NBger Norden: Nordbahnhof-Areal

  • OK, aber ich finde es einfach schlimm, dass man eine solch gar nicht so schlechte Lage (relativ nah zur Innenstadt) so verunstaltet und das noch als wertige Bauweise anpreist.
    Da waren ja die alten Lagerschuppen vorher noch schöner ...
    Ich hab ein paar Mal dort bei Aldi eingekauft und muss sagen, ich bin froh, wenn ich da wieder weg bin ...

  • Gerade die Wohnungen an der Grolandstraße haben sicher ihre architektonischen Schwächen. Das von nothor angesprochene Erdgeschoss mit bodentiefen Fenstern ist so eine. Da sitzt man richtig auf dem Präsentierteller. Vielleicht bringen die Hainbuchenhecken davor etwas Entlastung an diesem Punkt.


    Ansonsten ist der Wohnwert in dem Gebäude doch sehr gut. Die Wohnungen sind hell, gut geschnitten, keine alzu tiefen (und damit dunklen Räume). Der Abstand zum Nachbargebäude ist mit ca 25m auch noch relativ weit (bei nur drei Stockwerken + Penthouse).
    Am Tuchergelände ist bei mehr Stockwerken wesentlich dichter zusammengebaut worden (teilweise "Schluchten" mit nur 10-12m), was man dort dann durch die Grundrisse ausgleicht (nur Fenster von Nutzräumen wie Bad, Toilette und Küche zeigen zu den eng aneinander gebauten Seiten).
    Aber sobald man etwas falschen Klinker dranpappt, ist es auf einmal hochwertige Architektur.


    Die weiße Farbe ist momentan so ein Trend, den man gut finden kann, aber nicht muss. Ob der schweinchenrosa gestrichene Bestandsbau an der Grolandstraße gegenüber (Eiwo aus den 80er Jahren) so viel besser ist?


    Mich wundert es nur, wie ein solch schlichter Bau so negative Emotionen auslösen kann ("Wohnmaschine", "Gated Community" oder gar der KZ-Vergleich).

  • Warum so ein schlichter Bau solche Emotionen auslöst? Eben weil er so schlicht, um nicht zu sagen so primitiv ist.

  • Gebäude lösen doch immer Emotionen aus, sie sind doch Teil unserer Umwelt. Und da gibt es angenehm wahrgenommene Umwelt und unangenehme.


    Die Wohnhäuser des IN besitzen die Ausstrahlung einer Eiswüste, während der gemeine Mitteleuropäer doch ganz andere Umwelt gewohnt ist: Stein, Holz, Gärten, und seit Jahrhunderten Künstliches wie Ziegel, Mörtel, Ornamente und die über Generationen entwickelte architektonische Ordnung durch Gliederung. All dies ignoriert IN. Da hat man einfach garnichts gemacht. Die Käufer haben sicherlich für einiges viel geld bezahlt, aber nicht für Architektur.

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man sich solch ein Objekt kauft. Man hat fast den Eindruck, bei einem Hemd oder einem Auto legt man mehr Wert auf Design als bei einem Haus, das einen doch recht lange Zeit durch das Leben begleitet. Gerade hier darf es doch nicht nur um rein funktionale Aspekte gehen!

  • Wobei man aber sagen muss, dass es für den reduzierten Baustil doch prominente Vorbilder gibt:
    Link1, Link2, Link3


    Wieso soll da die Geschichte der europäischen Architektur nur noch der Verweis auf Gärten und Ornamente sein?

  • Okay, du ziehst die Bauhauskarte. Dabei darfst du jedoch nicht außer Acht lassen, in welchem geschichtlichen und baukulturellem Umfeld das Bauhausdesign entstanden ist. Inmitten einem unüberschaubaren Meer an weitgehend intakter Gründerzeitsubstanz können die revolutionären Dessauer Entwürfe tatsächlich glänzen. Wenn es aber um "moderne" im Sinne von "aktuellen" Entwürfe geht, ist der Stil des Wiederaufbaus der 50'Jahre, die im "Herz für die Südstadt"-Strang bebildert sind, zweifellos jünger.
    Und so ist das Revolutionäre am Bauhaus heute so abgenutzt wie Castros Revolution in Kuba, die seit 60 Jahren im Gange ist und tatsächlich garnichts bewegt hat.


    Warum also bezeichnet man Bauhaus als modern? Ich würde behaupten man tut es einfach deswegen weil er besonders einfach gehalten, einfach zu designen, einfach zu rendern und einfach anzupreisen ist. Denn das Prädikat "Bauhaus" zieht bei den meisten Leuten, es gibt sogar eine Baumarktkette, die so heißt. Aber heutzutage sollte man sich von diesem Stil langsam emanzipiert haben, wenn man gute Architektur machen will. Denn seine Wirkung kann er nicht mehr entfalten wenn 80 % aller Neubauten im Bauhausstil gebaut werden, und das verstärkt wieder seit einigen Jahrzenten.


    Ich meine dass die Ära des Bauhaus längst vorbei ist und nur jene daran festhalten, die beim Bauen besonders sparen wollen.


    Abgesehen davon ist der Bauhaus für Nürnberg auch nicht typisch. Das Gebäude auf diesem Bild gefällt mir besonders gut, das könnte ich mir in Nürnberg, insbesondere am Zollhof sehr gut vorstellen.

  • Volle Zustimmung!
    Bauhaus war - zur damaligen Zeit - revolutionär. Es war eine völlig neue Architektur, die sich von den manchmal doch sehr verspielten Gründerzeit-Häusern abhob.
    Diese heutigen Gebäude sind aber doch nur ein müder Abklatsch des Bauhaus-Stils. Hier geht es ganz offensichtlich nicht um ästhetische Aspekte, sondern einzig und alleine um ökonomische und funktionale. Natürlich sind die auch sehr wichtig, aber eben nicht nur.

  • Was spricht denn dagegen die Funktion eines Gebäudes in den Vordergrund zu stellen?
    Das ist in der heutigen Zeit doch nicht abgenutzt, sondern top aktuell.


    Dass dies erfolgreich ist sieht man auch in anderen Bereichen. Da kommt ein kalifornisches Unternehmen mit einem Handy, das nur eine Taste und Bildschirm hat und landet damit einen Welterfolg. Mittlerweile hat dieses Design fast alle herkömmlichen Bauweisen der Mobiltelefone vom Markt verdrängt. Das Bauhaus und seinen Stil finde ich daher ungebrochen aktuell.


    Gerade bei einem Architektur-Objekt wie dem hier diskutierten passt das doch super. Das IN ist eingrahmt von einem Aldi, einer Tankstelle und auch ansonsten gibt es keine künstlerisch besonders prägenden Gebäude direkt daneben. Wo sonst kann man einen modernen, reduzierten Stil so schön umsetzen wie an dem Ort?


    In einer Baulücke, eingrahmt von Gründerzeitbauten, wäre so eine Fassade ein Graus. Auch eine Kaputtsanierung von architektonisch aufwendigen Fassaden lässt sich bestimmt nicht mit dem Verweis auf die Funktionalität rechtfertigen.
    Aber bei einem Neubau in der Lage (ehemaliges Gewerbegebiet, keine entsprechende Nachbarschaft) passt das richtig gut. Und auch wenn ich mich hier nicht besonders beliebt mache, ich finde das Gebäude an dem Ort richtig gelungen.

  • Keine Sorge, hier wollen wir ja diskutieren und keinen Beliebtheitswettbewerb mit anschließender Ausgrenzung veranstalten.


    Ich finde es ja überhaupt mal spannend zu hören, wie man argumentiert wenn einem diese Häuser gefallen. Denn mir gefallen sie garnicht. Aber das ist eben Geschmackssache.


    Der Vergleich mit dem Iphone hinkt meines Erachtens, denn ein Iphone ist ein Wegwerfprodukt und auf eine Nutzung von ca. 2 - 3 Jahren angelegt. Eben solange bis es eine neue Generation gibt und einem die Telefonfirma ein neues anbietet. Immobilien dagegen sind für eigentlich alle - außer Mietern - ein auf jahrzehnte angelegtes Investment, das möglichst wertstabil sein soll. Das bedeutet langlebig, pflegeleicht, zeitlos ansprechend. Und das erreicht man durch Qualität. Ich stelle mir nun die IN in ca. 5 - 10 Jahren vor, nachdem die schneeweißen Fassaden fleckig und verschmutzt sind.


    Möglicherweise haben wir aber 2030 schon Fensterscheiben, die sich segmentweise elektronisch abdunkel lassen oder verwenden lassen wir diese durchsichtigen OLED-Displays (letztens auf der IFA gesehn) oder wasweiss ich. Dann sind die Fenster des IN nämlich veraltet. Jetzt kann man argumentieren dass das auf alle Gebäude zutreffen wird. Richtig. Aber: Da wo die IN-Entwürfe einfach nichts haben außer weisse glatte Flächen, denn die Fassaden bestehen nur aus den Fenstern, haben traditionelle Gebäude oder auch hochwertigere Gebäude diverse Gestaltungselemente. Die IN haben nichts. Oder anderes Gedankenspiel: Prüfe doch mal wie lange deine Augen an den In-Entwürfen hängen bleiben. Und dann vergleiche das mal mit den Tucher-Entwürfen. Da gibt es viel mehr zu entdecken, viel mehr zu sehen und man möchte anfassen, schauen wie sich die "Fake-Klinker" anfühlen.... Das ist es was ich unter Umwelt verstehe. Sie sehen, hören, fühlen. Die Architekten der IN wollten diesbezüglich nichts bieten, und das kanns einfach nicht sein. Das ist auch beim besten Willen kein Bauhaus mehr.


    Mag dieses Design für ein Telefon oder eine Mikrowelle noch passen, zum Gestalten unserer Stadt ist mir das zu wenig.


    Aber ich will ja nicht als Anti-Modernist gelten: Eines der wenigen Beispiele, wo der Kontrast von schlicht und modern zu alt und verspielt in meinen Augen tatsächlich funktioniert ist hier, in einem der schönsten Großstädte Europas, inmitten opulentestem Historismus:



    Das Schlichtes wird besonders durch einen besonderen Rahmen. Ohne diesen Rahmen bleibt Schlichtes schlicht.

  • Hab ja auch nichts gegen zeitgemäße Architektur, aber - wenn es nicht explizit wirklich ein Billigbau sein soll - dann kann man schon auch etwas gestalterischen Aufwand erwarten. Ein Beispiel, wie man durch Spiel mit Materialien, etwa mit Holz, etwas erreichen kann, sind die Sebalder Höfe.

    Einmal editiert, zuletzt von harher ()

  • Abriss Brücke Nordring

    Die NN berichten über den kommenden Freitag beginnenden Abriss der ehemaligen Eisenbahnbrücke über den Nordring, der die Gleise mittels dieses Bauwerkes untertunnelt:


    http://www.nordbayern.de/regio…rdring-gesperrt-1.5381971



    Der Nordring wird für den Verkehr gesperrt, und lt. Zeitung wird wohl mit Sprengung gearbeitet damit es schnell geht. Für Schaulustige sicherlich nicht uninteressant.


    Auf der Brücke selbst liegen schon seit vielen Jahren keine Gleise mehr. Die gesamte Bahnhofsinfrastruktur des früheren Güterumschlagplatzes im Norden Nürnbergs ist verschwunden. Lediglich die ungewöhnliche Breite der Brücke und seine Trapezform geben einen Hinweis darauf, dass hier mal das Gleisvorfeld des Bahnhofs gelegen hatte. Heute wird hier zu Wohnraum konvertiert. Im Hintergrund sieht man die Neubauten der letzten Jahre im sog. Nordbahnhofsviertel im rückwärtigen Bereich der Grolandstraße.



    Am Horizont sind die Dachreiter und Türme der Grolandschule erkennbar. Die Brückenfläche ist derzeit noch eine Brache und wird als wilder Spielplatz von Jugendlichen genutzt, die hier einen Rückzugsort finden.



    Es hat den Wunsch seitens der Bürgerschaft gegeben das Bauwerk stehen zu lassen, zu begrünen oder anderweitig zu erhalten, um dessen Oberfläche zu nutzen. Hierdurch wird schließlich ein Anschluss an das Grün nach Norden geschaffen, rein gefühlt wird das neubaugebiet mit einem Grüngürtel an die Außenstadt angebunden und der Nordring als Barriere ausgeschaltet. Jeder, der dort einmal entlang spaziert ist kann das nachvollziehen. Allerdings führen die Trampelpfade nach mehreren 100 Metern auf Bahngelände und damit gewissermaßen in eine Sackgasse.


    Die Stadtverwaltung musste diesen Wunsch jedoch ablehnen, da die Erhaltung eines recht großen aber völlig nutzlosen Brückenbauwerks sehr teuer wäre und man sich den Unterhalt nicht leisten wolle.
    Ich denke das ist nachvollziehbar, wenn auch wirklich schade. Wenn man den stark befahrenen Nordring künftig nicht mehr überbaut hat sondern ihn mit Lärmschutz(wand) abtrennen muss ist das für das Wohnquartier keine Verbesserung!

  • Es hat den Wunsch seitens der Bürgerschaft gegeben das Bauwerk stehen zu lassen, zu begrünen oder anderweitig zu erhalten, um dessen Oberfläche zu nutzen. Hierdurch wird schließlich ein Anschluss an das Grün nach Norden geschaffen, rein gefühlt wird das neubaugebiet mit einem Grüngürtel an die Außenstadt angebunden und der Nordring als Barriere ausgeschaltet. Jeder, der dort einmal entlang spaziert ist kann das nachvollziehen. Allerdings führen die Trampelpfade nach mehreren 100 Metern auf Bahngelände und damit gewissermaßen in eine Sackgasse.


    Die Stadtverwaltung musste diesen Wunsch jedoch ablehnen, da die Erhaltung eines recht großen aber völlig nutzlosen Brückenbauwerks sehr teuer wäre und man sich den Unterhalt nicht leisten wolle.
    Ich denke das ist nachvollziehbar, wenn auch wirklich schade. Wenn man den stark befahrenen Nordring künftig nicht mehr überbaut hat sondern ihn mit Lärmschutz(wand) abtrennen muss ist das für das Wohnquartier keine Verbesserung!



    Der Wunsch war mehr als verständlich. Die Brücke war und hätte sehr gut auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil des vorgesehenen "Grünzuges" vom Marienberg bis in die Nordstadt hinein sein können (oder sein müssen)!


    Stadt(-spitze) und aurelis wollten aber beide nicht, v.a. sich nicht vernünftig einigen. Das Ergebnis:
    - aurelis reißt mit enormen Aufwand eine große Brücke ab -da vertraglich für Unterhalt genau dieses Bauwerks verpflichtet-
    - die Stadt baut dann mit weiterem Aufwand eine schmale Fuß-/Radüberführung über den Nordring


    Das Geld was hier insgesamt Ausgegeben wird, hätte mit Sicherheit für viele Dekaden Unterhalt gereicht! Die Brücke war als Bahnbrücke für große Lasten geplant und gebaut worden. Die Nutzung als Grünzug und für Fußgänger und Radfahrer hätte die vorhandenen Tragreserven lange nicht aufgezehrt :mad:
    (sieht man übrigens schon am Aufwand für den "Rückbau": die Brücke steht noch ziemlich massiv. Das Problem mit korridierter Bewehrung hat man "vorsätzlich" durch unterlassenen Unterhalt in Kauf genommen).


    Wenn man sich dagegen anschaut, wie "lange", oder besser gesagt kurz, andere Fußgängerbrücken wir am Nordwestring (beim Vogelherd) oder in Langwasser gehalten haben, dann wird die Rechnung noch negativer.

  • Brücke Nordring

    Ja, das kann ich irgendwie auch nicht nachvollziehen. Die Äquadukte der Römer stehen seit über 2000 Jahren, und hier soll es nicht möglich sein eine Eisanbehnbrücke aus beton so herzurichten, dass sie von Radfahrern und Fußgängern nutzbar bleiben soll, stattdessen wird gesprengt und amgerissen, sowie neu gebaut. Vermutlich ein "Heistersteg 2", aus Stahl, der alle paar Jahre frisch gestrichen werden muss und natürlich etwas völlig anderes ist als diese 40 Meter breite Brücke.


    Ich verstehe in dieser Stadt leider immer weniger. Selbstverständlichkeiten sind hier irgendwie undenkbar.

  • Abriss Brücke Nordring

    Die Brücke ist weg. Man beeilt sich und hat heute, Sonntag, mit mind. 5 Baggern gleichzeitig dort herumgeschaufelt um die Straße möglichst schnell wieder frei zu bekommen.



    Dass die Brücke so ratzfatz entfernt worden ist halte ich für einen Fehler. Das hätte man in einigen Jahren auch noch machen können.

  • Wohngebiet ehem. Nordostbahnhof

    Die Brücke über den Nordring ist nun verschwunden. Der Abraum ist sauber getrennt und geht der weiterverwertung entgegen, am Ort liegen noch die Stahlträger herum. Daneben hinter dem Zaun spielen Kinder.



    Unterdessen wird an der Kreulstraße weiter gebaut:



    Ich denke in nicht allzu ferner Zeit wird das Viertel dem Endzustand erreicht haben, eine Melange aus Tristesse und Bürgerlicher Vorstadt, mitten in Nürnberg.



    Das Viertel ist nun nicht besonders geprägt von attraktiver Architekltur, die entstandenen Neubauten sind eher von der reizlosen Sorte. Ein Gebäude allerdings hebt sich wohltuend davon ab, und man findet es erst auf dem Zweiten Blick.



    In der Kreulstraße 40 betreibt Noris Arbeit einen Schulungs- und Werkstättenkomplex in einem interessanten Bauwerk der schätzungsweise 60'er Jahre. Besonders das große Fassadenmosaik weist nun als einzig verbliebenes Relikt der Vergangenheit darauf hin, dass hier einmal großer Bahnhof war:



    Das Wandbild versprüht die Aufbruchstimmung der Nachkiegszeit im Eisenbahnwesen. Dampflokomotiven, Elektrotriebwagen und Reisebahnwaggons zwischen geometrischen Linien deuten darauf hin, dass hier wohl einst ein Werkstatt- und Verwaltungsbäude entstanden ist, als der Nordbahnhof noch eine rosigere Zukunft zu haben schien.



    Der leider etwas verwahrloste Zustand der Außenhaut dieses Gebäudes lässt mich aber vermuten, dass aktuell nicht viel Aufmerksamkeit in den Gebäudeunterhalt fließt. NOA wird vermutlich eine gewisse Strukturreform was die über Nürnberg verteilten Liegenschaften angeht, vor sich haben. Denn auch das attraktive Objekt in der Fichtestraße in Schoppershof wird nur wenig gepflegt und scheint ein enormes Potenzial für den Immobilienmarkt darzustellen. Ich denke hier wird bald etwas passieren. Und ich hoffe für das Viertel, dass es nicht mit dem Abriss dieses Haues einhergeht, denn hier gibt es an sonsten nur trostlose Einfalt.

  • In der Kreulstraße 40 betreibt Noris Arbeit einen Schulungs- und Werkstättenkomplex in einem interessanten Bauwerk der schätzungsweise 60'er jahre. Besonders das große Fassadenmosaik weist nun als einzig verbliebenes Relinkt der vergangenheit darauf hin, dass hier einmal großer Bahnhof war:



    Das Wandbild versprüht die Aufbruchstimmung der Nachkiegszeit im Eisenbahnwesen. Dampflokomotiven, Elektrotriebwagen und Reisebahnwaggons zwischen geometrischen Linien deuten darauf hin, dass hier wohl einst ein Werkstatt- und Verwaltungsbäude entstanden ist, als der Nordbahnhof noch eine rosigere Zukunft zu haben schien.




    Das Gebäude liegt/lag zwar am Rande des ehem. Nordbahnhofs, hatte aber keine eigentliche "Eisenbahnfunktion". Zumindest keine der DB.


    Es war vielmehr Firmensitz und Produktionsstätte von TRIX, einem Hersteller von Modelleisenbahnen, der seine großen und goldenen Zeiten leider auch schon hinter sich hat (siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Trix).
    Bei diesem Gebäude wurde Kunst am Bau installiert und die "Funktion" künstlerisch nach außen dargestellt. Etwas was es heutzutage kaum noch gibt...

  • Bebauung Nordbahnhofgelände

    Im neuen Wohngebiet auf dem ehemaligen Nordbahnhofsgelände an der Kreulstraße Ecke Córdobastraße ist wohl einer der schwachsinnigsten Neubauentwürfe realisiert worden, die ich seit langem gesehen habe: Alle Fenster wurden bodentief ausgeführt, und wieder bis zur Brüstungshöhe mit einem blickdichten Zinkblech verkleidet.



    Planungsfehler, nachträgliches Verbasteln oder einfach zwei banale Ziele für das Exposé (bodentiefe Fenster: check. Sicher vor neugierigen Blicken: check), wer weiss es. Es sieht jedenfalls aus wie nicht gewollt und absolut nicht gekonnt und ist mein persönlicher Top 1 Totalausfall 2016.

  • Sontowski & Partner: Gewerbe am Nordring

    Laut Pressemitteilung vom 17. November hat das Erlangener Unternehmen Sontowski & Partner sich ein weiteres Filetgrundstück gesichert:


    PM: http://www.sontowski.de/de/akt…t-gewerbegrundstueck.html


    Von Süden her gesehen, kurz hinter dem ehemaligen Trix-Werk, liegt noch eine Brache, die durch den Abriss der Nordringbrücke wertvoller geworden ist. Das Grundstück ist nun größer und besser entwickelbar. Kurz nach dem Abriss der Brücke durch die Aurelis ist nun dieses letzte Grundstück an S&P aus Erlangen gegangen. Am Nordring zeigt es sich als frisch hergerichtetes Baugrundstück:



    Entstehen soll ein moderner Bürokomplex mit 250 Stellplätzen. Als Baustart ist das 4. Quartal 2017 geplant.

  • BPD-Projekt Kreuelstraße

    Heute stand es im Stadtanzeiger geschrieben, was wir schon letztes Jahr geahnt haben: Es steht ein weiterer Abschnitt des ehem. Nordbahnhofareals zur Bebauung an. Im Bieterverfahren hat das Unternehmen BPD das Grundstück der ehem. TRIX-Fabriken erworben und plant dort die Errichtung von Eigentumswohnungen. Dafür sollen die Farbikgebäude abgerissen werden, die bis zuletzt als Möbellager und Werkstätten von Noris Arbeit genutzt wurden:



    So kommt es wohl, dass das letzte markante Überbleibsel des Ortes verschwinden wird, und man in einigen jahren keinerlei Vorstellung mehr davon haben wird, was hier einmal an Industriekultur gewesen ist. Ich würde mir ja wünschen, dass man dieses Wandbild erhalten kann und in einen Neubau integriert, der dem ganzen Neubauviertel Charme und Identität gibt. Bislang gibts da ja nur Styropor.
    Die Website von BPD bietet aktuell ein verdächtiges Projekt an, für das die Vormerkphase beginnt. Unter dem Projektnamen "Wörnitz Ensemble" werden Visualisierungen angeboten, die verdächtig nach Ergänzungen des bestehenden Nordbahnhofareals aussehen:




    Visualisierungen: BPD


    Könnte sein, dass ich daneben liege, aber vermutlich werden die Neubauten so ähnlich aussehen.