Es gibt doch die neue Stabi im Westteil der Stadt mit einem modernen Lesesaal. Sie musste aufgrund von Asbest komplett saniert werden. Keiner wäre auf die Idee gekommen dort einen unpassenden alten verschnörkelnden Lesesaal einzubauen.
Dieses alte Gebäude Unter den Linden hat doch die Zeiten ganz gut überstanden. Warum ist es dringend notwendig jetzt mit allen Traditionen und dem Konzept der ursprünglichen Architektur zu brechen? Viele große Wissenschaftler haben hier gearbeitet und man möchte ihnen vielleicht nachspüren in der Bibliothek wo die Zauberflöte und die Reiseberichte von Humboldt liegen. Diese Kiste ist ein völlig künstlicher Fremdkörper im Herzen eines Palastes.
Es gibt noch die alte Uhr (siehe Bilder Süddeutsche Zeitung), aber auch sie wurde in einem Treppenaufgang versteckt. Wie kann es sein, dass hier mit orangen Teppichen und Milchglas und Regalen -so öde wie Rasterfassaden- keinerlei Interesse an dem alten Saal gezeigt wird, der einmal rund war und der Größe des Berliner Doms ähnelte?
Ich würde gern die Gründe verstehen oder das Konzept. Es ist so langweilig wenn die ganze Stadt mit allen Neubauten schon so aussieht. Warum müssen die letzten alten Gebäude (nach Reichstag, Neues Museum, Komischer Oper) auch noch entstellt werden? Diese 70er- Jahre Retro ist für den Archtiktur-Experten "sensationell und korrekt", aber eine Rekonstruktion des alten Saales wäre "Geschichtsfälschung" gewesen?!