Ich verstehe nicht so ganz, woher jetzt wieder der aggressive Tonfall einiger Nutzer kommt, zumal die Sache doch relativ einfach ist: Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine Bürgerbefragung zur Garnisonkirche geben, darüber besteht ja selbst hier im Forum weitgehender Konsens. Wenn diese dann wirklich so ausgehen sollte, dass nur 10-15 Prozent gegen die Kirche stimmen, wie von Konstantin prophezeit, dann werden sich die Wiederaufbaugegner natürlich wie gute Demokraten verhalten und die Garnisonkirche akzeptieren.
Solange aber diese Bürgerbefragung noch nicht entschieden ist, solange werden sie selbstverständlich für ihre Positionen werben. Das gilt umso mehr, da die Rathauskooperation bisher alles unternommen hat, um solch ein Votum zu verhindern, und nicht nur ich, sondern auch die Potsdamer Presse hat den Eindruck, dass dadurch eine Niederlage für die Garnisonkirche abgewendet werden sollte. Welchen Grund sollten also die Wiederaufbaugegner haben, jetzt mit ihren Bemühungen nachzulassen? Jetzt, wo sie mehr Unterstützung haben als je zuvor?
Auch die Argumentation von Konstantin überzeugt mich nicht wirklich. Denn wie ist es dann zu erklären, dass eine Mehrheit der Berliner gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes gestimmt hat, obwohl SPD und CDU dafür waren und diese Parteien eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus haben? Wie lässt sich erklären, dass in Potsdam bei einer Bürgerbefragung eine Mehrheit für ein Bad auf dem Brauhausberg gestimmt hat, obwohl die Rathauskooperation das Bad auf dem Bornstedter Feld wollte und diese eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hatte? Und wie ist es zu erklären, dass in Magdeburg bei einem Bürgerentscheid 76 Prozent gegen die Ulrichkirche gestimmt haben, obwohl eine Mehrheit im Stadtrat dafür war?
Ansonsten gehört der Streit zwischen unterschiedlichen Positionen zur Demokratie dazu, und dass einige Garnisonkirchenfans schon darauf aggressiv reagieren, sagt mehr über ihr Demokratieverständnis als über die Wiederaufbaugegner.