Kulturforum

  • ^ Ja, dieser sparsame Umgang mit Buchstaben ist vorbildlich. Machen sie auch auf der Homepage: Die Rechte der von Hallole verlinkten Fotogalerie liegen laut Copyright-Hinweis alle bei "Gün Berlin"... :D

  • Nach den ersten Eindrücken, bin ich etwas ernüchtert was die äussere Gestaltung betrifft. In den ersten Visus war der Giebel rein vertikal strukturiert, was mir wesentlich besser gefiel. Jetzt ist es eine Mischung aus beidem und es verliert sehr dadurch.
    Jetzt ist auch der deutliche Bezug in Hinsicht der Farbe und des Materials auch der Dachform zur Mathäikirche feststellbar. Mir wäre eine farbliche Abgrenzung lieber gewesen. Alles löst sich in einem gigantischen beigefarbenen Ziegelbrei auf und optisch ist entweder die Kirche Teil des Museums oder umgekehrt. Vielmehr sieht es so aus als wäre das Museum das eigentliche Kirchenschiff....
    Ich bin nicht mehr begeistert.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Museum der Moderne

    Der Entwurf hat sich aber deutlich verbessert!
    Die gezeigte Giebelseite macht einen imposanten Eindruck, auch wenn ich mit dem Block in der Mitte nicht viel anfangen kann.
    Die verwendeten Ziegel, soweit das so zu beurteilen ist und auch die Formgebung korrespondieren mit der Mathäikirche, die ja sonst recht einsam auf dem trostlosen Platz steht. Hoffentlich werden, wie bei der Kirche neben gelben auch rote Ziegel verwendet. Dann könnte es eine schöne Reminiszenz an alte brandenburgische Ziegelbauten werden.
    Die durchbrochene Ziegelmauer wird, wenn sie von innen her beleuchtet wird, bestimmt sehr gut wirken.


    Abzuwarten bleibt allerdings, wie die lange Fassade zur Potsdamer Straße strukturiert wird. Da muss auf jeden Fall etwas auflockerndes hin. Als durchgehende Ziegelmauer kann ich mir das nur schwer vorstellen.

  • Mir gefällt der Entwutf mit einem meiner Lieblingsmaterialien eigentlich sehr gut. Dass man aber mit sehr hohem Aufwand einen Großteil in den Keller legt um die Umgebung wenig zu tangieren, halte ich für eine absolute Fehlentscheidung. Man hätte den Körper einfach höher hinaus bauen sollen, was Kosten sparen und eine bessere Wirkung erzielen würde.


    Dennoch: schöne Sache für Berlin und das Kulturforum.

  • Man hätte den Körper einfach höher hinaus bauen sollen, was Kosten sparen und eine bessere Wirkung erzielen würde.


    Aber das war doch, soweit ich mich entsinne, gerade wegen der Kirche nicht gewollt. Und so wirkt es fast wie ein Ensemble.

  • Ich pflichte meinem Vorredner Camondo bei. Der ursprüngliche Entwurf war vielleicht eine zu groß geratene Scheune aber er hatte etwas eigenständiges, rohes Minimalistisches. Die rote Ziegelfassade mit den Verdunkelungen wirkte trotz der Gebäudeform großstädtisch. Von den firsttiefen Öffnungen ging eine Monoumentalität aus. Aber gerade die Eigenständigkeit war entscheidend. Der Entwurf war kontrovers und etwas, woran sich die Gemüter der Menschen gerieben haben, weil er anders war.


    Jetzt sieht das Gebäude wie ein etwas übergroßes Gemeindehaus der benachbarten Kirche ohne eigenen Charakter aus.
    Außerdem was ist dieses riesige Rechteck über dem Haupteingang? Das geht gar nicht.


    Möglicherweise überspanne ich den Bogen aber ich weiss aus Interviews mit Frau Lüscher, dass in Gegenden wo bereits eine Architekturikone wie der Hauptbahnhof oder zukünftig Schinkels Bauakademie steht, keine weiteren herausragenden Gebäude gewollt sind. Kann es sein, dass hier "um eine Verbindung herzustellen", was auch immer dieses Architekten-Geschwurbel bedeutet, das gleiche traurige Prinzip Anwendung findet?

  • Der ursprüngliche Entwurf war vielleicht eine zu groß geratene Scheune aber er hatte etwas eigenständiges, rohes Minimalistisches. Die rote Ziegelfassade mit den Verdunkelungen wirkte trotz der Gebäudeform großstädtisch. Von den firsttiefen Öffnungen ging eine Monoumentalität aus. Aber gerade die Eigenständigkeit war entscheidend. Der Entwurf war kontrovers und etwas, woran sich die Gemüter der Menschen gerieben haben, weil er anders war


    Das wird jetzt noch ein früher Zwischenstand sein. HdM braucht immer mehr Zeit um sich aus dem reinen Formwillen an die zwei andere Grundsätze von Vitruv heranzurobben. In wieweit das Raumprogramm und die unendliche Wünsche des Nutzers bezüglich der Gebrauchstauchlichkeit des Entwurfs (Utilitas), bereits „sitzen“ kann aus den jetz verfügbaren Bildern nicht abgeleitet werden. Ein nächster Punkt ist die Firmitas, sprich Baukonstruktion, die bekanntlich bei den HdM-Entwürfen nicht immer die einfachste ist und viel Getüftel und viel Geld erfordern. Das kann also noch werden, oder auch nicht.

  • Im Deutschlandfunk Kultur gibt es einen Hörbeitrag. Link


    Darin spricht Marietta Schwarz mit Vladimir Balzer, der bei der Präsentation der Umplanung dabei war und ein Museums neuen Typs erwartet, offen, zugänglich und dabei kommunikativ, respektvoll, ... eher ein kultureller Marktplatz mit sozialer Funktion, ein Haus für Bürger.
    Er sieht auch einen Benefit für den Ort des Kulturforums, hofft darauf, dass nun Plätze entstehen und an einem unwirtlichen Ort Aufenthaltsqualität mit dem Museumsneubau entsteht, die Kirche eingebunden wird, etc.


    Es kommt auch J. Herzog als einer der Architekten zu Wort. Er zeichnet den Unterschied zu Mies van der Rohes Architektur und bekräftigt, dass aus seiner Sicht die Moderne gescheitert sei.


    Und Monika Grütters hört man kurz zu den gestiegenen Baukosten.


    Und ergänzend, ein Interview mit Chipperfield über die Sanierung der Neuen Nationalgalerie: Link


    Diese wird später dann ja über unterirdische Ausstellungsräume mit dem M20 verbunden und die beiden Gebäude könnten dann zusammen als ein Museum die Sammlung der Nationalgalerie präsentieren.

  • Und hier noch eine Photostrecke mit den 9 Bildern aus der Pressemappe der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, bei SPON: Link


    Ich freue mich schon heute auf das neue Gebäude, aber nicht nur wegen dem Gebäude allein, sondern auch darauf die großartige Sammlung der Nationalgalerie dort betrachten zu können. So ist das Rendering vom Innenraum sehr interessant für mich, und das was ich da sehe gefällt mir sehr. Es werden wohl interessante Sichtachsen möglich sein in denen die Ausstellungsstücke von verschiedenen Räumen miteinander in Bezug gesetzt werden können, und auch mit den Besuchern kommunizieren.
    Vom Äußeren hat sich das Gebäude deutlich der St.-Matthäus-Kirche hingewendet, finde ich. Für deren Vorplatz wünscht sich Hermann Parzinger eine Gestaltung in Anlehnung an die historische Gestaltung, wenn ich recht informiert bin. Mir würde das entgegenkommen. Nur die Piazzetta bedarf meiner Meinung nach nun auch eine passendere Einbindung und Gestaltung. Zumal das Museum meiner Einschätzung nach ein Publikumsmagnet werden könnte. Durch Ausstellungen wie früher das Gastspiel des MOMA in der NN, oder auch durch die eigene Strahlkraft. Wenn es geläng mit der Piazetta zusammen einen lebendigen öffentlichen Raum zu schaffen, der dann auch nicht direkt neben der Potsdamer Straße liegt, sondern etwas abseits und ruhig, mit der Gemäldegalerie und dem Foyer des Kulturforums im Rücken?

  • Im Deutschlandfunk Kultur gibt es einen Hörbeitrag.
    Darin spricht Marietta Schwarz mit Vladimir Balzer


    Etwas befremdlich ist es schon wie im öffentlichrechtlichen Rundfunk der Kulturjournalist Vladimir Balzer sich disqualifizieren darf wenn er mit einer Leichtigkeit eine Kostensteigerung um 100% noch vor Baubeginn hinnimmt und jetzt schon von diesem HdM-Projekt schwärmt.

    Ich glaube Lüdkte Daldrup könnte ihn absolut als BER-Sprecher brauchen.

  • 100 Prozent Kostensteigerung in der LP 3 sind schon normal, statt 200 sind es jetzt 400 Millionen Kosten - zum Schluß wird der Bau die Milliarde reißen. Zum Skandal recht das in unserer Medienlandschaft nicht mehr.


    Aber wehe Projekte wie das Berliner Schloß oder die Garnisonkirche liegen nur 5 oder 10 Prozent über ihren Planungen, die z.T. jahrealt und nicht baukostenindexiert sind. Dann schlagzeilt die deutsche Medienlandschaft wieder.

  • Es ist ja nicht nur das Museum für die Moderne, was ganz sicher die 500 Millionen reißen wird, dazu kommen BER, Staatsoper, Simon-Galerie, Pergamonmuseum und und und. In Berlin hat man da ja mittlerweile den Überblick verloren und nimmt das einfach als gegeben hin. Und das finde ich den eigentlichen Skandal.


    Man sollte einfach vorher redlich an die Dinge herangehen und transparent und ehrlich die Kosten kommunizieren. Es hat ja schon einen gewissen Witz, dass ausgerechnet die Rekonstruktiondes Schlosses im Kostenrahmen geblieben ist. Kaum auszudenken, es wäre nur 50 mio. teurer geworden, was hätte man sich in den Medien auf das Thema gestürzt.


    Kostet der Bau für den BND aber eine Milliarde, dann macht da niemand ein Fass auf. Um es klar zu sagen, Berlin braucht dieses Museum für Moderne Kunst und ich bin mit dem Ergebnis sogar zufrieden. Aber man sollte einfach schon vorher die Kosten redlich kommunizieren. Wer ein Architekturbüro wie das von Herrn Herzog engagiert, der weiß, dass das für 200 mio. Euro in dieser Größe wohl nix wird. Nur sollte man sich eine zweite Elbphilharmonie ersparen und mit ehrlichen Zahlen arbeiten anstatt jedes Jahr mit neuen Steigerungen um die Ecke zu kommen.

  • Das Schloss würde nun auch teurer werden, wie viele private Bauvorhaben auch, einfach allein dadurch, dass die Leistungserbringung der Bautätigkeit sich deutlich verteuert hat. Diesem Aspekt unterliegt auch die Kalkulation der Baukosten für das M20.
    Der zweite Grund für gestiegene Kosten ist die Umplanung mit nun einem weiteren Tiefgeschoss da die Nutzfläche erhalten bleiben soll, aber das Gebäude oberirdisch rund 15 % weniger Grundfläche einnimmt.


    Jetzt finde ich, können wir gerne darüber diskutieren, ob die von der SZ ins Spiel gebrachte Verdoppelung der Baukosten gerechtfertigt ist für den neuen Entwurf bei der aktuellen Situation in der Baubranche.


    Insgesamt aber, und das finde ich Thread- und Themenübergreifend wird hier gar überwiegend gemeckert, wenig argumentiert und Allgemeinplätze bemüht, so dass das DAF manchmal nicht mehr als Architekturforum zu erkennen ist.


    In den letzten Posts kein einziges inhaltliches Wort über den überarbeiteten Entwurf des M20. Über die Wirkung auf das Umfeld, z. B. durch die Öffnung der Fassade im Norden, die Einfassung der hundertjährigen Plantane, etc. pp.


    Geht das nicht besser?


    Und Camondo, die Fotostrecke habe ich weiter oben schon verlinkt!

  • ^ Sorry, wie immer war ich völlig und ganz nur auf mich fixiert....
    um deiner Kritik zu entgegnen.... vielleicht liegt's einfach daran, dass die Überarbeitung einfach zu ”naja" geworden ist. Ich selbst wollte nie noch einen eitlen Solitär mehr in diesem bestehenden Ensemble, aber das jetzt, ist nicht Fisch nicht Fleisch. Kulturforum, halt. zu tief gestapelt.
    Warscheinlich liegt's auch an der Farbe... beige ist einfach einschläfernd. ... und es passt so überhaupt nicht um nicht zu sagen ganz und garnicht zur Nationalgalerie, deren Erweiterung es ja schliesslich ist, sogar mit ihr verbunden ist es ja, wenn auch unterirdisch. Wie gesagt, man hat hier eher den Eindruck es sei das Gemeindehaus der Kirche und nicht die Erweiterung der Nationalgalerie für die Kunst des 20. Jahrhunderts.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Der neue Entwurf geht für mich in die richtige Richtung:
    - Die Nordseite ist offener, transparenter und bezieht sich dadurch viel stärker zum Bereich davor. Das Gebäude fällt u. U. vom Potsdamer Platz kommend viel intensiver auf (sprich wirkt anziehender).
    - Die zurückgenommenen Kanten zur Kirche und zur Neuen Nationalgalerie sind gelungen und wirken gut. Der stärkere Bezug zur Kirche durch das Material und die Färbung gefallen mir rein subjektiv richtig gut.


    Aber dem Archetypus Scheune/Schweinestall/Lagerhaus nun durch (bespielbare)Rolltore oder Hebetore eine kunstvollere, bedeutsamere Sinnhaftigkeit geben zu wollen, ist an Idiotie kaum noch zu überbieten.


    Hauptschwierigkeit ist, das dieser Archetypus darunter leidet, die Sichtbeziehungen zw. NN und Philharmonie auf Biegen und Brechen aufrecht halten zu wollen. Ferner bleibt die optische und auch gefühlte Wegleitung vom Forum durch das nicht unterbrochene/aufgelockert struckturierte Dach. Da helfen auch keine Lichtluken.


    Die Eingänge an allen Seiten gehen durch das Dach unter (ausnahme die neue Nordseite). Die Boulvards, als so wichtig beschrieben, können nicht wahrgenommen werden, um dort dort hin zu wollen. Daher plädiere ich für ein Aufstellen des Dachbereichs je Eingang in Breite der Eingänge (gaubenmäßig) bis Firsthöhe. Die entstehenden Wände dann verglasen (an die gedrungene bisherige Offenheit der Eingänge, die ja durchaus spannend wirkt) Das ergäbe sowas wie kastenartige Eingangsbereiche, die die Boulvards betonten.