Rund um den Kudamm (westl. der Fasanenstraße)

  • Bau-Lcfr: Ihr Beispiel kommt aus London, nun auch dort gibt es ganze Viertel in denen die Fassaden in klassischem Weiss gehalten sind und dies gerade die Attraktivität und klassizistische Atmosphäre ausmacht.


    Diese Fassaden sind aber verziert, was für die nötige Abwechslung sorgt. Dazu hätte ich ein Beispiel aus Frankfurt, wo klassizistische Bebauung des Mainufers einfarbig (allerdings dort mit Naturstein) ergänzt wird - mit Ornamenten auf den Dachbrüstungen. Hier passiert wenig auf den Fassaden - fast könnte man dankbar sein, dass wenigstens die random Windows uns erspart wurden, mit den viele Architekten verzweifelt etwas erreichen wollen, was auch besser ginge.


    ... hier finde ich es aber ok das es zum Konzept der Moderne passt ...


    Vielleicht passt aber das 100... sorry, 97 Jahre alte Konzept der optischen Reizlosigkeit nicht mehr in unsere Zeit.

  • Ich wünschte mir einfach, man könnte in einer deutschen Großstadt mal einen Stadtraum erleben, der eben nicht durch diese Brüche und Zeitschichten gekennzeichnet ist.


    Gibt es doch in Berlin zuhauf. Und in den letzten Jahren ist insbesondere in der City West eine Tendenz zu erkennen hässliche Nachkriegsbauten durch anspruchsvolle Neubauten zu ersetzen. Mir geht es in erster Linie um architektonische Qualität und Beachtung der Umgebung. Das wurde hier sehr gut gelöst.

    aber ich finde, er funktioniert eben nur in dem Kontext, dass es das historische Ensemble nutzt, um sich selber größer zu machen.


    Sehe ich überhaupt nicht so. Der Bau hat eine ganze eigene Qualität die auch in anderen Straßenzügen mit weniger hochwertigen Nachbargebäuden sichtbar würde.


    Wären die Innenstädte in Deutschland ohne Zerstörung geblieben, hätte ich gesagt, dass das an ausgewählten Stellen ein wirklich lohnender architektonischer Kontrapunkt sein kann. Vor dem Hintergrund wie die deutschen Innenstädte aber nun mal aussehen, finde ich es nicht in Ordnung, dass man da, wo noch was steht, wieder solche Experimente gemacht werden.


    Trifft wie w.o. geschrieben m.E. nicht zu da die Qualität der Neubauten in der Gegend recht hoch ist und auch viel traditionelle Formensprachen darunter zu finden sind.

    es wäre mal schön zu sehen, wie der Architekt die Aufgabe gelöst hätte, einem solchen Bau Wirkung zu verleihen, wenn er nicht auf die historischen Nachbarn hätte zurückgreifen können.


    Indirekt sprichst du dem Axthelm-Bau damit zu, dass er Bezug und damit Rücksicht auf die Nachbarn genommen hat.

  • Hier passiert wenig auf den Fassaden - fast könnte man dankbar sein, dass wenigstens die random Windows uns erspart wurden, mit den viele Architekten verzweifelt etwas erreichen wollen, was auch besser ginge.


    Was bin ich froh, dass Axthelm auf solche Verzierungen verzichtet hat. Passt m.E. überhaupt nicht zur klaren modernen Formensprache und würde die Fassade unnötig überladen. Und ganz ehrlich; ich fand diese eingefrästen Blümchen schon bei der Mall of Berlin ziemlich kitschig.

  • [...] der Neubau nimmt hier auch wieder richtig Bezug zum Blockrand; Traufhöhe, Bauflucht, Farbe - passt. Dazu eine gefällige Gestaltung... Das sind Faktoren an denen die Vorbebauung aus den 70ern gescheitert ist.


    Dem kann ich nur zustimmen. Wenn die Qualität stimmt, können auch harte Kontraste schön sein, so wie hier.

  • Schön, dass es da mal weiter geht. Hoffentlich ist die lange Wartezeit kein schlechtes Omen und man ist von den Reko-Plänen abgekommen...

  • ^glaub ich nicht. Was kannst du denn besseres in dieser Lage als Immobilie haben, als ein Gebäude mit zumindest teilweiser historischer Fassade. Du kannst regelrecht nach Nachkriegs- und Vorkriegsfassade zuordnen, was für Immobilienpreise verlangt werden können. Eine chice Vorkriegsfassade vergoldet dir deine Immobilie am Kurfürstendamm regelrecht, fast wortwörtlich. Wieso sollte man darauf freiwillig verzichten wollen?

  • Mich brauchst du nicht davon überzeugen. Für uns als Passanten gibt es wohl kaum was besseres. Aber man weiß ja nie...Neuer Investor mit anderer "Philosophie" o.ä., der sich denkt, dass er die Wohnungen/Büros auch mit ner simpleren Fassade vollbekommt.


    Aber die Website von Wertconcept meldete im September aber immerhin, dass das Objekt schon vor Fertigstellung schon voll vermietet sei. Hinsichtlich des Investors scheint sich da nichts geändert zu haben.


    Was ist eigentlich mit den oberen, nicht-reko Etagen? Auf den Visus ist schwer zu erkennen, ob das eine Glasfassade sein soll, in der sich der Himmel spiegelt oder ob das nur ein blasser Platzhalter ist.

  • Ist schon jemand im Netz über ein Foto des oberen Teils des Originalbaus gestolpert?


    Es scheint nach der schemenhaften Visu auf eine Mischung ähnlich wie hier hinauszulaufen:


    http://www.berlin.de/ba-charlo…77_141128abschied_018.jpg


    da kommt die Schmuckfassade der unteren Etagen schön zur Geltung, die obersten Geschosse sind etwas zurückversetzt, stören zumindest nicht und fügen sich in die Proportionen ein.

  • Gute Nachrichten an der Grenze Charlottenburg zu Wilmersdorf:


    In der Lietzenburger Straße wird in den kommenden Wochen das Gebäude mit der Hausnummer 105 abgerissen. Die Neuplanung ist wohl noch nicht bekannt, eingerahmt von einem Gründerzeitbau und einem angepassten Neubau ist es aber so oder so ein Segen, wenn das Bestandsgebäude ersetzt wird. Die zurückgesetzte Fassade des Klotzes deutet zudem darauf hin, dass hier einst eine Verbreiterung der Lietzenburger Straße angestrebt war, dem noch viel mehr Gebäude und Stadtstruktur hätten zum Opfer fallen sollen - es müsste sich dabei um die geplante westliche Verlängerung der projektierten Südtangente A106 gehandelt haben, da auch das gegenüberliegende Gebäude im selben Winkel rückversetzt errichtet wurde.
    Hat jemand dazu vielleicht genaues Kartenmaterial?



    (c) eigene Aufnahme letzte Woche

  • Gute Nachrichten an der Grenze Charlottenburg zu Wilmersdorf: In der Lietzenburger Straße wird in den kommenden Wochen das Gebäude mit der Hausnummer 105 abgerissen. ... ist es aber so oder so ein Segen, wenn das Bestandsgebäude ersetzt wird.


    Ich finde es wirklich sehr schade, dass das passiert. Allen ernstes so schlecht wie du ihn hier machst ist der Bestandsbau nicht. Ich finde ihn sogar originell, Fensterteilung und die Balkone rechts und überhaupt die ganze etwas sonderbare Eingeklemmtheit. So verschwinden immer mehr Gebäude einer bestimmten Vorwendezeit und bald wird rein garnichts mehr an diese für Berlin so wichtige Zeit erinnern. Das hat nichts mit Nostalgie zu tu sondern mit ablesbarem Stadtgedächtnis. Der angepasste Neubau wie du ihn nennst (links), ist der eigentliche schuldige an der eingeklemmten Situation. Der Vorgängerbau schloss meiner Erinnerung nach mit dem Bestandsbau ab.

  • ^
    Und es gab noch eine Hecke und ein paar Billotags.


    Zeit wird es, dass diese Ausgeburt an Scheußlichkeit endlich verschwindet. Nun kann das Grundstück auch seiner Lage entsprechend effizient bebaut werden.