S21-A1 Europaviertel (in Bau)

  • Es ist halt so: dass Europaviertel ist Modern. Und Modern ist, bei einem Teil der Stuttgarter, grundsätzlich schlecht. Deswegen ist das Europaviertel schlecht, S21 schlecht, Hochhäuser schlecht, Gerber schlecht, etc.

    Das muss man nicht ernst nehmen. Es wird halt nicht unterschieden, ob etwas gefällt bzw. nicht gefällt oder ob es nützlich ist und funktioniert. Wenn es nicht gefällt ist es schlecht, fertig. So ist es dann auch nur logisch, wenn das Milaneo ist "tot" und "disfuktional" bezeichnet wird, obwohl sehr viel los ist - weil es halt den Kritikern nicht gefällt und man heute nicht (mehr) sagen kann "ja, es ist erfolgreich und viele Leute gehen da gerne einkaufen, aber mir gefällt es optisch nicht".

  • Ob das Milano jetzt funktioniert oder nicht, hat doch erstmal wenig mit dem Funktionieren des Quartiers zu tun. Immerhin öffnet sich das Milano ja zur Londoner Straße hin etwas nach außen, was maßgeblich zur Aufenthaltsqualität dieses Bereichs beiträgt – ebenso wie die Wasserspiele, ein paar Bäume und Spielgelegenheiten.


    Aber was ist mit dem ganzen Rest außenrum? Da laufen die Menschen (gerade aktuell in den Ferien teils in Massen) vom Bahnhof zum Milano und auf dem ganzen Weg sind nichts als triste Bürogebäude mit abgeschotteten Erdgeschossflächen und kahle Plätze. Getoppt von der Lissabonnerstraße mit diesem hilflosen Platz (Kreuzung Kopenhagener Str.): eine riesige, leere Fläche auf der ein paar Bänke in die Mitte gestellt wurden. Wer denkt sich sowas aus? Wer will da sitzen, wer soll das nutzen? Soll das eine Aufenthaltsqualität bieten?


    Es ist ja nachvollziehbar, dass in einem Quartier dieser Größe nicht nur Läden, Cafés und Bars an jeder Ecke sein können (und sollen). Doch statt kahler Wege und Plätze hätte man wenigstens ein paar Stellen mit Grünstreifen, Bäumen, Spielflächen etc. anlegen können. Orte, an denen Menschen (auch ohne zu konsumieren) gerne verweilen.


    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass das Quartier als leblos und tot empfunden wird. Und würde es das Milano nicht (mehr) geben, wäre dies um so drastischer – insofern hat sich das Viertel dann doch vom Erfolg des Milaneos abhängig gemacht.

  • Das Europaviertel ist von Beginn an als Geschäftsviertel geplant worden, und heutzutage würde man ein solches sicher offener und lebendiger gestalten. Siehe Frankfurt, dort diskutiert man aktuell ja rege um abgeschottete Hochhäuser. Aber die Planungen speziell für dieses Viertel reichen bis in die 90er zurück, und schlussendlich werden Banken oder sonstige Unternehmenssitze immer ein geringes Interesse daran haben, sich für die Allgemeinheit zu öffnen.


    Um es etwas pragmatischer anzugehen: Das Viertel ist immer noch eine Baustelle, ebenso wie S21, während sich die anderen Viertel bislang nicht einmal im Bau befinden. Wenn in 20 Jahren die Gleisanlagen bebaut sind, wird erstens das Europaviertel nicht mehr ganz so drastisch herausstechen, sondern tatsächlich als Teil eines größeren wahrgenommen. Und zweitens durch die stärkere Wohn- bzw. Geschäftsbebauung in den anderen Bereichen wohl auch stärker frequentiert sein.

  • tyset: es ist immer einfach die Kritiker zu kritisieren und pauschal abzuwatschen, S21 darf hierbei natürlich nicht fehlen.


    Aber lass einfach das hier auf Dich wirken. Was ist daran gelungen? In meinen Augen absolut nichts. Eine große kahle Fläche vor einem noch ok-en Bürogebäude. Dieser hilflose Versuch mit Betonpollern irgendwie Gestaltung darstellen zu wollen setzt dem ganzen noch die Krone auf.


    Wer will dort sitzen, vor allem wenn die Sonne runterknallt? Immerhin gibt es eine Mülltonne, mehr oder weniger prägendes Element des Platzes. Keine Ahnung ob dort Bäume wachsen würden, aber so kann man sich das doch komplett sparen.

  • ^

    der Stockholmer Platz, ist nur für die ein liebloser Platz, die nicht wissen, dass dort bald Elon Musk seine Raketen gegen den Himmel schicken wird, so sollten wir uns dann dort treffen, wenn es losgeht, sonst kann man sich bis dahin ja am Pariser/Mailänder Platz oder besser im Café der Bib im 8ten OG treffen...

  • Ja natürlich ist das Europaviertel nicht perfekt, aber darum ging es doch gar nicht. Mein Punkt war, dass es Menschen gibt, die alles Moderne pauschal verurteilen. Und weil das so ist, liest man dann auch so idiotische Artikel in der Zeitung.

    Die Diskussion, wie Sie hier geführt wird, ob irgendein Platz anders gestaltet sein müsste oder ob irgendwo mehr Gastronomie sein dürfte, geht ja nur unter Leuten, die nicht glauben dass "Modern" gleichbedeutend mit "Schlecht" ist. Ich bin natürlich froh, dass wenigstens hier diese Diskussion möglich ist, aber eben leider nicht überall - auf diesen Umstand wollte ich hinweisen.

  • Dafür, dass noch bedeutende Bausteine im Ensemble fehlen, der urbane Kontext durch die Gleise noch von Stadtteilen getrennt wird, hat sich das Stuttgarter Europaviertel erwartungsgemäß ordentlich entwickelt, es ist auch das einzig architektonisch spannende Neubauviertel in S, seit Jahrzehnten, nicht zuletzt nachdem Neckarpark oder IBM Campus derart versemmelt wurden. Es gefällt mir natürlich auch deutlich besser als der Namensvetter in Frankfurt, 10min. für eine Rindscurry bei Best Worscht in Town ja, dort freiwillig mehr Zeit verbringen - eher nein…

    Kritikpunkte im Detail habe ich natürlich auch für das Stuttgarter Europaviertel, aber diese liegen nicht unbedingt in der Großmaßstäblichkeit, sondern etwa in der etwas einfarbigen Gestaltung. Die Attraktivität wird noch mehr und das rasant zunehmen, wenn mit Abbau der Gleise mit der eigentlichen S21-Aufsiedlung begonnen wird, das Europaviertel hat hier nur lediglich den Auftakt gemacht. Wir reden so gesehen um Klein-Klein. Die Königstraße ist auch nicht von heute auf morgen entstanden, insbesondere in Dland will gut Ding Weil haben.

  • Man sollte auch nicht vergessen das die Athener Straße, wo aktuell noch die Schienen verlaufen, später als zentrale Meile des Viertels fungieren soll. Moskauer Straße, Pariser und Stockholmer Platz waren nie wirklich als Flächen mit herausragender Qualität geplant.

  • In letzter Zeit war ich häufiger in The Länd und Stuttgart, heute dann auch mal (wieder) im Europaviertel. Als Außenstehender oder "Tourist", wenn man so will, sieht man manche Dinge ja mit einem anderen Auge.


    Mein Rundgang begann an der Wolframstraße, die mit Cloud und Milaneo eine der Straßenbreite und Verkehrsfrequenz angemessene Bebauung und Fassadenteilung aufweist. Im Maßstab nicht zu groß, nicht zu klein. Der Aufgang an der Wagenladungsstraße könnte attraktiver und besser beschildert sein, aber gut, ist hauptsächlich eine TG-Einfahrt. Der Weg oben in Richtung Platz vor dem Milaneo zeigt sich dann etwas kahl und nüchtern, trotz einzelner Bänke und Gastroeinrichtungen, dafür bietet die Bibliothek recht spannende Perspektiven von dieser Seite. Der Platz selbst war sehr gut besucht (was alleinig Montag Mittag natürlich nicht zwingend für die Qualität eines Platzes spricht), es gibt Bäume, ein Wasserspiel. Gut geworden.

    Ganz und gar nicht ansprechend fand ich jedoch im Anschluss die Stadtbahnhaltestelle, die in Summe sehr technisch und abweisend wirkte. An einer so prominenten Stelle hätte ich etwas Schwungvolleres, Ästhetischeres, ja irgendwas mit einem kleinen Wow-Effekt lieber gesehen. Gitter, Absperrungen, Rampen und Co müssen sein, aber die kann man auch kreativer einbinden.

    Das benachbarte Bürogebäude mit der Zebrahaut, hmm naja, nicht schlecht, nicht ungewöhnlich, Stangenware. Sowas wie die neue Calwer-Passage wäre dort ein Hingucker gewesen. Ausgerechnet die gegenüber stehende und bislang neben dem Milaneo einzige Wohnbebauung im Viertel ist dann jedoch m.E. wirklich misslungen. Der Eingangsbereich zum Stockholmer "Platz" besteht aus einer einsamen kleinen Tür, sodass sich bei mir der Eindruck eines Plattenbauhinterhofs einstellte. Die Fassade an sich ist ok, doch verglichen mit dem Milaneo sehr monoton. Da hilft auch das Argument, der Platz sei nie als einer mit herausragender Qualität geplant worden, nicht viel. Der Anspruch im Städtebau sollte nicht sein, neue Ödnisse oder Unorte zu schaffen, sondern durchweg Räume, wo sich Menschen gerne aufhalten oder wo zumindest das Auge nicht lieber wegsieht.

    Dahinter beginnt ja dann bereits das "Banken-Ghetto" aus Sparkasse, LBBW und Sparda-Bank. Zur Mittagszeit viel los auf den Wegen rundherum, der lange LBBW Kasten gefällt mir genauso wie der Turm sehr gut, das Alter wird gut kaschiert. Denkmalschutzverdächtig. Sparda-Bank... könnte mMn auch weg, Sparkasse freundlich und wertig, gefällt. Nur der große, verwaiste Platz vor der LBBW stört, finden dort vll. Märkte statt, sodass dort keine Bäume wachsen dürfen?

    Mit dem Hotelturm habe ich meinen Frieden geschlossen, nach wie vor zu unruhige Fenster und vor allem zu wenige im Verhältnis zur Fassadenfläche. Aber Materialität und Erdgeschoss sind gelungen, und zumindest fügt er sich recht gut in das Ensemble Bib - Milaneo ein.

    Insgesamt teile ich die Ansicht von Wagahai, das Viertel könnte etwas mehr Farbe gut vertragen. Vielleicht auf den ausstehenden Baufeldern ;). So viel ist ja noch nicht gebaut, etwa 60%? Positiv hervorzuheben ist für mich zudem die gute Durchwegung des Viertels als Fußgänger.

  • Die Straße ist mal wieder gesperrt, diesmal wegen Bauarbeiten.


    PXL-20220829-103555377-MP-1.jpg


    Die Straßenführung wird aktuell neu gemacht. Man kann am Ende der Sommerferien wohl auch vom Europaviertel in die Heilbronner Straße einbiegen. Bisher gab es nur einen Rechtsabbieger von der Heilbronner Straße.


    PXL-20220829-103426139-MP.jpg


    Döner und Bäckerei werden zumindest heute gut angenommen.


    PXL-20220829-104528078-MP.jpg


    Lisabonner Straße mit den im Artikel der StZ neu gepflanzten Bäumen:


    PXL-20220829-110626495-MP.jpg


    Stockholmer Platz. Am Wochenende gerne als Parkplatz missbraucht.


    PXL-20220829-110734689-MP.jpg


    PXL-20220829-110835492-MP.jpg


    Der einzig grüne Fleck auf dem Pariser Platz:


    PXL-20220829-111006636-MP.jpg


    Pariser Platz:


    PXL-20220829-111054148-MP.jpg

  • Also meiner bescheidenen Meinung nach, sieht das alles furchtbar trostlos aus. Auch der Belag macht keinen guten Eindruck. Könnte auch Beton sein.

    Was soll denn bspw. diese mit Betonpollern gerahmte Fläche am Stockholmer Platz? Umrußschutz für den Mülleimer und die drei Bänke? Ich würde da nicht sitzen wollen.

  • Die neue Verkehrsführung an der Kreuzung Heilbronner Straße, Türlestraße und Kopenhagener Straße geht wohl demnächst in den Betrieb. Man kann dann auch von der Kopenhagener Straße rechts in die Heilbronner Straße einbiegen. Bisher konnte man nur von der Heilbronner Straße rechts in die Kopenhagener Straße abbiegen.



    Von der Türlestraße kommend können nur Fahrräder ins Europaviertel fahren.


  • Die neue Verkehrsführung ist seit knapp zwei Monaten benutzbar:

    PXL-20221116-114450869-MP.jpg


    Der Weg wurde neu geteert, unklar, ob das was zu bedeuten hat:



    Ein Stromverteiler mitten auf dem Gehweg ist schon ziemlich frech:


    PXL-20221116-114551586-MP.jpg