Friedrichstraße

  • Da stimme ich natürlich zu.
    Jedoch rechtfertigt das noch lange keine gesichtslose Fassadengestaltung, wie wir sie bei jedem zweiten Neubau in bester Lage finden. Wer trägt die Schuld daran? Die Architekten tuen recht kann man sagen, denn sie erfüllen ja nur Kundenwünsche. Also sind es die Bauherren? Ein Investor möchte natürlich das maximale aus einem Projekt herausholen. Wenn das ein günstiges Gebäude einschließt, kann man ihm auch kein Unrecht anhängen. Also ist es der Bausenator, der sich wenig um's Stadtbild kümmert?


    Fakt ist, dass teilweise zu horriblen Preise architektonische Einfallslosigkeiten erbaut werden, dass ich keine Antwort finde, warum man derartiges in Auftrag gibt.


    @ GIGI DAG: Wenn wir nicht in diesen unseren Nachkriegsstädte leben würden (bzw. ist das sowieso falsch, weil's nicht am Krieg liegt, in anderen Ländern - zB. Hong Kong - sieht's nicht groß anders aus) und wir die Sache mal von aussen zu betrachten versuchen.
    Warum akzeptiert man die Aussage: "Unsere Städte sind nicht mehr so schön, weil sie zerstört wurden und wir sie nachher wieder aufbauten." Wieso kann das eine Begründung dafür sein, dass wir alte Städte schöner empfinden als neue? Eigentlich sollte Architektur und Städte mit jeder Dekade schöner werden, so wie sich die ganze Welt ständig verbessert. Man müsste antworten: weil man verlernt hat schöne Architektur zu erstellen!
    Natürlich stimmt das nicht. Es gibt wunderbare Architektur. Herausragende Projekte. Trotzdem will ich es als Kritik nicht ganz verneinen. Der Fortschritt bringt ständig völlig neue Möglichkeiten des Bauens, in der Statik, in der Gebäudetechnologie, verbesserte Raumaufteilung, etc. Trotzallem liegen diese alten Schachteln von vor 100 Jahren so hoch im Nachfragetrend. Woran liegts? Man verzichtet auf modernen Komfort weil man sich eingesteht, man lebt für die gleiche oder mehr Monatsmiete lieber in einem Jugendstilbau.

  • Natürlich gab es die, ich habe diesen Vergleich herangezogen, um die zu verdeutlichen, was passiert, wenn einige wenige, ein, nach ihrer Vorstellung schönes, einheitliches Stadtbild schaffen wollen! Wir leben in einer Demokratie, was auch bedeutet, das in unseren Städten, mit gewissen Einschränkungen, demokratisch gebaut wird. Die Vielfalt des individuellen Menschen spiegelt sich in unseren Bauten wieder! Da lebe ich lieber in der "Stein und Glas gewordenen" Demokratie, als in der aufoktruirten (?) Baueinheits Diktatur!


    Naja, also diese "Berlin ist modern und weltoffen, also müssen wir Baulücken mit Glaswänden füllen, auch wenns nicht passt und andere Städte es wohl auch nicht machen würden und es den Bürgern größtenteils auch nicht gefällt (was wir aber nicht zugeben)"-Philosophie zeugt nicht grad von den Eigenschaften, die eine Demokratie ausmachen und weist auch Merkmale einer Baueinheitsdiktatur...Und wenn mal anders gebaut werden soll, gibt es erst mal große Diskussionen. Ich sage ja nicht, dass man nicht modern bauen darf. Am Alex, wo ja nichts historisches mehr steht, kann man meinetwegen so viel Glas verwenden, wie man will. Aber an solchen Orten, sollte sich das neue dem alteingesessenen anpassen.


    Das verstehe ich nicht????Erläutere bitte den Zusammenhang mit dem Adlon!


    Du sagst, dass man etwas vorgaukelt, was nicht mehr da ist. Wenn du dir die grauen Haare wieder in deine ursprüngliche Farbe färbst, dann gaukeln sie auch vor, dass sie noch diese Farbe hätten und nicht ergraut sind. Comprende? Wobei, eigentlich nehme ich lieber das Beispiel vom "Ausgeschlagenen Schneidezahn und der Prothese". Nimmst du eine Prothese oder lässt du eine schön auffällige Lücke? Und wenn du dich für die Prothese entscheidest, nimmst du eine weiße, die sich den anderen Zähnen anpasst, oder eine blaue mit bunten Glitzersternen, weil es so ein schöner Kontrast ist und blau grad Modefarbe ist?

  • Geniale Vergleiche Ben, passt wirklich perfekt zur Modernisten-Mentalität!


    Ich finde man sollte stets so homogen wie möglich und so auffälig/frisch wie nötig bauen. Was nicht heißt, dass Experimente generell nicht möglich sein sollten - aber eben auch nur dort, wo es die Umgebung gebietet. Wie eben beispielsweise am Alexanderplatz und vielleicht auch (mit Einschränkungen) am Potsdamer. Generell ist einfach wichtig, dass die Architektur den Menschen gefällt - und nicht irgendwelchen Senatsoberen, Städtebaufantasten oder Betonkopfmodernisten.


    Speziell an der Friedrichsstraße sollte man schon auf eine eher zurückhaltende (nicht gleichzusetzen mit "banale, stinklangweilige"), durchaus klassischere Architektur setzen - wie es eigentlich für den gesamten Bezirk Mitte (ausgenommen eben Alex und Umgebung) zur Doktrin erhoben werden sollte, will Berlin jemals wieder ein Stück ursprüngliche Identität zurückgewinnen.

  • ist es denn nicht auch ein stück berliner mentalität alt gegen neu zu tauschen? irgendwie war berlin doch schon immer baustelle, es wurde gebaut, es wurde abgerissen, es wurde gebaut; selbst vor dem krieg.


    ansonsten um mal wieder zur eigentlichen f100-planung zurückzukommen. gerade dieser bau sieht mir doch nun nicht nach x-beliebigem einheitsmodernistenbrei aus. und ich finde auch, dass er gut in die gegend passt (grimm-zentrum, spreedreieck, meermann-bauten). in der berliner mitte im bereich oranienburger str bzw. spandauer vorstadt und scheunenviertel würde ich das anders sehen, nicht jedoch hier.


    auch nimmt er zum admiralspalast durchaus bezug, wenn diese rote gebäudeumfassung sich bei ihrem beginn an der traufhöhe des aps orientiert.

  • ist es denn nicht auch ein stück berliner mentalität alt gegen neu zu tauschen?


    Nunja, dies würde ich beileibe nicht als Berliner Spezialität bezeichnen - diese "Mentalität" hat die Hauptstadt mit so ziemlich jeder anderen Metropole/Großstadt der Welt gemein; und das in nahezu allen Epochen.


    Ich vermisse heute einfach den damaligen Berliner Stil ein wenig, nur hier und da kann man ihn noch wirklich spüren. Sicher, ewig dem Alten nachzutrauern ist auch verkehrt - ein paar mehr "Traditionsinseln" könnten aber beileibe nicht schaden. Ich hoffe das Stadtschloss wird da auch einige Impulse in die richtige Richtung auslösen.

  • auch nimmt er zum admiralspalast durchaus bezug, wenn diese rote gebäudeumfassung sich bei ihrem beginn an der traufhöhe des aps orientiert.


    Ähm...Der AP weist zur Straße hin in erster Linie die Farben Weiß und Grau (vom Stein) auf. Im Innenhof ist das Weiß zwar mit einem Rotton abgesetzt, aber das sieht man auch nur, wenn man reingeht. Und selbst, wenn es anders wär, zur Straße hin dominiert nun mal das Glas und das Rot kann man nur aus bestimmten Blickwinkeln im Zusammenhang mit dem AP sehen.
    Und wo orientiert es sich denn bitte an der Traufhöhe? Dieser Aufbau ist ja noch mal fast doppelt so hoch...Und sich an die Traufhöhe zu halten oder zu mindest eine gewisse Traufhöhe nicht zu überschreiten, ist häufig vorgeschrieben (s. Leipziger Platz), also nicht grad eine große Leistung von Seiten des Architekten oder Bauherren.

  • Nunja, dies würde ich beileibe nicht als Berliner Spezialität bezeichnen - diese "Mentalität" hat die Hauptstadt mit so ziemlich jeder anderen Metropole/Großstadt der Welt gemein; und das in nahezu allen Epochen.


    na dann... :)


    Ich vermisse heute einfach den damaligen Berliner Stil ein wenig, nur hier und da kann man ihn noch wirklich spüren. Sicher, ewig dem Alten nachzutrauern ist auch verkehrt - ein paar mehr "Traditionsinseln" könnten aber beileibe nicht schaden. Ich hoffe das Stadtschloss wird da auch einige Impulse in die richtige Richtung auslösen.


    hm, prenzlauer berg, spandauer vorstadt, scheunenviertel, friedelhain, tlw. kreuzberg, schöneberg, tlw. pankow ... es gibt noch vieles vom "damaligen" berliner stil. ich war gegen den abriss des pdr. wo er nun fast komplett abgetragen ist, hoffe ich jedoch auf einen schnellen wiederaufbau des stadtschlosses. dieses wird sicherlich impulse auslösen, ich hoffe auch etwa in richtung wiederaufbau der bauakademie. na mal sehen...


    Ähm...Der AP weist zur Straße hin in erster Linie die Farben Weiß und Grau (vom Stein) auf. Im Innenhof ist das Weiß zwar mit einem Rotton abgesetzt, aber das sieht man auch nur, wenn man reingeht. Und selbst, wenn es anders wär, zur Straße hin dominiert nun mal das Glas und das Rot kann man nur aus bestimmten Blickwinkeln im Zusammenhang mit dem AP sehen.


    okay, es stört mich aber trotzdem nicht.

    Und wo orientiert es sich denn bitte an der Traufhöhe? Dieser Aufbau ist ja noch mal fast doppelt so hoch...Und sich an die Traufhöhe zu halten oder zu mindest eine gewisse Traufhöhe nicht zu überschreiten, ist häufig vorgeschrieben (s. Leipziger Platz), also nicht grad eine große Leistung von Seiten des Architekten oder Bauherren.


    der beginn des aufbaus orientiert sich am ap. ansonsten stört mich auch hier nicht, dass er diesen überragt. wie geschrieben, im kontext mit den anderen gebäuden, finde ich den entwurf als durchaus *in die gegend passend*. und der ap wirds auch überleben, somit kommt er ja noch mehr zu geltung, als wenn seine nachbargebäude neubauten mit historisierender fassade wären.


  • Du sagst, dass man etwas vorgaukelt, was nicht mehr da ist. Wenn du dir die grauen Haare wieder in deine ursprüngliche Farbe färbst, dann gaukeln sie auch vor, dass sie noch diese Farbe hätten und nicht ergraut sind. Comprende? Wobei, eigentlich nehme ich lieber das Beispiel vom "Ausgeschlagenen Schneidezahn und der Prothese". Nimmst du eine Prothese oder lässt du eine schön auffällige Lücke? Und wenn du dich für die Prothese entscheidest, nimmst du eine weiße, die sich den anderen Zähnen anpasst, oder eine blaue mit bunten Glitzersternen, weil es so ein schöner Kontrast ist und blau grad Modefarbe ist?


    Du kannst duch den Städtebau nicht mit Zahnprotesen vergleichen!!! Wenn du das tätest, wie würdest du als Städtebauer denn In Weltkulturerbestädten, wie Lübeck verfahren??? da sehen die Häuser auch alle unterschiedlich aus, alles gleichschalten? Die Zähne sind von Anfang An eine Einheit, die mit geringen Variablen immer das gleiche Erscheinungsbild haben, da fällt also jeder Verlust stark auf!


    Überhaupt wenn du ein Gleichnis aufstells, dann tu es richtig! Wäre das Adlon nicht im Krieg zerstört worde nur ergraut über die Jahre und man hätte neue Farbe aufgetrage dann würde dein vergleich passen! Was aber passiert ist, ist vergleichbar, mit einem Menschen, der Blonder haare hat, die falln ihm aus und er lässt sich neue transplantieren und zwar schwarze! Überhaupt sind diese dämlichen Vergleiche nicht hilfreich!

  • Geniale Vergleiche Ben, passt wirklich perfekt zur Modernisten-Mentalität!


    Ich bin der letzte Mensch auf Erden, den man mit Betonkopfmodernist so betiteln könnte, ich bin Realist! Auch ich finde das Adlon sehr schön und es ist ein verdammt moderner Bau, genauso wie alles am Pariser Platz! Aber das verstehen viele nicht. Die moderne hat viele Gesichter und für jeden ist was dabei.


    Ich finde man sollte stets so homogen wie möglich und so auffälig/frisch wie nötig bauen. Was nicht heißt, dass Experimente generell nicht möglich sein sollten - aber eben auch nur dort, wo es die Umgebung gebietet. Wie eben beispielsweise am Alexanderplatz und vielleicht auch (mit Einschränkungen) am Potsdamer. Generell ist einfach wichtig, dass die Architektur den Menschen gefällt - und nicht irgendwelchen Senatsoberen, Städtebaufantasten oder Betonkopfmodernisten.


    Berlin hat unheimlich Fortune was den Städtebau angeht! Das Ensemble Potsdamer Platz halte ich für sehr gelungen, besonders die "dreieinigkeit" der Hochhäuser!


    Speziell an der Friedrichsstraße sollte man schon auf eine eher zurückhaltende (nicht gleichzusetzen mit "banale, stinklangweilige"), durchaus klassischere Architektur setzen - wie es eigentlich für den gesamten Bezirk Mitte (ausgenommen eben Alex und Umgebung) zur Doktrin erhoben werden sollte, will Berlin jemals wieder ein Stück ursprüngliche Identität zurückgewinnen.


    Ich kenne diese Sehnsucht gut, sie befällt bei dem Anblick alter Bilder Berlins und anderer Städte! Aber man muss den Realitäten in die Augen bliken, das Berlin von vor 70 Jahren ist tot. Klar trauern wir um unsere Toten, aber wir können sie nicht zurück holen! Ich finde den verlust auch schade, aber wer das nicht begreift und nicht langsam zum Realisten wird, der ist ein Betonkopf- Romantiker und Romantik hat im städtebau nichts zu suchen. Es geht um Aufgaben und pragmatische Lösungen die ein hohes Maß an Ästhetik bieten!
    Berlin hat übrigens das Planwerk Innenstadt, was sich sehr stark am alten Straßennetz Berlins orientiert!

  • Berlin - Die gemordete Stadt.

    ... ach ja und wo wir grade dabei sind da ich ja nicht aus Berlin sondern aus Dortmund komme kann ich sehr gut beurteilen wie eine Stadt aussieht in der jeder Archtekt baut wie ihn seine Nase gewachsen ist nehmlich Gesichtslos. Ich wünsche das das Berlin erspart bleibt!!!

    Danke! Das ist der liebste Wunsch, den ich seit langem gehört habe. Leider ist es dafür längst zu spät. Mit Hauptstadtwerdung und Regierungsumzug ist Berlin abermals unter die Räuber gefallen. Das respektlose Kanzleramt, das jede Form und Dimension sprengt und dem Betrachter stillose Sichtbetonflächen entgegenstreckt, war nur der Anfang einer Entwicklung, an deren Ende jeder freie Fecken in der Innenstadt mit irgendwelchem psychedelischen Quatsch zugebaut sein wird.


    Es ist unglaublich mit welcher Vehemenz jeder kleine Befürworter eines historisch-respektvolleren Bauens immer wieder angegriffen wird. Dabei gibt es höchstens eine Handvoll Gebäude, zwischen Adlon und Stadtschloss, die in all den Jahren tatsächlich ein wenig historisierend gebaut wurden. Zu 99,9% besteht die Architektur aus komplett neuen Gebäuden, die dem Platz an dem sie stehen durch nichts Respekt zollen. Wenn sie dann auch noch typische Gebäudehöhen, Straßenverläufe und Gehwegbreiten missachten, dann entstehen hässlich entstellte Städte, die aussehen wie Bilder von Salvador Dali.

    Warum emfinden wir historische Fassaden schöner als moderne? .. Während das Auge an einer (betrifft die überwiegende Mehrheit der Neubauten) wenig strukturierten, oft über die ganze Hausbreite und Höhe gleich gestalteten Fassade entlanggleitet ohne einen Aufhängepunkt zu finden, weiß es bei historischen Fassaden oft nicht was es zuerst betrachten soll aufgrund weit mehr Fassadenausschmückung. Allein ein Pilaster oder mehrmals gestufte Fenstereinrahmung (an sich wenig künstlerisch) zieht den Blick unwillkürlich an. Mit zunehmender Ausgeschmücktheit und Strukturiertheit kann eine Fassade (natl.) länger "genossen" werden.

    Genau das ist es und genau das ist heutigen Architekten nicht mehr beizubringen. Sie sind als Zunft verdorben. Das Bauhaus hat sie darauf trainiert jede Struktur, jeden Schmuck, jede Erhebung abzuschleifen und durch die einfachstmögliche Form zu ersetzen. Das Ergebnis sind die gerasterten Nur-Fenster-Gebäude, elendlange Rechteckwüsten, die alle gleich aussehen. Oder aber die Architekten folgen der Abstrakten Malerei in haltlose Formen fern jeder Regelhaftigkeit, die nicht einmal mehr als Gebäude zu erkennen sind. Zwischen diesen beiden Polen spielt sich das Nichts zeitgenössischer Architektur ab.


    Diese Entwicklung ist Ausdruck eines allgemeinen gesellschaftlichen Niedergangs, der überall zu beobachten ist: Malerei, Bildhauerei, Theater, Musik, Film, Presse, Litheratur, selbst die Klingeltöne werden immer dämlicher. Wir könnten hier in ein Theaterforum wechseln und würden erleben, das sich aufgebrachte Zuschauer über Inszenierungen beschweren, in denen die Schauspieler in Windeln und mit Kot beschmiert über die Bühne hetzen. Während die Regisseure ihre künstlerische Freiheit verteidigen und sich empört gegen jede Forderung nach größerer Stücktreue verwehren. Die menschliche Kultur hat alle alten Regeln verworfen, aber keine neuen aufgestellt. Deswegen ereifert sich der Papst auch regelmäßig gegen eine Kultur der Beliebigkeit. Aber die Schäfchen kommen trotzdem nicht zu ihm zurück.

  • Naja, die Realität ist ja nunmal das was die Menschen haben wollen, ob es das üble Fernsehprogramm ist, Klingeltöne von nem besoffenen Bullen oder Musik, die entweder aus dem Ausland kommen oder aus Klingeltönen entstehen. Und ob die Musik heutzutage schlechter ist weiß ich nun auch nicht. Früher fanden Erwachsene das was heutzutage Oldies sind auch fürchterlich. Und kucken wir mal in die 90er. Da war Dance Musik noch sehr populär. Heutzutage würde fast jeder sagen dass ist die schlimmste Musik von allen, was mich ziemlich ankotzt. IMmer dieses Schlechtgemache. Und ob die Filme heutzutage nicht mehr deinen Ansprüchen entsprechen ist ja nun deine Sache. Die haben sich nun wirklich nicht verschlechtert, es gibt nur halt mehr. Und die Presse, dazu muss man sagen dass es die BILD nun auch schon seit 50 Jahren gibt und wer gebildet ist liest nunmal was anderes, da brauch man sich nicht über die Presse aufzuregen, man muss halt das Gute raussuchen. Malerei, BIldhauerei...hm...ja was soll ich dazu sagen? Ob die nun einen Niedergang erleben, was weiß ich...und Theater ist dasselbe, die Leute schauen es sich ja an, wenn sie etwas nicht mögen und es kein Erfolg wird, dann kommt schon was anderes...so ist die Marktwirtschaft ^^

  • Aber zumindest im Theater hat man doch keine Wahl! Da bekommt man vorgesetzt, was der Stadtrat an Kunst beschlossen hat! Und der will bloß nicht unintellektuell wirken, also wird abgewinkt, was der Intendant will, der ist ja Fachmann und wirds schon wissen.


    Die Friedrichstraße ist auch schon wieder überholt, das alte Moderne ist inzwischen schon wieder veraltet, hat den Reiz des neuen verloren...

  • ich war vor 4 wochen für 5 tage in paris. bin dort hauptsächlich mit dem fahrrad herumgefahren. paris ist ohne frage eine schöne stadt, aber am ende dieser reise und nachdem ich die hunderttausendste altbaufassade gesehen hatte, war ich froh wieder nach frankfurt zurückzukommen. ich finde keinesfalls, dass berlin durch die ganze neuen bauten entstellt wird. im gegenteil; die stadt wächst dadurch imo wieder zusammen und ich finde die abwechslung der gebäude auch sehr spannend.


    Danke! Das ist der liebste Wunsch, den ich seit langem gehört habe. Leider ist es dafür längst zu spät. Mit Hauptstadtwerdung und Regierungsumzug ist Berlin abermals unter die Räuber gefallen. Das respektlose Kanzleramt, das jede Form und Dimension sprengt und dem Betrachter stillose Sichtbetonflächen entgegenstreckt, war nur der Anfang einer Entwicklung, an deren Ende jeder freie Fecken in der Innenstadt mit irgendwelchem psychedelischen Quatsch zugebaut sein wird.


    Es ist unglaublich mit welcher Vehemenz jeder kleine Befürworter eines historisch-respektvolleren Bauens immer wieder angegriffen wird. Dabei gibt es höchstens eine Handvoll Gebäude, zwischen Adlon und Stadtschloss, die in all den Jahren tatsächlich ein wenig historisierend gebaut wurden. Zu 99,9% besteht die Architektur aus komplett neuen Gebäuden, die dem Platz an dem sie stehen durch nichts Respekt zollen. Wenn sie dann auch noch typische Gebäudehöhen, Straßenverläufe und Gehwegbreiten missachten, dann entstehen hässlich entstellte Städte, die aussehen wie Bilder von Salvador Dali.


    die polemischen kommentare kannste dir doch aber auch ruhig sparen. wer greift denn hier jemanden an bloß weil er befürworter von "historisch-respektvollen" bauens ist? und wieso nimmst du für dich bzw diese angeblich so unterdrückte personengruppe ein, dies wäre das nonplusultra der architektur und hetzt gegen alles neue? sorry, aber mit ein bisschen weniger hysterie könnte die welt in deinen augen vielleicht nicht mehr ganz so schlimm aussehen.


    Genau das ist es und genau das ist heutigen Architekten nicht mehr beizubringen. Sie sind als Zunft verdorben. Das Bauhaus hat sie darauf trainiert jede Struktur, jeden Schmuck, jede Erhebung abzuschleifen und durch die einfachstmögliche Form zu ersetzen. Das Ergebnis sind die gerasterten Nur-Fenster-Gebäude, elendlange Rechteckwüsten, die alle gleich aussehen. Oder aber die Architekten folgen der Abstrakten Malerei in haltlose Formen fern jeder Regelhaftigkeit, die nicht einmal mehr als Gebäude zu erkennen sind. Zwischen diesen beiden Polen spielt sich das Nichts zeitgenössischer Architektur ab.


    die große architektenverschwörung zur zerstörung alter stadtstrukturen und gebäude ist im vollen gang. oh mann, wenn ich das so lese könnte man meinen, man hätte es mit einem verteter der inquisition zu tun. sorry für den sarkasmus, aber man kanns auch übertreiben.


    Diese Entwicklung ist Ausdruck eines allgemeinen gesellschaftlichen Niedergangs, der überall zu beobachten ist: Malerei, Bildhauerei, Theater, Musik, Film, Presse, Litheratur, selbst die Klingeltöne werden immer dämlicher. Wir könnten hier in ein Theaterforum wechseln und würden erleben, das sich aufgebrachte Zuschauer über Inszenierungen beschweren, in denen die Schauspieler in Windeln und mit Kot beschmiert über die Bühne hetzen. Während die Regisseure ihre künstlerische Freiheit verteidigen und sich empört gegen jede Forderung nach größerer Stücktreue verwehren. Die menschliche Kultur hat alle alten Regeln verworfen, aber keine neuen aufgestellt. Deswegen ereifert sich der Papst auch regelmäßig gegen eine Kultur der Beliebigkeit. Aber die Schäfchen kommen trotzdem nicht zu ihm zurück.


    das ist nun wirklich quatsch. kleiner tipp: mach einfach mal die augen auf und versuch nicht nur das zu sehen, was du sehen willst und was deiner meinung entspricht. klar, man kann sich all die negativbeispiele herauspicken und so seine meinung hinsichtlich des niedergangs der kultur bestätigt sehen. man muss es aber nicht...

  • GIGI DAG
    Die Musik ist heute natürlich nicht wirklich besser oder schlechter als vor zehn Jahren. Nicht nur weil jeder seinen eigenen Geschmack hat. Sondern weil immer eine andre Musikrichtung gehyped wird und man 90er Jahre Techno und heutigen Gangster-Rap nicht fair miteinander vergleichen kann. Aber generell, wenn man das Ganze in größeren Zeitabständen sieht. Früher hatte jedes Land eine für sich charackteristische Musik- und Baukultur. Eine eigene Malerei, Bildhauerei etc. pp. Du konntest beim Hören einer Melodie oder betrachten eines Bauwerks sagen, der Komponist ist Italiener und das Bauwerk steht in Griechenland.


    Wenn dir heute jemand ein Photo von einem modernen Gebäude zeigt, ohne Menschen, ohne Schilder, ohne Hintergrund, dann hast du keine Chance zu sagen wo es steht. Die durchschnittliche Gebäude sind weltweit so charackterlos geworden, das sie genauso in Japan, der Schweiz oder Argentinien stehen könnten. Es ist alles eine Soße. Und das liegt nicht einfach an der Globalisierung, denn die Häuser werden ja nicht an einem Ort produziert und in die ganze Welt verschifft. Sondern überall bauen die nationalen Architekten Häuser, die die lokale Baukunst verleugnen. Nur die Grundbedürfnisse vier Wände ein Dach werden verbaut, von der Kultur eines Landes ist so gut wie nichts mehr zu sehen.


    Vor ein paar Jahrhunderten hatte selbst jede Kleinstadt in Deutschland noch ihren ganz eigenen charackteristischen Baustil. Du konntest aus tausend Meter Entfernung erkennen, ob du einen Ort mit einer katholoischen oder evangelischen Kirche vor dir hast ohne ihn zu betreten. Heute kannst du froh sein, wenn du nach gründlicher Untersuchung einen Glockenturm noch von einem Minaret unterscheiden kannst. Die moderne Welt wird immer kulturloser. Es ist traurig aber so ist es.

  • Polemik, Hetze, Hysterie, Verschwörungstheorie, Inquisiton, Übertreibung, Quatsch. Ich soll mir meine Kommentare sparen, meine Meinung nicht als unterdrückt darstellen, und die Augen aufmachen. Und das alles in nur einem Posting, b-a-t-o!! Respekt, soviel Gesprächskultur hätte ich einem "modernen" Internetforum garnicht mehr erwartet. :D


    Da ist der Dortmunder, dem als ewig gestriger Auswärtiger jede Meinungsäußerung zu Berlin verboten wurde, ja regelrecht glimpflich davon gekommen. Hast du vielleicht vor nochmal was Inhaltliches zu sagen? Vielleicht zu dem wichtigen und deswegen von mir extra nochmal zitierten Posting Nummer #150. Wenn nicht, dann ...

  • ^ ist es nicht vielleicht so, daß heute durch weltweit verfügbare Transportmittel und -wege, durch weltweit verfügbare Fachliteratur, durch weltweit verfügbare Medien, durch weltweit verfügbare Fachkräfte, durch weltweit verfügbares Kapital, durch weltweit verfügbare Rohstoffe und Materialien jeder an jedem Ort der Welt ein Gebäude nach seinen Erfordernissen, Möglichkeiten und Geschmack bauen kann? Sind wir nicht schon bereits auf dem Weg zu einer globalen Kultur? Zu einer Kultur, in der jede Region der Welt ihren Beitrag leisten kann und auch leistet. Keine Angst, eine Kultur mit globalem Geltungsmaßstab ist doch nicht das Ende der Entwicklung. Über Jahrhunderte hinweg gab es abgeschottete Regionen mit ihrer eigenen Kultur. Trotzdem hat sich diese Kultur weiterentwickelt. Also, es wird keinen Stillstand geben. Und mit weltweit steigendem Wohlstand (bitte nicht Nabelschau betreiben, es gibt hunderte Millionen Menschen, welche gerade eine Sprung von der dritten in die erste Welt machen) wird es auch immer mehr Menschen aufgrund verfügbarer finanzieller Mittel möglich sein ein Gebäude nach ihrem Geschmack zu bauen, welches Rücksicht auf die Umgebung nimmt und in höchster handwerklicher Qualität mit anspruchsvollen Materialien zum eigenen und dem Wohlgefallen aller gebaut wurde.
    Also, bitte mehr Optimismus.

  • Ich glaube auch das ist Teil der Globalisierung. Da kann man nicht sehr viel gegen unternehmen. Früher war es natürlich undenkbar Architekten aus dem Ausland zu holen, aber heute muss ja Alles und Jeder international sein. Somit schwinden diese Nationalen Eigenheiten halt immer mehr.

  • Berlin verdient mehr respekt

    Guderian. Bin mit dir einverstanden. Übrigens wurde das Adlon NICHT im Krieg aber erst danach von Brandstifter zerstört.


    Bin für eine Balance zwischen Alt und Neu. Wenn die Balance in der Berliner Mitte zur zu viele "Neubaukisten" (mit wenig differenzierten Fassaden) durchschlägt, dann können (und müssen) Reko's der ehemalige schöne Bauten ODER mehr historisierende Fassaden die Balance wieder herstellen.


    Finde die Nordseite der Friedrichstrasse relativ gut gelungen, die Mittelstrecke wegend einige Altbauten sehr gut gelungen, aber die Südseite von Kochstrasse zur Mehringplatz wegen der vielen hässliche Kisten misslungen.


    Die Mehringplatz ist heute kein interessanter Platz, wegen der langweilige Neubauten. Das war früher bestimmt anders. Mann braucht meientwege diese Bauten nicht zu rekonstruieren, aber einen ganz neuen und abwechslungsreiche und attraktive Architektur (natürlich mit romantische Stillelementen) kann hier die von allen gewünschste Lösung bieten.


    Berlin soll sich auf der Wege begeben dass eine mehr "wärmere" und esthätische schönere Architektur gebaut wird. Egal was Behörden, Bauherren oder die meisten modernistischen Architekten davon halten. Diese "Herren" haben bisher ziemlich versagt.:Nieder:

  • VeenenbergR
    Ich weiss, als meine Mama 1963 nach Berlin kam, hat sie am Anfang noch in einem verbliebenen Flügel des Adlon übernachtet, damals noch mit der original Möblierung. Der größte Teil des Hotels ist schon kurz nach dem Krieg bei den Siegesfeiern der Russen ausgebrannt, weil es keine Feuerwehr mehr gab, die hätte löschen können. Das hätte man natürlich trotzdem alles auch im Original wieder aufbauen können, genau wie das Stadtschloss und den alten Lehrterbahnhof.


    Selbst wo die Häuser nicht mehr zu retten waren, hätte man nicht die Plätze und Straßenzüge begradigen müssen. Aber beide Halbstädte haben sich nach dem Krieg mehr schlecht als recht ein neues Zentrum erfunden und dafür alte Strukturen gnadenlos überbaut. Entlang der Mauer hat man die alte Mitte weitgehend platt gemacht. Aber neben den berlinspeziefischen Ursachen von Krieg und Teilung gibt es noch ein modernistisches Geschmacksdiktat, das jede Form von Dekor aus ideologischen Gründen ablehnt. Und selbst vor der Entstuckung von völlig intakten Gebäuden nicht halt macht.


    Erst neulich gab es wieder einen Bericht in der Abendschau über eine Wohnungsbaugesellschaft in Berlin, die drei alte Wohnhäuser "sanieren" wollte. Als die Mieter spitzgekriegt haben, das der Stuck zwar abgeschlagen aber nicht wieder angebracht werden sollte, haben sie rebelliert und konnten zwei Häuser gerade noch retten. Beim dritten waren die Bauarbeiter schneller. Auf die Idee, die Mieter vorab zu informieren oder gar um ihre Meinung zu fragen, kam natürlich keiner.

  • Wie bitte, heute ist Entstucken noch erlaubt? Haben sie die nicht mehr alle? Als würden wir noch masseweise unversehrte Gründerzeitler in Deutschland haben! Da lachen sich ja die Italiener und Franzosen schlapp. Wenn die Deuschen was machen, machen sie es gründlich. Und wenn es der größte Unsinn der Welt ist!


    Das Adlon ist doch erst 1984 abgerissen worden... hätte es nur noch 5 Jahre überlebt, wäre es vielleicht restauriert worden... wenn ich nur dran denke...