Projekte am/um den Marktplatz

  • Naja, auch die Gastronomie scheitert am Ende immer an der mangelnden Aufenthaltsqualität


    sicher? war es nicht aufgrund der hohen Mieten? Um mal eine Lanze für hässliche Plätze zu brechen, es geht auch anders. Allerbestes Beispiel ist der Erzeugermarkt auf der "Konsti". Der Platz, noch schäbiger als Stuggis Marktplatz, zweimal die Woche rappelvoll. Ist aber möglicherweise auch eine Mentalitätsfrage, mir als Frankfurter mit Stuttgarter Migrationshintergrund war es bis vor kurzem auch neu, nicht wegen einem Kohlrabi sondern zum Trinken auf den Markt zu gehen :)


    http://www.frankfurt.de/sixcms…4398&template=bildanzeige

  • Mieten kann man dann zahlen, wenn genug Kundschaft kommt. Kam nicht. Ebensowenig auf dem Killesberg, weil zu weit vom Schuss. Auf der Konsti halte ich es nicht länger als 1 Minute aus. Nach 6 Jahren Tätigkeit in Frankfurt kann ich sagen, dass die Frankfurter deutlich abgehärteter sind, was hässliche Plätze und Gebäude betrifft. Kann man sicher als eine Art Tugend ansehen, man muss sich aber nicht unbedingt immer daran orientieren.

  • Doch, unbedingt, das ist der erste Schritt, um Veränderungen zum Positiven herbei zu führen. Leider stellt sich unser BB ja überraschend auf den Standpunkt, dass außer dem Bodenbelag am Marktplatz alles eigentlich ganz dufte sei. Schon da haut's nicht hin.

  • Leider stellt sich unser BB ja überraschend auf den Standpunkt, dass außer dem Bodenbelag am Marktplatz alles eigentlich ganz dufte sei.


    Die Architektenschaft kritisiert das auch:


    http://www.esslinger-zeitung.d…bewerb-_arid,2109862.html


    http://www.stuttgarter-nachric…92-a675-05ae2cfe8334.html


    (die Visus der städtischen Planung sind meiner Meinung nach von ausgenommener Häßlichkeit, das könnte im Wörterbuch als Beispiel für "Verschlimmbesserung" stehen; auf eine graue Wüste folgt: ein noch monotonere graue Wüste)

  • Wie wäre denn eine dauerhafte Installation von Marktstandln?
    Damit gäbe es auch zwangsweise mehr Gastronomie und keine so große Steinwüste.

  • Der Unterschied zum Viktualienmakt oder Wiener Platz ist, dass diese attraktiv bebaut sind. Dann machen dauerhafte Märkte auch Sinn, gleiches Prinzip wie bei der erprobten wie in Stuggi gescheiterten Gastronomie.


    Die unattraktive Bebauung und davon allem voran das Rathaus (nicht nur das Gebäude) selbst sind das Problem.

  • ^
    Also feste Buden sind für mich eher hässlich.. so sind die Geschmäcker halt unterschieden.


    Der Marienplatz hat auch nicht nur schöne Gebäude, funktioniert eben wegen den "zivilen" Mieten die die Eigentümer des Kaisersbau verlangen und weil jenige Mieter ein Angebot haben das einen anspricht.


    Das Scholz am Marktplatz, hatte schlechten Service, war aber dafür erstaunlich gut besucht, wären die Mieten nicht so hoch könnte man glauben es funktionierte, insbesondere weil es auch auf der Sonnenseite des Platzes war.


    Ergo Bunker renovieren, eine Abenteuerpark dort rein alla Escaperoom, eine neue "kellerdisco" oder einen "tresor" , besser übernimmt die Kunstakademie die Räume und es werden, dort rund um die Uhr Werke der Studenten und Künstler ausgestellt.


    Am besten übernimmt die nötige Renovierung ein Sponsor oder eine unserer Stiftungen... Die Miete sollte für alle umsonst bzw niedrig sein, die einen qualitativen Vorschlag in ein öffentliches Board stellen und von diesem das jahoo bekommen. Keiner sollte länger als ein Jahr dort sein...


    So hätte Subkultur im Herzen der Stadt platz und welche Stadt hat das?


    Wagahai und andere bekommen von mir Brillen mit gelben Glas und schon sieht alles gut aus... ;)

  • Der (Stuttgarter) Marienplatz ist deutlich überwiegend schön und lädt deswegen zum Verweilen ein, und es siedeln sich Cafés etc. an, weil es deswegen genug Kundschaft gibt. Kein Mensch geht zum Marktplatz, weil es dort schön oder gemütlich wäre.

  • Also, mal ganz im Ernst – so hässlich das Breitling-Gebäude und die Gebäude dahinter auch sein mögen – sie sind doch nicht der Grund, weshalb der Marktplatz so wenig Atmosphäre versprüht. Die Hälfte des Jahres verschwindet der Breitling doch sowieso hinter den Platanen.


    Das Problem sind die bunten(!) 60er-Jahre-Bauten in Kombination mit dem kühl wirkenden, modernen Rathaus und dem hässlichen und viel höheren Betonbunker vom Breuninger. Zusammen mit der fehlenden Gastronomie und dem schlechten Zustand des Platzes ergibt sich eben dieses traurige unharmonische Bild.


    Ich wäre zwar auch für eine Rekonstruktion des alten Rathauses, allerdings ist das in der heutigen Konstellation im Rathaus (Pätzold/Kuhn/etc) völlig utopisch. Außerdem muss man einräumen, dass es sogar eine gewisse architektonische Qualität besitzt und die verwendeten Materialen hochwertig sind. Die goldene Uhr passt allerdings gar nicht zu dem modernen Gebäude...


    Ich habe im Rathaus angerufen und es wurde mir versichert, dass das Thema neuer Bodenbelag und das Thema Gastronomie in Arbeit sind. Beim Breuninger ging es auch nicht darum, dass der Breuninger keine Gastronomie betreiben darf, sondern dass er nicht das ganze Areal um die Platanen bekommen soll. Insofern dürfen wir beim Thema Gastronomie noch hoffen.


    Beim Breuninger könnte ich mir vorstellen, dass sich in den nächsten Jahren auch noch etwas tun könnte – dass man dort bereit ist Geld für Architektur in die Hand zu nehmen, kann man ja am Dorotheen Quartier sehen.


    Allerdings muss es dafür ein Konzept für alle Gebäude rund um den Platz geben.


    Zum Beispiel sollten die Gebäude um den Platz farblich mit dem sehr hellen Stein des Rathauses harmonieren. Das Benger-Haus wirkt trotz der Nachkriegsarchitektur seit der Renovierung viel hochwertiger, dezent und fast schon gelungen.


    Die Gebäude Haufler/Eppli (moosgrün), Nespresso (brombeer/rotorange) und Binder (hellblau/gelb) ergeben farblich überhaupt keinen Sinn und der angebliche „Bezug“ auf die alten Fachwerkhäuser hört sich zwar romantisch an, ergibt aber in Wirklichkeit nur folgenden Effekt:


    Hässliche, mittelmässige Architektur sticht dem Betrachter durch wilde Farbgebung noch mehr in die Augen. Die Farben haben weder etwas mit Stuttgart zu tun noch sind sie in irgendeiner Form gelungen.



    In meinen Augen gilt es einen Plan zu entwickeln, wie man die Gebäude optisch etwas aufwertet (siehe Benger-Haus), um dann im zweiten Schritt zu planen, wie man die Gebäude nachundnach durch neue Gebäude ersetzt, die dann besser zum weißen Stein des Rathauses passen.


    Ein rundum heller Marktplatz mit im optimalen Fall schönen/hochwertigen Steinfassaden könnte eine Vision für diesen Platzes sein.


    Eine rekonstruierte (alte) Rathausfront würde zu diesem einheitlich wirkenden Platz dann übrigens auch sehr gut passen...

  • vielleicht noch was zum marktplatz, ich finde nicht das man soviel machen muss, breuninger fassade gern ändern (ich trauere dem vorgängerbau nach), (breuninger könnte ja auch sein schwimmbad wieder in betrieb nehmen mit dachterrasse ;-)), breitling auch neue fassade, brunnen bisschen mehr zur geltung bringen, mobile gastro auch gern oder gastro generell aber ohne städtische förderung. Eine Spielecke für kids wäre gut, von mir aus mit fontänen und trampolinen im boden wie auf dem kronzprinzenplatz. Ein hellerer Belag kann sehr viel ausmachen, siehe kronprinzenplatz und hospitalplatz.


    Und zum Rathaus, es gibt ja die Vermutung dass der Turm noch halbwegs erhalten ist, wenn dem so wäre warum nicht den wieder hervorholen. Vielleicht ne Schnapsidee, aber ich finde z.B. die Kombination aus alt und neu bei der Hospitalkirche super.


    Zudem ist der Platz ja durchaus gut besucht, di, do, sa morgens, flohmärkte, weihnachtsmarkt, weindorf, fest der kulturen, demos, etc. etc.

  • Erlaube mir nochmals auf einen früheren Beitrag zu verweisen, in dem ich differenzierte Behandlung der vier Marktplatzseiten aufgreife.


    Gab wenig Resonanz, ok, kein Problem. Von daher bei der Gelegenheit eine neue Idee, zumal die historische Rathausfront im Großstadtvergleich tatsächlich kein besonderes Juwel war: Wie wäre einmal eine Neukreation im Stile des Historismus?


    Kann zwecks Authentizität natürlich etwas an den Originalbestand angelehnt sein.
    Andere Städte sammeln mit ähnlochen Projekten durchaus Lorbeeren und steigern Attraktivität zum Teil erheblich. Wird eigentlich Zeit, daß Stuttgart in der Richtung endlich selbst aktiv(er) wird, das vor einiger Zweit im Westen entstandene Palais sollte doch eher Anfang als schon wieder Endpunkt sein.

  • Das wir hier Diskussion wiederholen muss wohl so sein.


    Was ich sehr gut finde ist dass Du auch den Schlossplatz mit einbeziehst. Vielleicht macht es Sinn zur Deiner Liste noch den Karlsplatz hinzuzuziehen, der durch das Dorothenviertel an Bedeutung gewinnen könnte.


    Das Du den Marktplatz als Stilmix bezeichnest macht Sinn:


    Man könnte sich auch vorstellen, den Breitling durch ein breites grünes Hochhaus zu ersetzen, dass so hoch wie der Rathausturm wäre und auf den oberen Etagen zur Tropical Bar würde. Durch die mehr als verdoppelte Nutzfläche sollte auch der am wenigsten bewegliche Hausbesitzer erkennen, dass er hier tätig werden sollte.


    Das in Kombo mit dem Bunker und einem aufgewerteten Belag, nicht ganz so monoton wie angedacht, würde hier ein Flair schaffen dass es so nirgendwo anders gibt, von Grufties bis Sonnenanbeter, eben MIX.

  • Ohlsen
    Den Rathausturm frei zu legen finde ich auch gut, und es wäre vor allem auch ein wichtiger Schritt, dass auch einmal das Rathaus mit gutem Beispiel voran geht. Hoffnungen liegen allerdings nach bisherigem Verlauf im Promillebereich.

  • Man könnte sich auch vorstellen, den Breitling durch ein breites grünes Hochhaus zu ersetzen, dass so hoch wie der Rathausturm wäre und auf den oberen Etagen zur Tropical Bar würde. Durch die mehr als verdoppelte Nutzfläche sollte auch der am wenigsten bewegliche Hausbesitzer erkennen, dass er hier tätig werden sollte.

    Wäre auch ne Idee. Hauptsache was Sehenswertes, ein Hingucker, was Anziehendes.

  • Rein architektonisch betrachtet gar nicht schlecht gelöst, wenn Wahrung des Charakters UND größere Fensterflächen miteinander zu vereinbarende Ziele waren.


    Dadurch allerdings auch ein Kompromiß mit der Folge nun weder - wie von einigen gewünscht - Original und noch nicht einmal mehr 50er Wirtschaftswunderoriginal zu haben. Wirkt jetzt eher nach besseren 60er/70ern.


    Stuttgart könnte es also schaffen, in einigen Jahrzehnten, etwa gegen 2030-2040, sein 50er Ensemble auf 70er upgegraded zu haben. Rathaus-Marktplatzseite wurde ebenfalls schon entsprechend bearbeitet.


    Man kann eben alles außer Hochdeutsch.