Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche (Bauthread)

  • ^meine Wahrnehmung, Potsdam liegt ja nicht auf der anderen Seite der Welt und ich bin nicht selten dort, ist ergänzend im Übrigen, dass sich bei dieser "Aufteilung" auch eine auffällige "Generationenschichtung" zeigt. Pointiert gesagt, je jünger desto aufgeschlossener für Rekonstruktionen, je älter desto kritischer. Und da möchte ich einfach die Frage aufwerfen, ob es nicht im Zweifel das Primat der Jugend sein sollte darüber zu entscheiden, wie man eine Stadt für die kommenden Generationen gestaltet.


    Richtig ist, dass es Zustimmung und Ablehnung quer durch die Generationen, als auch Stadtteile gibt. Ich möchte Ihre Frage erweitern und fragen, ob es nicht das Primat der Einwohner einer Stadt sein soll, zu entscheiden, wie eben jene gestaltet wird?
    Oder um es mit Hasso Plattner zu sagen: "Es ist eine Entscheidung der Bürger von Potsdam, was mit der Kirche geschehen soll. Die Zugereisten müssen sich da etwas zurückhalten."


    Ich meine einfach, dass es Zeit ist der Jugend die Klärung der Frage zu überlassen, wie Sie in den kommenden Jahrzehnten leben will und was sie ihrerseits ihren Kindern später einmal für Städte hinterlassen möchte. Genau das haben die heutigen "Baby Boomer" doch seinerzeit von der Generation ihrer Eltern und Großeltern auch eingefordert. Zurecht. Und genau das verlange ich nun aber auch für meine Generation.


    Nichts anderes wollen die Gegner eines Neuaufbaus der GK. Darüber selbst entscheiden was für eine Stadt sie hinterlassen wollen und die Stadt für sich (neu) finden, ganz ohne Rückgriffe auf vergangene Zeiten.


    Es geht dabei im Kern um keine politische Frage, sondern um eine des Städtebaus, wenn wir fragen "wie soll die Stadt aussehen, in der wir in Zukunft leben wollen?". Und da möchte sich die heutigen Jugend einfach von den Konzepten und den Antworten emanzipieren, die die Jahrgänge ca. 1950-1970 seinerzeit für sich gefunden haben. Dazu hat jede Generation das Recht und wir müssen sehr aufpassen, dass die bekannte demografische Situation (viel mehr ältere als jüngere Bürger) nicht dazu führt, dass die Architektur und damit unsere Städte stagnieren, weil der architektonische Geschmack und das ästhetische Empfinden der demografisch dominierenden "Baby Boomer" sich über gesellschaftliche Mehrheiten (d.h. nicht zwingend politische Mehrheiten, vgl. der private Bauherrengeschmack usw.) manifestiert und damit jede Erneuerung verhindert. Erneuerung muss eben nicht immer die lineare Fortschreibung dessen bedeuten, was die Generation zuvor präferierte. Sie kann auch einen Bruch damit bedeuten! Ich möchte ganz dezidiert mit der "Würfelarchitektur" brechen. Und daher ist mein Ansatz und "Startpunkt" für eine architektonische Weiterentwicklung eben tendentiell weniger im Repertoire des 20. Jh. zu suchen, abgesehen vielleicht vom Jugendstil, der noch in das 20. Jh. hinein gewirkt hat.


    Sich von den Konzepten und Antworten der 1950-1970 zu emanzipieren, mag ja schön und gut und richtig und wichtig sein, und natürlich hat man dazu auch das Recht, nur bedarf es dafür nicht den Griff in die noch weiter zurückliegende Geschichte, in die Zeit, Ideen und Ideale von Ur-Ur-Ur-Großvater. Davon nämlich dachte ich, hätten wir uns schon lange emanzipiert, und deshalb kann ich diesen gedanklichen Sprung, dass aus der Ablehnung des Einen zwangsläufig das Andere folgt nicht mitgehen.

  • @Eisber: Das angesprochene Thema ist an sich nicht zu unterschätzen (wobei ich es etwas anders bewerte), hat mE aber im konkreten Fall eher keine allzu große Relevanz. Es gibt hier ja ohnehin keine verbindliche demokratische "Wahl" wo die Mehrheit eine Entscheidung (egal in welche Richtung) darüber trifft was die Stiftung dort bauen darf und was nicht. Auch wenn manche das weiter so sehen wollen, wäre auch ein Bürgerentscheid nichts Entsprechendes gewesen. Unabhängig von Mehrheiten gilt daher weiterhin: Wer für die Reko ist kann sich einbringen, wer sie verhindern will, kann das ebenso zum Ausdruck bringen und zumindest versuchen Sponsoren zu vergraulen. Letztlich hängt ja alles allein daran, ob genügend Spenden zusammenkommen oder nicht...


    @Platt N Bau (darf ich auch "Plattenbau" schreiben?): Interessante Thesen. Aber dürfen wir dann auch künftig alle abstimmen, wenn ein hässlicher moderner Klotz hochgezogen werden soll? Wenn der groß genug ist, prägt er ja auch die Stadt für folgende Generationen. Wenn man das aber konsequent weiterdenkt, wird es kaum noch ein großes Bauwerk geben wo nicht die Menschen abstimmen und es ggf. verhindern. Das würde alles unverhältnismäßig aufwändig, langwierig und teuer machen. Ich bezweifle auch, dass ein Großteil der modernen Entwürfe deutlich höhere Zustimmung als diese Reko erhalten würde. Ich persönlich kann mich durchaus an moderner Architektur erfreuen, aber bei sehr vielen realen Bauwerken empfände ich den alternativen Rückgriff in Ur-ur-ur-Opas Mottenkiste eher als Fortschritt...

  • jan85


    Ja, nennen Sie mich ruhig Plattenbau. ;)


    Und nein, es geht mir nicht um das prinzipielle Abstimmen zu jeder Gartenlaube, jedoch um Fingerspitzengefühl und das Beachten eines nicht kleinen Teiles (womöglich gar der Mehrheit) der Bewohnerschaft, wenn sich diese gegen ein a) für den Steuerzahler teures b) politisch und historisch umstrittenes c) von der Nutzung her umstrittenes und d) des dann höchsten Gebäudes der Stadt ausspricht.

    Hier geht es gerade nicht um irgendein Gebäude, sondern um einen Solitär, was für mich diesen Aufwand rechtfertigt.

  • Was die Generationenfrage angeht, so habe ich ja am 11.9. die Veranstaltung der Stiftung Garnisonkirche im Potsdam-Museum besucht. Und da war es sehr auffällig, dass schätzungsweise 70 Prozent aller Besucher im Seniorenalter waren. Außerdem war auffällig, dass sich kaum Frauen zu der Veranstaltung eingefunden hatten. Die Leute der Bürgerinitiative Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche dagegen, die vor dem Potsdam-Museum standen und Flyer verteilten, waren dagegen allesamt jünger als 40.


    Das ist beim Berliner Stadtschloß nicht anders. Worauf willst du mit deinem Frauenanteil hinaus?


    Junge Leute lassen sich leichter für Gutmenschentum instrumentalisieren. Es dauert meist eine ganze Weile, bis man die Lügen der politischen Korrektheit durchschaut hat. Das hat bei mir auch gedauert, wenngleich ich es sozusagen recht schnell kapiert habe.


    Wir haben jetzt nun mehr als genug erläutert, wie massiv die Garnisonkirche mißbraucht wird, um eine Symbolik des Bösen aufzubauen, an der man sich dann aufgeilen kann, was für ein guter Mensch man doch sei.


    Hier mal zwei Beispiele, wie diese Dynamik auch bei anderen Themen funktioniert. In den Printmedien gibt es natürlich auch grenzenlosen Opportunismus, Feigheit, Angepaßtheit und dergleichen:


    Für eine offene und sachliche Geschlechterdebatte. Gegen Diffamierungen.
    Offener Brief an die Zeit-Redaktion


    Ein Artikel über “Anti-Feministen” im Tagesspiegel

  • Das ist beim Berliner Stadtschloß nicht anders. Worauf willst du mit deinem Frauenanteil hinaus?


    Vielleicht ja darauf, dass das Eine von einer breiten Masse (jung, alt, xx, xy) getragen wird, das Andere wiederum hauptsäschlich ein Projekt alter Männer ist. Und wenn wir vorhin doch schon bei der Jugend und den Ortsansässigen waren, die über die Stadtentwicklung entscheiden soll, sehe ich schwarz für ein Projekt wie die GK.


    Wir haben jetzt nun mehr als genug erläutert, wie massiv die Garnisonkirche mißbraucht wird, um eine Symbolik des Bösen aufzubauen, an der man sich dann aufgeilen kann, was für ein guter Mensch man doch sei.


    Nur liegen Sie damit falsch. Die GK wurde nicht mißbraucht, sie wurde für Militär und Krieg gebaut. Und ich rede nicht vom Tag von Potsdam.
    Den Meisten Aufbaugegnern geht es einfach um das Fortschreiben von Potsdamer Stadt- und Baugeschichte, wozu natürlich auch die DDR-Zeit gehört und ganz einfach um die öffentlichen Gelder, die in dieses Projekt geflossen sind und noch fließen sollen. Da braucht man auch keinen Tag von Potsdam, um gegen dieses Projekt zu sein. Dieser wird zumeist nur als Strohmann der Aufbaubefürworter ins Rennen geschickt.
    Das Fehlen der GK lässt einen stets an den von Deutschland ausgehenden Krieg denken und ist die Narbe der Erinnerung. Eine aufgebaute GK würde genau dies aber negieren und die Geschichte - an die ja gerade erinnert werden soll - nachträglich glattbügeln, von Krieg, Leid und Zerstörung befreien.


    Hier mal zwei Beispiele, wie diese Dynamik auch bei anderen Themen funktioniert. In den Printmedien gibt es natürlich auch grenzenlosen Opportunismus, Feigheit, Angepaßtheit und dergleichen:


    Für eine offene und sachliche Geschlechterdebatte. Gegen Diffamierungen.
    Offener Brief an die Zeit-Redaktion


    Ein Artikel über “Anti-Feministen” im Tagesspiegel


    Was hat das jetzt mit Architektur, Städtebau- und -entwicklung zu tun?

  • Jaja die "alten Männer", das neue Lieblingsfeindbild linker Propaganda. Müssen irgendwie ziemlich widerliche, quasi wert- und rechtlose, Kreaturen sein. Allerdings scheint es, daß du und Klarenbach euch nicht so recht aus der Deckung traut, schließlich gehört gemäß hochprogressiver Gesinnung noch unbedingt ein "weiß" dazu. Überhaupt musst du in Sachen Neusprech noch einiges lernen. Eine Buntheit und Vielfalt liebende und gegen reaktionäre Widerstände kämpfende Gruppe erleuchteter Fortschrittsmenschen nennt man nicht "breite Masse", sondern ein "breites gesellschaftliches Bündnis".

  • Altkader versus Jungbürger

    ^meine Wahrnehmung, Potsdam liegt ja nicht auf der anderen Seite der Welt und ich bin nicht selten dort, ist ergänzend im Übrigen, dass sich bei dieser "Aufteilung" auch eine auffällige "Generationenschichtung" zeigt. Pointiert gesagt, je jünger desto aufgeschlossener für Rekonstruktionen, je älter desto kritischer.


    Das ist mit Sicherheit ganz generell so - ähnliches lässt sich ja auch z. B. in Dresden beobachten.


    In Potsdam kommt noch hinzu, dass es dort nach der Wende einen überproportional hohen Anteil an DDR-Altkadern gab, weshalb sich dort überkommene, DDR-affine Vorstellungen länger halten konnten als anderswo. In den letzten Jahren hat sich die demographische Zusammensetzung Potsdams aber rapide geändert.


    Die Gründe dafür sind bekannt: Zum einen wird die Kohorte der Altkader aus natürlichen Gründen immer kleiner. Und zum anderen hat Potsdam seit der Wende einen besonders starken Zuzug von Bürgern aus dem Westen und aus West-Berlin zu verzeichnen, die einen weniger nostalgischen Blick auf das gesichtlose DDR-Plattenbau-Einerlei haben.


    Diese Trends erklären, warum die Ansichten dieser Altkader (und einiger jüngerer Gleichgesinnter) politisch nicht mehr mehrheitsfähig sind - und warum jetzt die Befürworter der Wiederherstellung der historischen Mitte Potsdams (zu der auch die Garnisonkirche gehört) in der Mehrheit sind.


    Wenn man sieht, wie hervorragend das Stadtschloss angenommen wird und wie zügig die Rekonstruktion des Alten Marktes voranschreitet, habe ich keinen Zweifel, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird.

  • @ lingster: wenn Sie denken, eine Diskussion beenden zu können, in dem Sie alle bereits angesprochene Punkte für erledigt erklären, dann muss ich Sie leider enttäuschen.


    Da muss ich leider Sie enttäuschen. Dieses Forum ist kein Propagandaplatz wo man so oft wie es einem passt seine Argumente wiederholen kann. Hier werden NEUIGKEITEN ausgetauscht und diskutiert. Mehrfachbenennungen ein und derselben Sache sind hier explizit in den Regeln verboten.
    Wenn man also Neues zu einer alten Diskussion beitragen möchte ist dies kein Problem, wenn es aber nur dazu dient Altes wieder aufzuwärmen ist das für dieses Forum nicht angemessen.
    Hier der Link (Richtlinie 3)



    Es gibt viele von Stadt, Land oder Bund betriebene und unterhaltene Gedenkstätten. Wollte man hier ein tatsächlich ein Versöhnungs-, Begegnungs- und Lernzentrum mit gesichertem Konzept errichten, könnte dies natürlich auch von Stadt, Land, Bund finanziert werden.


    Genau darauf hab ich gehofft. Genau das ist die Aussage um die sich die Offiziellen der Gegner immer herum drücken. Ein moderner Komplex würde dem Steuerzahler deutlich teurer kommen.

  • Nicht ich habe das Thema 'junge' oder 'alte Männer' eingebracht, sondern Eisber, der das Gefühl hatte, dass es vor allem alte Menschen sind, die Rekonstruktionen ablehnen. Daraufhin hat Klarenbach seine Erfahrungen geschildert und ausgeführt, und ich habe versucht eine Erklärung für die von Echter Berliner gestellte Frage zu finden.
    Es wird niemand entrechtet, als wertlos abgestempelt oder zum Feind erklärt. Wo ist das Problem? Bitte nochmal lesen und sachlich bewerten.


    meine Wahrnehmung, Potsdam liegt ja nicht auf der anderen Seite der Welt und ich bin nicht selten dort, ist ergänzend im Übrigen, dass sich bei dieser "Aufteilung" auch eine auffällige "Generationenschichtung" zeigt. Pointiert gesagt, je jünger desto aufgeschlossener für Rekonstruktionen, je älter desto kritischer.


    Was die Generationenfrage angeht, so habe ich ja am 11.9. die Veranstaltung der Stiftung Garnisonkirche im Potsdam-Museum besucht. Und da war es sehr auffällig, dass schätzungsweise 70 Prozent aller Besucher im Seniorenalter waren. Außerdem war auffällig, dass sich kaum Frauen zu der Veranstaltung eingefunden hatten. Die Leute der Bürgerinitiative Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche dagegen, die vor dem Potsdam-Museum standen und Flyer verteilten, waren dagegen allesamt jünger als 40.


    Das ist beim Berliner Stadtschloß nicht anders. Worauf willst du mit deinem Frauenanteil hinaus?


    Vielleicht ja darauf, dass das Eine von einer breiten Masse (jung, alt, xx, xy) getragen wird, das Andere wiederum hauptsäschlich ein Projekt alter Männer ist. Und wenn wir vorhin doch schon bei der Jugend und den Ortsansässigen waren, die über die Stadtentwicklung entscheiden soll, sehe ich schwarz für ein Projekt wie die GK.


  • Genau darauf hab ich gehofft. Genau das ist die Aussage um die sich die Offiziellen der Gegner immer herum drücken. Ein moderner Komplex würde dem Steuerzahler deutlich teurer kommen.


    Schade, dass Sie mich nicht vollständig zitiert haben. Ferner heißt es nämlich:

    Die Frage ist, ob es überhaupt Bedarf für ein solches Zentrum gibt, oder nicht schon vorhandene dieses Feld abdecken?


    Und da glaube ich ganz einfach, dass die zu bearbeitenden Felder bereits derzeit besser bearbeitet werden, was den Bau einer GK-Kopie, in welcher Form auch immer, entbehrlich macht.

  • Nicht ich habe das Thema 'junge' oder 'alte Männer' eingebracht, sondern Eisber, der das Gefühl hatte, dass es vor allem alte Menschen sind, die Rekonstruktionen ablehnen. Daraufhin hat Klarenbach seine Erfahrungen geschildert und [...].


    Dass ältere Menschen bei solchen Veranstaltungen nahezu immer in der Mehrheit sind, hat einen einfachen Grund: Die Jüngeren arbeiten oder kümmern sich um die Kinder.


    Bei den Veranstaltungen derjenigen, die das Mercure-Hotel erhalten wollen, ist es nicht anders - auch da gibt es kaum einen Teilnehmer, der noch nicht pensioniert ist. Wer es nicht glaubt: Einfach mal die Fotos von Klarenbach im Thread "Wie weiter mit dem Hotel Mercure?" ansehen; die hätten genau so bei einer Butterfahrt einer Ortsgruppe der Grauen Panther aufgenommen werden können. :D


    Dass Senioren bei solchen Veranstaltungen nahezu immer in der Mehrheit sind, ändert aber nichts daran, dass die jüngeren Potsdamer ganz überwiegend für die Wiederherstellung der historischen Mitte sind. Dafür sprechen alle Wahlergebnisse und auch meine persönlichen Erfahrungen.


  • Das Schöne ist doch aber, dass die Gegner der Garnisonkirche eben nicht aus vergreisten Altkadern bestehen, sondern sich quer durch die Altersstruktur der Bevölkerung ziehen, den mit 21 % größten Anteil die 27-37 jährigen ausmachen (wobei ich das bei diesen engen Zahlen als vernachlässigbar ansehe). Dazu auch noch durch alle Stadtteile, sodass auch die oft bemühte Plattenbau (Süden) - Altbau (Norden)-Dichotomie ins Leere greift. Es ist einfach so, dass ein GK-Nachbau bei Alt und Jung, bei 'Einheimischen' und Zugezogenen auf Ablehnung trifft.


    http://buergerbegehrengarnison…-zieht-zwischenbilanz.pdf

  • @ Carlo
    Die älteren Herrschaften auf meinen Fotos im Hotel "Mercure" - Thread demonstrierten nicht gegen, sondern für den Abriss des Hotels. Somit bestätigen sie die These, dass es doch eher die etwas reiferen Herrschaften sind, die sich für die Rückkehr zum Vorkriegszustand begeistern können.


  • Das Fehlen der GK lässt einen stets an den von Deutschland ausgehenden Krieg denken und ist die Narbe der Erinnerung. Eine aufgebaute GK würde genau dies aber negieren und die Geschichte - an die ja gerade erinnert werden soll - nachträglich glattbügeln, von Krieg, Leid und Zerstörung befreien.


    Ähnlich hat man damals auch für den Erhalt der Frauenkirchenruine und damit gegen deren Wiederaufbau argumentiert. In Potsdam beißen sich m.E. aber zwei Argumente der Aufbaugegner. Nämlich, dass die Kirche so lange schon weg ist, dass sie viele gar nicht vermissen, weil sie sie nicht kennen bzw. nie im Potsdamer Stadtbild erlebt haben. Was ich nicht kenne, kann mir dann andererseits aber auch kaum als "Narbe der Erinnerung" fehlen, wenn man die Kirche wieder aufbauen sollte.
    Für meinen Teil brauche ich weder in Potsdam noch in Dresden an so prominenten Stellen Ruinen um an den Krieg erinnert zu werden. Wer danach wirklich Ausschau hält oder sich dafür interessiert, muss schon wirklich ziemlich blind sein um zu glauben, den Krieg hätte es in Potsdam bzw. Dresden nicht gegeben.

  • In Potsdam beißen sich m.E. aber zwei Argumente der Aufbaugegner. Nämlich, dass die Kirche so lange schon weg ist, dass sie viele gar nicht vermissen, weil sie sie nicht kennen bzw. nie im Potsdamer Stadtbild erlebt haben. Was ich nicht kenne, kann mir dann andererseits aber auch kaum als "Narbe der Erinnerung" fehlen,


    Bis hierhin würde ich Ihnen recht geben. Allerdings ergibt sich mir eine andere Schlussfolgerung. So vermissen die meisten diese Kirche eben nicht, womit dann doch aber die Argumentation der Aufbaufreunde, es würde eine Wunde geheilt werden (müssen), ins Leere läuft. Die Narbe ist im Stadtbild sichtbar, die Heilung damit aber auch quasi abgeschlossen. (ich mag diesen Sprech eigentlich so gar nicht)


    Für meinen Teil brauche ich weder in Potsdam noch in Dresden an so prominenten Stellen Ruinen um an den Krieg erinnert zu werden. Wer danach wirklich Ausschau hält oder sich dafür interessiert, muss schon wirklich ziemlich blind sein um zu glauben, den Krieg hätte es in Potsdam bzw. Dresden nicht gegeben.


    In Potsdam ist's halt aber nunmal keine Ruine. Die Stadt könnte mit dem Rechenzentrum so einiges machen, aber auch eine Neubebauung sollte möglich sein - allerdings nicht als Totalreko.

  • Es ist einfach so, dass ein GK-Nachbau bei Alt und Jung, bei 'Einheimischen' und Zugezogenen auf Ablehnung trifft.


    Aber in keiner Alterskohorte sind die Garnisonskirchengegner in der Mehrheit - weil sich durch den massiven Zuzug jüngerer Bürger die demographische und soziale Struktur Potsdams in den letzten ca. 15 Jahren fundamental verändert hat. Deswegen gibt es ja auch solide (und wachsende) Mehrheiten für die Wiederherstellung der historischen Mitte. Das war mein Punkt.


    Die älteren Herrschaften auf meinen Fotos im Hotel "Mercure" - Thread demonstrierten nicht gegen, sondern für den Abriss des Hotels.


    Vielleicht solltest Du Dir die Bildunterschriften zu Deinen eigenen Bildern noch einmal durchlesen. Jüngere Potsdamer sind mit breiter Mehrheit für den Wiederaufbau der historischen Mitte und den Abriss von derlei absurden Scheußlichkeiten wie dem Mercure Hotel. Von den Potsdamern, die ich kenne, ist keiner über 45, und alle sind dafür. Da das auch die beruflich aktive und die Masse der Steuern leistende Altersgruppe ist, ist es kein Wunder, dass sie sich auch politisch durchsetzt.

  • Aber in keiner Alterskohorte sind die Garnisonskirchengegner in der Mehrheit - weil sich durch den massiven Zuzug jüngerer Bürger die demographische und soziale Struktur Potsdams in den letzten ca. 15 Jahren fundamental verändert hat. Deswegen gibt es ja auch solide (und wachsende) Mehrheiten für die Wiederherstellung der historischen Mitte. Das war mein Punkt.


    Das weiß ich nicht, da sich das nicht aus der Statistik ablesen lässt, kann aber natürlich sein. Ebenso, wie es sein kann, dass Aufbaubefürworter nirgends in der absoluten Mehrheit sind.


    Presseschau:


    PNN vom 16.09.14

  • ^^
    Carlo weiß es ja auch nicht; er tut nur so. Wenn es noch zu einer Bürgerbefragung kommen sollte wüsste man anschließend trotzdem nicht wie alt die Befürworter und Gegner waren. Man könnte höchstens eine Befragung vor den Wahllokalen durchführen und versuchen daraus eine Hochrechnung abzuleiten.

  • Es ist auch völlig bummi wie alt, jung, schwarz, weiß, männlich oder weiblich die Befürworter respektive Gegner sind. Weder der eine noch der oder die Andere hat mehr oder weniger zu sagen.
    Wer die Sendung "Bachelor" kennt, weiß, dass "viele junge Frauen" auch kein Qualitätsmerkmal sein müssen. Wobei es für die Augen zugegebenermaßen eine nette Ablenkung sein kann. höhö

  • @Platt N Bau Beitrag 890
    Ich habe Sie vollständig zitiert. Der Rest steht zwar im selben Absatz, aber ist trotzdem ein vollkommen neuer Punkt.
    In dem von mir zitierten Teil haben Sie gesagt, dass Sie (ebenso wie ich) der Meinung sind, dass ein Versöhnungszentrum/Kirche in moderner Form auf Kosten des Steuerzahlers errichtet werden müsste. Damit sind Sie der erste Gegner der das ausspricht, genau das habe ich provozieren wollen.


    Im restlichen Teil stellen Sie die Frage, ob die Kirche überhaupt gebaut werden darf, egal in welcher Form. Was mir eigentlich kein Kommentar wert war, aber wenn Sie das wünschen:
    Das wird nicht mal von den härtesten Gegnern angestrebt, weil vollkommen utopisch. Gegner der historischen Formsprache kann ich ja noch verstehen, aber eine Kirche komplett verhindern zu wollen ist so unglaublich intolerant, dass ich derartiges eigentlich nur von rechten Idioten gegen Moscheen gewohnt bin.