Living Bridge [nicht realisiert]

  • Hamburg2010


    Ich bin auf Deinen Hinweis hin mal auf die Seite gegangen und habe ein paar Beiträge gelesen. Ehrlich gesagt erweist Du dem Projekt einen Bärendienst, wenn Du alle Schreiber dort (die bis jetzt mehrheitlich eher etwas skeptisch sind) als Nörgler disqualifiziert und deren Äußerungen als „Mist“ betitelst. Im Gegenteil: Einige der Beiträge sind zumindest recht gut durchdacht und sicher erhellender als Dein „Post Nummer 200“, welcher im Prinzip nichts sagt außer, dass Du dafür bist und alle die anders denken doofe Nörgler sind, die immer den selben Mist erzählen.
    Nichts für ungut, aber auf dem Level...


    PS: Ich gebe zu, dass es unter den Gegnern wohl auch den einen oder anderen Nörgler geben wird – das ist nur eine Frage der Zeit.

  • Ich werde da sicher meine Pro-Stimme abgeben, distanziere mich dort aber der Diskussion, da eine solche dort nicht stattfindet, sondern (wie so oft auch hier) nur gezickt wird denn diskutiert! Schade, schade....
    Auf der anderen Seite sieht man dadurch, wie wichtig vielen solche Bauprojekte sind und man diese ernst nimmt. Schade nur dass man so ein Forum erst jetzt einrichtet. das Ding hätte schon längst im Tuche sein können (oder eben nicht). Teherani tut mir echt leid. Man kann von seinen Bauwerken denken was man will (eben Geschmackssache). Aber ein Architekt, der sich echt Gedanken um seine Stadt macht und viele Kreative Ideen hat, hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Es ist ja typisch: Hamburg krönt sich einen "Hofarchitekten", der dann viele Bauwerke umsätzen darf und dann wird er irgendwann in die Ecke abgestellt. Erst viele Jahrzehnte später weiß man sie dann wieder zuschätzen und ehrt sie wie King Luis und tut so, als hätte man sie Zeitlebens geehrt!


    Was die Brücke betrifft: Die Idee finde ich grandios. mal wat anderes (im Gegensatz zu Wolkenkratzern, die es auf der Erde mittlerweile gibt, wie Sand am Meer). Welche Stadt hat schon eine Livingbridge. Die kann man an den Fingern ablesen (zumind. in Europa und Amerika...Asien weiß ich nicht). Ob's in dieser Form (industriell, kastenförmig) sein muss...nicht so mein Geschmack. Da finde ich die Idee einer (neuen) Londoner Livingbridge eleganter. Sie besticht durch ihre ovale Querschnittsform und ist zudem noch transparenter.


    Aber trotzdem gebe ich ein fettes: Jaaaaa!

  • Midas du interpretierst zu viel in irgendwelchen Äusserungen.


    Ich wollte ledeglich nur andeuten, das es sich in den ersten Stunden abzeichnet, das sich dort überwiegend Kritiker, zu dem Projekt äussern, welche lediglich mit einem mir belanglosem Argument versuchen, das Projekt kaputt zu reden.


    Du hingegen intepretierst in meiner Äusserung das ich alle als Nörgler bezeichne und jede Äusserung als Mist, ansehe. Das meinst du doch mit "ALLE", oder nicht?


    Das zeigt mir, das du gerne so liest und interpretierst, sowie es dir in den Sinn fällt.


    Recht schade, da es äusserst provokativ und einer Dikussion damit nur im Wege stehst.


    Um das mal klarzustellen. Auch ich finde einige Kritiken berechtigt und durchaus Sinnvoll.


    Wollte nur hinweisen, das es dort sehr einseitig über die Bühne geht. Hoffe das es jetzt richtig verstanden wird.


    Wollte das nur mal klarstellen und sehe da auch keinen weiteren Diskussionsbedarf zu diesem Missverständniss ;)

  • Hamburg 2010:


    Ich kann meine Einschätzung zu Deinem Post nur wiederholen. Du unterstellst ja schon wieder, dass es den „Kritikern“ angeblich nur darum geht ein an sich tolles Projekt „kaputt zu reden“ und dass selbige nur ein einziges (für Dich belangloses) Argument hätten.


    Ersteres ist eine bloße Unterstellung und Zweites ist schlicht falsch, denn es gab allein heute schon eine ganze Reihe von verschiedenen Argumenten: Kritik an der Architektursprache, an der Verbauung von Blickachsen, am Abschneiden von wassergebundenen ÖPNV, usw.


    Man muss diese Argumente ja nicht zwangsläufig teilen. Aber Deine Wiedergabe hier ist mir etwas zu eindimensional. Wenn Du zudem mit Ausdrücken wie „...wieder mit demselben Mist...“ operierst, läuft Du halt Gefahr, dass dein Post so klingt wie er für mich klang. Sorry.

  • Der Hadi macht aus seiner Architektur eine Massenware. Find ich nicht gut, da Architektur, schon eine gewisse Exklusivität haben sollte.

    Die Living Bridge Duisburg aka Ruhrbrücke sieht doch total anders aus. Kein Mittelgang, keine Shoppingebene, keine Wohnriegel. Zwei Wohnbrücken, noch dazu sehr verschiedene, sind sicher noch keine Massenware. Auf Exklusivität kann die Living Bridge Hamburg meiner Ansicht nach dennoch nicht hoffen. Dazu erinnern die beiden Bügelbauten in der Mitte zu sehr an Gerkans Berliner Hauptbahnhof. Und schon da sahen sie ziemlich scheiße aus. (Ich als Berliner darf das sagen.) Auch diese angeschrägten Seiten hat Teherani nicht zum ersten Mal verbaut. Und auch die sehen nicht unbedingt besonders schick aus.


    Solche großen Rechtecke wirken immer erdrückend und überhaupt nicht exklusiv. Große Bauvolumina versteckt man am besten in runden Formen, wie z.B. beim "abgeschnittenen Bienennest". Ein sehr schöner Baukörper wie ich finde. Und selbst wenn es in Duisburg eine exakte Kopie gäbe, wäre er immer noch etwas besonderes, weil 90% aller Bauten nur aus Rechtecken bestehen. Samuel hat da einen richtig guten Vorschlag gemacht, zwei Doppelbögen die sich auf der Halbinsel treffen würden und dazwischen keine zusätzlichen Bügelbauten mehr. Das nimmt dem Bau (bei gleicher Größe) sofort die Schwere und Gigantomanie. Und die lebende Brücke wäre von der Form her, auch als Brücke erkennbar.


    Durchsichtig wird sie dadurch aber nicht. Alle Diskussionen über zerstörte Blickachsen kann ich nicht nachvollziehen. Man kann jedem noch so tollen Gebäude vorwerfen, das man nicht hindurchschauen kann. Wenn es danach ginge, dürfte man nur noch unterirdisch bauen. Wenn ein Bau für sich genommen schön ist und sich in seine Umgebung einpasst, dann ist es völlig egal, was er alles verdeckt. Wer sich über zerstörte Blickachsen beschwert, meint damit meistens nur: "Ich finde das Gebäude hässlich und wünschte es würde wieder verschwinden.". Weil sich über Geschmack aber nicht streiten lässt, sagt das keiner so wie er's meint.

  • Ich finde das ziemlich amüsant, irgendwie auch deutsch:


    Ich vermute mal, diejenigen die sich über díe Living Bridge aufregen
    a) haben noch nie ein solches Bauwerk, eine Brücke mit Wohnaufbauten, in Wirklichkeit gesehen oder betreten
    b) haben nur aus den groben Entwürfen ihre Meinung gebildet (nur aus denen die veröffentlicht wurden!)
    c) oder waren in irgendeiner Form an einem Projekt dieser Größe an Entwurf/Planung/Ausführung beteiligt (würde ich stark bezweifeln)


    ABER man weiß ja dennoch mit 100%-iger Sicherheit, dass das Bauwerk erdrückend wirken würde, Sichtachsen versperrt, zu teuer, zu niedrig über dem Wasser, zu langweilig, zu irgendwas ist, eine städtebauliche Katastrophe wäre, etc. pp.


    Das Design des Gebäudes ist außerdem nicht Produkt einer demokratischen Entscheidung, sondern der Idee des Architekten in Verbindung mit den Vorstellungen des Bauherrn!!! Was wir davon halten ist zweitrangig, wenn Teherani immer das gleiche Gebäude bauen möchte und sich jemand findet der es bezahlt, dann soll er es meinetwegen machen, mal überspitzt gesagt. Wenn ein Konzept gut ist, wie ich hier finde, dann kann man es in gewissen Varianten durchaus auch an mehreren Stellen bauen (natürlich nicht exakt das gleiche Gebäude zwei Mal bauen und als "Landmark" verkaufen :D , aber Ihr wisst was ich meine).
    Außerdem verstehe ich nicht, warum sich so viele Menschen derart darüber aufregen, es ist doch nicht so, dass die Brücke direkt im Vorgarten derjenigen gebaut wird, und diese dann die Brücke sich jeden Tag ansehen müssten. Die Brücke entsteht in einem von moderner Bebauung geprägten Gebiet (wenn die hafencity mal bis dahin gebaut worden ist) und passt dort doch wunderbar hinein.


    Finde es merkwürdig, dass gerade Hamburger, die als Hafen zur Welt doch bestimmt offene und tolerante Menschen sein sollten, sich derart gegen eine neue Idee sträuben. Ich vermisse ein wenig die "Lasst uns dass mal ausprobieren" Mentalität, die Hafencity ist doch ein ähnlicher Fall, man wusst ja am Anfang nicht, ob das ein Erfolg werden würde, der sich m.E. bereits abzeichnet.


    So, genug, ich geh jetzt pennen, morgen ist Besprechung mit dem Architekten, da muss man ausgeschlafen sein, nicht dass der dem Bauherrn zweimal das gleiche Gebäude andreht!!! :lach:

  • Hamburger haben leider die Tendenz, die ganze Stadt als ihren Vorgarten zu betrachten, was dazu führt, dass alles, was die Dimensionen einer Hundehütte überragt, erstmal abgelehnt wird. Die Living Bridge wird auch nicht deshalb kritisiert, weil sie Sichtachsen zerstört oder ähnliches, sondern weil es sowas bislang bei uns nicht gibt und die Menschen Angst vor dem Unbekannten haben. Die Sichtachsen betrachte ich als vorgeschobenes Argument, weil das Argumentationsarsenal sonst gähnend leer wäre.
    Dieselbe Sorte Geister haben vor 120 Jahren gegen den Bau des neuen Rathauses protestiert (nicht hanseatisch unbescheiden genug) und bejubelt es heute. Ich prognostiziere mal verwegen: Wenn die Brücke erstmal 20 Jahre steht, werden jene, die sie heute ablehnen, gar nicht mehr missen wollen.

  • Der Eiffelturm stand aber nicht 20 Jahre sondern nur eine Weltausstellung lang und wurde kurz danach von den Parisern spontan geliebt und vor dem Abriss bewahrt. Das lässt sich so direkt nicht vergleichen. Aber die Mehrheit der Hamburger ist ja jetzt schon dafür, wenn die Umfragen stimmen. Und ein paar Leute sind immer gegen alles, egal was es ist. Das ist in jeder Demokratie so.


    Wie die Ottonormalbürger auf ein Bauwerk reagieren ist doch eigentlich auch egal. Wichtig ist nur was die Politik dazu sagt. Wenn das Projekt wirklich zu 100% privat finanziert ist, wieso ist es dann im Senat überhaupt ein Thema? Reine Verkehrsbrücken sind teuer genug, wenn die Stadt mit der Living Bridge eine Verkehrsbrücke quasi im Paket geschenkt bekommt und dazu noch 1000 Wohnungen und eine Einkaufsstraße, dann müsste die Politik davon doch begeistert sein, oder nicht?

  • Die Politik müsste begeistert sein, aber leider hat die Hamburger Stadtplanung einige Eigenschaften einer Diktatur, keine Ahnung warum.

  • hamburg hat sicher manches und anders nicht, aber ganz sicher hat "die hamburger stadtplanung" keine eigenschaften einer diktatur. zum glück.

  • @ midas


    Setzt mal bitte deine Scheuklappen ab und lass es jetzt sein. Ich hab meinen Standpunkt gesagt und habe da kein Bedürfniss über "deine Auslegung" zu diskutieren.


    Das Thema ist hier ein anderes. Du bist sehr auf Konfrontation aus. Anstatt mal zu fragen, wie ich das gemeint habe und wir uns ggf. darüber unterhalten könnten. Dazu haben wir die Möglichkeit "PN" zu schicken.


    Ich wiederhole, das auch ich gute und viele gute Arguemente von Kriitkern gesehen habe und z.T auch einige davon selber teile. Weiter werde ich das nicht mehr ausführen, da das nicht hier reingehört.

  • Hamburg 2010: Stimmt: Das Geplänkel ist für die Mehrheit der Leser sicher langweilig. Ich fände es daher auch besser zum eigentlichen Thema zurückzukehren. Das fiele mir allerdings wesentlich leichter wenn Du es mal schaffen würdest einen Post zu schreiben, ohne mir permanent irgendetwas Unzutreffendes zu unterstellen. (Ein paar Zitate: Ich hätte Scheuklappen auf, ich wäre „sehr“ auf Konfrontation aus, ich würde alles sonstwie auslegen, ich wäre „äußerst“ provokativ, ich stünde einer Diskussion im Wege...)


    Aufforderungen zur weiteren Diskussion doch bitte diskret PNs zu nutzen finde ich übrigens immer besonders amüsant, wenn diese nicht per PN sondern publikumswirksam per Board-Posting bei mir aufschlagen. Na, egal...


    @ All: Zurück zur Living Bridge: Es sollte doch möglich sein trotz unterschiedlicher Ansichten das Gesamtprojekt hier vernünftig zu diskutieren. War es ja bisher eigentlich auch.

  • Zumindest ein sehr gutes Argument gibts auf der Living-Bridge-Seite von den Gegnern: Solche Monumentalbauten (und das ist die Living-Bridge) sind schwer voll auszulasten. Und wenn sie nicht voll ausgelastet sind, wirken sie tot. Das ist wie die ganzen 70iger-Jahre Neubaugebiete, in denen erst die Leute einziehen mußten, aber durch das Provisorium es gleich mit der Wohnqualität bergab ging.


    Klar, das ist hier keine Sozialsiedlung, aber verständlich finde ich diese Befürchtung schon.


    Wie wäre es eigentlich, wenn man nur bis zur Insel die Living-Bridge baut und den rest als normale Brücke? Wäre nicht mehr so imposant, andererseits ist das Gebäude nicht mehr so massiv und es würde so den Gegnern einiges an Luft nehmen?


    Ich finde allerdings schon, daß das Gebäude, so wie es jetzt auf den Renderings ist, architektonisch phantastisch ist und wahrscheinlich fast ein Weltwunder sein könnte.

  • Naja, als Weltwunder würde ich es nun nicht bezeichnen, aber immerhin was außergewöhnliches, was man unuterstützen sollte, statt sich, wie bei fast allem anderen, was neu ist, auf die Hinterbeine zu stellen und rumzuzetern.
    Meiner Meinung nach sollte man dem Projekt eine Chance geben und auf beiden (!) Seiten objektiv an die Sache ran gehen. Ganz hilfreich wäre hierbei auch der Blick in die Zukunft, weil ich teilweise das Gefühl habe, dass die Leute im Hier und Jetzt denken.
    Beispiel: Wenn die Brücke da jetzt so hinkäme...würde es wie ein großer Klotz wirken... :nono:

  • Das Abendblatt berichtete heute übrigens hier über das Projekt. "Zufällig" genau am Tag des Umfragestarts zieht Dieter Becken, der alte Fuchs, die "Wir haben da schon einen Investor an der Hand" Karte aus der Tasche. 80 Prozent der Gelder kommen vom namenlosen Investor, 20 Prozent der Finanzierung sollen Becken UND Teherani übernehmen. Eine merkwürdige Konstruktion, dass der Architekt auch finanziell mit an Bord ist - oder irre ich da?

  • Um die Belebung der Brücke mache ich mir nun wirklich keine Sorgen. Sie wird ein Verbindungsstück zwischen Norden und Süden sein und noch dazu (da bin ich mir sicher!) eine Touristenattraktion. Jeder, der die Stadt besucht, wird da zumindest einmal drüberschlendern wollen, somit ist für Besucherfrequenz gesorgt. Und die Auslastung der Wohnungen? Tja, das ist Dieter Beckens Problem, es wird an ihm sein ob der Wohnraum bezahlbar wird, aber wer es sich leisten kann, wird zumindest einmal drüber nachdenken.
    Ich glaube, den Vergleich mit den isolierten Schlafstädten der 70er auf der grünen Wiese können wir uns schenken, schließlich handelt es sich hierbei um beste Cityrand- und künftige Citylage.
    Aber mal ein harmloses Problem: Die HafenCity hat ja bereits am Dalmann- und Sandtorkai einen bemerkenswerten Befall mit Brückenspinnen. Das Problem wird sich hier wohl noch stärker ausprägen, für Arachnophobiker wie mich wird das sicher noch lustig...:lach: