Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Entschuldige, aber das stimmt so einfach nicht. Schon vorhin wurde erwähnt, dass die Pfahlgründung der Bibliothek mit riesigenm Aufwand erneuert wurde und wird. Weiterhin ist die Universitätsbibliothek ausgezogen (jetzt im Grimm-Zentrum). Der Zugang erfolgt zur Zeit durch die ehem. Universitätsbibliothek an der Dorotheenstraße. Es wurden neue Tresormagazine unter dem Lesesaal gebaut, um die wirklich einzigartigen Schätze (Gutenbergbibel, Nachlässe von Grimm, Humboldt usw., Musikautographe (Bach, Mozart) zu sichern. Dorthin kommt in Zukunft nach Abschluss der Sanierung auch das Museum, das einige der Schätze ausstellen wird. Der jetzige Bauabschnitt umfasst den gesamten wilhelminische Vorderteil incl. Kuppel an der Straße Unter den Linden. Da finde ich die Sanierungskosten durchaus angemessen.
    Übrigens: Am Tag der Offenen Tür wurden auch die Scanner zur Digitalisierung gezeigt. Du kannst nicht 500 Jahre alte Bücher durch diese Hochgeschwindigkeitsscanner jagen. Und gerade um solchen Bestand geht es im Haus Unter den Linden. Die neuen Bücher sind ja alle an der Potsdamer Strasse.

  • Die Sanierung ist noch immer in vollem Gange (jetzt konzentriert man sich auf den Baukörper unmittelbar entlang der Linden) und alle Jahre zuvor wurde während laufendem Betrieb gebaut und saniert. In der Doku hieß es außerdem, dass einige Mitarbeiter der Staatsbibliothek seit gut 30 Jahren in einer Baustelle haben arbeiten müssen. Eine volle Funktionsfähigekeit war also nie voher gegeben und ist auch jetzt noch nicht gegeben. Auch vor den Bombentreffern des Kriegs war die Bibliothek noch nicht komplett fertig gebaut...


    Edit: Hab ich 20 Minuten für diesen Eintrag gebraucht...? Tricki kam mir nun schon zuvor.

  • Also 70 Millionen Kosten sind für den Lesesaal einer Bibliothek dieses Ranges keinesfalls rausgeschmissenes Geld. Architektonisch gefällt es mir eigentlich recht gut wenngleich der Kubus von außen etwas langweilig.

  • Über dem zentralen Eingang Unter den Linden steht bereits das Gerüst für die Kuppel nach historischem Vorbild.

  • ^ Eine schöne Nachricht, hatte befürchtet, dass die Wiederherstellung aus Kostengründen entfällt. Halbwegs erkennen kann man das Gerüst auch auf der webcam, die auf dem Zeughaus steht.

  • Richtfest für Portalkuppel. Die Sanierung des Gebäudes geht hiermit in die zweite Runde. Natürlich wird wieder alles teurer und dauert länger, als geplant. In die Kuppel wird ein Magazin eingerichtet. Weitere Maßnahmen sind teilw. Entkernung bei Erhalt hist. Kassettendecken und Reko des Tonnengewölbes im zentralen Treppenhaus. Ich bin gespannt!

  • Schön, dass die Kuppel nach historischem Vorbild hergestellt wird. Derartiges wird leider viel zu selten gemacht, meist geht es den Architekten um den "Kontrast", warum auch immer. Die Arbeit der Zimmermänner ist schon sehr weit vorangekommen und sogar ohne Eindeckung sieht das Ergebnis schon jetzt überzeugend aus.




  • Bemerkenswert finde ich die Konstruktion des Tragwerks der Kuppel aus Eisenträger kombiniert mit Holzbalken. War das im Original auch so? Das hat natürlich einige Vorteile, die Materialien gleichen ihre jeweiligen Vor- und Nachteile gegenseitig aus. Metall reagiert auf Temperaturunterschiede, Holz auf Luftfeuchtigkeitsschwankungen. Und die Reibungspunkte können leicht unkritisch ausgeführt werden.

  • Die neue/alte Kuppel tut der Stabi wirklich gut, denn sie zieht beim Blick die Straße entlang wieder den Blick auf sich, anstatt den Blick wie früher einfach horizontal weiterzulenken. Das hat so ein großes, erhabenes Gebäude nicht verdient.


    Nur eine kleine Sorge hab ich schon eine ganze Weile. Die Träger, die die Kuppel bilden, sind ja eckig und nicht in einem Stück geschwungen. Wird das mit der Verkleidung noch ausgeglichen?

  • Update Kuppel Staatsbibliothek

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    Die Kuppel ist fast fertig und man hat die "Eckigkeit" der Träger ausgeglichen. Es zieht sich zwar ein wenig, aber es ist sehr schön, daß diese Dachstruktur wiederhergestellt wird. Wie schon erwähnt, kann man sie sehr gut von allen Richtungen sehen und sie gibt dem Gebäude beachtliche zusätzliche Höhe und wieder einen würdigen Abschluss. Ein absoluter Gewinn für die Linden und ihre Dachlandschaft.


  • ^^ Ich stimme Dir vollkommen zu. Es bereichert auf jeden Fall die Perspektive der Linden und zollt darüber dem ursprünglichen Entwurf von Ernst von Ihne Respekt.


    Es wäre zu wünschen, dass in diesem Geist eines Tages auch der Neue Marstall seinen Tympanon zurückerhält. Beide Gebäude sind Vertreter der spätwilhelminischen Architektur, die in der Komplexität und Ursprünglichkeit ihres Entwurfs zu erhalten und ergänzen sind.

  • Kuppel vor Fertigstellung

    Mit einer Grundfläche von ca. 107 x 170 Metern ist die Staatsbibliothek das größte historische Gebäude in Berlin Mitte. Die Rekonstruktion der 35 Meter hohen Kuppel ist weit vorangekommen, der Holz-Unterbau ist fertig und teilweise mit Sperrfolie überzogen. Die Dächer sind zu einem großen Teil gedeckt, wie es aussieht mit Schiefer. Die vier Kräne zeigen jedoch, dass noch lange nicht alles erledigt ist.


    Die Großbaustelle schräg von oben:


  • Jetzt beginnt endlich auch die Eindeckung der Kuppel - bin gespannt, ob sie noch vor Frost und Schnee (wenn es denn welchen gibt diesen Winter) damit fertig werden...