Opernquartier

  • Hier zwei noch nicht gepostete Artikel des KStA und der Rundschau zur Weiterentwicklung des Entwufs für das Schauspielhaus.


    http://www.fdp-koeln.de/index.php?l1=9&l2=0&l3=1&aid=5908#


    (auf obiger Seite ist die Visualisierung wesentlich größer darstellbar als auf den jeweiligen Seiten von Stadtanzeiger und Rundschau)


    Der ursprüngliche Baukörper hatte die Form eines einzelnen Kubus, aus dem zwei Bauteile, der Saal und die Nebenbühne, herausragten. "Wir haben diesen Baukörper aufgelöst und in einzelnen Elementen wieder zusammengesetzt", erläuterte Frederik Jaspert vom Kölner Architektenbüro JSWD.


    Das Gebäude soll nach wie vor eine "2. Fassade" erhalten, eine unregelmäßige, vertikale Lamellenstruktur, Material könnte Email, Werkstein oder auch Keramik sein - In gedecktem weiß oder lichtgrau.


    Ich finde die Weiterentwicklung gelungen und hoffe sehr, dass durch die Kostenexplosion (bzw. Planung auf Grund falscher Ausgangsvoraussetzungen) nicht der ganze Neubau gekippt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Citysurfer ()

  • Jetzt mal eine vielleicht ketzerische Frage eines "Debütanten": aber ist es wirklich ein Verlust, wenn dieses Monstrum von einem Schauspielhaus, das seine gesamte Umgebung erschlagen würde, nicht gebaut wird?


    Ursprünglich ging es doch darum das marode Opernhaus zu sanieren oder neu zu bauen. Daraus wurde plötzlich eine Opernsanierung, der Abriss des nicht gerade spektakulären Schauspielhauses und der Bau eines brutal-neuen Schauspielhauses. Diesen typisch köllschen Schwurbel habe ich nie verstanden.


    Sollte man jetzt nicht die vorhandenen Mittel vordringlich einsetzen die dringend erforderliche Sanierung des Opernhauses durchzuführen, bevor es (auch noch) einstürzt? Und wenn man dann irgendwann mal wieder ein bisschen Geld auf dem Konto hat, kann man über den (adäquaten) Neubau eines Schauspielhauses nachdenken.

  • Kurze Antwort: Ja, es wäre ein Verlust.


    Im Übrigen kam nicht (wie du meinst) plötzlich alles ganz anders. Es ging immer um einen Neubau des Schauspielhauses und Sanierung (oder Neubau) der Oper.
    Man entschied sich für die Sanierung der (denkmalgeschützten) Oper und einen Neubau des Schauspiels plus entsprechender Werkstattflächen für beide Häuser.


    Das das neue Schauspielhaus so groß ausfällt, liegt u.a. daran, dass heute ein größerer Teil des Raumbedarfes des Schauspielhauses durch Räumlichkeiten im Opernhaus abgedeckt wird, was zu Lasten eines reibungslosen Betriebsablaufes des Opernhauses geht. Des Weiteren soll die Kinderoper künftig im Schauspielhaus angesiedelt sein.

  • Aber ging es nicht auch immer darum, die architektonische Bedeutung des Riphan-Baus durch seine Sanierung zu erhalten und zu unterstreichen und die Funktion des Offenbachplatzes gerade wegen seiner verstecken Lage an der Nord-Süd-Fahrt zu stärken? Dann kann man der Oper doch nicht so einen undimensionierten Kasten zur Seite stellen, der das eigentlich schützenswerte Gebäude - die Oper - erdrückt - Platznot hin oder her.


    Ich perönlich bin nicht traurig, dass das neue Schauspielhaus nach dem jetzigen Entwurf nicht gebaut wird. Ich finde es nur mal wieder schade, schade, schade, dass es in Köln wieder nicht funktioniert hat ein Projekt einigermaßen unbeschadet und in einem erkennbaren zeitlichen Rahmen umzusetzen.

  • Benevolo Die Eingangsfrage in deinem Post kann ich auch nur unterstreichen.


    Jedoch in der Beurteilung des Entwurfs für das Schauspielhaus werden wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Müssen wir ja auch nicht.
    Hast du dir mal die anderen Entwürfe angeschaut. Da sind welche dabei, auf die die Bezeichnung eines "undimensionierten Kastens" viel eher zutreffen würde. Des weiteren finden sich Entwürfe, die zwar mit völlig eigener Formensprache daherkommen, dabei aber zuwenig Rücksicht auf den Bestand (Opernhaus) nehmen und sich zu sehr in den Vordergrund drängen.


    Hier ist m.E. zwar ein selbstbewusster Auftritt vonnöten, aber kein rücksichtsloses Auftrumpfen. Ich finde, dass ist mit dem (überarbeiteten) Siegerentwurf durchaus gelungen.

  • Um zum Thema Entwürfe noch einmal ketzerisch zu werden: man konnte zwischen Pest und Cholera wählen! ;) So wie ich die Entwürfe noch vor Augen habe, sprengten diese alle die räumlichen Dimensionen gegenüber dem Opernhaus. Ich bin Stadtplaner und kein Architekt und kann daher wesentlich besser die raumwirksamen Auswirkungen eines Entwurfes bewerten als die gestalterischen. Der ausgewählte Entwurf sieht doch schon die Verlagerung von Werkstätten in den Untergrund vor und dennoch muss der Baukörper diese Größe annehmen?


    Warum gelingt es nicht eine großartige Architektur in "vernünftigen" Dimensionen hinzubekommen? Ähnliches empfinde ich bei den Entwürfen für die Beethovenhalle in Bonn. Opulenz geht über Relation?

  • Neu-OB Jürgen Roters äußerte in der letzten Woche in der Aktuellen Stunde der Lokalzeit des WDR, dass das Opernprojekt (Sanierung Oper und Neubau Schauspiel) trotz enormen Sparzwanges der Stadt nicht zur Disposition stünde. Man werde Sparpotentiale ausloten, vermutlich werde man auf den Neubau der Werkstätten (sollen wie jetzt ausgelagert bleiben) verzichten.
    Auch Neu-Opernintendant Laufenberg äußerte sich dahingehend, das er mit einer solchen Lösung gut leben könnte.
    Man rechne trotz Einsparungen letztlich mit Kosten von um die 300 Mio. Euro.

  • Im Kölner Bürgerhaushalt befasst sich die Meldung 1683 mit dem Opernquatier.
    Die Vorderung die im Moment auf einem guten Platz steht, lautet: Erhalt des Schauspielhauses und der Opernterassen in der jetzigen Form.
    Ich kann das nicht verstehen! In meinem Umfeld nehme ich nur Stimmen war die den Status Quo als sehr unschön empfinden. Ein Neubau des Schauspielhauses in Verbindung mit dem Erhalt der dann sanierten Oper ist m.E. absolut begrüßenswert.


    Wer noch mitstimmen möchte hat bis Sonntag Zeit.


    https://buergerhaushalt.stadt-…&id_page=46&menucontext=7

  • Kölner84 Das Ganze dürfte ohne Relevanz sein, da heute der Rat der Stadt über das Projekt endgültig entscheiden will. Zur Abstimming stehen nur a) Zustimmung zur Sanierung der der Oper / Abriss und Neubau des Schauspielhauses plus Renovierung der ausgelagerten Werkstätten und Probebühnen, oder b) Ablehniung des ganzen Projektes.


    Ich kann nur hoffen, dass dem zugestimmt wird. Eine Renovierung des Schauspielhauses brächte m.M. nichts, da das Schauspielhaus räumlich unterdimensioniert ist (nicht der Zuschauerraum, der ist eher zu groß), so dass viele Räumlichkeiten der Oper mitgenutzt werden müssen, was wiederum zu großer Enge und Raumnot in der Oper führt.

  • Nun, als leidgeprüfte Kölner wissen wir doch, dass diese Entscheidung doch rein gar nichts bedeutet!


    Es wird weiter rumgemurkst... :nono:

  • Citysurfer, in erster Linie meine ich mit Murkserei der Kölner Planungs- und politischen Entscheidungswege, die häufig ins Unendliche führen. Siehe z.B. die Entscheidungen zur Querung der Rheinuferstraße für die Nord-Süd-Stadtbahn, Bau- und Kosten der Nord-Süd-Stadtbahn selbst, nebst Einsturz des Stadtarchivs, das Hin und Her zum Stadtmuseum oder die Endlosverögerungen in der Fertigstellung des Kulturlochs am Neumarkt oder... oder... oder...


    Nichts wird entschieden, es gibt ewige Planungsunsicherheiten, Bauverzögerungen, endlose Kostensteigerung, endlose Verzögerungen in der Fertigstellung. Sowas gibt es kaum in einer anderen Stadt. Gut, das liegt auch an den unklaren politischen Verhältnissen, die in NRW-Großstädten i.d.R. herrscht - aber lassen wir die Politik.


    Und wir wissen doch alle, dass das Spillche beim Umbau des Opernquartier genauso ablaufen wird. Abgesehen davon, dass der eh umstrittene Entwurf zum Neubau des Schauspielhauses schon jetzt ad absurdum geführt ist.


    Mir fällt dazu auch einfach nichts mehr ein, aber ich bin leider sehr desillusioniert von dieser Stadt :nono: Vielleicht sollte man Oper und Schauspielhaus, dessen architektonischen Wert ich allerdings nicht erkenne und immer für eine Art Schulaula der späten 60er Jahre gehalten habe, doch einfach nur sanieren?

  • Wiederstand formiert sich!
    Es gibt die Bestrebung ein Bürgerbegehren für den Erhalt des jetzigen Schauspielhauses zu starten.
    Ich finde diese Entwicklung nicht schön und kann nicht nachvollziehen, warum dieses Gebäude jetzt auf einmal als erhaltenswert beurteilt wird.
    Ich sehe den Neubau vielmehr als Aufbruch hin zu mehr hochwertiger Kultur in Köln... Fortsetzung folgt bestimmt!


    http://www.rundschau-online.de…tikel/1262692401017.shtml

  • Kölner84 Ich bin da ganz deiner Meinung. Ich kann auch nicht nachvollziehen, was das jetzt noch soll. Ich hoffe sehr, diese Initiative hat keinen Erfolg. Leider ist die Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung ja angesichts der angespannten Haushaltslage ja nahezu allen Großprojekten gegenüber negativ - das könnte dieser Initiative in die Karten spielen.

  • Die auf dem Komment gesammelte Klientel, offenbar in der Mehrheit Berufsskeptiker und Hobbyprotestierer, sind aus meiner Sicht kurzsichtig und schaden in ihrem plötzlich auftretenden Wahn in Wirklichkeit der Kölner Kulturszene. Ohne diese Veranstaltung wäre wohl nichts passiert - aber jetzt hatte man ja die Presse.


    Ich frage mich: Was soll das jetzt??? Seit Mitte 2008 ist die Sache quasi entschieden, alle Vorbereitungen sind getroffen, Ausweichquartiere sind gebucht. Haben die Herrschaften die ganze Zeit geschlafen?

  • ottcgn1 Ich hoffe mal, dass die Presse da nicht groß drauf anspringt, sonst könnten die womöglich noch Erfolg haben, bei der (zumindest für mich spürbaren) Antistimmung in Bezug auf Großprojekte in großen Teilen der Bevölkerung.

  • Hier ein paar Infos zum Bürgerbegehren/Bürgerentscheid:


    Das Bürgerbegehren müsste sich hier wohl gegen den ergangenen Ratsbeschluss richten. Danach muss der Antrag innerhalb von sechs Wochen nach der Bekanntmachung des Ratsbeschlusses eingereicht sein. Handelt es sich um einen Beschluss, der nicht der Bekanntmachung bedarf, so verlängert sich diese Frist auf drei Monate.


    Das Bürgerbegehren müsste in Köln (über 500.000 Einwohner) von 3% der Bürger unterstützt werden. Bei ca. 1 Mio. Einwohner wären das etwa 30.000 Kölner Unterstützerunterschriften.


    Übrigens muss ein Bürgerbegehren, dessen Umsetzung Kosten verursacht, auch einen Kostendeckungsvorschlag (genaue Bezifferung) enthalten, der die Kosten der Umsetzung des Begehrens wirklichkeitsnah darstellt.


    Ist das Bürgerbegehren eingereicht, ist Rat dazu aufgerufen, über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens zu entscheiden. Ist das Begehren form- und fristgerecht eingereicht und sind auch alle sonstigen Voraussetzungen erfüllt, dann muss der Rat beschließen: "Das Bürgerbegehren ist zulässig".


    Danach muss der Rat entscheiden, ob er dem Bürgerbegehren entsprechen will, so dass der Bürgerentscheid entfällt oder ob er sich mit den Bevollmächtigten des Bürgerbegehrens auf eine einvernehmliche Regelung verständigen will und kann, so dass der Entscheid überflüssig wird, oder ob er einen Termin für den Bürgerentscheid festsetzen will, der innerhalb von drei Monaten durchgeführt werden muss.


    http://www.im.nrw.de/bue/118.htm