Die Mopo hat einen Artikel, eine Gegenüberstellung zweier Sichtweisen auf den Entwurf von HdeM zum Neubau der Nationalgalerie für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Regula Lüscher und Stefan Braunfels geben ihren Senf ab. Link
Sie sind beide sehr von sich überzeugt. Ich hätte mir eher ein "sowohl als auch"-reflektieren gewünscht, ein Abwägen. Aber nicht mit diesen beiden, besonders mit Hr. Braunfels nicht.
Hr. Braunfels haut rhetorisch auf den Tisch, spricht von "Low-Cost"-Gartenschau-Messehalle und Super-Gau, während Fr. Lüscher umschreibt und indirekt ihre Sichtweise darlegt. Sie ist insgesamt sehr angetan von HdeMs Entwurf.
Aber doch auch kleine inhaltlich kritische Aussage ist bei ihr zu finden, die ich bemerkenswert finde, da sich hier die Richtung der Überarbeitung des Entwurfes andeutet: Fr. Lüscher ist der Meinung, das Gebäude der Herren HdeM müsse etwas von der Kirche abrücken. Und hofft auf eine Aktivierung der Piazetta vor der Gemäldegalerie.
Braunfels denkt an Shopping Malls und hält Berliner Stadtpolitiker für unbedarft und von allen guten Geistern verlassen. Und er bleibt bei seinen Vorstellungen, die die Potsdamer Straße als Ursache des Übels identifiziert. Dass dies nicht zur Diskussion stand macht für ihn das Wettbewerbsverfahren merkwürdig.
Die Kunst-Scheune ist für ihn die schlechteste aller Lösungen, in seiner Argumentation ist er wirklich nicht kleinlich mit dem Absoluten. Die Jury habe es auch geschafft die 10 schlechtesten Entwürfe zu prämieren.
(Ich persönlich erinnere mich an seinen Stapelentwurf, der früh und meiner Meinung nach zurecht im Wettbewerb gescheitert ist.)