Opernquartier

  • Am kommenden Sonntag, den 27. Juni 2010 findet um 10:30 Uhr im Historischen Rathaus der "Erste Runde Tisch zum Thema Opernquartier" statt. Die Veranstaltung ist öffentlich.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1276696254922.shtml


    Vorgestellt werden 4 Machbarkeitsstudien zu unterschiedlichen Sanierungsvarianten.


    An der Diskussion teilnehmen werden u.a. die Intendanten von Oper und Schauspielhaus, Kulturdezernent Quander, Baudezernent Streitberger, Vertreter des Gestaltungsbeirates und des Bürgerbegehrens, sowie der Erben des Architekten Riphahn.


    Die Veranstaltung ist sicherlich interessant.


    Ich werde an der Veranstaltung teilnehmen. Wer noch Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich ja bei mir per Mail melden - wir könnten uns dann vorher treffen.

  • Ich war am gestrigen Sonntag beim "Runden Tisch für das Opernquartier" im Rathaus. Die Veranstaltung war trotz des Supersonnenwetters gut besucht, das Interesse an dem Thema weiterhin offenbar groß.


    Sehr viel Neues ist nicht zu berichten. Das wenige Interessante hier in Kürze:


    - Die Veranstaltung verlief harmonisch. Die Teilnehmer aller Seiten waren offenbar um eine konstruktive Atmosphäre bemüht.
    - Vorgestellt wurden 2 Sanierungsvarianten. Die Erste stammte von den Bühnen, die andere von 'Mut zu Kultur'. Beide Varianten unterschieden sich nicht allzu wesentlich voneinander. Der größte Unterschied lag in der geplanten Anlieferungssituation für beide Häuser - hier schlägt 'Mut zur Kultur' eine gemeinsame Anlieferung für beide Häuser vor - während die Bühnen für jedes Haus eine eigene Anlieferung wünschen, um gegenseitige Störungen bei den Abläufen auszuschließen.
    - Die im Einführungsvortrag noch als Option vorgestellte Aufsattlung einer Büroetage auf das Schauspielhaus, wurde während der Diskussion bereits verworfen - diese komme aus ästhetischer und denkmalpflegerischer Sicht nicht in Betracht.
    - Ebenso verworfen wurde ein Abriss der Opernterassen. Mann wolle, wenn das Schauspielhaus saniert werde, dann auch das ganze Ensemble erhalten. Man überlege aber eine neue Nutzung für die Opernterassen. Hier denkt man in erster Linie an eine Studiobühne. Einer hierfür wohl nötigen moderaten Aufstockung, um die nötige Raumhöhe zu erreichen, wollen sich die Riphahn-Erben nicht entgegenstellen - wenn dies mit der nötigen Sensibilität und in Anlehnung an die Riphahnsche Formensprache geschehe.
    - Der Bereich zwischen Oper und Schauspielhaus soll unterkellert werden, um Lagerkapazitäten für das Schauspielhaus zu schaffen.
    - Der handtuchartige, lange Saal des Schauspielhauses könnte evtl. durch eine mobile Wand/Vorhang o.ä. unterteilt werden, um eine größere Intimität der Spielstätte zu erreichen, bzw. bei Bedarf die volle Kapazität ausschöpfen zu können. Von der ehemaligen Vorstellung (Fr. Beier), die Bühne vorzuziehen - um einerseits den Zuschauerraum zu verkleinern und andererseits im rückwärtigen Bereich Platz für eine Hinterbühne zu schaffen, habe ich nichts mehr gehört.
    - In beiden Spielstätten sollen Verbesserungen der Akustik vorgenommen werden.
    - Die Initiative 'Mut zu Kultur' befürwortet eine Opernsanierung möglichst 1:1 entsprechend der bereits exstierenden Planung von JSWD - soweit möglich. (wie das rechtlich aussieht, ist mir nicht bekannt. Ich konnte aus dem von mir Gehörten auch keine Einschätzung diesbzgl. entnehmen)
    - Die Aufsattlung des Kubus auf die beiden Flanken der Oper im sog. Ehrenhof an der Krebsgasse soll zusätzlich zu den Probenbühnen eine Büroetage aufnehmen - als Alternative zu der nicht zu realisierenden Aufstockung auf das Schauspielhaus. (Ob der Kubus nun größer wird als geplant - oder die Probenbühnen kleiner, wurde nicht genau gesagt - oder ich habe es nicht mitbekommen)
    - Dem Brückenübergang von Oper zu Opernterassen wurde eine Platz begenzende Wirkung für den Platz vor dem Schauspielhaus zugesprochen - soll also wohl erhalten bleiben. In meinem Augen unterstreicht und zementiert dieses Ding die Hinterhoflage des Schauspielhauses.
    - Für die Kinderoper ist ein Standort im UG der Oper im Süd-Ost-Bereich, unterhalb des jetzigen Ticketverkaufs geplant. Dieser soll verlagert werden (wohin?) und an dessen Stelle ein Entreé für die Kinderoper geschaffen werden. Alternativ wird auch ein Standort in den jetzigen Opernterasse diskutiert (Stichwort: "Kinder nicht in den Keller!").
    - Kritisch angesprochen wurde die Rolle des Tanzes in Köln. Wenn man 3 Sparten in Köln wolle, dann erwarte man ein klares Bekenntnis seitens der Politik hierzu. Dies sei unverzichtbar, weil dies unmittelbare Auswirkungen auf die Planung habe.
    - Sehr interessant fand ich die Aussage, dass die Vorstellung von sog. "Minimalinvasiven Eingriffen" - einer Wortschöpfung, die gerne von 'Mut zu Kultur' benutzt wurde, um zu veranschaulichen, dass man möglichst wenig in die vorhandene Gebäudesubstanz eingreifen und schonend mit dem Bestand umgehenwolle - so nicht zu halten sei. Alle Varianten machen erhebliche Eingriffe (und wohl auch kostenintensive) in die Substanz nötig. Dem wurde von keiner Seite widersprochen.
    - Immer wieder in's Gespräch gebracht wurde das Theaterparkhaus in der Krebsgasse (in städt. Besitz). Dies könne und sollte aus stadtplanerischer Sicht als Parkhaus aufgegen werden und könnte Räumlichkeiten für die Bühnen aufnehmen. Dies würde auch zu einer Aufwertung der städtebaulich unbefriedigenden Situation in der Krebsgasse führen. Es wurde aus dem Teilnehmerkreis allerdings davor gewarnt, das dies nicht nicht konkret in die Planungen einfliessen dürfe (Raumprogramm) - solange dies nur Wunschdenken ist (Zitat: "Der wohlgenährte Spatz in der Hand ist mir lieber, als die virtuelle Taube über der Oper").
    - Alle Beteiligten sprachen sich dafür aus, die Diskussion über eine Tieferlegung der Nord-Süd-Fahrt schnellstmöglich zu beenden und die Planung der oberirdischen Straßenführung (Rückbau von Fahrspuren) entsprechend des Masterplanes zu beschließen. Es sei für die Planung erheblich, zu wissen, mit welchem Ist-Zustand man in der Zukunft konfrontiert sei. Baudezernent Streitberger schloß sich dieser Meinung ausdrücklich an.
    - In Bezug auf das sog. "Opernfenster" (ein Gebäude auf der Schildergasse, gegenüber des Weltstadthauses, sollte abgerissen werden, um einen besseren, direkten Zugang von der Schildergasse zum Opernquartier zu schaffen, berichtete Streitberger, die Stadt habe bereits Gespräche mit dem Besitzer der betroffenen Immobilie geführt. Dieser sei vor Lachen fast vom Stuhl gefallen. (nicht sehr clever von Herrn Streitberger, dass so öffentlich zu sagen)
    .
    Enttäuscht war ich über die Vorstellungen für die Opernterassen. Die evtl. Aufstockung sieht lediglich eine einheitliche Aufstockung der Höhe in der Höhe des jetzigen Bestandes vor.
    Da jedoch neben dem Wunsch der Einrichtung einer Studiobühne, einer evtl. Verlagerung der Kinderoper - auch die Sparte Tanz mit diesem Objekt als Standort liebäugelt, stehen die Chancen vielleicht doch nicht ganz schlecht, dass das Objekt in ein mehrstöckiges Gebäude umgewandelt wird. Dies täte dem Platz m.M. gut. Da Gastronomie ja auch noch irgendwie unterzubringen ist, dürfte das letzte Wort hierüber noch nicht gesprochen sein.


    So, jetzt ist es doch länger geworden, als ich dachte... ;)

  • Ich wär als Besitzer des Gebäudes auch vor Lachen vom Stuhl gefallen (oder fast zumindest). Das Haus ist ne Goldgrube. Steht in bester Lage. Wer würde hier drauf verzichten?! (auch wenn ich zugeben muss das man hier z.B. durch einen kleinen Platz die Fußgängerzone aufwerten könnte...)


    Am Liebsten wär mir langsam wenn irgendjemand sich 500 Millionen in die Hand nimmt die ganze Anlage weg räumt und dort etwas hinbaut welches einen Charakter ähnlich der Sydney Oper hat.

  • Die Ergebnisse des ersten runden Tischs klingen ja sehr interessant. Man muss nur bedenken und aufpassen, dass man nicht bei "Wünsch dir was" ist.
    Die Themen Integration Kindeoper, Tanztheater, Studiobühne in den Opernterrassenkomplex klingt ja ganz reizvoll. Aber es geht ja in erster Linie um die Sanierung von Schauspielhaus und Oper mit einem gedeckelten Kostenrahmen und nicht um Planungsfreiheit nach Kippen des Neubauentwurfs.


    Statt über den Abriss einer Immobilie in der Schildergasse zu reden sollte doch überlegt werden wie man Kreuz- und Krebsgasse zur Akzentuierung der Zuwegung zum Opernquartier aufwerten kann. Über diese Straßen hat man doch eine direkte Zuwegung zum Quartier, wenn auch von der Seite.


    Die Einbeziehung des Parkhauses Krebsgasse, resp. des Grundstücks für einen notwendigen Verwaltungs-/Funktionsbau finde ich auch ganz charmant, nur: das liebe Geld und die Frage von Ersatzstellplätze für dieses bei City-Besuchern doch beliebte Parkhaus.

  • Jetzt ist es raus! Das von der Stadt beauftragte Gutachten zur Sanierung von Oper und Schauspiel kommt zu einem erschreckenden Ergebnis. Das Sanierung wird teurer als von der Initiative Mut zu Kultur immer wieder hervorgebrachten nur ca. 180 Mio. EUR.


    Die untersuchten zwei Varianten sind mit je 280 Mio. sowie 253 Mio. EUR + Aufwendungen für die Sanierung des Offenbachplatzes, der Produktions- und Orchersterräume. So liegen beide Varianten über denen des Neubaus in Höhe von 295 Mio. EUR. :Nieder:


    Damit hat sich bestätigt, was viele Kritiker der Initiative Mut zu Kultur befürchtet hatten. Die Zahlen waren unseriös und dienten nur dem Ziel der Politik die Zähne zu zeigen. :Nieder:


    Jetzt stehen Stadt und Initiative Mut zu Kultur vor einem Scherbenhaufen. 1,8 Mio. EUR wurden in dieses Gutachten gesteckt. Die Zeitpläne allesamt über den Haufen geworfen.


    Es bleibt zu wünschen, dass sich die Verantwortlichen in Politik, aber auch die Kulturschaffenden von Mut zu Kultur jetzt besinnnen und die Gespräche mit JSWD Architekten wieder aufnehmen und dem ganzen Chaos ein Ende bereiten. Ein Neubau ist und bleibt, die städtebaulich die bessere Lösung.


    Einzige Alternative meines Erachtens wäre eine komplette Schließung des Theaters und ein Neubau bei finanzierbarkeit in der Zukunft. Ansonsten bitte endlich Schluss mit der Diskussion und her mit dem Neubau!

  • Tja - da ist er nun - der erwartete Supergau!, Hier mal der Link zum entsprechenden Artikel im KStA:


    http://www.ksta.de/html/artikel/1281431616519.shtml


    ... und ach, den Herrn Jung, von "Mut zur Kultur" ärgern die durch das Gutachten ermittelnden Kosten für die Sanierung?? Sie "ärgern" ihn! Mich ärgert etwas ganz Anderes: Nämlich die Volksverarschung, die von "Mut zur Kultur" mit ihrem Bürgerbegehren betrieben wurde - und das Demokratieverständis unserers Rates - der ein wirkliches Bürgerbegehren gar nicht erst durchführte - und direkt beschloss den Vorstellungen von Mut zur Kultur zu folgen - nach einem Votum von ein paar zehntausend Unterschriften für ein Bürgerbeghren. Volkes Meinung? Eher die Meinung von Leuten, denen man in populistischer Manier vorgaukelte weit über 100 Mio. einsparen zu können, die die Stadt angeblich unnötig verprassen wollte um ein Prestigeprojekt durchzuziehen. Von den Protestunterschriften, der von der Stadtpolitik Frustrierten mal ganz abgesehen.


    Jetzt stellt sich alles ganz anders dar - aber Herr Jung ist zuversichtlich, "dass die Politik dem Sanierungs-Modell trotz des erhöhten Finanzbedarfs zustimmen werde". Das schlägt dem Fass den Boden aus!!!!!!


    Herr Roters ist mittlerweile auch zu der Einsicht gelangt, man "habe sich blenden lassen", die Bürgerinitiative sei leichtfertig mit Zahlen umgegangen und habe die Stadt in ein Desaster geführt.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1281882776378.shtml


    Aber was sind die Konsequenzen daraus? Wird die Sanierung - die ja enorme Kosten einsparen sollte - in Frage gestellt? Nein - eher dominiert die Haltung; 'Augen zu und irgendwie durch!'.
    Die FDP meint, 'man müsse jetzt in den sauren Apfel beißen', die CDU 'war ohnehin immer für die Sanierung des Ensembles' (... das habe ich allerdings anderes in Erinnerung), Frau Moritz will 'die Standards senklen und einzelnde Kostenpunkte neu diskutieren', Herr Börschel evtl. 'stufenweise' sanieren ...


    Das Herumgewurstel geht weiter. Ich pers. habe keine Hoffnung, dass es jetzt doch noch zu einem Neubau kommen wird. Was kommen wird - ist wohl eine Notsanierung - so traurig das auch ist.


    Danke hierfür, "Mut zur Kultur"! :nono: :nono: :nono: :nono: ... ach - und danke auch an Rat für die unbeirrte und jederzeit konsequente Haltung! :nono::master:

  • Man sollte im grossen Stil die Bevölkerung darüber aufklären dass das "Bürger"begehren "Mut zur Kultur" dafür verantwortlich gemacht werden muss, dass es nun statt eines kulturell wertvollen und dringend notwendigen Neubaus eine Pflasterkleberei geben wird, die das kulturelle Leben der Bühnen der Stadt Köln nachhaltig schädigt!



    Man darf diese Initiative nicht davonkommen lassen, die ganze Posse kann man aufgrund der Kosten, der bewussten Irreführung von Volk und Politik und Schädigung der Kölner Kultur fast als kriminelle Bande bezeichnen, da haben sich ein paar Köpfe eine Suppe eingebrockt die sie meines Erachtens nach nun auszulöffeln haben. Aber natürlich hat ja wieder "nur die Politik Schuld", das ist eine schöne Floskel die ja im Allgemeinen gut ankommt.....nur dass diese Jokerkarte nicht mehr gezogen werden kann, die Fakten sprechen eine klare Sprache.



    Meine Wut hat sich seit dem Beginn des Bürgerbegehrens auf ein nun unerträgliches Maß gesteigert.


    Es geht hier nicht um unterschiedliche architektonische Geschmäcker, sondern darum dass eine kleine Gruppe von "Hauptsache dagegen"-Denkern die Stadt und damit uns alle im großen Stil und teilweise bewusst getäuscht hat und dem kulturellen Leben in Köln einen erheblichen Schaden zugefügt hat.



    Anzeigen sollte man dieses Pack....sorry aber mir fällt dazu nichts mehr ein.

  • http://www.mutzukultur.de/mutzukultur/neues.html


    in der Stellungnahme der Initiaitive "mutzukultur" liest sich die Situation natürlich etwas anders.


    - anscheinend sind die Beurteilungsmaßstäbe der beiden Gutachten erst noch zu relativieren, bevor diese wirklich zu vergleichen sind und es zu einer klaren Sicht kommen kann, inwiefern die Initiative den Bürgern der Stadt und seinem Rat eins vorgegaukelt hat.


    - ein weiterer Punkt ist, dass das neue Gutachten die Möglichkeit einräumt, dass die bestehenden Bauten zu "exellenten Spielorten entwickelt werden können".


    Ich hoffe, dass es eine Möglichkeit für die Stadt geben wird, trotz der so oder so immensen Kosten, die bestehenden Bauten zu erhalten.

  • :lach: Hier kann man sich die neue "Mut zur Kultur"-Presserklärung von heute anschauen:
    http://www.mutzukultur.de/mutz…daktion/PE2_16.8.2010.pdf


    Ich glaube ein selbstgerechteres Statement habe ich selten gelesen. Offen gestanden... Ich find's teilweise ein bisschen peinlich. Mit sinngemäßen Aussagen wie "Unsere Kostenschätzung weicht aber weniger als eure ab, ätschbätsch, und ihr wart ja beim Kulturzentrum noch viel blöder" beraubt man sich schon ziemlich seiner Seriösität. Das ist doch nur noch Kindergartenniveau. Wenn alles so klar und prima wäre, müsste "Mut zur Kultur" sich doch eigentlich nicht zu derartig hektischen Erklärungen veranlasst sehen, die eher an ein aufgescheuchtes Huhn erinnern.


    Der Höhepunkt für mich: Ausgerechnet jene Leute, die vorher mit billigem Populismus die Stimmung angeheizt haben, ereifern sich jetzt über eine "törichte Medienpolitik" und machen auf eingeschnappt. Hat denen eingentlich vorher mal jemand die Spielregeln erklärt? Dass die nämlich für alle gleich sind?

  • Mit der Festlegung auf das "Ensemble" hat man sich im Zuge der Diskussion auch noch um das letzte Stückchen Hoffnung gebracht, zumindest die Opernterrassen für die Kinderoper oder das Tanzensemble durch einen Neubau zu ersetzen und damit architektonisch und/oder städtebaulich doch noch etwas zu bewegen.


    Die Situation ist völlig verkorkst und die städtischen Verantwortlichen ersichtlich unfähig diese wichtige Gemengelage zu handeln. Von Rückgrat, Standhaftigkeit und Argumentationsstärke gegenüber einer populistischen und offensichtlich unqualifizierten Initiative mal abgesehen. Die mangelnden Managementfähigkeiten und -tugenden sind erschreckend.


    Richtig ist, dass die meisten Unterschriften auf Grund des finanziellen Arguments zu Stande kamen und nicht aus kulturellem, architektonischen oder städtebaulichen Interesse. Das heißt für mich: Die Initiative ist gescheitert. Zurück auf Null und neu planen, auch wenn dadurch neue Verzögerungen und Schwierigkeiten für den Spielbetrieb verbunden sind. Retten was zu retten ist. Mögen die Herrschaften von der Initiative doch klagen.


    Wann nimmt z. B. der OB die Sache endlich in die Hand und spricht ein Machtwort? Ach ja, ich vergaß, er will "politisch korrekt" sein, niemandem Weh tun und sich wohl lieber "durchwurschteln" - wie sonst auch. Einen solchen OB braucht Köln nicht. Ich sehe schwarz.

  • @ ottcgn1 Hundertprozentige Zustimmung!


    Mich betrübt auch besonders die sog. Festlegung auf das Ensemble - das war auch meine einzige Hoffrnung, da ja sogar der Initiav-Vorschlag eine Aufstockung oder einen kleineren Neubau bis zur maximalen Höhe des Opern-Entreé's in Erwägung zog - und sogar die Riphahn-Erben dem nicht grundsätzlich im Wege stehen wollten.


    Mich erinnert dies an das Gebahren eines Kleinkindes. "Ihr wollt keinen Neubau? Dann eben gar nix. So! Ätsch!" :nono:

  • Die Machbarkeitsstudie zur Bühnensanierung liegt nunmehr vor. Realistisch im Rennen ist dabei wohl nur noch die sogenannte "Beier-Variante", die ja schon beim Runden Tisch vor zwei Monaten vorgestellt worden ist. Reine Baukosten dieser Lösung laut Studie: 253 Mio. Euro.
    http://www.rundschau-online.de…tikel/1282224350458.shtml


    Allerdings: Hinzu kommen Kosten für saniertes Produktionszentrum und Orchesterproberäume, Bauzeitzinsen, Interimskosten für Ausweichspielorte, Kosten für Machbarkeitsstudie, die verlorene JSWD-Planung etc. Die Kölnische Rundschau will die hierzu gemachte Schätzung des Kämmerers schon in Erfahrung gebracht haben. Gesamtkosten für das Komplettpaket demnach: 328 Mio. Euro


    Egal wie sehr man diese Zusatzkosten je nach Interessenlage noch schön- oder runterrechnet, eines steht doch damit unweigerlich fest. Der Kostenvorteil der Sanierungsvariante ist nicht gegeben, das Hauptargument von "Mut zu Kultur" damit gestorben.
    Kulturdezernent Georg Quander und Baudezernent Bernd Streitberger sollen die Summen bis zum Runden Tisch am 1. September mit der Neubauvariante vergleichbar machen und kommentieren. Das dürfte eine höchst interessante Veranstaltung werden :D

  • Mittwoch, den 01.09.2010, findet um 19.00 Uhr in der Piazetta des Rathauses der zweite öffentliche Runde Tisch zum Opernquartier statt.


    Ich werde mal wieder hingehen. Nach den Querelen, um die durch ein Gutachten ermittelten Sanierungskosten, dürfte das eine interessante Veranstaltung werden. Ganz so harmonisch wie beim 1. Runden Tisch dürfte es also also nicht werden. Man darf gespannt sein.


    Falls noch jemand Interesse hat hinzugehen, könnte er sich ja hier bei mir melden. Wir könnten uns vor der Veranstaltung treffen.

  • Im Vorfeld zum 2. Runden Tisch zum Opernquartier am heutigen Mittwoch 01.09. berichteten der Kölner Stadt-Anzeiger


    http://www.ksta.de/html/artikel/1283249477245.shtml


    unter der Überschrift "Teuer wird es in jedem Fall" und die Kölnische Rundschau unter der Überschrift "Der Vorsprung schrumpft"


    http://www.rundschau-online.de…tikel/1283329916198.shtml


    Der KStA präsentiert viel Zahlenmaterial - so sei die Bühnenvariante (identisch mit der auch oft genannten "Beier-Variante - oder auch V6) um 19 Mio € billiger als die neu ermitteltetn Zahlen für einen Neubau. Die (inzwischen zurückgezogene) Variante von "Mut zur Kultur" (V7) ist gar teurer als ein Neubau (der auch nicht mehr zur Diskussion steht).
    Diese beiden Sanierungsvarianten unterscheiden sich vor allem dadurch, dass "Mut zur Kultur" eine evtl. Aufsattlung auf das Schauspielhaus vorsah - ebenso die Möglichkeit einer Aufstockung der Opernterassen, bzw. auch deren Abriss und Neubau.


    In beiden Artikeln wird vor Einsparszenarien und Streichung von Modulen gewarnt. So äußert sich Baudezernent Streitberger dahingehend, dass er kein großes Einsparpotential sehe. Die Wegnahme von einzelnen Elementen gehe letztlich zu Lasten der Qualität. "Die Oper hat nach dem Verzicht auf die Vormontagehalle schon jetzt kaum noch funktionale Vorteile.


    Vor allem die hohen Kosten für eine längere Interimszeit verteuern die Sanierungsvarianten.

  • Der KStA berichtet über den 2. Runden Tisch


    http://www.ksta.de/html/seiten/992279212917/


    "Zügig zum Theater der Zukunft" titelt der KStA. Frau Beier zeigt sich "nahezu euphorisch", da die Machbarkeitsstudie bescheinige, dass in einem sanierten Ensemble zukunftsfähgiges Theater gespielt werden könne. Natürlich habe man gehofft, dass die Kosten für eine Sanierung geringer ausfallen würden.
    Herr Laufenberg (Opernintendant) sieht vor allem in der verlängerten Interimszeit große Probleme.


    Baudezernent Streitberger und Fr. Beier warnen ausdrücklich davor, einzelne Elemente wegfallen zu lassen. Streitberger: "Wir können daraus keinen Setzkasten machen."


    Das entscheidet allerdings der Rat in seiner Sitzung am 07. Oktober.

  • Ich war beim heutigen "2. Runden Tisch zum Opernquartier" anwesend und gebe meine Eindrücke und Informationen hier mal wieder.


    Herr Roters war - anders als beim 1. Runden Tisch - nicht anwesend. Vielleicht wollte er einer Konfrontation wegen seiner kritischen Aussagen zu den durch das Gutachten ermittelten hohen Sanierungskosten (im Gegensatz zu der von "Mut zur Kultur" immer wieder angeführten deutlichen Einsparung) aus dem Weg gehen.
    Der Vertreter von "Mut zur Kultur" war dann auch bemüht, daruf hinzuweisen, dass bei den ermittelten Sanierungskosten ja auch Kosten die Kosten für die Ersatzspielstätten und die längere Interimszeit mitgerechnet seien. Er wolle aber nur die reinen Baukosten vergleichen.
    Meine Meinung. Natürlich muss man dies einberechnen. Schließlich verlängert sich die Interimsphase ja dadurch, dass alle Planungen durch das Umschwenken von Neubau auf Sanierung wieder bei Null anfangen.


    Vor allem die Oper steht dadurch vor großen Schwierigkeiten. Wie Intendant Laufenberg ausführte, hatte die Oper ein gänzlich anderes Konzept für die Interimszeit als das Schauspiel. Man wollte möglichst viele verschiedene Orte in der Stadt "bespielen" - was heißt, dass man "En-suite" spielen muss (für Nicht Theatergänger: Ein Stück mehrmals hintereinander). Das führt zu einer größeren Anzahl an Produktionen (13 statt 8), da man aus logistischen Gründen (kein festes Haus) kein Repertoire spielen könne (mehrere Produktionen in abwechselnder Folge). Das ermöglicht keine Rückgriffe auf ältere Produktionen, wie normalerweise üblich (Wiederaufnahmen) - und ist durch die höhere Zahl an Premieren natürlich entsprechend teuer (bei gleichbleibendem Etat) und nicht 5 Jahre durchzuhalten.


    Viel Raum in der Diskussion nahm die Kritik an der räumlich unterrepräsentierten Sparte Tanz ein. Die Vertreter des Kölner Tanzforums und von Tanz NRW kriisierten scharf, dass für eine kleine Tanzkompagnie von 25 Tänzern nur etwas über 200 m² engeplant seien. Dies stünde in keinem Verhältnis, mache die Arbeit so gut wie unmöglich und sei einer Stadt der Größe Kölns unwürdig.


    Nun zur eigentlichen Sachlage inm Bezug auf Bau/Umbau. Leider war die Akustik und die Beschallung so schlecht, dass ich einen Großteil des Vortrages des Theaterplaners aus dessen Büro das Gutachten stammt, nicht verstehen konnte.


    - Vorgestellt wurden beide Sanierungsvarianten (V6 und V7) - der Schwerpunkt lag jedoch auf V6 (Bühnen/Beier-Variante), da V7 (Sanierungsvariante "Mut zur Kultur) zugunsten von V6 zurückgezogen wurde.
    - Da die V6-Variante keine Aufstockungen auf dem Schauspielhaus und keinen (etwas größeren) Neubau an Stelle der Opernterassen vorsieht - muss das gewünschte Raumvolumen anderes dargestellt werden.
    - Dies geschieht in erster Linie durch eine komplette "Unterkellerung" der Areale zwischen Opern- und Schauspielhaus (Hof Opernkantine) und des Platzes zwischen Schauspielhaus und Opernterassen.
    - Diese unterirdische Bebauung wird mehrgeschossig sein (mind. 2 Ebenen)
    - Die Opernterassen sollen sollen in der Höhe auf die jetzige max. vorhandene Höhe angeglichen werden - in Absprache mit den Erben Riphahns. Dort soll dann die Studiobühne Platz finden und Gastronomie.
    - In die unterirdischen Ebenen Kommt u.a. die Kinderoper. Diese liegt dann nicht im UG der Oper - sondern an der süd-östlichen Ecke der Opern (Oper/Opernterassen) der Oper unterirdisch vorgelagert. Der Zugang hierzu liegt dann allerdings im Opernhaus und soll einladend und großzügig ausfallen.
    - Die anderen UG - Bereiche sollen Lager, Verbindungs, - Transportwege aufnehmen.
    - An der seitlichen nordlichen Flanke des Schauspielhauses soll ein zurückgesetzter sehr schmaler Anbau angesetzt werden, der dann z.B. Aufzüge aufnehmen soll (ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe - es gab jedenfalls eine Planskizze dazu).
    - Der Zuschauerraum des Schauspielhauses soll teilbar sein - und Vorstellungen vor 400 - oder auch 800 Zuschauern ermöglichen.
    - Der Orchestergraben des Opernhauses soll vergrößert werden.
    - Sämtliche Wand- und Deckenverkleidungen des Opernhauses werden abgenommen und schall- und energietechnisch unterfüttert. Ob die aufbereiteten alten Verkleidungen wieder angebracht werden können ist noch nicht klar.


    Lt. Streitberger sind bei den jetzigen Planungen kaum Einsparpotenziale vorhanden. Er warnte ausdrücklichklich davor - einzelne Elemente aus Kostengründen streichen zu wollen - da er sonst die Gefahr sehe, dass man nur zu einer reinen Bestandssanierung komme - was kein Mensch wirklich wollen könne. Auch warnte er davor, an der Qualität zu sparen. Dies sei nicht nachhaltig und würde sich bereits mittelfristig rächen. Auf gar keinen Fall gebe es Abstriche bei der Bühnentechnik. Hier werde nur 1a - Technik eingebaut - da die Häuser nur so den Anforderungen an einen modernen Spielbetrieb auch in den nächsten Jahrzehnten gewachsen seien.


    Der 3. Runde Tisch will sich als Schwerpunkt mit der Aufwertung des Opernquartiers und der unmittelbaren Umgebung beschäftigen.
    Streitberger erwähnte noch, dass bald schon mit der Umgestaltung der Nord-Süd-Fahrt auf der östlichen Seite - der Oper gegenüberliegend - exemplarisch begonnen werden solle.


    Nun kann man nur hoffen, dass das Ganze nicht im Rat zerredet wird und die Gesamtplanung nicht durch Kürzungsbeschlüsse ad absurdum geführt wird.

  • Wie der KStA berichtet, möchte Opernintendant Uwe-Eric Laufenberg wg. der deutlich längeren Interimszeit den Musical-Dome von 2012 - 2015 anmieten.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1281431692659.shtml


    Wie ich in meinem Beitrag zum 2. Runden Tisch geschrieben habe, hatte die Oper für die geplante Interimszeit bis 2012 ein Konzept mit wechselnden Spielstätten - dort bin ich auch darauf eingegangen, warum dies problematisch ist.


    Nun reagiert Laufenberg und möchte für die verlängerte Interimszeit eine feste Spielstätte. Der Musical-Dome bietet sich hier an, da er zentral liegt, schalltechnisch geeignet scheint, eine Bühne hat, die den Minimalanforderungen genügt, über einen Orchestergraben verfügt und mit 1.200 Zuschauerplätzen ausreichend groß ist.
    Da keine keine Probenbühnen - und Arbeitsräume vorhanden sind, soll das Palladium für diesen Zeitraum ebenfalls angemietet werden.


    Dies wird sicherlich nicht billig, ist aber meiner Meinung nach unausweichlich - dem neuehn Sanierungskonzept (und Mut zur Kultur) sei's gedankt! :nono: