum wird das Kulturforum mit Sicherheit anreichern ob es das Ganze Sinnvoll bereichert, sieht sicher jeder anders und hängt sicher auch davon ab ob jemanden der Bau und was durch ihn angeboten werden soll irgendwie berührt.


    Ich pers. finde man hat bereits eine Menge Destinationen für die Zurschaustellung moderner Kunst und sehe, ohne die Idee als solches bezweifeln zu wollen, die Dringlichkeit dieser neu gebauten Einrichtung in dieser Form an dieser Stelle überhaupt nicht.


    Der Hamburger Bahnhof schließt mit den Exponaten der Berliner Nationalgalerie zeitlich zur Kunst der Moderne der Neuen Nationalgalerie, ab den 60ern bis heute auf, die Berlinsche Galerie widmet sich der Moderne von 1870 bis heute.


    Es ist fast bedauerlich das die Fläche von einem weiteren herkömmlich funktionierendem „Kulturbau“ vereinnahmt wird.


    Man verpasst auch mit diesem Bau eigentlich wiedermal seine Urbanisierung und damit nützliche Heranführung des Forums an die Stadt - funktional bereichern oder korrigieren tut man mit diesem Bau jedenfalls m.M nichts und selbst an die Architektur sind keine posit. Erwartungen geknüpft.


    Statt die schädliche funkt. Monothematik des Forums aufzubrechen und zu einem partizipierenden Teil städt. Lebens und ihrer Dynamik zu machen verstetigt man diesen architekt. und stadtplanerisch gestützten Authismus im großflächigen Horten von Einrichtungen für die Hochkultur, die noch dazu in ihren einzelnen Ausdrucksformen kaum selbst zueinander finden können und wundert sich über das scheinbar unauflöslich zerrüttete Verhältnis zur Reststadt und die geringe Akzeptanz.


    Das Gelände ist und bleibt so in seiner funktionalen Spezialisierung städt. einfach amputiert und unterscheidet sich zu anderen ähnlichen neuen kernstädtischen Bubbles wie dem Großteil des Politdistriktes darin, dass man die Bürgersteige wenigstens tagsüber nutzt, weils als Kulturzirkus eine Touristische Stadtmarke ist und damit nicht gänzlich zum Gespensterort mutiert.


    Die Investion in ein neues derartiges Gebäude wird die Situ des KF kaum ändern und erscheint mir völlig lässlich - erst recht

    während an anderer Stelle keine füllenden Ideen für riesige leerstehende Objekte fruchten - z.b der Flughafen Tempelhof oder das ICC oder neuerdings auch der Mäusebunker - für den man ebenfalls eine Idee entwickeln muss die sich trägt.


    Es entsteht neben der Neuen Nationalgalerie die sich bereits der Modernen Kunst und Malerei des 20.jhd bis in die 60er widmet ein weiterer Bau für moderne Kunst des 20.jhd.


    In einer zu erwartenden Form die viele bis heute nicht abholt,

    für eine Kunst die in Interesse und Zugänglichkeit eher auf privilegierte Millieus reflektiert und sowieso oft nur noch mit dem Beipackzettel des Künstlers od. der Kunst-Kritik verstanden werden kann.


    Ab den 60ern erweitert sich der Kunstbegriff, der bis dahin gültige traditionelle Werkbegriff verliert an

    Bedeutung.


    Die Möglichkeiten sich künstlerisch zu äußern vervielfachen sich enorm und lösen überdies die Kontur der Begriffe von bildender Kunst und Darstellender Kunst zunehmend auf.


    Vor allem an den 60ern u.a. mit Beuys rückt das Bild von der grundsätzlich kreativen Veranlagung des Individuums in den Vordergrund, es wird konzeptioneller, esoterischer und transzendenter, freier aber auch willkürlicher und unabhängig von trad. messbarer Qualität und Begabung.


    Alles wird Kunst wenn man es als solche betrachtet oder auch nur benennt, selbst die polit und soz. Aktion, entscheidend bleibt wer das als solches bewertet und das wird in der Regel durch einen hermetischen, elitären Kunstbetrieb entschieden der sich gesellschaftlich weder rechtfertigen noch erklären muss und mod. Kunst mehrheitlich als Spekulative Marktware und als Mittel zur soz. Distinktion anbietet.


    In diesem Sinne sind meiner Meinung auch viele großzügige Schenkungen zu verstehen, da mit der Präsenz und dem Kuratieren durch Museen, der Wert einer oft sehr ätherischen „künstlerischen“ Sache „professionell“ bestätigt wird was den Wert von Künstlern am Kunstmarkt wiederum stabilisiert.


    Einem überbordenden Teil dieses bis heute aktuellen neuen Kunstbegriffs, widerspricht m.M ein tradit. geschlossenes Ausstellungs-Haus und es kann den abschließenden umfassenden Überblick über die Kunst des 20jhd. In dieser Form gar nicht fassen.


    M.M wäre es allemal interessanter gewesen wenn Kunst- mit individualisiertem Lebens- und Wohnraum in dem Gebäude zusammengefunden hätten.


    Das wäre möglicherweise sogar die richtige Antwort auf das Leiden am KF.


    Mit dem Bauprojekt entwickelt man nun aber ein konventionelles Ausstellungshaus wie seit dem 19.jhd. das für mich nicht wirklich zur Weitläufigkeit des Erweiterten Kunstbegriffes passt.


    Ebenso gut hätte man sich auch darum bemühen können formal und funktional eine Verknüpfung mit der Nationalgalerie zu suchen statt

    ein weiteres egozentrisches, eigenblöderisches Haus ans KF zu würfeln.


    Einem Ort der viele als städtebaul. Gebinde nicht anspricht oder in seiner Isolation und konfusen Entwicklung gar abstößt, und trotz allmöglicher generationenübergreifender Überlegungen und Interventionen bis heute eigentlich versagt.


    Ein Ort an dem, die an sich lang überlebte Idee Von der Verlandschaftlichten Stadt genauso gescheitert ist, wie die autogerechte, sozial, kulturell und funktional entmischte Stadt der Moderne.


    Der Ort taugt n.M nur noch als Austellungsort einer fetischisierten Architektur und

    Mahnmal für die begrenzte Haltbarkeit und das Versagen von politisch ambitionierten städtebaulichen Hirngespinsten.


    Man sollte dieses leidige Konzept

    vom KF in dieser Form m.M entgültig beerdigen.

    Umwidmen, abreissen, verlagern, neubauen, streuen, neu ordnen und vor allem mehr zulassen als eine Ansammlung von Institutionen.

    Ateliers für Künstler, Designer, Musiker etc. Studentenappartements, Wohnungen, m.w.n neues Pfarrhaus etc. wären hilfreicher fürs KF gewesen als noch n begehbares Mausoleum für überkommene also eigentlich tote Kultur an diesem Ort.

  • Herzog und deMeuron bauen in Philadelphia auf dem Franklin Parkway - gegenüber der Barnes Collection und dem Rodin Museum - ein Calder Museum. Baukosten 70 Mio USD Baukosten (alles gespendet von einem Bürger der Stadt) für 1600qm Fläche. Inklusive eines Piet Oudolf Gartens (der hat die High Line in NYC und den Lurie Garden in Chicago gestaltet).


    Das Berliner Museum hat die 10-fache Nutzfläche (16.000 qm) und kostet “nur” 450 Mio EUR/500 MIO USD. Das nimmt sich dagegen geradezu günstig aus aus dieser Perspektive. Das Philadelphia Museum sieht innen ganz ähnlich aus wie das Berliner Haus.

    https://caldergardens.org

  • also ich kann hier https://www.nationalgalerie20.…ideenwettbewerb/auslobung

    auf den übersichtsfotos der modelle sehr wohl zumindest einen (zu) „großen wurf“ ausmachen. auch sehr zu empfehlen das meditative video aller beiträge.

    jan85 und Architekturfan


    Haben wir wirklich die besseren Ideen als die 460 Architekturbüros aus aller Welt, die an dem kolossalen Ideenwettbewerb teilgenommen haben? Alles war dabei, was Rang und Namen hat.

    ...

    Zitat gekürzt. Bitte nicht unnötig ganze Beiträge zitieren. Danke.

  • Anbei aktuelle Bilder von der Baustelle des Museums der Moderne.


    [Alle Bilder ©bauhelmchen 2023]


    An der nordwestlichen Ecke der Baustelle wurde ein neuer Kran errichtet.

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    Die Baustelle wurde erweitert und nimmt nun die Sigismundstrasse in Beschlag. Ein Fußweg besteht weiterhin.

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    Blick vom Turm der St. Matthäus Kirche.

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    Es sind bereits umfangreiche Betonarbeiten durchgeführt wurden.

    Der Wasserstand macht zunächst ein recht dramatischen Eindruck.

    In der 2021 veröffentlichten Pressemitteilung der ausführenden Firma Stump & Franki zum Baustart wurde bereits über die Herausforderungen des Tiefbaues und entsprechenden Lösungen u.a. die hier mE nach sichtbaren Mikroverpresspfähle zur Auftriebssicherung gesprochen.

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  • Ein Blick von oben an der St. Matthäus-Kirche.

    Hier wird weiter am UG gebaut, demnächst wird der Boden des 2 Turmdrehkran vorbereitet Währenddessen ein Ersatz Turmdrehkran es zzt. übernimmt. Es geht weiter voran.


    © Joannes_9065 ( heute)


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    ⬆️ Aus der Potsdamer Straße

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    Blick aus der Kirche ⬆️⬇️

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    & ⬆️ Kommt demnächst der 2 Turmdrehkran (rechts zu sehen)

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  • Verständnisfrage: es kursieren inzwischen verschiedene Visualisierungen, weiss einer der Mitnutzer eine Visualisierung zu verlinken die nun den definitiv umgesetzten Endzustand zeigt? Herzlichen Dank im Voraus.

  • Gerade auf dem letzten Bild erkennt man jetzt, wie riesig das Projekt ist und wie groß die Lücke, die es füllt.

    Ich bin plötzlich viel optimistischer zur zukünftigen Anmutung des Ortes als noch vor einem halben Jahr.


    Unbedingt sollte man den Parkplatz gegenüber mit etwas bebauen, um dort Harmonie herzustellen – am besten entweder einen Hochpunkt mit relativ kleinem Fußabdruck um die StaBi zu ehren, oder, wenn Traufhöhe, etwas Ausgedehnteres, das die Form der Bibliothek irgendwie kommentiert.

  • Man sollte dieses leidige Konzept vom KF in dieser Form m.M. endgültig beerdigen. Umwidmen, abreißen, verlagern, neubauen, streuen, neu ordnen und vor allem mehr zulassen als eine Ansammlung von Institutionen.

    Mit Verlaub, aber ich kann kaum glauben, daß du das ernst meinst. Wenn etwas zur Westberliner DNA gehört, dann ist es das Kulturforum. Deine Ausführungen sind durchaus interessant und natürlich ist dieses Forum ein Relikt überkommener städtebaulicher Vorstellungen. Das verhält sich aber mit dem Rathausforum oder der Karl-Marx-Allee nicht anders.


    Ich bin froh, daß wir dieses "mißlungene" Stück Stadt haben. Die Philharmonie war jüngst Hauptdarstellerin in einem Hollywoodfilm und ist auch insofern eine Ikone, als das damalige Konzept des "mittigen" Orchesters wohl revolutionär war, soweit ich Kulturbanause weiß. Ich finde auch die anderen Bauten durchaus passabel. Das Kulturforum ist auch deshalb eine Sehenswürdigkeit, da es wie wenig andere Orte die Teilung der Stadt widerspiegelt.


    Es muß auch nicht jeder Ort in der Stadt "funktionieren" oder urban sein. Auch suboptimale Orte können die Identität einer Stadt prägen. Du scheinst ja auch eher zur Retro-Fraktion zu gehören. Vielleicht wäre ein bißchen mehr Milde gegenüber der Nachkriegsmoderne angebracht. Ich bin auch kein Fan der sozialistischen und der kapitalistischen Moderne, aber einige Vertreter dieser Zeit sind meines Erachtens trotzdem unverzichtbar. Also, deine Polemik kommt mir stark überzogen vor, auch wenn bestimmte Feststellungen nicht von der Hand zu weisen sind. Gegen deine Sichtweise spricht auch das, was ich "Evolution" nenne. Also, wenn dieses Forum wirklich so schlimm wäre, dann wäre da bestimmt schon mehr passiert oder diskutiert worden.


    Ich denke, wir haben hier dasselbe Problem wie mit der sozialistischen Moderne: suboptimal, aber in Teilen unverzichtbar. Weil sie schlicht zur Identität dieser Stadt gehört.


    Ich stelle mir manchmal vor, man würde der "Autobahn" zwei Spuren wegnehmen (die Busspur kann meines Erachtens weg) und man würde den Mittelstreifen entfernen, also das Ganze deutlich schmaler machen. Dann noch Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit und "E-volution". So etwas würde ich mir gerne mal in einer Visualisierung angucken. Also, man kann an diesem Forum bestimmt noch einiges verbessern. Aber mit der Architektur wirst du dich wohl abfinden müssen nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit. Die ganze Ecke könnte wohl schon wesentlich angenehmer sein mit der geschilderten Verkehrsvision. Man könnte die (verschmälerte) Straße auch so verschieben, daß z.B. nur die Südflanke des Forums vom Verkehr behelligt wird (enger Radius). Auf der Nordseite würde dann so viel Fläche frei, daß man das Ganze mit viel Spielraum neu gestalten könnte.


    Der Forumcharakter würde stärker werden und man könnte die Architektur bzw. den Ausblick tatsächlich genießen. Im Moment dominiert ja sehr der Verkehr.


    Deine Ausführungen zum Kunstbegriff sind möglicherweise etwas akademisch. Es bleibt die Frage, ob das die Architektur tangiert oder tangieren muß. Und es bleibt die Frage, ob dieser Kunstbegriff so erhalten bleibt. Diese ganzen Debatten wirken auf mich recht elitär.


    Eine Ironie hat das Ganze auch noch: Warum betrachtest du das Kulturforum nicht einfach als Kunst? :)

  • Selbst die Befürworter des Kulturforums müssen also zugeben, dass der Ort nicht funktioniert, und lediglich für West-Berliner (hello Boomer!) nostalgischen Wert besitzt.


    Vielleicht sollte man einen städtebaulichen Wettbewerb veranstalten und darüber eine Volksabstimmung abhalten, denn eine solche Fehlplanung im Herzen einer Millionenstadt ist ökonomisch (verschenktes Potenzial), städtebaulich (Niemandsland) und kulturell (schade um die Sammlungen!) nicht vertretbar.


    Nur ein Denkanstoß:

    https://model2.de/img/18518/kulturkopienderz.jpg


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  • Weite ist ein Wert an sich, überlege wie wunderbar Weite beispielsweise im Zentrum von Paris inszeniert wird. Das kann nicht nur an Haussmann-Architektur liegen, das muss auch zeitgenössisch möglich sein.


    Grundsätzlich versaut diese "Stadtautobahn" den ganzen Bereich und man sollte schon überlegen die ganz zu kappen.

    Auch hier ist Paris viel radikaler.


    Stellt euch einen Moment das fertige Museum der Moderne vor, neben den ganzen anderen solitären Bauten und dazwischen kein Straßenverkehr sondern nur eine einzige, große Fläche, die ausschließlich Fußgängern gehört, die von Landschaftsarchitekten inszeniert werden kann.

    Das könnte durchaus noch das werden was man sich früher vielleicht an der Stelle erhoffte, was es aufgrund zu vieler Kompromisse und zu wenig Platz (irgendwo musste dann doch die Straße Platz finden) nicht werden konnte.


    Großzügige Sichtachsen, Weite, aber keine Tristesse, die Solitäre ergänzt durch viel mehr Stadtgrün und vom Lärm und Dreck und der Hektik des Straßenverkehrs befreit. Von einer Kirche bis zu Stätten der Musik fast alle nur denkbaren Kulturstätten vereint, verbunden durch einen für Jedermann offenen und kommerzfreien Stadtraum, ein Treffpunkt. Das könnte schon funktionieren.


    Wenn man so will aus dem ganzen Areal eine lichte Erweiterung des Tiergarten machen. Der Straßenverkehr endet an der Brücke, die zur reinen Fußgängerbrücke wird, bzw. am Potsdamer Platz.


    Dass die Berliner Politik jemals den Mut dafür aufbringen könnte möchte ich leider ausschließen.