Rund um den Kudamm (westl. der Fasanenstraße)

  • Der abgerissene "Schwarzbau" war architektonisch für seine Zeit gar nicht so schlecht; vermutlich öffnete sich die Südfassade mit großen Fenstern und Balkonen in den Hof, während die "Schießscharten" auf der Nordseite den Lärmeintrag von der lauten Lietzenburger minimierten.
    Sein Problem war, dass er eine Architektur des Siedlungsbaus war und somit eine Vorstellung des Ortes halluzinierte, die sich nicht eingestellt hat, im Gegenteil. Nöfers Baulückenschließung ist architektonisch sicher nicht besser, aber nun eben ein klassisches Stadthaus, das sich mit einer artikulierten Sockelzone, Eingängen, vielleicht sogar einer kleinen Gewerbeeinheit dem Straßenraum zuwendet und nicht davon abkehrt. Das, immerhin, sehe in diesem Fall auch ich als Freund der Nachkriegsmoderne als Verbesserung gegenüber dem Vorzustand.

  • ^^ Und sind denn die Verfechter der neuen deutschen Langeweile nicht auch für regionaltypisches Bauen? Wird denn der Moderne nicht immer auch vorgeworfen, überall stehen zu können und somit gesichtslos zu sein? Hier gilt das alles nicht mehr. Bigott.


    In Bezug auf Berlin... was ist regionaltypisches Bauen eigentlich? Die hier angesprochene Andeutung der Beletage des Neubaus ist typisch für Altbauten in der näheren Umgebung. Ähnliches entstand schon damals auch in anderen deutschen Städten. Regionaltypisch kann eigentlich nur die Architektur des vorindustriellen Zeitalters sein, aus rein praktischen Erwägungsgründen (Materialverfügbarkeit und Transport).

  • In Bezug auf Berlin... was ist regionaltypisches Bauen eigentlich? Regionaltypisch kann eigentlich nur die Architektur des vorindustriellen Zeitalters sein, aus rein praktischen Erwägungsgründen (Materialverfügbarkeit und Transport).


    Regionaltypisch wäre für Berlin dann wohl am ehesten gelber Ziegel.


    Es sei denn man bezeichnet als regionaltypisch auch den Baustil der in den letzten 150 Jahren zu tausenden in Berlin gebaut wurde. Dann gehört der Gründerzeitstil genauso wie der Bauhausstil dazu.


    Ich finde, dass das Gebäude durchaus Ähnlichkeiten mit den Gebäuden der Gründerzeit hat.

  • Kurfürstendamm 68 - Umbau Alhambra

    Das Alhambra war heute von Gerüsten befreit. Allerdings ist der obere (modern gestaltete) Teil des Gebäudes noch nicht fertig gestellt. Ich gehe also davon aus, dass hier in Kürze wieder ein neues Gerüst errichtet werden wird.


    Der untere, rekonstruierte Teil des Gebäudes ließ dennoch bereits erahnen, dass hier bald ein neues bzw. altes Schmuckstück an den Kudamm zurückkehren wird. Vorausgesetzt, der modern gestaltete Teil wird den Gesamteindruck des Gebäudes nicht komplett versauen.

  • Das Alhambra sieht in der Tat hervorragend aus. Auch der moderne, gläserne Aufsatz macht in Natura einen relativ angenehmen Eindruck und bildet einen interessanten Abschluss, obwohl mir eine historische Ausformulierung wohl besser gefallen hätte. Jedoch ist das Ergebnis richtig gut geworden.



    Vorzustand

  • Der untere Teil ist - wie zu erwarten - wunderschön.


    Der obere Teil hätte - aus meiner Sicht - wirken können, aber nur bei entsprechender Höhe. So wirkt das ganze wie ein zu klein geratender Glasstumpen.


    Wenn schon die Moderne vertreten wird, sollte dies auch in ausreichender Dimension passieren.

  • Eher erdrückend. Wirkt so, als sei der untere Teil so niedrig, weil der obere so schwer ist. Obwohl ersterer höher ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • ^ Ja, meins ist das auch nicht. Besser, man hätte oben mit einem abstrakten Zitat der historischen Fassade weitergemacht, statt einfach einen Glasklotz draufzusetzen. Der wirkt doch arg lieblos.

  • Chapeau !

    Es ist natürlich immer eine Herausforderung ein historisches Gebäude modern zu erweitern. Die gegenwärtig vorherrschende Herangehensweise ist deshalb meist eine deutlich sichtbare Trennung zwischen alt und neu hervorzuheben, auch weil eine historisierende sinnvolle Weiterführung der ursprünglichen Architektur innerhalb eines Gebäudes selten formvollendet gelingt und das eigentliche Denkmal zu sehr verfremdet.


    Zunächst einmal verdient es jedoch ein großes Lob, daß ein Investor mit großem Aufwand und Geschmack das zuletzt als Ausbildungshotel fungierende schmucklose Hotel am Kurfürstendamm nicht einfach abgerissen und durch einen üblichen modernen Zweckbau mit einfallsloser Lochfassade ersetzt hat, sondern in nahezu alter Pracht wie aus dem Dornrößchenschlaf wieder das ALHAMBRA erwachen läßt.


    Das ursprüngliche Vorkriegsgebäude war ja auch nur so hoch, wie jetzt der Altbausockel.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…urf%C3%BCrstendamm_68.jpg


    Die moderne Aufstockung ist sicher auch der Wirtschaftlichkeit geschuldet, nimmt sich aber durch die Glasfassade angenehm zurück. Insgesamt ein bedeutendes bürgerschaftliches Engagement, das deutlich zur Verschönerung des mittleren Kurfürstendamms, ähnlich wie das kürzlich fertig gestellte PALAIS HOLLER, beiträgt.


    Es ist auch ein Beispiel, das ein Wiederaufbau oder jedenfalls einem solchen nahekommende hochwertige Gestaltung auch heutzutage noch möglich ist, wenn man denn will.

  • Hier hätte man ausnahmsweise mal auf ein Staffelgeschoss zurückgreifen können. Aber jut, ist jetzt, wie es ist und wenn die Bäume Blätter tragen, sieht man den Aufbau vielleicht nicht so.

  • Der obere Teil nachts durchgehend beleuchtet wäre, könnte ich mir das als interessanten Hingucker gut vorstellen. Lobenswert jedenfalls, dass die historische Fassade rekonstruiert wurde.

  • Olivaer Platz: Nach langem Streit soll der Umbau starten


    Außerdem ein (nicht sonderlich aussagekräftiges) Interview mit Baustadtrat Schruoffeneger.


    Verstehe gar nicht, was es da zu diskutieren gab. Das alte Aussehen, mit diesen Mauern, dunkeln Ecken und Gestrüpp war doch ziemlich unattraktiv und altmodisch. Wirkliche Gründe bringt der Fischer auch nicht. Die neue Gestaltung ist zwar auch nicht der Renner, scheint etwas einfallslos, aber es kann ja nur besser werden. Der Bodenbelag sieht auf dem Bild ganz interessant.


    Ich hätte nur den Spielplatz nicht an der Lietzenburger, sondern an der Südseite gebaut. Und schade, dass es kein Wasser mehr zu geben scheint, wie auf dem hist. Platz und bisher auch mit diesen kleinen Brunnen

  • Bei Einsparung nicht zu sehr ins Gewicht fallender Quadratmeter hätte man die Glasfassade auch neigen können, zu einer steilen, hohen Dachform.
    Der untere Teil ist Wahnsinn, der Glasteil nicht soo übel. Hat was Kudamm-typisches, siehe Hotel Frühling am Zoo am oberen Kudamm.

  • ... das ist scheusslich und schmerzt. Gibt's dagegen nicht irgendwas von Ratiopharm?:(

    im Ernst, solche Kisten kann man doch nicht mehr bauen, und vor allem wer mietet oder kauft oder wohnt in sowas?

  • Im Gegensatz zum oben verlinkten Entwurf ziemlich grottig :rolleyes:


    Erdgeschoss und erste Etage gefallen mir gut.

    Wenn man nur die Steine bis oben hin weiterlaufen lassen würde - das Gebäude wäre gar nicht so übel...