Eingemeindungen/Fusionen

  • Damit hast Du sicher Recht. Allerdings haben sich die Zeiten geändert. 2000 hätte ich jede Gemeinde in einem Ballungsraum verstanden, die statt eines Logistikers auf zehn kleine Internet-Startups gehofft hätte. Heute jedoch hat jedes Dorf seinen schwach gefüllten Mega-Gewerbepark und bei der Globalisierungs- und Demographieentwicklung auf Jahre keine realistische Chance ihn gefüllt zu bekommen.

  • Das bemitleidenswerte Stuttgart beklagte sich jüngst wieder besonders mächtig über die Region.
    So eine Frechheit, da gibt es doch tatsächlich eine Stadt, die relativ noch mehr Kaufkraft abzieht :nono:

  • Interessante Serie in der StZ zur Region



    Daraus Infos zu den Einwohnerzahlen:

    Die meisten Menschen leben in Stuttgart: 592.452. Das führt zu einer Bevölkerungsdichte in der Landeshauptstadt (siehe Grafik), die mindestens viermal so groß ist wie in der übrigen Region. Knapp auf dem zweiten Platz, was die Bevölkerungszahl angeht, liegt neu der Kreis Ludwigsburg (514.686) vor dem Kreis Esslingen (514.632), beide belegen damit Platz vier und fünf in der deutschlandweiten Rangfolge der bevölkerungsreichsten Landkreise. In Baden-Württemberg ist nur der Rhein-Neckar-Kreis rund um Heidelberg (534.455) größer.


    Die anderen Kreise in der Region liegen weit dahinter. Im Rems-Murr-Kreis leben 417.388 Menschen, im Kreis Böblingen 372.403 und im Kreis Göppingen 256.356.

    Womit zumindest Rems-Murr und Böblingen noch ziemlich große Kreise sind -> Zum Vergleich: Alle Kreise

  • Wie geht's weiter? ...

    Und, wie sieht es für 2009 aus mit Stuttgarts Expansion?


    Wie schon von meinen Vorschreibern geträumt: Fellbach muss "rein", und das Gebiet zwischen diesem jetzt noch schlafenden Kaff und unserer geliebten Metropole muss attraktiv mit Wohnungen und Business-Bauten gestaltet werden. Der künftige 5to1-Tower ist ein netter Impulsgeber hierfür ...


    Kornwestheim ist auch nicht ohne und die störrischen Leinfelder-Echterdinger können wir auch noch von den sturen "Anti-Typen" zu weltoffenen Urbanos erziehen.


    Also, wann tun "wir" den nächsten Schritt Richtung Frankfurt?

  • Weiter geht´s allenfalls, wenn umliegende Gemeinden pleite gehen. Und selbst dann dürften deren Landkreise erst einmal helfen.

  • Ich wäre auch ganz klar für Fellbach. Das Schmidener Feld dazwischen bebauen, vor allem mit ner richtigen HH-Siedlung, für diejenigen die einfach nur bezahlbaren Wohnraum möchten. Dazu natürlich Kornwestheim, sowie Korntal, Gerlingen und selbstverständlich die "Satellitenstädte angelegt zur entlastung Stuttgarts" können nun eingemeindet werden, Filder(stadt) und L.E.
    Piraten müssen schließlich nicht nur vor dem Golf von Aden bekämpft werden sondern überall:D


    Thread mit "Stuttgart und (seine) Region" zusammen gelegt wegen thematischer Nähe".

  • Böblingen-Sindelfingen?

    Zusammenschluss mit Böblingen? - Sindelfingens OB bastelt an Doppelstadt


    - Es entstünde mit ~ 110.000 Ew die zweitgrößte Stadt der Region.
    - Sindelfingen macht wesentlich mehr Druck, Böblingen zurückhaltend; Grund dürfte im Haushalt zu finden sein.
    - Meinung aus BB: "Wir haben Geld auf dem Sparbuch, die überall Löcher."
    - Fusion statt Übernahme (daß i.d.Z. Übernahme BB´s durch Sifi überhaupt noch erwähnt wird :nono:).


    Bisher haben die beiden Städte gerade mal die Fusion ihrer Hallenbetriebe hinbekommen. Beim Flugfeld scheint die Kooperation auch ganz gut zu klappen. Bei anderen Projekten gab es m.W. reichlich Knatsch. Daher ist eine rasche Zusammenlegung ihrer ganzen Verwaltungen und Haushalte eher unrealistisch. Es müßte ja so einschneidend zusammengelegt werden, daß die Einsparungen hinterher die nicht unerheblichen anfänglichen Umorganisationskosten deutlich übersteigen.


    Rendering: Hoffnung machende Vision ohne trennende Autobahn


    Mein Namensvorschlag: Bösi ©


    Zwei Leserkommentare zum Artikel


    CONTRA
    Böblinger und Sindelfinger haben verschiedene Mentalitäten. Das wird nie zusammenpassen. Zudem: In einer Zeit der uferlosen Massenarbeitslosigkeit brauchen wir mehr Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst,- nicht weniger. Doch jede Zusammenlegung von Böblingen und Sindelfingen wir ganz sicher viele Arbeitsplätze kosten. Und das ist genau das falsche Signal.


    PRO
    Ich hoffe, Böblingen und Sindelfingen erkennen die zahlreichen Chancen, die sich aus einer längst überfälligen Fusion ergeben, und springen über ihren Schatten bzw. Kirchturm. Eine Fusion wird nicht nur die neue Großstadt einen Quantensprung nach vorne bringen - sondern auch ausstrahlen auf viele andere Kommunen, die anachronistischerweise immer noch ihren eigenen Kirchturm vergöttern, koste es, was es wolle ...

  • Schönes Thema, diskutiert wird die Fusion offenbar schon seit Längerem. Die finanzielle Notlage Sindelfingens ist natürlich die Antriebsfeder der jüngsten Entwicklungen.
    Ich würde eine Fusion befürworten, die bisherigen Doppelstrukturen städtischer Institutionen bei diesen Stadtgrößen und in direkter Nachbarschaft machen wohl nicht ganz so viel Sinn.
    Gleichzeitig kann durch den gemeinsamen Auftritt als 2.größte Stadt in der Region und als 110.000Ew.-Stadt eine ganz andere Außenwirkung erreicht werden.
    Gerade auch das Flugfeld ließe sich symbolisch und funktional als Neue Mitte der geeinten Stadt hervorragend darstellen. Auf längere Sicht eine spannende Sache - vorausgesetzt, die Gemeinden und vor allem die Bürger springen über ihren eigenen Schatten.


    Gleichfalls Eingemeindungs-/Fusions-Kandidaten für mich:


    - Kornwestheim (31.000) & LB (87.000) = (ca. 118.000 Ew.)
    - LE (37.000) & Filderstadt (44.000) & Neuhausen a.d.F. (11.000) = "Groß-Filderstadt" (ca. 92.000 Ew.)

  • Gleichzeitig kann durch den gemeinsamen Auftritt als 2.größte Stadt in der Region und als 110.000Ew.-Stadt eine ganz andere Außenwirkung erreicht werden.


    Ganz andere :confused:
    Ich bin bei solchen Argumenten immer vorsichtig. Weil zu hypothetisch bzw. euphorisch, während die Praxis hierfür kaum Indizien liefert, auch wenn ein Zusammenhang theoretisch konstruierbar ist.


    Nur drei grobe Gegenbeispiele
    Warum siedeln z.B. ausländische Autofirmen ihren Deutschland-/Europasitz nicht nach Stuttgart (hat ja noch mehr Ew als Bösi), sondern nach Frankfurt - trotz Automobilcluster?
    Warum gingen früher schon Firmen ins erst recht getrennte Böblingen oder Sindelfingen? (Ja, die Amis waren/sind stationiert. Das waren sie aber auch im größeren und bekannteren LB)
    Warum sind die großen Städte um Stuttgart oder die kleineren um die Mittelzentren nicht schon längst ausgeblutet?



    Gleichfalls Eingemeindungs-/Fusions-Kandidaten für mich:


    - Kornwestheim (31.000) & LB (87.000) = (ca. 118.000 Ew.)
    - LE (37.000) & Filderstadt (44.000) & Neuhausen a.d.F. (11.000) = "Groß-Filderstadt" (ca. 92.000 Ew.)


    Wo ist Esslingen & Stuttgart? = (fünftgrößte Stadt Deutschlands) ;)
    Nein, im Ernst, warum sollten Städte ohne große Not nur der Größenstatistik wegen ihre Selbständigkeit aufgeben?
    Und warum gerade die ohnehin schon größeren? Von Fusionen auf Ebene der Dörfer und Kleinstädte hört man selbst jetzt so gut wie nichts. Dabei müßten diese Orte zum Teil noch relativ größere finanzielle Probleme haben.



    Ich würde eine Fusion befürworten, die bisherigen Doppelstrukturen städtischer Institutionen bei diesen Stadtgrößen und in direkter Nachbarschaft machen wohl nicht ganz so viel Sinn.


    Im Ausnahmefall Bösi sehe ich es ähnlich. Schon die örtliche Trennung ist nur noch künstlich. Größenbedingt sind ähnliche Strukturen und Probleme zu vermuten und gemeinsame Projekte, allen voran das Flugfeld, sind nicht nur zu bewältigen, sondern werden den Doppelort weiter zusammenwachsen lassen.
    Außerdem haben beide bis auf die Wirtschaftsstandortattribute Daimler und Silicon Väle © keinen überörtlich bekannten Ruf zu verlieren. Und genannte Attribute blieben ja.

  • Ich sehe Böblingen-Sindelfingen da ähnlich wie Villingen-Schwenningen. Oder, etwas zeitnäher und auf kleinerem Maßstab Erbach/Michelstadt im Odenwald.
    Im Sinne von mag aus externer Sicht vielleicht Sinn machen, man wird aber massenweise Bewohner in mindestens einer der Städte finden, die dagegen sind. Und die Fusion wird meist nur von einer der Städte betrieben, optimal ist das halt nicht - auch für die Zusammenarbeit in der unmittelbaren Zukunft danach. Und bei Villingen-Schwenningen, dort zusätzlich gefördert durch den badisch/württembergischen Graben quer durch, sieht man schön daß das durchaus 40 Jahre so halten kann.


    Ich finde übrigens nicht, daß es im Stuttgarter Speckgürtel unbedingt "zuviele" oder zu kleine Gemeinden gibt. Eine echte Neuordnung würde sich wohl nur mit einer Kommunalreform vergleichbar der der 70er schaffen lassen, bei der im Speckgürtel gleich mehrere Großstädte entstehen könnten.

  • Ums mal noch mal aufzugreifen...


    Und warum gerade die ohnehin schon größeren? Von Fusionen auf Ebene der Dörfer und Kleinstädte hört man selbst jetzt so gut wie nichts. Dabei müßten diese Orte zum Teil noch relativ größere finanzielle Probleme haben.


    In Baden-Württemberg hört man von Fusionen auf Gemeindeebene nichts, weil die meisten Gemeinden noch die Kommunalreform der 70er in den Knochen haben.


    Und für die die damals nicht (zwangs-)fusioniert wurden, oder nicht weit genug, gibt es in Baden-Württemberg einen Weg, die Verwaltung zu vereinfachen: Den der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft (ein Teil der Verwaltung wird an eine andere Gemeinde übertragen) und des Gemeindeverwaltungsverbandes (mehrere Gemeinden erledigen Verwaltungsaufgaben gemeinsam).
    Eine solcher Verwaltungsverband kann beliebig viele Kommunen innerhalb eines Kreises beinhalten, ist aber meist im Umfang deutlich beschränkt (meist 2-5 Kommunen, meist fünfstellige Einwohnerzahlen). Sehr oft sind solche Verwaltungsverbände von einem Umfang, daß sie Einwohnerzahlen und Dichten vergleichbar den stark zusammenfusionierten Gemeinden in NRW haben.
    Die VVG und GVV in Baden-Württemberg sind nicht so strikt organisiert wie beispielsweise Verbandsgemeinden in RLP oder Samtgemeinden in Niedersachsen (die auch z.B. eigene Bürgermeister und Haushalte haben), sondern lediglich eine Übertragung von Aufgaben zwischen den Mitgliedern.


    Vor allem die kleinen Kommunen machen von diesem Mittel auch ausgiebig Gebrauch: Im Umfeld Stuttgart gibt es in den 4 Landkreisen derzeit 11 VVG und 18 GVV, in denen 30 Städte und 77 Gemeinden organisiert sind. Weitere rund 25 Kommunen waren im Nachbarschaftsverband Stuttgart (mit ähnlicher Funktion*), so daß nur rund 20 von 149 Kommunen verbleiben, die nicht einem solchen Konstrukt angehör(t)en.


    Anderswo in Baden-Württemberg siehts genauso aus, im Rhein-Neckar-Kreis gehören beispielsweise alle Kommunen außer Weinheim, Walldorf, St.Leon-Rot (alle eher "reich") entweder GVV, VVG oder dem Nachbarschaftsverband an.


    Statt zu fusionieren (und am Widerstand der Einwohner zu scheitern), wäre es vielleicht interessant diese Verbände, die nach der Kommunalreform vor 35 Jahren eingerichtet wurden, weiter zu stärken.


    ----


    *- keine Ahnung wie das jetzt seit 1994 im VRS geregelt ist.


    Der NV hatte sechs "Bereichsausschüsse", die die Mitglieder ähnlich gruppierte wie VVG; die Städte auf den Fildern waren z.B. zwischen Stuttgart und Esslingen verteilt, Ludwigsburg waren Kornwestheim, Asperg, Aldingen, Möglingen zugeordnet, Böblingen und Sindelfingen waren zusammen etc.
    Die NV sind rechtlich eine Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft, die kreisübergreifend sind, deutlich größer als die GVV/VVG und mindestens ein Oberzentrum umfassen.

  • Und ums aufzuzählen, wie die Sachen aussehen, den Raum Stuttgart (Achtung, mit Kreis Göppingen kompletter VRS!):


    ehemaliger Nachbarschaftsverband Stuttgart:


    (meist entsprechend den Mittelbereichen)


    Bereich Stuttgart : 743.067 Einwohner ; 344,45 km²
    (Stuttgart, Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen, Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt)


    Bereich Esslingen : 156.867 Einwohner ; 109,45 km²
    (Esslingen, Neuhausen/F., Ostfildern, Aichwald, Denkendorf)


    Bereich Waiblingen-Fellbach : 149.132 Einwohner ; 125,67 km²
    (Waiblingen, Fellbach, Korb, Kernen, Weinstadt)


    Bereich Ludwigsburg : 141.727 Einwohner ; 73,7 km²
    (Ludwigsburg, Kornwestheim, Asperg, Möglingen)


    Bereich Böblingen-Sindelfingen : 125.635 Einwohner ; 123,18 km²
    (Böblingen, Sindelfingen, Magstadt, Schönaich)


    Bereich Leonberg : 62.859 Einwohner ; 96,10 km²
    (Leonberg, Renningen, Rutesheim)


    Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften (VVG):


    (meist mit eindeutigem Zentrum, oft Mittelzentrum)


    Backnang : 78.072 Einwohner ; 178,17 km²
    Nürtingen : 69.558 Einwohner ; 83,47 km²
    Göppingen : 66.270 Einwohner ; 91,53 km²
    Bietigheim-Bissingen : 60.931 Einwohner ; 51,62 km²
    Kirchheim u.T.: 48.986 Einwohner ; 63,3 km²
    Schorndorf : 47.055 Einwohner ; 75,66 km²
    Vaihingen/E. : 43.683 Einwohner ; 119,27 km²
    Herrenberg : 39.830 Einwohner ; 87,17 km²
    Geislingen/St.: 36.724 Einwohner ; 108,80 km²
    Freiberg/N. : 21.944 Einwohner ; 23,32 km²
    Ebersbach/F.: 19.295 Einwohner ; 37,24 km²
    Weilheim a.d.T.: 18.907 Einwohner ; 64,83 km²
    Uhingen : 18.086 Einwohner ; 31,29 km²
    Welzheim : 13.808 Einwohner ; 65,93 km²
    Neuffen : 11.855 Einwohner ; 33,53 km²
    Deggingen : 9.209 Einwohner ; 48,16 km²


    Gemeindeverwaltungsverbände (GVV):


    (mehr "regionale" Struktur, keine Mittelzentren)


    Kreis Böblingen
    Oberes Gäu : 26.547 Einwohner ; 66,89 km²
    Holzgerlingen : 20.913 Einwohner ; 43,02 km²
    Gärtringen/Ehningen : 20.042 Einwohner ; 38,01 km²
    Aidlingen/Grafenau : 15.759 Einwohner ; 39,60 km²
    Waldenbuch-Steinenbronn : 14.646 Einwohner ; 32,42 km²


    Kreis Esslingen
    Plochingen : 26.546 Einwohner ; 19,17 km²
    Wendlingen a.N.: 25.636 Einwohner ; 24,67 km²
    Reichenbach a.d.F.: 20.591 Einwohner ; 44,53 km²
    Neckartenzlingen : 18.559 Einwohner ; 37,47 km²
    Lenningen : 13.918 Einwohner ; 58,07 km²


    Rems-Murr-Kreis:
    Winnenden : 47.748 Einwohner ; 52,00 km²
    Plüderhausen-Urbach : 17.965 Einwohner ; 46,89 km²
    Sulzbach : 10.069 Einwohner ; 95,47 km²


    Kreis Ludwigsburg:
    Besigheim : 31.865 Einwohner ; 60,45 km²
    Marbach/N. : 30.456 Einwohner ; 41,79 km²
    Steinheim-Murr : 18.227 Einwohner ; 30,99 km²
    Schwieberdingen-Hemmingen : 18.703 Einwohner ; 27,21 km²
    Bönnigheim : 15.466 Einwohner ; 34,86 km²


    Kreis Göppingen:
    Eislingen-Ottenbach-Salach : 30.596 Einwohner ; 36,63 km²
    Mittleres Fils-Lautertal : 28.026 Einwohner ; 85,93 km²
    Raum Bad Boll : 15.991 Einwohner ; 37,67 km²
    Östlicher Schurwald : 11.026 Einwohner ; 26,65 km²
    Voralb : 7.596 Einwohner ; 17,26 km²
    Oberes Filstal : 6.499 Einwohner ; 70,11 km²



    "Selbständig":


    (oft flächenmäßig große Kommunen am Rand ihres Kreises)


    Kreis Böblingen: Weil der Stadt, Weil im Schönbuch, Weissach
    Kreis Esslingen: Aichtal, Wernau
    Rems-Murr-Kreis: Murrhardt, Alfdorf, Berglen, Rudersberg
    Kreis Ludwigsburg: Großbottwar, Markgröningen, Sachsenheim, Oberstenfeld
    Kreis Göppingen: Böhmenkirch

    2 Mal editiert, zuletzt von kato2k8 () aus folgendem Grund: mit Kreis Göppingen zum VRS vervollständigt

  • Ihr habt doch eh schon so umfassend eingemeindet in BaWü. Wo ich mal in Reutlingen war habe ich mich sehr gewundert was dort alles zum "Stadtgebiet" gehört, bei uns sind sowas selbstständige Umlandgemeinden und Reutlingen hätte auf dem Papier in Bayern nur halb soviele Einwohner. Ich weiss ja nicht wie das bei anderen Städten ist.


    Zum Vergleich: Bayern hat 12,5 Millionen Einwohner und 2056 selbstständige Gemeinden, BaWü hat 10,7 Millionen Einwohner und 1101 selbstständige Gemeinden. Ebenfalls knapp halb soviele Landkreise. Trotzdem gibt es hier weder Bestrebungen weitere Kommunen zu fusionieren (eher im Gegenteil) noch beklagen die Bürger diese Selbstständigkeit als Verschwendung.


    Ihr müsst es so sehen, in Landgemeinden sind Bürgermeister und Stadträte ohnehin normalerweise nur ehrenamtlich. Die opfern riesige Teile ihrer Freizeit, nicht weil es ihr "Beruf" ist sondern weil sie sich mit Leidenschaft für ihre Gemeinde engagieren. Solche Kräfte werden meist abgewürgt wenn eine Gemeinde auf einmal zum "Stadtteil" einer Großkommune gemacht wird.


    Das zeigen die Erfahrungen mit Eingemeindungen im 20. Jahrhundert sehr deutlich. Zumal kann ich mir gut vorstellen dass auch die Identifizierung der Bürger mit ihrem Heimatort in "Bindestrichkommunen" ziemlich leidet. Dabei ist das der stärkste Standortfaktor den Landgemeinden haben, engagierte Bürger vor Ort und eine starke Gemeinschaft die zusammenhält. Wenn daraus ein "Schlafdorf" wird gehen die meisten jungen Leute sofort in die großen Städte sobald sie irgendwie können. Nicht auf mögliche Einsparungen reduzieren.


    Ich bin zum Teil in einem Bauerndorf aufgewachsen und wir hatten in unserer Gemeinde Freibad, Hallenbad, Bücherei, Stadthalle, Musikschule, Parks..alles nagelneu, besser als in der Großstadt. Sogar ein eigener kleiner kommunaler Busbetrieb mit drei Buslinien durch's "Stadtgebiet" und trotz alledem hat die Kommune keine Schulden sondern Überschüsse. Weil man es dort geschafft hat bürgernah zu sein, das ist die riesengroße Stärke kleiner Kommunen. Man kann sich auch mal mit dem Bürgermeister am Nachmittag zusammensetzen und besprechen wie man ein Problem am besten löst. Das hat dann auch sehr viele mittelständige Unternehmen angezogen wodurch die Steuereinnahmen nur so sprudeln. Die vermeintlichen Nachteile von Kleinstädten und Landgemeindne können auch riesige Vorteile sein. Nun weiss ich bloß nicht wieviel kommunale Selbstständigkeit eure Landesverfassung erlaubt. Just my 2 Cents.

    Einmal editiert, zuletzt von bayer ()

  • Bedenk aber mal, daß Bayern auch doppelt soviel Fläche hat - die Kommunen sind in beiden Bundesländern theoretisch dann in der Fläche durchschnittlich gleich groß, in Baden-Württemberg aber dichter besiedelt. In der Praxis ists etwas komplizierter, weil in Bayern z.B. Gemeindeforste oft unabhängige Gebiete darstellen, und nicht zur Gemeinde gerechnet werden.


    Durchschnittliche Gemeindegröße:
    BW : 32,47 km² / 9.762 Einwohner
    BY : 34,31 km² / 6.077 Einwohner


    Zum Vergleich, wo viel fusioniert wurde:
    HE : 49,57 km² / 14.227 Einwohner
    NRW : 86,08 km² / 45.214 Einwohner


    In Baden-Württemberg lief die Kommunalreform sehr unterschiedlich. Manche Städte haben riesige Gebiete dazu bekommen, anderswo blieben kleine Kommunen von ein paar km² selbständig.


    Solche Kräfte werden meist abgewürgt wenn eine Gemeinde auf einmal zum "Stadtteil" einer Großkommune gemacht wird.


    In Baden-Württemberg gibt es hier die Teilort-Regelung, die der eingemeindeten Gemeinde etwas Autonomie zugesteht. Betrifft dann zum Beispiel die Kommunalwahl - bei der werden die Kandidaten nach Teilorten getrennt aufgeführt, und die Sitze so verteilt, daß alle Teilorte im Gemeinderat vertreten sind. In den größeren Städten isses teilweise etwas anders geregelt, da gibts stattdessen die Bezirksbeiräte oder Ortschaftsräte für die Stadtteile.
    Die VVG und GVV, wie ich sie oben erwähnt hab, sind übrigens Teil der Gemeindeordnung. Und dürften in ihrer durchschnittlichen Größe unter dem liegen, was oben als Durchschnitt für NRW angegeben ist.

  • bayer, Deinen Gedanken zum Zusammenhang von Selbständigkeit und Attraktivität will ich gar nicht widersprechen. Wie @kato schon bemerkt, hinkt der Zahlenvergleich mit Bayern jedoch insofern, als sich die fast gleiche Ew-Zahl in Bayern auf etwa die doppelte Fläche verteilt. Je näher sich Gemeinden sind desto wahrscheinlicher dürfte auch ein Zusammenschluß sein.

  • Wie gesagt, es lief sehr unterschiedlich in den 70ern.


    Reutlingen ist da ein extremes Beispiel - auch wenn die Gesamtfläche nicht so groß ist, besteht das Stadtgebiet neben der Kernstadt aus 12 Ortschaften (Stadtteilen) und 15 Wohnplätzen. 1971 bis 1975 wurden neun Dörfer eingemeindet, die damals die Stadtfläche fast verdoppelten.


    Es gibt noch ein paar andere Beispiele, wo das ähnlich gelagert ist - im Rhein-Neckar-Gebiet etwa Sinsheim, unter den Großstädten trifft das auch noch auf Freiburg oder Ulm zu (ebenfalls Vergrößerung um rund 100%, teilweise deutlich abgesetzte Teilorte). Auch Karlsruhe wurde ziemlich stark vergrößert.


    Andere Städte - vor allem Großstädte - haben überhaupt nichts "abgekriegt". Stuttgart und Mannheim z.B. sind seit dem zweiten Weltkrieg nicht erweitert worden.

  • Erstmal ein kräftiges Moin Moin Zusammen!


    Als ich 2003 nach Stuggi kam hab ich oft Probleme gehabt die Übersicht zu behalten, was - oder auch nicht zum Stadtgebiet Stuttgart gehört.
    Witzigerweise habe ich das Problem heute manchmal immer noch.
    Ob es nun positiv oder negativ zu bewerten ist, eine eher kleine regionale oder große Ballungsraumpolitik zu betreiben, kann ich für mich nicht beantworten.
    Positiv für eigenständige und kleine Regionen, sind sicherlich die individuellen Dinge einer Stadt, welche dann sicherlich detaillierter Bearbeitet werden können. Auf der anderen Seite muss aber auch gesehen werden, dass für einen großen Ballungsraum wie Stuttgart und seine Region, viele notwendige überregionale Projekte, wie z.B. der Flughafenausbau, Autobahnring, Landesmesse usw., enorm gebremst oder sogar gestoppt werden.

    Ich glaube da wäre eine Stadt und/oder Region im Vorteil, wenn sie die schnell mitwachsenden Städte in seinem direkten Umkreis eingemeindet, um durch den dadurch entstehenden Behördenabbau und effizienteren Ablaufprozessen ihre Projekte schneller und kostengünstiger umsetzen könnten.
    Stuttgart ist von großen Städten wie Ludwigsburg, Esslingen, Fellbach, Leonberg, Sindelfingen, Böblingen geradezu eingekesselt und wird seinen Wachstumshunger nicht stillen können, wenn die anliegenden Gemeinden immer wieder auf Kosten von Stuttgart, Projekte blockieren und dann aber gleichzeitig nur ihren eigenen Nutzen aus Stuttgart ziehen.


    Hier kann nur ein gemeinsames Denken und Handeln von Nutzen sein. Da sich Politiker selten Einigen können, es sei denn sie bekommen alle gleich viel Nutzen, wäre es m.E. immer sinnvoller einzugemeinden.
    Zusätzlicher Pluspunkt für Stuttgart wäre sicherlich auch, dass es vom Rest der Republik, oder auch der Welt, mit anderen Augen betrachtet wird - wenn Stuttgart über eine Million Einwohner hätte.
    Sicher ist Masse nicht gleich Klasse - aber wenn es z.B. nur um eine Anfrage von arabischen oder asiatischen Airlines geht, dass sie Direktverbindungen nach Stuttgart einrichten dürfen (weil halt einfach von der Industrie massig Bedarf besteht!), sagt unsere Bundesregierung inkl. Kanzler/rin - "jetzt ist erstmal Berlin dran!"


    Gut - Stuttgart wird hinten angestellt - ist ja nur ne kleine Großstadt.:nono:


    Wenn schon solche Planwirtschaft - dann sollten Städte wie Stuttgart ihre Chancen erweitern. Und das geht anscheinend nur wenn man geschlossen Größe zeigt und sich vereinigt.
    Ich empfinde als Zugezogener dass folgende zu Stuttgart gehören:



    Kornwestheim
    Korntal
    Ditzingen
    Leonberg
    Gerlingen
    Leinfelden/Echterdingen
    Filderstadt
    Neuhausen
    Fellbach/Waiblingen


    Städte wie Esslingen, Ludwigsburg, Böblingen-Sindelfingen werden sicher eh niemals mit Stuttgart zusammengehen - eher bricht hier wohl nochmal Krieg aus.. :lach:

  • Grundsätzlich ist Deine Überlegung nicht falsch. In der Region Stuttgart inzwischen allerdings unangebracht wie die jüngere Vergangenheit zeigt. Einige Orte entwickeln sich durchaus dynamischer als Stuttgart. Ausgemeindungen zeitigten von daher vermutlich mehr Erfolg für einzelne Stadtteile und auch die Region als Ganzes. Welche Stadt wollte zu Stuttgart, um sich ihre bisher ganz brauchbare Entwicklung fortan von Rauschebartstudenten oder urbanen Selbstfindungsgruppen blockieren zu lassen?.