Unter den Linden

  • Ich wundere und ärgere mich weiterhin in welcher Welt es als normal hingenommen wird dass Jahre nach Baustellenabschluss die Linden weiterhin ohne Linden sind. Nicht Mal an den wenigen einigermaßen berühmten Orten Berlins gibt man sich Mühe schnell zu sein.

  • Dem schließe ich mich an. Zumal ich vor Ort neulich nicht mal den Eindruck hatte, als wäre überhaupt vorgesehen, die Linden wieder "aufzuforsten".

  • ^ Natürlich geben die verlinkten Internetseiten eine sehr detailreiche Erläuterung, was von der Senatsverwaltung für die Linden geplant und (vielleicht auch umgesetzt) wird. Das ändert aber nichts an der Tatsache, das der westliche Teil dieses Boulevards seit vielen Jahrzehnten einen Eindruck vermittelt, der eines Prachtboulevards nicht würdig ist.


    Ich erinnere mich, dass auch schon in den 1990er Jahren der schlechte Zustand der Bäume an diesem Boulevard in den Medien thematisiert worden ist. Mittlerweile sind 30 Jahre (!) vergangen. Daraus kann man folgern, dass es nicht an den aktuellen Baustellen liegen kann, wenn sich die Situation immer noch nicht gebessert hat. Deswegen bin ich auch sehr skeptisch, wenn auf den Internetseiten der Senatsverwaltung die schöne & rosige Zukunft von Unter den Linden besungen wird. Vielleicht sollten wir uns weniger auf die Zukunft und stattdessen mehr auf die Gegenwart fokussieren. Und Stand heute - April 2025 - ist der Prachtboulevard Unter den Linden leider immer noch kein Prachtboulevard ... aber die Senatsverwaltung arbeitet daran .... seit 30 Jahren .... (Ende nicht in Sicht) ....

  • Ich kann es nicht mehr lesen ...


    Es ist doch nicht so, dass hier nichts passiert ist. Der U-Bahn-Bau, die vielen Neu- und Umbauten entlang der Straße und die vielfältige tägliche Nutzung hinterlassen Spuren.

    Die Mittelpromenade ist wiederhergestellt nur leider fehlen einige Linden. Das aber nicht seit Jahrzehnten sondern erst seit der Fertigstellung der U-Bahn. Das sind gerade mal Vier Jahre - da kann man schon bemerken, dass die Bäume nicht direkt ersetzt wurden. Das war es dann aber auch, meiner Meinung nach.

  • Es ist doch nicht so, dass hier nichts passiert ist. Der U-Bahn-Bau, die vielen Neu- und Umbauten entlang der Straße und die vielfältige tägliche Nutzung hinterlassen Spuren.

    Vielleicht sollte man hier zwischen westlichem und östlichem Teil der Linden unterschieden, die durch die Friedrichstraße getrennt werden. Östlich der Friedrichstraße hat sich tatsächlich sehr viel getan. Aber meine Kritik bezog sich ja explizit auf den westlichen Teil des Boulevards. Zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße hat sich leider nur wenig geändert in den letzten Jahrzehnten. Und damit meine ich nicht nur die Bäume, sondern auch die rahmende Bebauung. Spontan fallen mir da solche "hübschen" Gebäude ein wie das ehem. Ministerium für Volksbildung von Margot Honecker (Ecke Wilhelmstraße) oder das Gebäude mit der "Aeroflot"-Reklame (Ecke Glinkastraße), die mit ihrer weltläufigen Eleganz kosmopolitischen Plaste-und-Elaste-Charme versprühen. Da kommen puristisch veranlagte Ostalgiker in architektonischer Hinsicht voll auf ihre Kosten. Zwischen Glinkastraße und Friedrichstraße wird es leider kaum besser, denn auch in diesem Abschnitt der Linden legt der Internationale Style eindrucksvoll dar, warum er heutzutage vielerorts als hässlich wahrgenommen wird.

  • ^ … soweit ich mich zurückerinnern kann, war das ehemalige Ministerium für Volksbildung, welches Du hier als Negativbeispiel heranziehst, das erste Gebäude Unter den Linden, das bereits 1993 totalsaniert und modernisiert wurde.

    Aufnahme vor der Vereinigung:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ministerium_für_Volksbildung_(DDR)#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1990-0313-008,_Berlin,_Ministerium_für_Volksbildung.jpg


    Nach der Totalrenovierung:

    https://webarchiv.bundestag.de…bauwerke/udl71/index.html


    Dem geneigten Betrachter bleibt es überlassen den Vor- und Nachzustand zu bewerten.

    Mir gefiel es vor der Renovierung besser.


    das ehemalige Aeroflot-Gebäude, welches Du auch kritisierst, ist teil des Blocks der Russischen Botschaft und dieser unterstellt. Da wird man so schnell nichts reissen können.

    https://www.architektur-bildarchiv.de/image/Russisches-Haus-der-Wirtschaft-Berlin-34578.html#:~:text=Das%20Gebäude%20wurde%201968%20errichtet,für%20die%20deutsch%2Drussischen%20Wirtschaftsbeziehungen.

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  • …. und eigentlich ging die Diskussion hier doch um die nicht gepflanzten Linden und die weitere Aufwertung des historischen gärtnerischen Erscheinungsbildes, no?

  • ^ Ich bezog mich auf die Aussage von Baukörper, wonach die Linden erst seit der Fertigstellung der U-Bahn fehlen würden. Diese Aussage kann ich jedoch so nicht stehen lassen, da der teilweise schlechte Zustand der Bäume seit Jahrzehnten ein Dauerthema darstellt. Ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, irgendwelche Artikel zu recherchieren, um das zu belegen. Schließlich zwinge ich niemanden, mir zu glauben.


    ^^ Zum Vorher-Nachher Vergleich des ehem. Ministeriums für Volksbildung:

    Die Renovierung hat nichts daran geändert, dass es ein ziemlich unhandlicher Klotz ist. Für eine Nebenstraße wäre dieses Erscheinungsbild in Ordnung. Aber für die Schauseite an der berühmten Prachstraße ist das deutlich zu wenig. Zumal wir in Deutschland den Maßstab für repräsentative Architektur ja ohnehin schon auf ein Mindestmaß runtergeschraubt haben.

  • ^ Danke, interessant! Und wichtig, wenn Mythen als Verklärungen der Vergangenheit Hindernisse einer adäquaten Wahrnehmung der Gegenwart und Gestaltung der Zukunft sind. Wenn (und nur wenn) Mythen dagegen uns, wie vielleicht im Fall von "Unter den Linden", dazu inspirieren und motivieren, eine bessere Welt (hier: eine schönere Straße) zu gestalten, habe ich nichts gegen sie.

  • ^^ Zur Einordnung, ohne Wertung: Dieses Foto stammt aus der Zeit nach dem S-Bahn-Bau (das Haus der Schweiz wurde 1937 fertiggestellt). Für den Bau mussten die Linden damals bereits einmal weichen. Das erkennt man auch immer gut auf den Fotos aus der Zeit der Olympischen Spiele 1936. Der Bau der Strecke hat allerdings nur etwas zwei Jahre ('34-'36) gedauert...

  • ^

    Danke, wollte auch schon anmerken, dass man das Foto in den richtigen Kontext setzen sollte bevor man es für seine Argumentation verwendet.

    Hinzu kommt, dass die Linden für die Nazis auch als wichtige Aufmarschstraße dienen sollte. Wäre schließlich blöd, wenn man die schönen neuen Panzer vor lauter Bäumen nicht sieht.

    Nachdem damals die neuen Zwerglinden gepflanzt und von den ebenfalls neuen Laternen überragt wurden nannte der gemeine Berliner UdL spöttisch "Unter den Laternen". 😉