Kulturforum

  • Also mir gefällt 1361! Zurückhaltend, irgendwie wie ein Kreuzgang. Flach genug, dass die StaBi nicht verdeckt wird. Konkuriert mit nichts und besinnt sich auf seine Aufgabe die Kunst in seinem Innern zu präsentieren und strebt nicht danach selbst solche zu sein. Ich sagte es schonmal, hier ist nicht der Platz für einen weiteren eitlen Solitär.

  • besinnt sich auf seine Aufgabe die Kunst in seinen Innern zu präsentieren (...) hier ist nicht der Platz für einen weiteren eitlen Solitär.


    Genau deswegen würde ich dir Chiffre 1281 zu einer zweiten Betrachtung ans Herz legen. ;)

  • Bei Kritik am Flachdachfetischismus der zeitgenössischen Architektenschaft rennst du bei mir offene Türen ein. Ebenso bei Kritik an der Monotonie einfachster Klötze. Aber realistischerweise wirst du unter den Preisrichtern - hier entscheidet ja kein "Volksgeschmack" sondern ein intellektueller Fachzirkel - nichts durchsetzen können, was "zu offensichtlich" einfach angenehm und gefällig aussieht. Insb. bei der Aufgabenstellung einen Sammlungsbau für Moderne des 20. Jh. zu bauen werden die nochmal eine extra Schippe "rechter Winkel" und 20. Jh. Flachdachfetisch draufpacken. Vermutlich würden die am liebsten den Pavillon von Mies klonen. Davon musst du ausgehen.


    Dass keiner der Entwürfe Begeisterung auslöst ist klar. Es geht hier viel mehr um sowas wie "Schadensbegrenzung".

  • ^ Na ja, von mir aus dürfte es auch ein Flachdach sein. Und ich könnte mich auch damit arrangieren, dass es kein weiterer Solitär sein soll.


    Mit diesen Argumenten lässt sich allerdings nicht entschuldigen, dass den Entwürfen einfach die Kreativität fehlt. Das ist richtig krass, wie diese wichtige Fläche verscherbelt wird.

  • Nun, möglicherweise bekommen wir durch die zweite Stufe des Wettbewerbs bessere Ergebnisse. Hier ist doch nichts endgültig. Detaillierte Entwürfe kennt hier im Forum auch Niemand. Man kann rein gar nichts zur Kreativität sagen. Insofern ist das Jammern etwas verfrüht.

  • Insofern ist das Jammern etwas verfrüht.


    Stimmt, die Entwürfe werden mit der Zeit immer besser statt immer fader!
    Vorallem die letzten Jahre und unsere hochkreative toitsche Architektenszene inkl. Preisgerichte dürften das ja zugenüge bewiesen haben!


    Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt...

  • ^Wie kommen Sie darauf, dass sich nur deutsche Büros am Wettbewerb beteiligen? Das wird mit Sicherheit nicht der Fall sein. Und selbstverständlich gibt es kreative deutsche Büros.

  • Ich bin auch von der geringen Baumasse der meisten Körper geschockt. Die graben sich doch alle ein, oder?


    Ist ja auch so zu erwarten gewesen. Das bestätigt sich jetzt, leider!


    Ich halte die sich ankündigende aufgelockerte Bauweise für einen Fehler. Man liest überall, dass das Kulturforum städtebaulich schwach ist, was auch stimmt. Dennoch macht man so weiter. Schade.


    Ich würde mir etwas monumentales wünschen, aber das traut sich neben den Nachbarn eh keiner. Es wir halt eine 60er-retro. Dann würde ich mir aber etwas skulpturales wie die Kongresshalle wünschen. Oder man stellt einen Teil von einem Blockrand hin, der dann mit Wohnungen oder Büros vollendet wird.



    Viele Entwürfe verkriechen sich ja regelrecht. Und Camondo gefällt der aller flachste, der über das Niveau des Sockels der NN nicht hinaus kommt sogar am besten. In meinen Augen ist es der schlechteste. Je mehr Baumasse oben ist, desto besser. Das Geld wird städtebaulich sonst nichts bewirken und so toll ist es dort wirklich nicht.

  • Es gibt einen kleinen Filmbeitrag des RBB zu den Entwürfen und darin ein paar Entwürfe auch zu sehen, sowie Stimmen verantwortlicher Personen: Klick!


    Ab 26.02. sind die Entwüfe öffentlich ausgestellt.


    Und einer zumindest, wenn man dem Bild am Anfang glauben darf, hätte einen schmalen Wolkenkratzer dahin gestellt, hihi, ein Museum mit 10 Bildern pro Stockwerk (?), nein wahrscheinlich nicht, aber grinsen musste ich doch.

  • DerBe


    Ja, deswegen werden die Entwürfe ja meistens fader, auf unsere, zumeist deutschen und schweizer, Preisrichter ist Verlass:)
    Tatsächlich wird oft der banalste Klotz gewählt, und falls zufälligerweise mal nicht muss auf jeden Fall noch verschlimmbessert werden, Lüscher übernehmen sie!


    Meiner Meinung nach geschieht dies aus Rücksicht vor der "Gilde", niemand darf zu sehr hervorstechen(das deutsche Prinzip schlechthin), das weckt nur Neid und Mißgunst der vielen weniger talentierten "Kollegen".
    Und wer könnte mehr für Langeweile stehen als diejenige die Zürich-West verbrochen hat, oder deutsche Beamte/"Verantwortungsträger"?


    Soll hier keiner mit Zeitgeist oder moderner Architektur ankommen, das Problem ist die DEUTSCHE "moderne" Architektur, dass es besser geht sieht man in anderen Ländern, hier nur ganz selten.
    Architektur ist wohl, zusammen mit der Mode(sic!), die kulturelle Achillesferse dieses Landes und es wird nicht besser, eher im Gegenteil.

    Einmal editiert, zuletzt von paulekraft () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Drei Ikonen der Moderne nebeneinander produzieren - das geht nicht. Die abstrakte Moderne war noch nie ensemblefähig.
    Ich würde den Block klassisch schliessen und mit einem überdachten Hof ein Museum dort unterbringen. Die beiden Solitäre würden es danken.

    2 Mal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • ^ Ja, sehe ich auch so.


    Vier hohe Stockwerke, also übliche Traufhöhe und eine Fassade aus verschlämmten Ziegeln von Chipperfield. Ein klassisches Portal zur Potsdamer.


    Aber leider muss es ja filigran und weitgehend unterirdisch sein. :Nieder:

  • gar nicht! an der spitze sollte ein hochhaus gebaut werden, dünn und hoch genug um den assemble des Potsdamer platz zu schließen.


    der rest könnte man mit Säulen a'la simon james gallery verbinden. ein Wasser spiegel in der mitte des Gesamtes, und noch irgend ein Gebäude.

  • ja, nur daß die kreativen deutschen Büros am Wettbewerb ganz offensichtlich nicht teilgenommen haben. :D



    Verstehen Sie doch einfach mal, dass dieser Wettbewerb noch gar nicht abgeschlossen ist. Niemand weiß, wer noch dazu geladen wird.

  • Ideenwettbewerb M20

    Nicht nur der Ort ist städtebaulich problematisch sondern auch das gewählte Verfahren, oder wenigstens kurios. In einer ersten Stufe, „Ideenwettbewerb“ genannt, haben bereits 440 Büros ihr Hirnschmalz geopfert um die sog. städtebauliche Einbindung des Museumsneubaus zu überprüfen. Der Schwerpunkt sollte also auf den Städtebau liegen, die Architektur nur nachrangig sein. Auf den eingereichten Plänen war es zwar möglich das weitere Umfeld des M20 darzustellen, aber die Modellplatte beschränkt sich auf das engere Grundstück des Gebäudes. Die Ergebnisse in den Modellen, die für die Meinungsbildung ausschlaggebend sind, können also nur sehr begrenzt die von den Teilnehmern entwickelten Ideen zum Städtebau abbilden.

    Das von sehr vielen Leuten, ich traue mich zu behaupten von einer überwältigenden Mehrheit, welche sonst nur unter diktatorischen Verhältnissen zu Stande kommen würde, empfundene „Problem“ des Kulturforums, ist ein städtebauliches Problem. Und es ist gleichfalls das Kernproblem der Moderne. Die Moderne, die ohne Zweifel hervorragende Einzelbauten (Neue Nationalgalerie, Philharmonie) geschaffen haben, hat dies erreicht durch eine radikale Vernachlässigung der über Jahrtausenden üblichen Rücksicht auf die Gesamtstruktur der Stadt. Nur als Solitär können und wollen diese Bauten zur Geltung kommen. Ein Moderner Bau sucht nicht die Einordnung sondern die Alleinstellung. Konglomerate wie Dubai und Shanghai sind die exzessiven Endprodukte dieser Haltung. Und es sind natürlich nicht die Bauten selber die so sind, sondern es sind ihre egomane Schöpfer. Bis zum 20. Jahrhundert waren Architekten die Dienstleister von Adel, Klerus und wohlhabendem Bürgertum und damit deren Autorität unterworfen. Seit dem 20. Jahrhundert betrachten die Architekten sich selber als alleinige Autorität in Bezug zur Gestaltung der Stadt und deren Bauten.

    Bei der Auswahl der prämierten Arbeiten hat das Preisgericht keine Arbeit gefunden, oder finden wollen, die das Kernproblem des Kulturforums (die gähnenden Leere und Bezugslosigkeit der Gebäude) aufgelöst hat, denn das hätte bedeutet, dass die Grundsätze der Moderne in Frage gestellt worden wären und damit auch die seit knapp einem Jahrhundert geltenden Glaubensfundamente der eigenen Zunft. Man hat sich beschränkt auf eine Typisierung und Reduzierung des gewaltigen von den Hunderten Büros erbrachten Arbeitspensums auf 10 angeblich prototypische Lösungen. Von diesen Lösungen ähnelt sich die Hälfte wieder in der Grundhaltung, dass sie nicht in Erscheinung treten möchte und damit die Leere zwischen den „Ikonen“ stören könnte.

    Im Vorfeld waren bereits einige handverlesene Büros, darunter die üblichen Verdächtigen, informiert worden sich besser nicht an diese erste Stufe zu beteiligen. Denn erst in der zweiten Stufe wird die Kernkompetenz des Modernen Architekten abgefordert, die Schaffung des genialen Einzelentwurfs. Der Bau des Museums des 20. Jahrhunderts und die damit verbundenen nicht unerklecklichen Investition, wird nicht die gewünschte und notwendige Verbesserung des Kulturforums bewirken können, das hat diese erste Runde bereits definitiv gezeigt.

    Jedenfalls wird es möglich sein ab dem 26. Februar das Verfahren öffentlich zu überprüfen und mit eigenen Augen zu sehen ob 440 Architekturbüros tatsächlich nicht in der Lage sind auf die offene Frage des Forums eine passende Antwort zu finden.

  • ... Die Ergebnisse in den Modellen, die für die Meinungsbildung ausschlaggebend sind, können also nur sehr begrenzt die von den Teilnehmern entwickelten Ideen zum Städtebau abbilden... Das ..., empfundene „Problem“ des Kulturforums, ist ein städtebauliches Problem. ...


    Sehr richtig, der ausgeschriebene Ideenwettbewerb ist ja auch kein städtbaulicher Wettbewerb für das Kulturforum sondern ein Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts, also ein einzelnes Gebäude.
    Ich verstehe also deine Kritik nicht.
    Meiner Meinung nach hätte man zuerst einen städtebaulichen Wettbewerb initieren sollen, damit klar ist was man sich wie wünscht.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Tja, das Gebiet ist aber auch Städtebaulich eine Katastrophe und eigentlich nicht zu lösen ohne die Gegend noch schlimmer zu machen.
    Ein neuer Solitär ist aufgrund der Enge schwachsinn, und alles kleiner werdende schwer zu organisieren. Ich kann nur dem kleinteiligen Entwurf vom Ansatz her etwas abgewinnen, auch wenn ich den Verdacht habe das es Gerkans "Lustgarten der Moderne" in ein Museum transformiert sein soll.
    Im endeffekt kann ich mir nur zwei Optionen vorstellen, die eine ist das Museum komplett Unterirdisch mit einem "Signalturm" zu machen, jetzt nicht aber wie der alte Dudler Entwurf als Hochhaus sondern eine kleiner feiner, vll. Ähnlich dem Entwurf für das Bauhausarchiv.
    Oder man baut eine kleinteilige "Weiße-Schachteln-Stadt" wie sie zeitgenössische Japanische Architekten immer wieder Projektieren. Durchsetzt vom Grün. Es nimmt sich zurück und fügt sich in die Landschaft ein. Bei uns an der Uni wurde Parallel eine Masterklasse mit der Entwurfsaufgabe des Kulturforums beauftragt. Glaubt mit, 12 Leute, nur Solitäre oder Bjarke-Ingels-artige "StadtLandschafts-Gebäude". Es funktioniert nicht! Kleinteilig und Morphologisch Flexibel lautet die Devise.

  • Ein guter Entwurf nimmt aber natürlich die Umgebung auf. Schon aus "Eigennutz".


    krycekuva


    Nun erläutere bitte welchen Nutzwert ein Hochhaus, gar ein schlankes Hochhaus, für die Ausstellung von Kunstwerken hat?


    IMHO gar keiner. Beim Guggenheim New York mag (begrenzte, das Dach ist auf ca. 30 m Höhe) Vertikale ja aufgrund des einzigartigen Konzepts funktionieren. Aber solange man davon keine platte Kopie baut fällt mir keine sinnvolle Unterbringung einer Kunstsammlung in einem Highrise ein.


    Die Baumasse muss man natürlich trotzdem nicht in Kellergeschosse drücken. Besonders widersinnig finde ich diesen architektonischen Kniff auch deswegen, weil nichts so teuer ist, wie Tiefbau. Besonders bei berliner Boden- und Grundwasserverhältnissen. Statt in hochwertige Ausstellungsräume vergräbt man hier Mio., ohne Not, in den Ausbau von mehreren Kellergeschossen. Das ist funktional definitiv die größte und objektivste Kritik an diesem Architekturwettbewerb.



    Braunfels Pinakothek der Moderne in München ist für mich unter den existierenden Museen der Moderne nach wie vor das Maß aller Dinge, was hochgradigst funktionale Ausstellungsräume für Kunst der Moderne, mit ansprechender Eigenästhetik, betrifft.


    Solch ein Gebäude wäre ein großer Wurf. Und durchaus im zur Verfügung stehenden Budget möglich.


    Somit lohnt ein kleiner Exkurs nach München, in Bildern (aus den Wikipedia Commons), so stylisch, doch funktional - ja multifunktional - kann ein Museum für Moderne Kunst nämlich sein:


    kein Solitär


    dennoch mit Monumentalität


    minimalistische Räume, die dennoch alles andere als langweilig sind


    beste Lichtverhältnisse dank optimaler Tageslichtführung, sodass Kunstlicht großteils entbehrlich ist


    Räume von hoher Multifunktionalität; sowohl was Exponate angeht


    wie auch bzgl. anderweitigeren, kulturellen Nutzungen.


    Da bleiben nicht mehr viele Wünsche offen. Betrachtet euch da im Kontrast die vorliegenden Vorschläge. Da kann man nur vor Neid auf München zerfließen.