Kulturforum

  • Erstmal haben jetzt alle die Probleme des Forums erkannt. Darüber herrscht Einigkeit und man möchte sie insbesondere mit diesem Neubau lösen. Mit einem Freiflächenkonzept sowie weiteren privaten Bauvorhaben auf dem Gelände wäre dies auch möglich und eine riesige Chance. Dass die Fantasie jetzt ins Kraut schießt, ist auch klar. Dieser Bauplatz ermöglicht tatsächlich vieles.


    Die Ideen von Frau Meyer-Grohbrügge zum einen unterirdisch zu bauen, bzw. temporäre Bauwerke zu errichten, finde ich jedoch beide absurd, da man einerseits einen Körper benötigt der die Öde beendet und einen festen Bau für eine große Sammlung. Das ist also eher PR-Grütze. Ich bin gespannt auf die ersten Entwürfe.


    Ich persönlich könnte mir die Formensprache der Neuen Nationalgalerie, also einen orthogonalen am griechischen Tempel orientierten Bau mit dem Backstein der Mathäuskirche vorstellen. Mit anderen Worten: Ich hoffe auf Chipperfield!


    Etwas organisch geformtes finde ich schwierig, da der Platz einen festen Anker braucht. Allerdings könnte ich mir auch etwas wie die Elbphilharmonie, die ich äußerlich großartig finde, vorstellen. Ein fester Sockel mit einem aufgesetzten organischem Korpus. Unten könnte man vier Geschosse mit quadratischen Fenstern 3x3 Meter durchrastern, in Backstein mit Säulenvorhalle und Haupteingang an der Seite zur Nationalgalerie und oben ein geschwungener gläserner Korpus mit weiteren vier bis sechs geschossen. Dafür bräuchte man eventuell zusätzlich privaten Nutzung - da zu groß und zu teuer.

  • Verbindung der Neuen Nationalgalerie mit anvsiertem Neubau

    Wenn ich jetzt mal von dem Standort an der Potsdamer Straße ausgehe (der Teil des Grundstückes, der zur Neuen Nationalgalerie hin gelegen ist, befindet sich ja meines Wissens nach in Privatbesitz), dann bräuchte man eine Verbindung zwischen der Neuen Nationalgalerie und dem anvisierten Neubau. Mir fallen da nicht viele Möglichkeiten ein. Eine Brücke vom Pavillon über die Sigismundstraße halte ich für ausgeschlossen.


    Es bleiben eigentlich nur ein Tunnel als Möglichkeit die beiden Gebäude zu verbinden, oder die Entwidmung der Sigismundstraße in diesem Abschnitt und ihre Bebauung, oder gibt es noch andere Optionen?


    Für wahrscheinlicher halte ich die Tunnelvariante. Und relativ naheliegend wäre dann wohl auch ein großflächiges Ausstellunggeschoß auf Tunnelhöhe anzuschließen. Es wäre dann in Architektensprache ein Zitat Mies van der Rohes. Darüber könnte man dann wieder einen Pavillon platzieren, vielleicht in organischer Form und vielleicht zweigeschossig.


    Einem hohem Gebäudeentwurf gebe ich wenig Chancen auf Realisierung.


    Mal sehen was wird.

  • ^ mag natürlich sei, klingt logisch. Aber mit einem Flachbau wird es schwierig die drückende Leere dort zu füllen. Und darüber, dass die drückt, scheinen sich doch alle einig zu sein; oder?


    Sollte es so ein, so suchen wir nach der Quadratur des Kreises: Die Leere soll weg aber durch quasi Nichts gefüllt werden.


    Ein organischer Flachbau würde sich gut einpassen, in den Murks der da hinter kommt (Richtung Gemäldegalerie) und vermutlich kein Problem lösen, außer das eine: Man stellt die prominenten Nachbarn nicht in den Schatten.

  • Wenn ich in dem Zusammenhang nocheinmal den Braunfels Vorschlag aufs Tapis bringen darf. Er zeigt meines Erachtens sehr schön, dass es keines höheren Gebäudes bedarf um die Fläche ansprechend zu füllen und ohne den anderen Solitären zu sehr auf den Pelz zu rücken. Natürlich macht der nur Sinn als Gesamtentwurf. Nur einen weiteren Solitär dort zu installieren halte ich für ziemlich sinnlos.


    Hier nochmal der Entwurf:


    http://www.tagesspiegel.de/ima…ls/8807390/3-format43.jpg

  • Auch wenn der Kreisel meines Wissens nach auf die Planungen der NS-Zeit zurückgeht, woran sich ja viel stören mögen, so finde ich ebenfalls, dass der Braunfels-Entwurf mit dem benannten Kreisel dem Ganzen dort wirklich Struktur gibt und es damit eine erhebliche Verbesserung zum jetzigen Zustand darstellen würde !


    Zusammen mit einem - wie auch immer gearteten - Neubau an der Potsdamer wäre das doch wirklich jetzt die Chance dort den großen Wurf realisieren zu können !


    Allerdings bei der Vielzahl an Kandidaten, die noch Säue im Stall haben um sie durchs Dorf zu treiben und das auch tun werden halte ich es eher mit einem anderen Sprichwort : Viele Köche werden den Brei schon zu verderben wissen !


    Mehr als abwarten können wir derzeit leider nicht . . . aber ich gebe die Hoffnung zumindest nicht ganz auf !

  • Ich halte den Braunfels Vorschlag für absolut untauglich.
    Er verstärkt durch den Kreisverkehr noch die Straßenführung und wir sehen ja schon am Ernst Reuter Platz oder Moritzplatz wie schwierig es ist das Platzzentrum zu erreichen und in die Öffentlichkeit einzubinden. Am Kulturforum wäre es ähnlich, ebenso würde die Straßenführung nochmal vergrößert. Ziel sollte es ja sein die Ödnis etwas zu reduzieren, aber durch so eine Straßenführung wird es noch erschwert mehr Leben da reinzubringen, der bestehende Autoverkehr würde noch verstärkt und würde noch dominanter wirken.
    Kreisverkehre sind meines Erachtens nur autogerecht und für huldigen dem Verkehr aber sind nicht tauglich um Plätze urbaner zu gestalten.
    Abgesehen davon leidet Braunfels scheinbar ein wenig an Selbstprofilierung, ich weiß nicht warum er ungefragt für alle möglichen Gebäude und Plätze immer seine Vorschläge lanciert, siehe Humboldforum.


    Wenn man konsequent wäre, müsste man das Kulturforum (außer der Gemäldegalerie und der Philharmonie abreißen aber das ist unmöglich also wird jede Lösung egal wie sie am Ende aussieht unbefriedigend sein.
    Erinnert mich an den Münchener Gasteig, das isses auch verkorkst.

  • … Kreisverkehre sind meines Erachtens nur autogerecht und huldigen dem Verkehr aber sind nicht tauglich um Plätze urbaner zu gestalten.


    ….Wenn man konsequent wäre, müsste man das Kulturforum (außer der Gemäldegalerie und der Philharmonie abreißen
    .


    Zu 1:
    Der von Braunfels angedachte Kreisverkehr soll ja nicht den Platz des Kulturforums einehmen der ist ja davor angesiedelt.
    Von daher ist es ja völlig Wurscht ob er dem Verkehr huldigt oder nicht, jetzt ist dort eine verkorkste Kreuzung.


    Zu 2:
    Ich finde ja die Gemäldegalerie völlig abschreckend. Es gibt, glaube ich kein abweisenderes Gebäude als dieses in ganz Berlin, auch wenn das Innere ein echtes Highlight ist.

  • [quote='Theseus532','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=455130#post455130']Ich halte den Braunfels Vorschlag für absolut untauglich.
    der bestehende Autoverkehr würde noch verstärkt und würde noch dominanter wirken


    Wieso das? Der Kreisverkehr würde natürlich keinen zusätzlichen Verkehr generieren, aber gleichwohl wäre damit ein verkehrstechnisches Unding geboren. Ein Kreisverkehr wird just dadurch sinnvoll, dass alle auf ihn mündenden Straßen einigermaßen gleichmäßig Verkehr aufnehmnen. Im Falle des Kulturforums wären von den sechs Straßenstutzen nur zwei, im stumpfen Winkel aufeinandertreffende, verkehrstragend. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr müsste sich um das Rondell herumquälen, und irgendwann wäre die Absurdität dieser Situation so offensichtlich, dass man das Rondell durchstoßen würde. So faszinierend die Idee auch ist, das städtebauliche Chaos an diesem Ort durch einen runden Platz in den Griff zu bekommen . mit einem Kreisverkehr geht das nicht, allenfalls mit einem runden Schmuckplatz ohne Kreisverkehr. Vorstellbar wäre das schon.

  • Könnte mir mal bitte jemand ganz grundsätzlich und in normalen Worten erklären, was in aller Welt daran so toll sein soll, sich in unterirdischen Ausstellungsräumen ohne jegliche Fenster und Tageslicht aufzuhalten? Ich geh auch nicht in meinen Keller, wenn ich mich daheim besonders wohlfühlen will oder Besucher bewirte, denen ich einen angenehmen Aufenthalt bei mir bieten möchte.


    Das mag als Unikum beim Bau van der Rohes halt so sein und vermutlich auch seine Freunde haben aber soll doch bitteschön nicht zur Blaupause werden. Das wird alles auch mit meinem Steuergeld gebaut und betrieben und weder halte ich mich gerne in Untergeschossen auf, noch kenne ich persönlich auch nur eine einzige Person die das gerne macht oder gerade das als besonderen Vorzug der Neuen Nationalgalerie herausstreichen würde.


    Ich will einen Hochbau, mit so großen Fenstern wie nur möglich und besonders Tageslicht bei der Betrachtung der Ausstellungsstücke. Die Pinakothek der Moderne in München hat als Gebäude gezeigt, wie das wunderbar funktionieren kann und gilt hier in Fachkreisen weltweit als vorbildlich. Der Architekt davon übrigens: Stephan Braunfels.

  • ^ Tageslicht ist bei Betrachtung der Ausstellungsstücke auch kritisch zu betrachten, aus restauratorischen Gründen. Es geht ja in großer Zahl um wertvolle Gemäle und diese sind empfindlich für Tageslicht. Alterungserscheinungen, Verfärbungen und andere Schädigungen der Ausstellungsgegenstände können Folgen von zu großer Lichteinwirkung sein.

  • Die Werke werden natürlich nicht quasi ins Küchenfenster gestellt, die Pinakothek hat ein ausgeklügeltes Lichtsystem, aus Blenden, Lichtöffnungen usw., so dass zwar die gesamte Ausstellungsflächen mit Tageslicht bespielt werden können, aber indirekt und fein gesteuert. Nirgendwo knallt einfach die Sonne drauf. Wer es nicht kennt, allein dafür ist für jeden Kunstfreund in meinen Augen eine Fahrt nach München den Aufwand wert. Solch ein Museum wie die Pinakothek der Moderne würde ich mir am Kulturforum duchaus wünschen. Diese Aufnahme im Wikipediafundus gibt einen guten Eindruck (wobei Fotos aus Innenräumen natürlich immer etwas dunkler aussehen, als es tatsächlich vor Ort ist, man beachte auch die ausgeschalteten Deckenleuchten - alles Tageslicht):


    http://commons.wikimedia.org/w…/File:Pinakothek_fg02.jpg


    http://commons.wikimedia.org/w…/File:Pinakothek_fg03.jpg

  • ^ Ich war schon in allen drei Pinakotheken und auch in der Neuen Nationalgalerie mit ihrer Fensterfront zum Skulpturengarten. Ich bin gerne in der Neuen Nationalgalerie und habe im Untergeschoss keinen Nachteil wahrnehmen können.


    Ich denke wir können davon ausgehen, dass der Architekt des Neubaus sich intensiv mit den Lichtverhältnissen in den Ausstellungsräumen beschäftigen wird. Da wird schon der Bauherr darauf achten. Abhängig von Material und Eigenschaften der Exponate gibt es festgelegte Grenzwerte für die maximale Beleuchtungsstärke sowie für eine mögliche Ausstellungsdauer bei bestimmter Beleuchtung. So werden beispielsweise in der Wiener Albertina die Meisterwerke Dürers nur zeitlich begrenzt ausgestellt um ihre Substanz zu schonen.


    Es geht also um weit mehr als die Exponate nur vor direktem Tageslicht zu schützen, bzw. dass "einfach die Sonne draufknallt".

  • Kreisel auf dem Kulurforum?

    Ich halte den Braunfels Vorschlag für absolut untauglich. Er verstärkt durch den Kreisverkehr noch die Straßenführung und wir sehen ja schon am Ernst Reuter Platz oder Moritzplatz wie schwierig es ist das Platzzentrum zu erreichen und in die Öffentlichkeit einzubinden. Am Kulturforum wäre es ähnlich, ebenso würde die Straßenführung nochmal vergrößert.


    Im Prinzip stimmt das - nur ist an der von Braunfels geplanten Stelle (zwischen der Rückseite des Potsdamer-Platz-Areals, Staatsibliothek und Philharmonie) überhaupt kein Platz für einen angemessen großen Kreisel. "Angemessen" bedeutet hier: Groß genug, um eine in beiden Fahrtrichtungen dreispurige Bundesstraße, die B 1, aufnehmen zu können.


    https://www.google.de/maps/pla…!1s0x0:0x4ca1983c254de1aa


    Insofern besteht vom Platzbedarf her Ähnlichkeit zum Ernst-Reuter-Platz, über den die B 2 führt, und der laut Wikipedia eine lichte Weite von "180 bis 230 Metern" hat.


    https://www.google.de/maps/pla…!1s0x0:0x6443034e663dcaf8


    Soviel Platz ist am Kulturforum für einen Kreisel allerdings nicht. Deswegen hätte Braunfels' Kreiselvorschlag nur Chancen auf Realisierung, wenn zuvor die Potsdamer Straße zurückgebaut würde, was wiederum nur geht, wenn die B 1 verlegt wird - und das ist in der Tat nicht sehr realistisch.

  • ich hatte den Braunfels-Entwurf eigentlich wegen des Museumsneubaus und nicht wegen dem Verkehrskreisel hier wiedereingebracht. Den Kreisel kann man sich auch schenken und es bei der alten Strassenführung belassen. Er hat ja so auch nicht direkt etwas mit dem eigentlichen Bereich des Kulturforums zu tun sondern würde einen zweiten öffentlichen Raum schaffen. Von daher geht die Frage: Kreisel auf dem Kulturforum ? wie von Carlo gestellt, auch am Thema vorbei.

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  • ...Ich will einen Hochbau, mit so großen Fenstern wie nur möglich und besonders Tageslicht bei der Betrachtung der Ausstellungsstücke. ...


    Gegen einen Hochbau (Betonung auf Hoch) entlang der Potsdamer Strasse spricht doch, dass dieser die Sicht auf die Staatsbibliothek verstellen würde. Das Raumgefüge Scharouns sollte schon noch erfahrbar sein. Deswegen ja auch die Idee möglichst viel Volumen unterirdisch aufzunehmen und nicht einen weiteren eitlen Solitär zu sehr zu betonen sondern sich terassenartig, etwas deduckt zu integrieren.
    All diese Belange löst und beachtet der Braunfels-Plan für den Museumsbau entlang der Potsdamer Strasse.


    PS. Bei Museumsbauten, speziell Gebäude die Kunst aufnehmen und zeigen ist man immer darauf bedacht möglichst Oberlicht zu verwenden. Deswegen sind große Fenster in der Fassade nicht so praktisch. Mann muss die Fassade aber auch nicht so bizarr abweisend gestalten wie bei der banachbarten Gemäldegalerie.

  • Land Berlin ist sich über Standortfrage nun klar

    Hatte der Staatssekretär für Kultur, Herr Timo Renner, sich noch offen für das Gelände hinter der Neuen Nationalgalerie geäußert, so ist mit dem neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller nun Klarheit entstanden, wo das Land Berlin den Neubau errichtet sehen will: zwischen Neuer Nationalgalerie und Philharmonie. Damit besteht Einigkeit mit der Sicht der Kulturstaatsministerin des Bundes Frau Monika Grütters.


    Allerdings gehört der Großteil des Grundstücks zwar Berlin, ein Teil des Grundstücks ist jedoch im Besitz der Evangelischen Kirche und des Hamburger Gastronoms Eugen Block. Wie die beiden dem Projekt gegenüber stehen, ist noch offen. Link

  • Block kann doch die Gastronomie im Museum machen *gg*. Es wird nicht lange dauern bis sich auch hier im Forum alle über Müller aufregen. Der scheint wirklich etwas bewegen zu wollen, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

  • Regula Lüscher hat sich im Gespräch mit dem RBB skeptisch über den vom Bund favorisierten Standort des geplanten Museums der Moderne an der Potsdamer Straße geäußert. Außerdem kündigte Berlins Senatsbaudirektorin an, die Parkplätze am Kulturforum zu beseitigen und die Freiflächen noch vor dem Neubau umzugestalten.


    http://www.rbb-online.de/kultu…-senatsbaudirektorin.html

  • Sie äußert sich nicht skeptisch, sondern sie kann sich (persönlich) schlecht vorstellen, wie man zwischen N Nationalgalerie und Philharmonie vermittelt, wird aber den Hut vor denen ziehen, die es schaffen. Das klingt eher nach eigener Ideenlosigkeit als nach genereller Skepsis.

  • ^ Damit will sie doch lediglich den Ehrgeiz der Architekten anfeuern etwas besonderes abzuliefern. Sie sagt in dem Interview, dass zwischen die beiden Gebäude ein dritter großer Wurf gehört und möchte den Rest des Forums mit angehen. Die Rampe soll langfristig weg und dort soll nicht nur eine neue Außengestaltung, sondern ein Eingriff in die Bauwerke stattfinden. Das hört sich zunächst ganz gut an.


    Die Messlatte hoch zu hängen, finde ich in diesem Fall schon angemessen. Man braucht hier tatsächlich ein kraftvolles Objekt und bitte keinen Falchbau.