Leipzig: S-Bahn Mitteldeutschland

  • Weils das Architekturforum ist und nicht das S-Bahn-Nutzer-Forum und weil ichs auch schon hergeschrieben habe und ja auch nicht nur nölen will: rein architektonisch finde ich die Station Leuschner-Platz zB sehr gelungen. Groß, weit, hell bis unten, klare Formen.

  • Ehrenplakette zum Leipziger Architekturpreis 2013 eingeweiht


    Heute Nachmittag wurde am Zugangsbauwerk Nord zum S-Bf. Wilhelm-Leuschner-Platz eine Ehrenplakette eingeweiht, die auf die Auszeichnung des "Leipziger Architekturpreis 2013" hinweist. Verliehen wurden sie im November 2013 "zur Förderung der Baukultur" an den Architekten Max Dudler. Dazu Sven Morlock, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: "Die Gestaltung der Station Wilhelm-Leuschner-Platz ist nicht unumstritten, und das ist auch gut so. Denn nur was Aufsehen erregt und streitbar ist, kann einzigartig - und ausgezeichnet - sein. Deshalb war es uns wichtig, die Plaketten gut sichtbar und an beiden Zugängen zu platzieren. Die Station hat diesen Preis verdient. Jede Station des City-Tunnels hat ihr ganz eigenes Gesicht, ihre eigene, hochwertige Gestaltung und einen individuellen Charakter. Viele U-Bahn-Stationen in anderen Metropolen sind im Gegensatz dazu triste Zweckbauten. Das hat Leipzig anderen Städten nun voraus."



    Bei der Einweihung der Plakette (die war aber im Zugangsbauwerk und nicht davor).



    Blick auf die Plakette. Diese wird am südlichen Zugangsbauwerk montiert.


    Für den Bahnhof und die beiden Zugangsbauwerke wurden 130.000 Glasbausteine extra in Italien und Tschechien angefertigt.

  • Und, noch besser: Ich hatte diese Woche zufällig in Stötteritz zu tun, habe daher mal rasch die S3 von Halle aus weitergenutzt (gut, ich wäre mit dem Fahrrad vom Hbf aus ebenso schnell am Ziel gewesen wie mit der S-Bahn, und notfalls wäre ja auch noch eine Straba gefahren, aber was solls).


    Innerhalb von 12 Minuten vom HBF nach Stötteritz mit dem Fahrrad oder der Tram? Nicht schlecht!


    [...] Du hast nach wie vor meinen Ansatz nicht verstanden. Das mir von dir zugeschriebene Motto ("wenn es keine Stammstrecke gibt dann fährt keiner S-Bahn und somit gibt es auch nichts zu meckern") geht an des Pudels Kern vorbei. Vielleicht hast du ja vorm CT nie den Nahverkehr benutzt, aber: auch da fuhren S-Bahnen und Regionalbahnen überall da hin, wo du auch heute mit deiner S-Bahn über die Stammstrecke hinkommst.


    Was genau ist denn der Kern deiner Kommentare? Dass man von Stötteritz mit der S-Bahn zum Flughafen schon vor dem Tunnel fahren konnte? Richtig! Es gab auch schon 1839 eine Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. Was aber genau ist der Unterschied zu heute?

  • Vor ein paar Tagen haben ich in der LVZ-Online gelesen, dass vermutlich bis 2017 drei weitere Stationen im Leipziger Netz gebaut werden sollen, die schon in den Ursprungsplanungen vorhanden waren. Jedoch habe ich nach mehr oder weniger ambitionierter Recherche keine Informationen darüber gefunden, zumal ich auch keine älteren Netzplanungsentwürfe finden konnte. M.E. gab es mal einen Plan für eine Station Theresienstraße und ich vermutete diese an der Höhe Chauseehaus, was wohl nicht stimmt. Da ich kein LVZ-Online-Abonnent bin hier die Frage: Weiß jemand, um welche Stationen es sich handelt?
    Vielen Dank im Voraus!

  • Vor ein paar Tagen haben ich in der LVZ-Online gelesen, dass vermutlich bis 2017 drei weitere Stationen im Leipziger Netz gebaut werden sollen, die schon in den Ursprungsplanungen vorhanden waren. (...) Weiß jemand, um welche Stationen es sich handelt?


    1. Essener Straße
    2. Mockauer Straße
    3. Paunsdorf (oben, deshalb: weil es bisher keine Verbindung zum vorhandenen Haltepunkt "Leipzig Paunsdorf" gibt, an dem der Saxonia-Express vorbei rasst, deshalb entsteht er oberhalb am Güterring. Natürlich könnte man eine Verbindungskurve nach unten bauen, nur müssten dann ein paar Kleingärten und Bäume weichen ...)

  • Seltsame Preise für seltsame Bauten

    zu #722


    :nono:Dass gerade das Bauwerk S-Bahnhof Wilhelm-Leuschner-Platz einen wie auch immer genannten Preis erhält macht mich irgendwie ratlos. Für mich wirkt besonders der südliche Ausgang (Windmühlenstraße) irgendwie trostlos auf weiter Flur gelegen. - Wenn sich endlich jemand finden würde, um aus den seit Kriegsende brachliegenden Flächen wieder ein richtiges Stadtquartier zu machen und diesen Teil der S-Bahnstation mit architektonischen Mitteln gelungen einbindet, dann wäre ein Preis sicher angebracht. Der jetzige Zustand beinahe direkt vor der Haustür der Stadtoberen ist nicht akzeptabel - ebenso frage ich mich was wohl die katholische Kirche geritten hat solch einen Betonbunker gegenüber des Neuen Rathauses setzen zu lassen.

  • ^


    Seit Anfang der 1990er Jahre gab es Workshops und Planungen für eine Gestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes und der Neubebauung des ehemaligen Markthallenviertels. Alles nachzulesen hier.

  • Fritz hebb, die Planungen für die Kriegsbrache, auf der der südliche Ausgang der S-Bahnstation etwas verloren herumsteht, sind für meine Begriffe recht vielversprechend. Klar hätte der Platz schon jetzt bebaut sein können, aber gut Ding' will eben Weile haben. Auf irgendeine Null-Acht-Fuffzehn-Bebauung ist hier sicher niemand scharf. Und der Bunker der neuen Propsteikirche sieht aus wie ein Bonker, weil er sich noch im Rohbau befindet.


    Ich muss an dieser Stelle auch mal eine Lanze für die beiden Ausgangsbauwerke am Wilhelm-Leuschner-Platz brechen. So deplatziert wie die geschickt in Szene gesetzten Bilder wirken sie vor Ort beileibe nicht. Der Sinn der Ausgangsbauwerke besteht außerdem darin, die Station unten vor Schnee, Matsch, Wind und Regen zu schützen. Dass die ehemalige Untergrundmessehalle als Südausgang der Station Markt umfunktioniert wurde, war ein geschickter Schachzug. Dass die Nordseite gänzlich ohne Ausgangsbauwerk auskommt, ist der Ästhetik auf dem Markt sicher dienlich, witterungsbedingt aber vermutlich nicht sehr klug. Der Winter nimmt ja erst jetzt so richtig Fahrt auf.


    Seit wann ist es eigentlich wieder schick, ganze Beiträge vom Beitragsschreiber drüber zu zitieren, Dave? *Zwinkersmiley*

  • Fritz hebb


    Leipzig ist im II. Weltkrieg zwar hart getroffen worden, aber doch nicht so stark wie Dessau. Trotzdem gibt auch in Leipzig noch genügend Kriegslücken, wenn auch teilweise nicht mehr als solche wahrnehmbar und nicht so umfangreich wie in Dessau.


    Eine der großen Kriegsbrachen ist das heute als Wilhelm-Leuschner-Platz bekannte Areal. Kann eigentlich ein normaler Passant bestimmen, wo der Platz endet? Üblicherweise sind Plätze durch Gebäude begrenzt. Die fehlen hier - noch. Leipzig hat halbwegs Glück gehabt und die Innenstadt erhält langsam ihre Geschlossenheit zurück. Den Wilhem-Leuschner-Platz kann die nächste Generation bebauen. Mit der Probsteikirche, der geplanten Markthalle und dem geplanten Gesundheitszentrum des St. Elisabeth-Krankenhauses sind interessante Ansätze vorhanden.


    Die Architekturauszeichnung hat die Station Wilhelm-Leuschner-Platz als Sachgesamtheit erhalten. Der größte Teil der Station ist die unterirdisch gelegen. Und den finde ich schon beeindruckend. Vorgetragen wurde, dass durch das nördliche Ausgangsbauwerk die Sichtachse vom Promenadengrün zum Turm des Neuen Rathauses gestört wird. Das kann ich nicht bestätigen.

  • So. Nochmal zur Architektur der S-Bahn-Stationen.


    Nachdem ich nun auch mal die Markt-Station genutzt habe, bleibt festzuhalten: auch die ist durchaus gelungen mit den filigranen Edelstahlsäulen, ihrer Weite, den verwendeten Materialien.


    Von den drei zentralen Stationen fällt damit just die am Hauptbahnhof deutlich ab, ist niedrig und nicht mal ansatzweise so großzügig wirkend wie die beiden anderen, hat diese fetten Säulen, die just hier, wo das größte Fahrgastaufkommen herrscht, weil auch noch die Umsteiger aus den Fernbahnzügen dazukommen, Platz wegnehmen. Schade, dass grad diese so beengt (und das setzt sich eben auch in den Treppen etc. fort) ausfällt, wenn man sich hingegen die anderen anschaut.


    Dass die S-Bahn in ihrer Gesamtanlage und Betriebskonzeption nach wie vor viel heftiger zu kritisieren ist, dass manch lustige Blüten blühen und manch arge Missstände herrschen, steht auf einem anderen Blatt, mag ich hier auch nicht mehr diskutieren.

  • ^^ Mag ja sein, dass Dir die S Hbf (tief) nicht gefällt. Nur was wäre deine Alternative gewesen? Ich denke, jedem hier ist bewusst, was die Säulen dort an Kräften abzufangen haben. Schließlich liegt diese Station unter keinem Platz, sondern unter einem Gebäude. Ehrlichgesagt hat diese Station für mich - neben dem Bayrischen Bahnhof - den meisten U-Bahn-Charakter. Und das meine ich durchaus positiv.


    Ansonsten habe ich am System der mitteldeutschen S-Bahn nicht so viel auszusetzen und verstehe auch die nicht enden wollende Kritik nicht wirklich. Was sind denn die "argen Mißstände, welche viel heftiger zu kritisieren sind" ??


    Ich nutze die S-Bahn regelmäßig - kann mir also schon auch als regelmäßiger (!) Nutzer ein Urteil erlauben. Das letzte mal bin ich heute nachmittag mit S1 Richtung Wurzen gefahren. War sehr voll! Das System wird durchaus angenommen. Die Züge sind extrem leise, klimatisiert, behindertengerecht. Und die Takte finde ich auch nicht so schlecht.


    Ich empfehle jedem, der sich die S-Bahn als persönlichen Feind erklärt hat, mal mit einem Rollstuhlfahrer in Leipzig Straßenbahn zu fahren. Da möchte ich mal die Gesichter sehen, wenn eine alte Hochflurkiste angerumpelt kommt und der Rolli stehen bleiben darf, weil diese Bahn nicht für ihn bestimmt ist.


    Harte Worte ? Aber leider Realität. Ich empfinde das S-Bahn-Netz als großen Sprung für den Raum Halle/Leipzig. Klar gibt es noch Entwicklungspotential. Aber es sollte auch jedem klar sein, dass der CTL nur ein Schritt ist. Die S-Bahn-Systeme in München oder Frankfurt sind auch nicht an einem Tag eröffnet worden und befanden sich gleich im idealisierten Endzustand. Ganz im Gegenteil.

  • ^ Vermutlich möchte das Blatt damit nochmal verdeutlichen, dass es gern vom Speziellen auf's Allgemeine schließt. Eine Stichprobe vor Öffnung der meisten Geschäfte und außerhalb typischer Schichtwechselzeiten und eine weitere zur angeblichen HVZ, die das wohl seit Ende der DDR nicht mehr ist, sind jedenfalls nur wenig repräsentativ und dass die Station WLP ihre volle Wirkung erst entfalten wird, wenn auf und um den namensgebenden Platz auch wirklich wieder Leben einzieht, sollte sich von selbst erschließen. Ferner ist wohl gerade an den beiden im Artikel genannten Stationen davon auszugehen, dass das kürzlich beschlossene MDV-Vollticket für die Studenten der Uni Leipzig aufgrund der in der Nähe befindlichen zahlreichen Uni-Institutionen nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Nutzung der Stationen haben werden.

  • Naja, die Bildzeitung ist doch bekannt für kurze inhaltsarme "Hau-mal-drauf-Berichte". Wenn die DB tatsächlich 61.400 bis 85.000 Reisende pro Tag prognostiziert hat, heißt das ja nicht zwingend, dass an allen neuen Stationen massenhaft Leute ein- und aussteigen müssen. Die Bahnen selbst sind ja gut gefüllt, heißt es im Artikel - und das sind ja Reisende, die den CT nutzen.


    Allerdings wundert es mich schon etwas (vorausgesetzt, die Angaben der Bild-Reporter stimmen), dass die beiden Stationen werktags um 9 und 16 Uhr so schwach frequentiert sind. Das sind ja nun wirklich keine Zeiten, wo niemand unterwegs ist. Auch wenn die unmittelbare Umgebung der genannten Stationen von einigen Brachen geprägt ist und Entwicklungspotential besteht, liegen sie ja in unmittelbarer Nähe von Innenstadt, Bürobauten und Wohnvierteln.


    Vielleicht hat man sich ja noch nicht an die neuen Fahrmöglichkeiten gewöhnt. Mag sein, dass für Direktfahrten vom WLP nach Grimma oder Torgau kaum Bedarf besteht, aber mit der S-Bahn ist es doch jetzt nur noch ein Katzensprung vom BB bzw. WLP zum Hbf oder anderen Leipziger Stadtteilen, so dass ich mir schon mehr Fahrgäste von oder zu diesen Stationen vorgestellt hätte. Aber das wird sicher noch.

  • Für die ab 2016 geplante Inbetriebnahme der zweiten Ausbaustufe des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes hat die DB Regio weitere 29 Talent-2-Triebzüge bei Bombardier bestellt. Die etwas modifizierten Triebzüge kommen vor allem auf den nördlichen Strecken in Sachsen-Anhalt zum Einsatz.

  • Pro Bahn e.V. fordert die Umbenennung des S-Bf. Leipzig-MDR in "Leipzig Süd", siehe L-IZ. Grund, man verwechsel diesen Stationsnamen mit dem City-Hochhaus - aha! Gut zu wissen.

  • Finde ich irgendwo nachvollziehbar. Dass der riesige MDR-Schriftzug nach wie vor am Uniriesen prankt, könnte bei Auswärtigen in der Tat für Verwirrung sorgen. Zumal man von der Haltestelle aus, wie im Artikel geschrieben, auch nicht nach zweimal hinfallen beim MDR ist.

  • Also - entweder kenne ich mich aus mit dem S-Bahn-Netz: dann weiß ich, wo ich aussteigen muss, wenn ich ins Zentrum will.


    Wenn ich mich nicht auskenne - dann steige ich einfach bei der Station "mdr" aus, ohne mich weiter zu informieren??? :cool::confused::nono: