"Stadt ohne Wahrzeichen"

  • das Problem Hochhaus ist jenes, dass sie eben "modern" sind - high-tech.
    Unsere Kirchtürme haben aber etwas heimeliges - und zusammen mit den Ankommenden im Hafen , für jene die tobende See überstanden haben - ein Anblick für das Danke sagen (grins - nach oben, dass man wieder unversehrt angekommen ist)
    Ausserdem sind die Kirchen auch von innen sehenswert - einige jedenfalls und sie sind Veranstaltungsorte für Musik und derlei, GEMEINDEhäuser, Häuser für Menschen und menschliches.
    Selbst wenn die Kirche sie nicht mehr verwalten würden, würde ich es nicht gut heissen, da mit Quadraten und Glas und Spiegel die Ansicht stark zu verändern.
    Ganz wird es wohl nicht zu vermeiden sein.


    Hochhäuser werfen auch große Schatten - ob das bei der relativ engen Bebauung in HH gut ist möchte ich bezweifeln.


    Sie stehen auch für Beständigkeit - irgendwie.
    An den Wasserseiten möchte ich lieber keine FFM-Skyline haben.

  • Zitat von darwin

    Nun frage ich mich, ob ein ästhetisch gestaltetes Hochhaus wie der Lighthouse Tower tatsächlich dieses Bild gestört hätte?


    Er hätte das Bild gestört, weil er an geplantem Standort schlicht zu hoch gewesen wäre. Das Hochhaus wäre doppelt so hoch als der Nikolaikirchturm gewesen! Um die 120 Meter Höhe (bis zum Dach) hätte ich noch akzeptieren können, aber keine 300 Meter.

  • Na da habe ich wieder etwas angestellt...
    Interessante Diskussion, mit so vielen Reaktionen habe ich nicht gerechnet.
    Ich perönlich denke dieser Turm wäre wirklich ein Leuchtturm geworden, ein landmark wie man im englischen so schön sagt. Nun, wurde er ja nicht gebaut und alle können wieder durchatmen. Trotzdem wünschte ich mir, wenn solch unveränderliche Postulate wie die "Kirchturmsicht" öfter mal hinterfragt würden. Ich glaube, all zu oft wird vieles einfach akzeptiert und zu selten denken wir über unseren Horizont hinaus.

  • Zitat von darwin

    Ich glaube, all zu oft wird vieles einfach akzeptiert und zu selten denken wir über unseren Horizont hinaus.


    Auch Architekten können manchmal nicht über ihren eigenen Horizont hinausdenken. In diesem Fall sehe ich einfach mehr Argumente gegen ein so hohes Gebäude an diesem Standort als dafür, auch unter touristischen Aspekten. Hamburg ist groß genug und bietet andere zentrale Orte für einen attraktiven Wolkenkratzer bzw. um eine Hochhausskyline aufzuziehen.


    Aber wie gesagt, das Lighthouse-Projekt ist tot.

  • Hamburg ist sehr spät dran mit den Plastikfiguren. Sie sind ein uralter Gag, in New York waren es Kühe, in Chicago Sessel (die wenigstens noch den Nutzen hatten, dass man sich draufsetzen konnte), in Berlin die Bären. Wahrscheinlich hatten Dutzende von Städten solche Platikfiguren. Irgendwo scheint es die über Katalog zu kaufen zu geben. Aber die Hamburger Ikonen sind wirklich das mit Abstand Peinlichste! Wie kommt man bloß auf die Idee, so etwas hässliches wie einen alten, untersetzten Mann hundertfach aufzustellen? Da wären Fische wie in Baltimore wirklich schöner gewesen.




    Überhaupt ist es sehr wahr, dass Hamburg keine Wahrzeichen hat. Keine Straßenkultur, keine Brunnen.


    Nicht einmal vernünftige Straßenmusik, überall nur Asylantenkinder, die unbeholfen auf Quetschkomoden herumdrücken, und die Hamburger sind so dumm, für sowas noch Geld zu geben. So ist es eben, wenn man nicht weiß, wie gut Straßenmusik in anderen Städten ist.


    Hamburg ist auch schon lange kein Tor zur Welt mehr. Das war vor 50-100 Jahren mal wahr, als die Schiffe noch Besatzungen hatten (heutige Containerschiffe sind automatisierte Quasi-Ein-Mann-Betriebe), und der Flugverkehr noch ohne Bedeutung war. Der Hamburger Flughafen ist einer der kleinsten und peinlichsten der Republik. Deutschlands Tore zur Welt heißen Frankfurt, München, Berlin und Düsseldorf, aber bestimmt nicht Hamburg.


    Die Hamburger leben in einer Traumwelt, in der alles wahr ist, was man sich nur oft genug selbst einredet. Schönste Stadt Europas oder gar der Welt, Tor der Welt - engstirniger geht es ja wohl kaum! An diesen Sprüchen allein erkennt man bereits die Provinzialität dieser Stadt, spätestens aber daran, dass die Hamburger sich nach jedem Martinshorn den Hals verrenken.


    Paris, London, Rom, Venedig, Prag, St. Petersburg, Berlin, München, Wien, um nur einige in Europa zu nennen, strotzen nur so vor Sehenswürdigkeiten, aber kaum ein Bewohner dieser Städte wäre jemals so großkotzig, zu behaupten, dass die eigene Stadt die schönste der Welt sei. Diese Lobpreisungen der eigenen Stadt erinnern mich irgendwie an "Deutschland, Deutschland über alles". Dass es auf regionaler Ebene stattfindet, macht es nicht harmloser.


    Wer kennt Edinburgh, Tallinn, Basel, Zürich, Brüssel, Lissabon, Mailand, Madrid, Manchester, Glasgow, Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Oslo, Budapest, Barcelona, um nur einige zu nennen? Auch dies sind alles sehr schöne Städte, denen Hamburg kaum das Wasser reichen kann, von unzähligen Städten in Übersee mal ganz zu schweigen. Der Punkt ist nur, der gemeine Hamburger kennt diese Städte nicht, erlaubt sich aber trotzdem ein Urteil über sie. Außerdem vergisst der gemeine Hamburger, von der eigenen Gewohnheit zu abstrahieren. Natürlich arrangiert man sich mit dem, was einem gewohnt und vertraut ist, man entwickelt einen blinden Fleck für alles Unschöne der eigenen Stadt. Aber bei der Beurteilung der eigenen Stadt im Verhältnis zu anderen Städten sollte man doch zumindest so intelligent sein, zu abstrahieren und zu versuchen, die eigene Stadt realistisch einzuschätzen.


    Realistisch heißt z.B.: Hamburg war ausgebombt, was man noch heute an einer Unzahl außergewöhnlich hässlicher und schmuckloser Fünfzigerjahre-Bauten erkennt. Hamburg besitzt kaum Bauten international bedeutender Architekten - fast alles ist von Hamburger "Hobbybastlern" gebaut worden. Hamburg hat schlechtes Wetter, dagegen ist London subtropisch. Hamburg hat ausgedehnte Rotlichtviertel, die die meisten Menschen auf diesem Planeten allenfalls als armselig und geschmacklos empfinden. Peinlich, dass praktisch überall in Hamburg um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, außer in eben diesen Stadtteilen. Die Alster ist eine Art Wahrzeichen, aber ein künstliches! Außen- und Binnenalster sind ein Stausee - man braucht nur am Rathausmarkt die Schleuse aufzumachen, dann läuft der Stausee leer, und übrig bleibt eine stinkende Schlammwüste. Hamburg hat kein Geld für Infrastruktur. Das U-Bahnnetz ist lückenhaft, die U-Bahnhöfe sind eng und hässlich, Hamburg hat viermal weniger S-Bahnstrecken als das kleinere München!


    Es kommen einige Touristen in die Stadt, aber kaum internationale! Der typische Hamburg-Tourist ist eher vom Typ "Älteres Ehepaar aus den fünf neuen Bundesländern". Hamburger reden gern vom Weltstadtflair, aber außer von Asylanten und Gastarbeitern hört man kaum ausländische Stimmen auf der Straße. In Frankfurt, Berlin und München dagegen hört man oft Amerikaner, Australier, eben internationale Touristen, auf der Straße und in der U-Bahn.


    Jeder Hamburger sollte auch gern einmal einen Blick in international renommierte Reiseführer wie Lonely Planet werfen, und dort die Highlights einer zwei- oder vierwöchigen Rundreise durch Europa oder Deutschland nachschlagen: Hamburg ist dort nicht erwähnt, weil zu bedeutungslos. Einziges Highlight in Norddeutschland ist Lübeck mit seiner Altstadt (Weltkulturerbe).


    Fazit: Hamburg ist eine Kleinstadt, allenfalls Hauptstadt der Langeweile, und die Bewohner sind nicht weltstädtisch, sondern provinziell und eingebildet (ich darf das sagen, denn ich bin selbst Hamburger).

  • Zitat von micro

    Aber die Hamburger Ikonen sind wirklich das mit Abstand Peinlichste! Wie kommt man bloß auf die Idee, so etwas hässliches wie einen alten, untersetzten Mann hundertfach aufzustellen?


    Stört dich nur das Design des Wasserträgers oder dass es überhaupt "Hans Hummel" ist?
    Und zum Vorwurf, dass Hamburg nicht schön sei: Da muss man nur die (zugegebenermaßen überwiegend deutschen) Touristen fragen. Touristen haben zwar den Hang, alles toll und schön zu finden, aber dennoch kann man aus deren Kommentaren ableiten, dass Hamburg wirklich schön ist.

  • :eek2:


    digger...welch feurige inbrunst hat dich denn heimgesucht...diese leidenschaft...diese gefühle...diese abgrundtiefe traurige seele der stadt, welche durch deine finger den weg ans licht gefunden hat... :D


    ich baue auf unserem marktplatz sofort einen diggerbrunnen! ;)

  • Zitat von DiggerD21

    Stört dich nur das Design des Wasserträgers oder dass es überhaupt "Hans Hummel" ist?


    Beides. Die Auswahl des Symbols ist spießig und zu naheliegend um geistreich zu sein, und die Umsetzung ist kitschig und unästhetisch.


    Zitat von DiggerD21

    Und zum Vorwurf, dass Hamburg nicht schön sei: Da muss man nur die (zugegebenermaßen überwiegend deutschen) Touristen fragen. Touristen haben zwar den Hang, alles toll und schön zu finden, aber dennoch kann man aus deren Kommentaren ableiten, dass Hamburg wirklich schön ist.


    Die, die Hamburg hässlich oder uninteressant finden, werden wahrscheinlich gar nicht auf die Idee kommen, hierher zu kommen, deshalb ist das wohl kaum ein Kriterium. Aber selbst wenn man als Hamburger Hamburg schön findet, braucht man nicht in dieser Weise damit hausieren zu gehen (siehe mein voriger Beitrag).

  • Hallo mirco,


    danke für Dein Beitrag. Der ist zwar etwas drastisch, aber Du hast vieles Wahres auf den Punkt gebracht. Die Aussagen zum "Tor zur Welt", zur Provinzialität, zur Infrastruktur, zu den Touristen, zu den Sehenswürdigkeiten, zum Streetlife ... sind im Großen und Ganzen zutreffend.


    Ich finde nur Dein Urteil etwas zu hart. Ich denke es ist eigentlich sehr positiv, wenn Leute sich mit ihrer Region/Stadt identifizieren und das geht wohl nur wenn man auch eine emotionale Bindung an seine Wohnort hat. (Über das Thema "Heimat" wollte ich jetzt egentlich gar nicht schreiben, aber nun gut) Dazu gehört dann auch die guten Seiten rauszukehren. Das ist mir viel leiber als die "alles Mist hier - am besten abhaun´" Mentalität.


    Hier im Forum erleben wir es ja auch ständig, dass die Bewohner der verschiedenen deutschen Metropolen ihren jeweiligen Wohnort samt deren Bewohner (und damit sich im Grunde nur selbst) loben, obwohl eigentlich JEDE deutsche Metropole auch etwas irgendetwas provinzielles hat.


    An den von Dir aufgezählten Defizieten, die in Hamburg lange übersehen wurden, sollte aber auf jeden Fall gearbeitet werden. Ich habe auch das Gefühl , dass sich da gerade einiges tut.


    Diese Plastikfiguren müssen übrigens sofort eingescholzen werden. Sie sind eine Beleidigung für jeden guten Geschmack.

  • Hamburg ist sehr spät dran mit den Plastikfiguren. Sie sind ein uralter Gag, in New York waren es Kühe, in Chicago Sessel


    da muss ich dir noch recht geben!



    Der Hamburger Flughafen ist einer der kleinsten und peinlichsten der Republik.


    das is ja wohl maßlos übertrieben!
    Der Flughafen kann zwar nicht mit Flughäfen wie Frankfurt oder München mithalten! Jedoch muss man dazu auch sagen, dass diese Städte sowohl geographische als auch ökonomische Vorteile haben, die einen internatinalen Flughafen erfordern.


    Die Hamburger leben in einer Traumwelt, in der alles wahr ist, was man sich nur oft genug selbst einredet. Schönste Stadt Europas oder gar der Welt, Tor der Welt - engstirniger geht es ja wohl kaum! An diesen Sprüchen allein erkennt man bereits die Provinzialität dieser Stadt, spätestens aber daran, dass die Hamburger sich nach jedem Martinshorn den Hals verrenken.


    Hm maßlose Übertreibung schreibt man bei dir aber auch ziemlich groß wie?! :nono:


    Diese Lobpreisungen der eigenen Stadt erinnern mich irgendwie an "Deutschland, Deutschland über alles". Dass es auf regionaler Ebene stattfindet, macht es nicht harmloser.


    Manchmal wäre es vielleicht sinnvoller mit seinen Behauptungen und Urteilen nicht völlig über das Ziel hinaus zu schießen!! :mad:




    Jetzt versuche ich mal als gemeiner Hamburger zu abstrahieren! :nono:
    Natürlich ist die Stadt nicht das "Non-plus-ultra", dies weiß ich gewiss.Du darfst mir schon die Absicht unterstellen es realistisch einzuschätzen....Jedoch muss man da fein trennen.
    Denn Realismus ist nicht mit Pessimismus und gleich zu setzen.


    Außen- und Binnenalster sind ein Stausee - man braucht nur am Rathausmarkt die Schleuse aufzumachen, dann läuft der Stausee leer, und übrig bleibt eine stinkende Schlammwüste. Hamburg hat kein Geld für Infrastruktur. Das U-Bahnnetz ist lückenhaft, die U-Bahnhöfe sind eng und hässlich, Hamburg hat viermal weniger S-Bahnstrecken als das kleinere München!


    Warum wohnst du denn dann noch in dieser "stinkenden Schlammwüste"


    Es kommen einige Touristen in die Stadt, aber kaum internationale! Der typische Hamburg-Tourist ist eher vom Typ "Älteres Ehepaar aus den fünf neuen Bundesländern". Hamburger reden gern vom Weltstadtflair, aber außer von Asylanten und Gastarbeitern hört man kaum ausländische Stimmen auf der Straße. In Frankfurt, Berlin und München dagegen hört man oft Amerikaner, Australier, eben internationale Touristen, auf der Straße und in der U-Bahn.


    das stimmt!



    Fazit: Hamburg ist eine Kleinstadt, allenfalls Hauptstadt der Langeweile, und die Bewohner sind nicht weltstädtisch, sondern provinziell und eingebildet (ich darf das sagen, denn ich bin selbst Hamburger).


    verwunderlich warum noch...

  • lol - ich dachte bisher nur die Berliner betreiben "Eigene-Stadt-Bashing", um es mal in denglish auszudrücken...


    Um es ganz kurz zu machen: Alles in allem hat Hamburg bei mir einen sehr viel höheren Rang als München, Frankfurt, Stuttgart - und zwar so gut wie in allen von Micro genannten Punkten (bis auf das U/B-Bahn-Liniennetz und wie oben schon gesagt, die Anzahl der wirklich sehenswürdigen Objekte und - besonders wichtig *g* - die Straßenmusiker).

  • ...mit ausnahme der weltweit geklonten und identischen panflöten-peru-heinis-die nicht nur alle gleich aussehen, sondern auch die gleiche blöde cd mit dieser synthesizer-panflöten-pseudo-mucke verkaufen. ^^ es nenne mir einer eine stadt, in der diese nicht zu finden sind :D


    an sonsten stimme ich stativision eigentlich auf breiter front zu!

  • Völlig überzogener Beitrag von micro.


    Zum S-Bahnnetz: Zumindest der ADAC hat in Deutschland kein besseres ÖPNV-Netz als das in Hamburg gefunden. :nono:

  • Zitat von tobert

    ...mit ausnahme der weltweit geklonten und identischen panflöten-peru-heinis-die nicht nur alle gleich aussehen, sondern auch die gleiche blöde cd mit dieser synthesizer-panflöten-pseudo-mucke verkaufen.



    Auja - die sind wirklich schlimm (sind mir auch in Hamburg zweimal über den Weg gelaufen)! Ganz extrem war das aber in Köln, in Berlin sind sie mir bis jetzt erstaunlicherweise noch nicht untergekommen. Vielleicht treib ich mich aber auch auf den falschen Plätzen rum ;)


    Zitat von manitu

    Zum S-Bahnnetz: Zumindest der ADAC hat in Deutschland kein besseres ÖPNV-Netz als das in Hamburg gefunden. :nono:


    Ist natürlich die Frage, wie die bewerten. Mir erschien das U/S-Bahn-Netz auch etwas lückenhaft. Von der Taktrate kann man sich allerdings nicht beschweren.

  • meine güte, hätte ich geahnt, das mein thread solche wellen schlagen wird und den totgeglaubten hamburgteil ein revolutionäres comeback verschafft, hätte ich gerne als hobbymoderator für diesen teil gearbeitet... :lach:
    ob hin, ob her-jeder mensch bildet sich nun mal sein eigenes bild über diese stadt, ich denke aber, dass wir vielleicht doch nicht allzuweit vom namentlichen thema des threads abweichen sollten, da hier eine diskusion über den ÖPNV oder die infrastruktur doch eindeutig fehl am platz ist, oder? gut dies ist mit sicherheit leider noch der passendste thread für eine solche diskusion, ich könnte aber auch einen neuen eröffnen-wenn gewollt...unter dem titel 'hamburg, meinungen und urteile'...oder so etwas... an sonsten wären ein paar vorschläge bzgl neuer wahrzeichen oder ähnlichem wünschenswerte beiträge!

  • also micro - da hast aber arg in die Tasten gehauen.
    Natürlich ist Hamburg nicht überall schön.
    ein schwarzer Hummel, eine Zitronenjette wären mir auch lieber - noch lieber kein Plastik.


    Und wer in die Geschäfte geht, sieht die Fassaden eh nicht an.
    Hamburg ist im Gegensatz zu Berlin eine urgemütliche Puppenstube. Mit Eleganz in Teilen, mit Beratung, mit kleinen feinen Geschäften und wer Bescheid weiss und es sich leisten kann, wird auch hier alles mögliche finden.


    Natürlich ist die Gleichmacherei durch Ketten und Kaufhäuser arg langweilig - in jedem Stadtzentrum die gleiche Ware. Das stört mich auch als Hamburger, da kann ich gleich vor Ort bleiben.
    Und ich will in Hamburg keine Metropole haben, wie Frankfurt - hässlich wie die Nacht von weitem.
    Ich will auch keine Macht-Bauten und Heerstraßen haben - ich möchte mich als Mensch noch Herr der Lage sehen und Menschen begegnen.
    Und deshalb liebe ich meine Stadt (noch)


    Der Hafen (Landungsbrücken) ist schon tot für mich als Zuschauer. Es glühen zwar einige Lampen, aber man hört nichts und sieht keine Menschenseele - alles maschinell.
    Der fischmarkt allerdings gefällt mir, in seiner neuen Ansicht. Man mag sich dort wieder bewegen.

  • Vielen Dank für das große Interesse an meinem Beitrag. Es freut mich, eine ganze Menge Zustimmung erhalten zu haben, ich hatte mit mehr Kritik gerechnet.


    Ein Punkt ist mir noch eingefallen, da Hamburg ja in ein paar Jahren (oder ist es schon dieses Jahr?) ein Schifffahrtsmuseum bekommt: Warum gibt es das nicht schon lange? Hamburgs Bewohner loben ja so gern die Größe und Kultur ihrer Stadt, und gleichzeitig wird so gern der große Hafen hervorgehoben. Hat sich schon mal jemand gefragt, warum diese "Kulturmetropole" nicht schon seit Jahrzehnten so etwas Naheliegendes wie ein Schifffahrtsmuseum hat? Google verrät, wo man Schifffahrtsmuseen auch heute schon besuchen kann: Bremerhaven, Husum, Kiel, Flensburg, Papenburg, Tessenow, Recklinghausen, Senden, Männedorf (Schweiz), Greinburg (Oberösterreich), Rostock, Danzig, London, San Diego, Chesapeake Bay, Auckland, Cornwall, Halifax, Vancouver, Liverpool, Astoria (Oregon), Baltimore, Los Angeles, Brisbane, San Francisco, Long Island, Maine (das ist aber nur die Spitze des Eisbergs - die Suchbegriffe "Schifffahrtsmuseum" bzw. "Maritime Museum" fördern ca. 1 Mio. Treffer zutage).


    Den seltsamen ADAC-"Test" der Verkehrsverbünde hatte ich mir damals auch besorgt. Wenn Autofachleute mit geringem Budget ihre Zeitschrift vollkriegen wollen, kommt dabei leider keine sachliche Studie über Nahverkehr heraus. In jeder der "getesteten" Städte wurden drei oder fünf (die genaue Zahl habe ich vergessen) Verbindungen gewählt und dann die Anschlusssicherheit etc. beurteilt. Bei der Vielzahl möglicher Fahrtstrecken sind drei oder fünf Verbindungen natürlich ein Witz, besonders, wenn sie, wie im Artikel angegeben, willkürlich (!) ausgewählt wurden. Wahrscheinlich war der Autor dieses Artikels ein Hamburger ;)


    Im Dezember 2004 hat der HVV ja immerhin einige Rückstände gegenüber anderen Verkehrsverbünden aufgeholt (verlängerter 5-Minuten-Takt, nächtlicher Bahnverkehr am Wochenende, vergößertes Verbundgebiet). Andere Städte waren in diesen Dingen um Jahre voraus.


    Der Abendblatt-Artikel ist sehr interessant, es wäre schön, wenn Hamburg tatsächlich aufwachen würde. Ich hoffe nur, dass der Wettbewerb dann nicht nur als Ideenquelle für die Hamburger Architektenlobby dient, sondern dass die Stararchitekten dann auch wirklich hier bauen können. International bedeutsame Architektur gibt es bisher fast gar nicht in Hamburg, im Gegensatz zu Berlin, Frankfurt und vielen weiteren Städten im In- und Ausland.

  • Etwas spät, aber zu micros Vorwurf, der Hamburger Flughafen wäre einer der "kleinsten und peinlichsten" in Deutschland: 2004 war Fuhlsbüttel der fünftgrößte Flughafen in Deutschland (Quelle: Wikipedia)
    Einer der kleinsten ist er damit nicht. Dass der Hamburger Flughafen größer sein sollte und mehr Bedeutung bekommen sollte, steht außer Frage, aber da tut sich ja was: Flughafenausbau, S-Bahn-Anbindung, neue Fernflug-Direktverbindungen noch in diesem Jahr (ab 10. Juni täglich New York mit Continental Airlines, ab 20. Mai 1x wöchentlich Toronto mit air transat, im Sommer Beirut jeden Donnerstag mit Menajet, ab 30. Oktober täglich Dubai mit Emirates Airlines.) Zugegeben, bis auf Emirates keine so prominenten Fluggesellschaften.

  • Die zweitgrößte deutsche Stadt (deren Bewohner notorisch von Weltstadt und Internationalität faseln) hat den fünftgrößten Flughafen. Wenn Dir das noch nicht peinlich genug ist, dann vielleicht dies:


    In Deutschland sind 14 Flughäfen durch 17 eigene Bahnhöfe erschlossen, nicht mitgezählt die weiteren Haltepunkte der beiden flughafeneigenen People-Mover. Auch im Ausland hat jeder größere Flughafen einen oder mehrere Bahnanschlüsse und People-Mover. In Hamburg ist man jedoch immer noch auf dem Level eines Entwicklungslandes, aber immerhin 2008 soll es dann wenigstens einen S-Bahnanschluss geben.


    Der Hamburger Flughafen ist zwar so toll citynah gelegen, dass er auch mit dem schaukelnden Bus erreichbar ist, das dauert dann zum Hbf. allerdings 30 Minuten, mehr als die Bahn in fast jeder anderen deutschen Stadt. Wenn der Bus im Stau stecken bleibt, dauert es noch länger. Und da der Flughafen so citynah ist, gibt es in vielen Stadtteilen Lärmbelästigung durch Fluglärm.


    Der durchschnittliche Fluggast, der in HAM landet, macht übrigens schon auf dem Rollfeld mit dem Hamburger Dritte-Welt-Flair Bekanntschaft. Die Terminals sind nämlich so klein, dass die meisten Flugzeuge nicht andocken können, sondern irgendwo abseits auf dem Rollfeld halten müssen. Dann muss man bei Wind und Wetter die Treppe runter und in einen Bus klettern, der gemächlich zum Terminal schaukelt.


    Deutsche Flughäfen mit Bahnanschluss:


    Berlin-Schönefeld (S-Bahn, Fernbahn)
    Berlin-Tempelhof (U-Bahn)
    Bremen (Stadtbahn)
    Düsseldorf (2 Bahnhöfe S-Bahn, Fernbahn, flughafeneigene H-Bahn)
    Dresden (S-Bahn)
    Erfurt (Stadtbahn, in Bau, Eröffnung 2005)
    Essen/Mülheim (Straßenbahn)
    Frankfurt (2 Bahnhöfe, S-Bahn, Fernbahn, ICE, flughafeneigener People-Mover)
    Friedrichshafen (Regionalbahn)
    Hamburg (S-Bahn, im Bau, Eröffnung 2008)
    Hannover (S-Bahn)
    Köln/Bonn (S-Bahn, ICE)
    Leipzig/Halle (S-Bahn, Fernbahn)
    München (2 Bahnhöfe, 2 S-Bahnstrecken. In Planung: Transrapid und People-Mover)
    Nürnberg (U-Bahn)
    Stuttgart (S-Bahn)